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Buckle tippte an seinen Hut.»Aye, Sir.»

Er zögerte.»Es tut mir leid, daß ich vorhin gesagt habe, was ich dachte, Sir. Ich hätte es besser wissen sollen.»

Bolitho lächelte.»Besser Sie reden über Ihre Bedenken, bevor wir in Schwierigkeiten geraten. Wenn wir auf Grund gelaufen sind, ist es zu spät, eh?«Er berührte leicht seinen Arm.»Aber bevor wir so dicht unter Land gehen, wollen wir sehen, wie die Sparrow unter vollen Segeln geht.»

Er ging davon und hoffte, daß Buckle sich nun weniger Sorgen machte. Es mußte schwierig für ihn sein. Die Sparrow war das erste Schiff, auf dem er als Steuermann fuhr, und schon mußte er in gefährliche Gewässer vordringen, die er noch nie befahren hatte.

«Anker ist kurzstag, Sir. «Graves' Stimme klang laut durch den böigen Wind.

Bolitho blickte Tyrell an.»Bitte lassen Sie in See gehen.»

Er fuhr herum, als auf dem Geschützdeck ein Chorus höhnischen Gelächters losbrach. Ein Seemann war über die Muskete eines Armeescouts gestolpert und zappelnd in die Speigatten gerollt. Es schien die Soldaten ungeheuer zu amüsieren.

Kalt fügte Bolitho hinzu:»Bei diesem frischen Wind werden wir viel Kraft am Ankerspill brauchen. «Seine Augen wiesen auf die Kanadier.

Tyrell grinste.»Jawohl, Sir, wird sofort erledigt.»

Er hielt die Hände an seinen Mund.»Bootsmann, stellen Sie diese Männer ans Ankerspill!«Den augenblicklich losbrechenden Protest brachte er sofort zum Schweigen.»Und zögern Sie nicht, sie ein bißchen anzuheizen, wenn sie schlapp werden.»

Bolitho steckte seine Hände unter die Rockschöße und trat von der Reling zurück, so daß er die Toppsgasten besser beobachten konnte. Er hatte schon genug Beleidigungen von Foley einstecken müssen. Es gab keinen Grund, daß es seinen Leuten ebenso ergehen sollte.

«Anker frei, Sir!»

Er starrte hinauf zu den donnernden Segeln. Das Schiff, frei für Wind und See, legte sich unter dem Druck der steifen Brise über.

Sobald sie den schützenden Landvorsprung gerundet hatten, wurden die Schiffsbewegungen heftiger, die Wellen kürzer und steiler, und der Himmel nahm im dumpfen Licht eine strohfarbene Tönung an. Gischt flog auf, sprühte über die Seeleute und prasselte wie schwerer Regen über das Achterdeck. Bolitho spürte, wie das salzige Wasser über seine Lippen rieselte und sein Hemd durchnäßte. Als Fock-, Groß- und Besansegel, dann die Bramsegel sich im Wind spannten, fügte sich das Schiff und preschte in schäumender Fahrt durch die See. Der Klüverbaum hob sich gegen die zerfetzten Wolken, stieß vor und pflügte brausend in den nächsten Wellentrog hinunter. Stagen und Wanten glänzten wie nasses Ebenholz. Bolitho dachte an den zornigen Sperling unter dem Bugspriet, der die Eichenzweige in den Klauen gepackt hielt. Ob ihn der Kapitän der Bonaventure wohl gesehen hatte, als er das Gefecht abbrach? Und würde er sich daran erinnern?

Tyrell stapfte nach achtern. Sein Körper stand im schrägen Winkel zum stark gekrängten Deck. Er rief den Besantoppsgasten etwas zu, bevor er sich die Zeit nahm, die Arbeit an den Luvbrassen zu überwachen. Fitch eilte mit einem Eimer zur Leeseite. Tyrell rief ihn an.

Bolithos Stimme übertönte das Donnern der Segeclass="underline" »Was ist los?»

Tyrell lachte.»Dem Oberst ist kotzübel, Sir! Schöne Blamage, was?»

«Schrecklich!«Bolitho wandte sich ab, um ein schadenfrohes Grinsen zu verbergen.»Besonders, weil es wohl noch härter wehen wird.»

Buckle hielt sich am Kompaßhaus fest.»Kurs liegt an, Sir! Südost zu Süd!«»Recht so. «Bolitho riß sich den Hut vom Kopf. Der Wind preßte ihm die Haare gegen die Stirn.»Wir werden bald über Stag gehen. «Er klopfte an das Halbstundenglas neben dem Kompaß.»Ich gehe jetzt nach unten, um den Oberst auf dem laufenden zu halten.»

Als er sich in den Niedergang hinunterschwang, hörte er Tyrells Lachen und Buckles fröhliches Kichern. Es war nur eine kleine, unwichtige Sache, aber er nahm es als ein gutes Zeichen.

VI Rot und Gold

Bolitho betrat seine Kajüte. Mit Überraschung sah er Foley am Tisch sitzen und eine Karte studieren. Er war vollständig angekleidet, und in seine Züge war fast wieder alle Farbe zurückgekehrt. Nachdem sie Sandy Hook verlassen hatten, hatte er die meiste Zeit auf einer Sitzbank gelegen. Mit halb geschlossenen Augen hatte sein Gesicht einer Wachsmaske geglichen, und er schien unfähig gewesen zu sein, sich in die Koje zu legen.

Er blickte auf und schnitt eine Grimasse.»Es i st ruhiger geworden. «Bolitho nickte.»Wir laufen in die Bay ein. Kap May liegt fünf Meilen steuerbord querab.»

«Ah ja!«Foley schaute einige Sekunden lang in die Karte. Seine Finger trommelten einen kleinen Wirbel neben Bolithos Eintragungen und Bestecksrechnungen.

«Wie ist Ihre Meinung, Kapitän?»

Bolitho betrachtete den gesenkten Kopf des Obersten. Zum ersten Mal hatte er ihn um seine Ansichten bei diesem Unternehmen gefragt. Unter vollen Segeln hatte die Sparrow ihrem Namen alle Ehre gemacht. Bei dieser rauschenden Fahrt südwärts hatte Bolitho all seine Befürchtungen zur Seite schieben, ja, vergessen können. Voll Freude hatte er die Lebendigkeit und die geschmeidigen Bewegungen der Korvette genossen. Als sie dann unter Land segelten, um eine genaue Positionspeilung zu nehmen, war pfeifend und jammernd eine Sturmbö mit solcher Gewalt über sie hergefallen, daß sie alle Mann an Deck rufen mußten, um die Segel zu reffen. Eine Enttäuschung, nachdem sie so ohne Schwierigkeiten gesegelt waren, wobei sogar die Royals gesetzt werden konnten. Sie hatten — wie Bolitho vorausberechnet hatte — einen Tag nach dem Ankerlichten die Delaware-Bucht bei Kap May angelaufen, doch nun trieb sie die ablandige Bö weit auf die See hinaus. Einen ganzen weiteren Tag mußten sie gegen Sturm und Regen stampfend und stoßend aufkreuzen. Nur der Ausguck im Topp hatte das hinter tief jagenden Wolken verborgene Land ab und zu sehen können.

«Der Wind hat wieder zurückgedreht, Sir«, antwortete Bolitho.»Südwest, abflauend.»

Er lauschte auf das Ächzen des Ruders, und er dachte an Tyrell und Buckle, die dort draußen beim Ruderrad ihre Wache bezogen hatten. Gleichzeitig tauchte in seinen Gedanken wie auf einer Seekarte die riesige Bay auf, die sie nun unter dicht gerefften Marssegeln zum zweiten Mal anliefen.

Tyrell war ein Turm der Stärke. Er schien sich an diese Gewässer zu erinnern, als ob jede Sandbank und jede Strömung in seinem Gehirn eingeprägt wären.

Foley blickte mit grimmigem Gesicht auf.

«Es hat schon zu lange gedauert. Ich muß wissen, wenn Sie glauben, daß wir vorankommen. «Er legte einen Finger auf die Karte.»Hier genau nördlich der Stelle, an der wir uns — wie Sie sagen — jetzt befinden, da ist eine kleine Bucht. Es dürften etwa noch sechs Meilen sein.»

Er sprach sehr schnell. Bolitho spürte deutlich seine Erregung.

«Westlich des Maurice River?«Bolitho lehnte sich über den Tisch. Er dachte an die Stellung der Rahen, an den immer schwächer werdenden Wind.»Es wird etwa vier Stunden dauern, wenn der Wind weiter abflaut, noch länger!»

Er trat zurück und zerrte an seiner Halsbinde. Bei dicht geschlossenen Luken, um ja keinen Lichtschimmer nach außen dringen zu lassen, war es in der Kajüte so heiß wie in einem Backofen. An Deck, wo er sich die meiste Zeit während der Fahrt aufgehalten hatte, fühlte er weder Müdigkeit noch Abspannung. Nun aber machten sich die langen, anstrengenden Stunden bemerkbar, ja, er vermochte sogar Foley wegen seiner Seekrankheit zu bedauern.

Draußen war es jetzt stockfinster. Als das Schiff hinter die schützende Landenge geschlüpft war, hatte er dieselbe Aufregung gespürt wie ein Mann, der in eine unbeleuchtete Höhle eindringt.

«Wie lange werden Ihre Scouts brauchen?»

«Vielleicht sechs Stunden. «Foley streckte seine Arme aus und gähnte. Er entspannte sich ein wenig.