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Als ich eintrat, las er in der Zeitung und grollte böse vor sich hin.

«Wie haben sie so schnell davon erfahren?«

«Wovon?«

«Davon. «Er schleuderte mir die ausgebreitete Zeitung quer über den Tisch zu, und ich las, daß eine Bande lärmender Jockeys dem prestigeträchtigen Ehrendinner mit einer Schlägerei zum Höhepunkt verholfen habe. ExChampion Yaeger und der Amateur Jockey Nolan Everard (erst vor kurzem wegen Totschlag verurteilt) mußten von Freunden getrennt werden. Tremayne Vickers habe gesagt: >Kein Kommentare. Der Sponsor sei außer sich gewesen. Der Club werde sich >noch damit beschäftigenc. Ende der Geschichte.

«Alles Unsinn«, schnaubte Tremayne.»>Kein Kommentare, das habe ich nie gesagt. Niemand hat mich um einen Kommentar gebeten. Der Sponsor war schon weg, als es passierte, wie kann er da außer sich gewesen sein? Ebenso die Mitglieder des Jockey Clubs. Sie sind nach den Reden gegangen. Ich habe mich mit einigen von ihnen beim Abschied unterhalten. Sie haben mir gratuliert. Brr!«

«Die Aufregung wird sich wieder legen«, lenkte ich ein.

«Das macht mich zum kompletten Idioten.«

«Nehmen Sie es lieber von der spaßigen Seite.«

Er starrte mich an.»Ich bin nicht zu Späßen aufgelegt.«

«Niemand ist zu Späßen aufgelegt.«

«Es ist die Sache mit Harry, oder etwa nicht? Das macht alle fertig. Verfluchte Angela Brickell.«

Ich machte Toast.

Er sagte:»Sind Sie fit genug, um Fringe zu reiten?«

«Wenn Sie es erlauben.«

Er betrachtete mich genau, wobei seine schlechte Laune etwas verflog.»Dann konzentrieren Sie sich.«

«Ja.«

«Passen Sie mal auf«, sagte er ein bißchen linkisch,»ich möchte meine schlechte Laune nicht an Ihnen auslassen. Wenn Sie nicht hier wären, würden wir alle noch viel schlimmer drinstecken. Sie hierherzuholen war die beste Idee, die ich je hatte.«

Vor Überraschung suchte ich nach Worten, um ihm zu danken, doch das Telefon kam mir zuvor. Tremayne nahm den Hörer ab und grunzte:»Hallo?«Sein Ärger war noch nicht ganz verflogen.

Sein Gesicht verzog sich auf wundersame Weise zu einem Lächeln.»Hallo, Ronnie. Wollen Sie sich erkundigen, wie es mit dem Buch vorangeht? Ihr Junge arbeitet dran. Was? Ja, er ist hier. Augenblick. «Er reichte mir den Hörer und sagte überflüssigerweise:»Es ist Ronnie Cur-zon.«

«Hallo, Ronnie«, sagte ich.

«Wie läuft’s?«

«Ich reite ziemlich viel.«

«Konzentrier dich auf die Schreiberei. Ich habe Neuigkeiten für dich.«

«Gute oder schlechte?«

«Mein Kollege aus Amerika hat mich gestern abend wegen deinem Buch angerufen.«

«Oh. «Ich spürte plötzlich Angst aufkommen.»Was hat er gesagt?«

«Er sagte, Zuhause ist weit gefalle ihm wirklich sehr gut. Er will es gerne übernehmen und ist überzeugt, es bei einem guten Verlag unterzubringen.«

«Ronnie!«Ich mußte schlucken, konnte kaum richtig atmen.

«Bist du sicher?«

«Natürlich bin ich sicher. Ich habe dir doch immer gesagt, daß es gut ist. Deine englische Verlegerin ist absolut zuversichtlich.

Sie hat meinem amerikanischen Kollegen erzählt, das Buch sei ausgezeichnet, und er stimmte ihr zu. Was willst du noch?«»Oh…«

«Nun komm mal wieder runter von der Decke. Dem Erstlingsroman eines englischen Schriftstellers gibt man keine gigantischen Vorschüsse. «Er erwähnte eine Summe, für die ich bis zum Ende meines Heliumabenteuers die Miete bezahlen konnte und noch etwas für Sandwiches übrigbehalten würde.»Wenn das Buch so einschlägt, wie sie es sich erhoffen, dann bekommst du zusätzlich Prozente. «Er machte eine Pause.»Bist du noch da?«

«So einigermaßen.«

Er lachte.»Jetzt geht es erst richtig los. Ich setze große Hoffnungen in dich.«

Lächerlich, ich hätte beinahe geweint. Statt dessen blinzelte ich ein paarmal und erzählte ihm mit brüchiger Stimme, daß ich Erica Upton zweimal getroffen und neben ihr beim Dinner gesessen hätte.

«Die zerreißt dich in der Luft!«sagte er, von Panik erfaßt.

«Das glaube ich nicht. Sie möchte ein Exemplar des Buches, sobald es erscheint.«

«Sie wird dich fertig machen. Am liebsten dreht sie Neulinge durch den Wolf. «Er hörte sich verzweifelt an.»Sie schreibt keine Kritiken, sie veranstaltet Massaker.«

«Das muß ich riskieren.«

«Laß mich mit Tremayne sprechen.«

«In Ordnung, Ronnie. danke.«

«Ja, ja.«

Ich gab den Hörer zurück und hörte, wie Ronnie am anderen Ende immer lauter wurde.

«Langsam, langsam«, sagte Tremayne.»Sie mag ihn.«

Ich hörte aus der Entfernung Ronnies ungläubiges:

«Was?«

«Sie mag auch ihren Neffen Harry sehr gerne, und letzten Mittwoch hat John Harry das Leben gerettet. Ich garantiere Ihnen, sie wird ihm eine kritische Besprechung liefern, aber sie wird ihn nicht niedermachen. «Tremayne hörte eine Zeitlang zu, redete dann noch eine Weile und gab den Hörer wieder an mich.

«Na schön«, sagte Ronnie etwas beruhigter,»wenn sich die Möglichkeit ergibt, rette ihr auch das Leben.«

Ich lachte, und er legte mit einem Seufzer auf.

«Was ist passiert?«wollte Tremayne wissen.»Was hat er Ihnen mitgeteilt?«

«Mein Buch wird in Amerika veröffentlicht. wahrscheinlich.«

«Herzlichen Glückwunsch. «Er freute sich für mich und strahlte übers ganze Gesicht; seine düstere Laune hatte sich aufgehellt.»Aber das ändert doch nichts — ich meine hier, zwischen uns? Sie werden mein Buch noch schreiben, oder etwa nicht?«

Ich sah, wie Angst in ihm hochstieg und beschwichtigte ihn sofort.

«Ich werde es schreiben. Ich tue mein Allerbestes und hoffe nur, daß es Ihnen gerecht wird. Aber Sie müssen schon entschuldigen, wenn ich jetzt herumrenne und Luftsprünge mache. Ich bin ganz aus dem Häuschen. Ronnie sagte, jetzt geht es erst richtig los. Ich weiß nicht, ob ich das aushalte. «Ich schaute ihn an.»Ging es Ihnen genauso, als Top Spin Lob den Grand National gewann?«

«Ich war zehn Tage lang überglücklich, habe nicht mehr zu grinsen aufgehört. Topsy Blob, meine Güte!«Er stand auf.

«Denn mal los. Sie fahren mit mir im Landrover. Fringes Bursche soll ihn hinaufreiten und dann mit Ihnen tauschen.«

«In Ordnung.«

Ich fand, daß Ronnies Neuigkeiten mir eine ganze Menge mehr Vertrauen hinsichtlich Fringe gegeben hatten, als ich bei Drifter gehabt hatte, so unlogisch es auch sein mochte.

Jetzt geht es erst richtig los.

Konzentrieren.

Fringe war jünger, spritziger und unberechenbarer als Drifter: Rockmusik anstelle von Klassik. Während ich die Zügel hielt und die Steigbügelriemen um ein paar Löcher verlängerte, machte er bockige Bewegungen, um sich an seinen neuen, schwereren Reiter zu gewöhnen.

«Gehen Sie mit ihm zur Strecke mit den drei Hürden dort unten«, sagte Tremayne,»und bringen Sie ihn mit angemessenem Tempo drüber. Sie sind jetzt nicht im Rennen. Ein guter, halber Galopp reicht aus. Bob Watson begleitet Sie. Fringe springt recht gut, aber er will geführt werden. Er zaudert, wenn Sie ihm nicht zu verstehen geben, wann er springen soll. Und niemals vergessen: Sie dressieren das Pferd, nicht umgekehrt. Alles klar?«

Ich nickte.

«Dann los.«

Er schien sich keine großen Sorgen darum zu machen, mich auf seinen halben Besitzanteil loszulassen. Ich versuchte mir einzureden, daß lediglich ein schneller Durchgang über drei recht anspruchslose Hindernisse vor mir lag und nicht der erste Eignungstest zum Rennjockey. Ich war schon öfter auf einem Pferd über Hindernisse gesprungen, aber noch nie auf einem Rennpferd, noch nie sehr schnell, und noch nie hatte ich mir Gedanken über die Haltungsnoten gemacht. Beinahe ohne daß es mir selbst bewußt geworden war, hatte sich mein Zögern während der ersten Tage in das starke Verlangen verwandelt, einmal an den