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Im Alter von 28 Vaterschaft, Kind weiblich. Tochter 2296 verstorben. Im Alter von 63 Mutterschaft, Kind weiblich. Natürlich geboren.

Mqaret hatte ebenfalls etwas in ihre Akte eingetragen: Einnahme der enceladanischen Lebensform – leichtsinniges Mädchen im Alter von 79.

Langlebigkeitsbehandlungen im Alter von 40 bis zum jetzigen Zeitpunkt.

Oberflächliches Verhalten, nie behandelt – das hatten offenbar entweder Mqaret oder Pauline eingesetzt, um sich über sie lustig zu machen.

»Wie wär’s mit hat hundert Terrarien entworfen?«, beschwerte sich Swan. »Wie wär’s mit hat drei Jahre in der Oort’schen Wolke damit verbracht, elektromagnetische Katapulte an Eiskugeln zu befestigen? Oder fünf Jahre auf der Venus?«

»Diese Ereignisse gehören nicht zu deiner Krankengeschichte«, sagte Pauline.

»Oh doch, das kannst du mir glauben.«

»Wenn du deinen Lebenslauf willst, sag es einfach.«

»Sei still. Geh weg. Du bist zu gut darin, eine nervige Person zu simulieren.«

»Sagtest du ›simulieren‹ oder ›stimulieren‹?«

Auszüge (7)

Die verlängerte Lebensspanne im Zusammenhang mit bisexuellen Therapien hat zu höchst fortgeschrittenen operativen und hormonellen Behandlungen geführt, als Intervention sowohl im Mutterleib als auch in der Pubertät und im Erwachsenenalter. Die XX/XY-Dichotomie existiert zwar noch, aber eher im Zusammenhang einer breiten Varietät von Gewohnheiten, Gebräuchen und Terminologien

Ein Gefühl für die Geschlechtsidentität wird im zweiten Monat im Hippocampus und Hypothalamus herausgebildet; die einmal angelegte Orientierung bleibt bestehen. Wenn man beabsichtigt, ein Gefühl der Undifferenziertheit oder Ambivalenz zu erzeugen, müssen die Eingriffe bereits im Mutterleib beginnen

In den ersten acht Wochen der Embryonalentwicklung hält man in der noch bipotenzialen Gonade sowohl den Müller-Gang als auch den primären Harnleiter aktiv. Anti-Müller-Hormone, die von Genen auf dem Y-Chromosom aktiviert werden, dürfen sich nur an einen der embryonalen Müller-Gänge anlagern. Der Effekt ist normalerweise ipsilateral, sodass jeder Hoden nur auf seiner Seite die Entwicklung des Müller-Gangs unterdrückt, was zur Folge hat

bei XY-Embryos muss dann bis zur vierten Woche ein mittleres Maß an Androgen-Insensitivität eingebracht werden, um eine Maskulinisierung des Hypothalamus zu vermeiden, wo die hauptsächlichen Unterschiede im Gehirn liegen. Bei XX-Embryos müssen Androgene in einen Müller-Gang eingeführt werden, um die Entwicklung des primären Harnleiters anzuregen. Gleichzeitig kommt es im Müller-Gang auf dieser Seite zur Apoptose

zugrunde liegende genetische Ausstattung macht den Unterschied zwischen Androgynie und Gynandromorphie aus, die sich anhand äußerlicher Körpermerkmale oft nicht unterscheiden lassen. XX-Menschen mit erhaltenen Unierischen Gängen sind gynandromorph; XY-Menschen mit erhaltenen Müller-Gängen sind androgyn. Beide werden über Hormonpumpen mit Androgenen und Östrogenen versorgt, sodass das Kind mit dem Potenzial zu beiden genitalen Ausprägungen des Körpers zur Welt kommt, die je nach Wahl

vor der Geburt etablierte Bisexualität die stärkste positive Korrelation zu Langlebigkeit aufweist. Hormonbehandlungen, die in der Pubertät oder im Erwachsenenalter vorgenommen werden, haben ebenfalls positive Auswirkungen auf die Lebensdauer, aber die psychologische

Hormonbehandlungen unterstützen das operative Hinzufügen eines funktionalen Uterus in der Unterleibswand über dem Penis

Umbau der Klitoris zu einem kleinen, funktionstüchtigen Penis, wobei man die Hoden entweder mithilfe konservierter Unierischer Gänge oder mit Stammzellen des Patienten wachsen lässt. Gynandromorphen können normalerweise nur Töchter zeugen, da die Konstruktion eines Y-Chromosoms aus einem X-Chromosom problematische

weibliche Personen, die fortpflanzungstaugliche männliche Geschlechtsorgane hinzufügen wollen, können auf ein Verfahren zurückgreifen, das einen natürlichen Steroid-5-Alpha-Reduktase-Defekt imitiert

die grundlegenden Kategorien eines geschlechtlichen Selbstbilds umfassen weiblich, männlich, androgyn, gynandromorph, hermaphroditisch, ambisexuell, bisexuell, intersexuell, neutrum, Eunuch, asexuell, undifferenziert, schwul, lesbisch, queer, invertiert, homosexuell, polymorph, poly, labil, berdach, hijra, zweigeistig

Gesellschaften, die dem Geschlecht eine geringe Bedeutung beimessen, werden manchmal als ursulinische Gesellschaften bezeichnet. Der Ursprung des Begriffs ist unbekannt, möglicherweise hat er aber etwas damit zu tun, wie schwierig es ist, das Geschlecht von Bären zu bestimmen

Kiran auf der Venus

Sobald Kiran mit Shukra allein war, sagte Shukra zu ihm: »Wir werden dich einigen Tests unterziehen müssen, Junge.«

»Was für Tests?«

»Alle möglichen.«

Drei große Männer kamen und eskortierten sie durch die Boulevards von Colette, und Kiran wurde klar, dass ihm keine andere Wahl blieb, als genau das zu tun, was man ihm sagte. Sie betraten ein Gebäude mit großen Erkerfenstern, von denen aus man auf eine Straßenecke blicken konnte, und er versuchte, das Straßenschild zu erkennen und sich zu merken, wo sie sich befanden. 8th Street Ecke Oak. Obwohl der Baum auf der anderen Seite der Kreuzung eine Weide war.

»Erzählst du mir noch mal, warum Swan dich hergebracht hat?«, fragte Shukra, als sie das Gebäude betraten.

»Ich habe ihr dabei geholfen, nicht entführt zu werden, als sie gerade bei mir in der Gegend war. Sie wollte mir im Gegenzug einen Gefallen erweisen.«

Shukra sagte: »Du hast darum gebeten, dass man dich herbringt?«

»In gewisser Weise.«

Shukra schüttelte ein paarmal den Kopf. »Und jetzt bist du also ein Spion.«

»Was meinst du damit?«

Shukra warf ihm einen Blick zu. »Du spionierst jetzt für sie, ob du es weißt oder nicht. Mit den Tests werden wir es herausfinden. Danach spionierst du dann für mich.«

»Warum sollte sie hier einen Spion brauchen?«

»Sie hat der Löwin vom Merkur sehr nahegestanden, und seit die Löwin tot ist, reist sie in der gleichen Weise umher wie die Löwin. Außerdem unterhält die Löwin hier seit jeher eine Vielzahl von Spionen. Schauen wir also, was bei den Tests herauskommt.«

Kiran pochte das Herz bis zum Hals, doch die drei großen Männer rückten dichter an ihn heran, und er hatte keine andre Wahl, als sich in ein weiteres Zimmer begleiten zu lassen. Es sah nach einem Krankenhauszimmer aus. Sehr zu Kirans Erleichterung ähnelten die Tests letztlich eher medizinischen Untersuchungen. Es sagte allerdings einiges über seine Lage aus, dass medizinische Test die gute Alternative waren.

Gegen Abend führte man ihn schließlich wieder Shukra vor. Shukra betrachtete die Konsole, auf der wahrscheinlich Kirans Testergebnisse zu sehen waren. Als er sprach, redete er mit Kirans Begleitern. »Er sieht sauber aus, aber irgendwie bezweifle ich, dass er es ist. Fürs Erste benutzen wir ihn als Köder.«

Daraufhin wies man Kiran einer chinesischen Arbeitseinheit zu, deren Mitglieder gemeinsam in einem Gebäude nahe des Stadtkraterrands wohnten und praktisch täglich gemeinsam zum Arbeiten nach draußen gingen. Die Angehörigen der Einheit hatten keinerlei Einfluss auf ihr Leben: Sie gingen dorthin, wo man sie hinschickte, taten, was man ihnen sagte, und aßen, was man ihnen gab. Es war fast wie zu Hause.

Der blöde kleine Übersetzungsgürtel, den Swan ihm gegeben hatte, war nun Kirans einzige Gesellschaft. Wenn er ihn benutzte, um sich zu verständigen, erntete er oft ziemlich verwunderte Blicke, aber mithilfe des Gürtels führte er auch einige kurze Gespräche, was sehr viel besser war als gar nichts. Meistens stand er allerdings allein im Gedränge und verrichtete die Tätigkeit, die man seinem Trupp für den Tag zugeteilt hatte. Shukra sah er nach den Tests nicht wieder, was ihm das Gefühl gab, durchgefallen zu sein – bis ihm eines Tages der Gedanke kam, dass er vielleicht in Wirklichkeit bestanden hatte.