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Coombes blickte zu dem Tisch, wo Jack Holloway und Brannhard saßen, erblickte Baby, das sich selbst in dem großen Bildschirm zuwinkte und wandte sich protestierend Fane zu. Fane schüttelte den Kopf. Coombes protestierte erneut, erntete aber wieder nur ein Kopfschütteln. Schließlich zuckte er die Achseln und führte Kellogg an den für sie reservierten Tisch, wo sie Platz nahmen.

Sobald Pendarvis und seine beiden Richterkollegen — ein kleiner Mann mit einem runden Gesicht zu seiner Rechten, ein hochgewachsener schlanker Mann mit weißem Haar und einem schwarzen Schnurrbart zu seiner Linken — Platz genommen hatten, lief die Verhandlung sofort an. Die Anklagen wurden verlesen, und dann wandte Brannhard als der Ankläger Kelloggs sich an das Gericht.

„… bekannt als Goldlöckchen, Angehöriger einer intelligenten Rasse… absichtliche Tat besagten Leonard Kelloggs… brutaler, ungerechtfertigter Mord.“ Er trat einen Schritt zurück und lehnte sich an den Tisch, wobei er mit Baby Fuzzy spielte, während Leslie Coombes Jack Holloway bezichtigte, besagten Leonard Kellogg brutal angegriffen und Kurt Borch rücksichtslos niedergeschossen zu haben.

„Nun, meine Herren, ich glaube, wir können jetzt mit der Vernehmung der Zeugen beginnen“, sagte der Oberrichter.

Gus übergab Baby an Jack und trat vor; Coombes trat neben ihn.

„Euer Ehren, dieser ganze Prozeß hängt von der Frage ab, ob ein Angehöriger der Spezies Fuzzy, Fuzzy Holloway, Zarathustra, ein vernunftbegabtes Wesen ist oder nicht“, sagte Gus. „Wir sollten jedoch, ehe der Versuch unternommen wird, diese Frage zu klären, durch Zeugenaussagen genau feststellen, was in Holloways Camp in Cold Creek Valley am Nachmittag des neunzehnten Juni des Jahres sechshundertvierundfünfzig der Atomära geschah. Sobald darüber Klarheit besteht, können wir uns der Frage widmen, ob besagtes Goldlöckchen wirklich ein vernunftbegabtes Wesen war oder nicht.“

„Ich bin einverstanden“, nickte Coombes. „Die meisten der Zeugen werden zwar später noch einmal aufgerufen werden müssen, aber im allgemeinen bin ich der Ansicht, daß Mr. Brannhards Vorschlag vom Zeitstandpunkt aus sehr zu begrüßen ist.“

Ein Beamter trat an den Zeugenstand, nahm daran einige Schaltungen vor und legte schließlich einen Schalter an der Lehne des Stuhles um. Unmittelbar darauf leuchtete die zwei Fuß durchmessende Scheibe dahinter in hellem Blau auf. George Lunts Name wurde aufgerufen; der Leutnant setzte sich, und der Helm des Lügendetektors wurde ihm über den Kopf gestülpt. Man befestigte je eine Elektrode an seinen beiden Handgelenken.

Der Bildschirm zeigte ein reines und klares Blau, als er seinen Namen und Dienstrang angab. Dann wartete er, während Coombes und Brannhard miteinander verhandelten. Schließlich zog Brannhard ein silbernes Halbsolstück aus der Tasche, warf es in die Luft und schlug es mit der flachen Hand auf den Tisch.

Coombes sagte: „Kopf“, worauf Brannhard die Hand wegzog, sich verbeugte und zurücktrat.

„Also, Leutnant Lunt“, begann Coombes, „als Sie in dem provisorischen Lager gegenüber von Holloways Camp eintrafen — was haben Sie dort vorgefunden?“

„Zwei tote Leute“, sagte Lunt. „Einen terranischen Menschen, der an zwei Schüssen durch die Brust gestorben war und einen Fuzzy, der zu Tode getrampelt worden war.“

„Euer Ehren!“ brauste Coombes auf. „Ich muß darum bitten, daß der Zeuge aufgefordert wird, seine Antwort neu zu formulieren und daß die gerade abgegebene Antwort aus dem Protokoll gestrichen wird. Unter den vorliegenden Umständen hat der Zeuge kein Recht, die Fuzzys als 'Leute' zu bezeichnen.“

„Euer Ehren“, widersprach Brannhard, „Mr. Coombes' Einspruch ist ebenso unkorrekt. Er hat unter den vorliegenden Umständen nicht das Recht, den Fuzzys den Status von 'Leuten' abzusprechen. Das liefe ja darauf hinaus, den Zeugen zu zwingen, sie als unvernünftige Tiere zu bezeichnen.“

So ging das fünf Minuten weiter. Jack kritzelte auf einem Blatt Papier herum. Baby sah ihm dabei zu, holte sich einen Bleistift und begann ebenfalls zu kritzeln. Schließlich machte das Gericht dem Streit ein Ende und forderte Lunt auf, über die Vorfälle zu berichten.

Als er seine Aussage beendet hatte, sagte Coombes:

„Keine weiteren Fragen.“

„Leutnant, Sie haben Leonard Kellogg auf eine von Jack Holloway vorgebrachte Mordanzeige festgenommen. Ich nehme an, daß Sie diese Anzeige als berechtigt ansahen?“

„Ja, Sir. Ich war der Meinung, daß Leonard Kellogg ein intelligentes Wesen getötet hatte. Nur intelligente Wesen begraben ihre Toten.“

Damit gab Oberrichter Pendarvis sich zufrieden.

„Ich glaube, mit dieser Aussage ist die Tatsache bestätigt, daß das Wesen, das hier unter dem Namen Goldlöckchen bekannt ist, wirklich von dem Beklagten, Leonard Kellogg, zu Tode getrampelt wurde und daß der Mensch namens Kurt Borch wirklich von Jack Holloway erschossen wurde. Unter diesen Umständen können wir uns jetzt der Frage zuwenden, ob diese beiden Körperverletzungen mit Todesfolge dem Sinne des Gesetzes nach Morde waren. Es ist jetzt elf Uhr vierzig. Wir unterbrechen die Sitzung für eine Mittagspause. Das Gericht tritt um vierzehn Uhr wieder zusammen. Es sind da einige Dinge, darunter auch Änderungen im Gerichtssaal, die vor der Nachmittagssitzung vorgenommen werden müssen… Die Verhandlung ist bis vierzehn Uhr vertagt.“

'Einige Änderungen im Gerichtssaal' war recht vorsichtig ausgedrückt. Vier Reihen Zuschauersitze waren entfernt worden; der Zeugenstand, ursprünglich links neben der Richterbank angeordnet, war ans Trenngitter geschoben worden und stand jetzt der Richterbank gegenüber. Darüber hinaus war eine große Zahl von Tischen in den Saal gebracht worden und halbkreisförmig um den Zeugenstand angeordnet worden. Alle an den Tischen Sitzenden hatten jetzt die Richter vor sich und konnten auch sonst das Geschehen im ganzen Saal verfolgen, indem sie auf den Bildschirm blickten. So vermochte auch ein auf dem Zeugenstuhl Sitzender den Bildschirm des Lügendetektors zu sehen.

Gus Brannhard sah sich um, als er mit Jack eintrat und fluchte halblaut.

„Kein Wunder, daß sie uns zwei Stunden Mittagspause gelassen haben. Ich möchte nur wissen, worauf sie damit hinauswollen.“ Dann lachte er. „Coombes hier scheint es auch nicht zu gefallen.“

Ein Beamter mit einem Sitzplan kam auf sie zu.

„Mr. Brannhard, Sie und Mr. Holloway dort drüben am Tisch.“ Er deutete auf einen etwas abseits von den anderen stehenden Tisch am äußersten rechten Ende. „Dr. van Riebeek und Dr. Rainsford bitte hier drüben.“

Der Lautsprecher des Gerichtsausrufers gab zwei scharfe Pfiffe von sich und plärrte dann metallisch:

„Achtung an alle! Achtung an alle! Das Gericht tritt in fünf Minuten zusammen…“

Brannhards Kopf flog herum, und Jacks Augen folgten ihm. Der Ausrufer war ein Offizier in der Uniform der Raummarine.

„Was zum Teufel soll das?“ fragte Brannhard. „Ein Kriegsgericht?“

„Das habe ich mich auch gefragt, Mr. Brannhard“, sagte der Beamte. „Die haben ja inzwischen den ganzen Planeten übernommen.“

„Vielleicht haben wir Glück, Gus. Ich habe immer gehört, daß man als Unschuldiger besser mit einem Kriegsgericht fährt, als Schuldiger besser vor einem Zivilgericht.“

Gus blickte zur Balustrade auf.

„Ich wette, daß jeder Anwalt auf dem ganzen Planeten am Bildschirm zusieht“, sagte er. „Oh! Siehst du die weißhaarige Dame im blauen Kleid, Jack? Das ist Pendarvis' Frau. Das erstemal seit Jahren, daß sie vor Gericht ist.“

„Die Anwesenden werden gebeten, sich für das ehrenwerte Gericht zu erheben!“

Jemand mußte dem Offizier einen Schnellkursus in der vor Gericht üblichen Phraseologie gegeben haben. Jack stand auf und hielt Baby Fuzzy fest, während die drei Richter nacheinander eintraten und ihre Plätze einnahmen. Als sie sich gesetzt hatten, schlug der Oberrichter mit seinem Hammer aufs Pult.