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Nicholson sprang von Monikas Bett auf und ging zur Sprechanlage im Vorzimmer. Dabei überraschte er Blides beim Trinken. Er hatte nicht erwartet, daß der Commander so schnell aus dem Zimmer kommen würde. Aber Nicholson übersah es, drückte auf alle Knöpfe und wartete, bis er wußte, daß auf allen Stationen die Männer auf ihren Lautsprecher achteten.

«In einer halben Stunde alle Offiziere bitte in die Messe!«sagte er in seiner barschen Art.»Collins!«

«Hier, Commander!«antwortete Collins aus der Navigationszentrale.

«Ändern Sie den Kurs. Halten Sie auf die grönländische Küste zu. Wir fahren so weit zurück, bis wir im offenen Gewässer an die Küste rankönnen.«

«Sir. «Collins Stimme enthielt das Erstaunen der ganzen Welt.»Das bedeutet, daß wir.«

«Ich weiß, was es bedeutet, Chief!«Nicholsons Stimme klang hart und ließ keinen Zweifel mehr aufkommen, daß Diskussionen überflüssig waren.»Ändern Sie den Kurs.«

«Aye, aye, Sir.«

Nicholson stellte die Sprechanlage aus und drehte sich um. Hinter ihm stand Blandy und keuchte. Sein Gesicht war vom Rum gerötet. Es war anscheinend mehr Alkohol als Tee im Topf gewesen.

«Was soll das, Jack?«fragte er.

«Das wirst du in einer halben Stunde hören!«Nicholsons Stimme war fast beleidigend scharf.»Ich habe keine Lust, das alles zweimal zu erzählen!«

In der Messe standen die Offiziere stramm hinter dem Eßtisch, als Nicholson eine halbe Stunde später hereinkam. Er warf eine zusammengerollte Seekarte auf die Tischplatte und begrüßte seine Offiziere mit einem kühlen Kopfnicken. Dicke Luft. Man sah's ihm an. Der Alte ist wieder so, daß man ihn mit Eisen füttern kann. Er frißt es ohne Knirschen. Warten wir ab, was er uns ans Kinn schlägt.

«Der Kurs ist geändert, Sir!«sagte Collins. Er war auch der einzige, der einen Grund hatte, den Commander anzusprechen.

«Danke, Chief. «Nicholson rollte die Seekarte auf und beschwerte die Enden mit Aschenbechern. Ein Küstengebiet von Grönland, das sahen alle sofort. Aber Grönland hat eine lange Küste, fast doppelt so lang wie Norwegen.

«Meine Herren!«Nicholson setzte sich, die Offiziere blieben steif stehen. Es fehlte der auffordernde Wink des Commanders, sich auch zu setzen.»Ich bin nach reiflicher Überlegung zu der Überzeugung gekommen, daß es für die Damen an Bord und auch für uns eine einzige Chance gibt, zu überleben. Wir alle sind uns darüber einig, daß eine monatelange Tauchfahrt mit den Damen an Bord für alle tödlich sein wird, weil die Ordnung zerbricht und Amerikas wertvollste Waffe von dreihundert Verrückten geleitet wird. Zwei Morde genügen mir für den Beweis, daß man selbst die dreihundert besten Burschen der Navy paralysieren kann. Das ist erschreckend, aber andererseits menschlich. Cornell.«

«Sir?«Bernie Cornell straffte sich. Seine Backenknochen stachen zitternd durch die Haut.

«Ich weiß, daß Sie sich mit dem Gedanken tragen, das Kommando zu übernehmen. Sie sind ein guter Soldat, aber hier würden die nur ein Chaos aufreißen, dessen Auswirkungen Sie nicht übersehen können! Eigentlich bin ich hier an Bord der einzige, der wirklich weiß, welches Geheimnis wir mit uns herumtragen. «Nicholson hob die Stimme und sah seine Offiziere an.»Und ich bin nicht bereit, wegen fünf behaarter Dreiecke die Weltsicherheit zu gefährden! Verstehen wir uns?«

«Aye, aye, Sir«, antwortete Bernie Cornell im Namen der Offiziere. Er hatte einen roten Kopf bekommen.

«Es gibt hier an der grönländischen Küste eine Radarstation der NATO«, fuhr Nicholson fort.»Eine Station im Frühwarnsystem. Ich habe mich entschlossen, die Damen dort zu übergeben. Das bedeutet für sie Sicherheit, und für uns im nächsten Jahr in Norfolk ein Gerichtsverfahren. Das ist unausweichlich! Ich nehme an, Sie stimmen alle dieser Lösung zu.«

«Und unsere absolute Geheimhaltungsstufe, auch gegenüber der NATO?«fragte McLaren.»Wenn wir auftauchen, sieht man uns.«

«Und wenn wir unten bleiben, sieht uns niemand mehr! Was ist Ihnen lieber, Victor?«

«Sie müssen es verantworten, nicht ich, Sir.«

«Genau das stimmt!«Nicholson beugte sich über die Seekarte.»Chief, das geht jetzt Sie an. «Collins beugte sich nun auch vor.»Hier ist die Station VENUS XI. Ein dämlicher Name für einen Erdpunkt, auf dem die einsamsten Männer der Welt leben.«

«Werden die sich freuen, wenn die Weiber aufkreuzen!«sagte Leutnant Curtis aus tiefster Brust.»Ich glaube, VENUS XI wird für einige Zeit für die NATO ausfallen.«

Chief Collins hatte die Karte genau betrachtet. Er schüttelte den Kopf und wischte mit der Hand über die Zeichnung.»Das geht nicht, Sir«, sagte er fest.»Die Station liegt im Packeisgürtel. Da haben wir keine freie See. VENUS XI wird aus der Luft versorgt, selbst im sogenannten grönländischen Sommer. Da ist ewig Eis, Sir!«

«Dann suchen wir einen Platz südlicher, Chief!«

«Und dann?«

«Wir werden die Möglichkeit schaffen, daß die Damen VENUS XI erreichen. «Nicholson rollte die Karte wieder zusammen.»Collins, Sie bringen mir schnellstens Ihre Computerberechnung. Bei der ersten Lücke im Eis tauchen wir auf.«

«Es wird schwer sein, eine solche Lücke zu finden, Sir.«

«Aber es ist möglich!«Nicholson erhob sich geräuschvoll. Seine Stimme klang drohend.»Ich habe ja gesehen, was hier an Bord möglich ist!«

Die Nachtwachen hatte Nicholson so eingeteilt, daß er von zwei Uhr bis sieben Uhr morgens im Dienst war, ganz gegen den vorliegenden Plan, der für diese Zeit Leutnant Curtis vorsah. Außerdem hatte er bis auf weiteres Schleichfahrt befohlen, was völlige Stille im Boot bedeutete. Collins hatte dazu geraten.»Wir kommen in ein Gebiet hinein, Sir«, hatte er zwei Stunden nach der Besprechung in der Offiziersmesse gesagt,»in welchem — gerade wegen der NATO-Stationen — auch die Sowjets operieren. Es kann sein, daß ihre Sonars uns orten, dann heißt es aber, mit Volldampf heraus aus der Zone! Ihre

Atom-U-Boote sind verdammt schnell.«

«Wir sind unschlagbar, Chief!«hatte Nicholson geantwortet.»Aber Sie haben recht. Schleichen wir uns an die Küste heran.«

Nicholson wartete bis halb drei, dann ging er hinüber zum Lazarett.

Blides schnarchte fürchterlich. Ihn hatte der Rum umgeworfen. Auch Dr. Blandy lag in seinem Zimmer auf dem Rücken und röchelte im Schlaf. Ein Obergefreiter, der die Tür zu Raum zwei bewachen sollte, saß auf einem Stuhl, die MPi auf den Knien und schlief im Sitzen. Er rührte sich auch nicht, als Nicholson die Tür geräuschvoll aufschloß.

Nicholson schlüpfte in die Dunkelheit und tappte auf Zehenspitzen zu Monikas Bett. Er konnte die Richtung nicht verfehlen, irrte sich aber in der Entfernung. Ziemlich laut stieß er gegen das Fußende des Bettes. Monika war plötzlich wach geworden.

«Ich bin es, Jack«, flüsterte er. Er setzte sich auf die Bettkante und rutschte nach vorn, bis er gegen Monika stieß. Als er die Hände ausstreckte, spürte er ihre nackten Schultern unter seinen Fingern. Er hielt sich daran fest und zog sie näher zu sich. Sie sträubte sich lautlos und stemmte die Fäuste gegen seine Brust.

«Du bist verrückt!«flüsterte sie zurück, als er sie gegen ihren Widerstand doch an sich zog und sie küßte. Ihr Körper war herrlich warm, und er legte seine Hände flach auf ihren glatten Rücken.»Ich denke, ein Kommandant ist immer Vorbild?«

«Ab und zu ist auch er ein kleiner gemeiner Mensch. Laß mich doch ein bißchen Mensch sein, Monika.«

«Wir kommen nie mehr voneinander los, Jack, das geht nicht, du wirst sehen.«

«Warum geht das nicht?«

«Du gehörst der Marine, aber nicht einer Frau.«

«Das hier wird meine letzte Fahrt sein, das weißt du! Im nächsten Jahr bin ich der Arbeitslose Jack Nicholson. Es kann sein, daß ich durch Dr. Blandys Vermittlung eine Arzneimittelvertretung übernehme. «Er küßte sie wieder und berührte zärtlich die Haut ihres