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«Richtig.«

«Gelegenheit?«fragte er.

«Keiner kann sich daran erinnern, was er an dem Tag gemacht hat, an dem Angela Brickell verschwand.«

«Mit Ausnahme des Mörders«, gab er zu bedenken.»Wie sieht es mit Gelegenheiten aus an dem Tag, an dem Mr. Goodhaven durch den Boden brach?«

«Es war jemand dort, um seinen Wagen wegzufahren… ich vermute: keine Fingerabdrücke?«

«Handschuhe«, sagte er kurz und bündig.»Außerdem sind noch viel zuviel von Mr. Goodhavens eigenen Abdrücken da. Beispielsweise kein Abdruck einer Handfläche auf dem Schalthebel. Ich weiß nicht, ob wir uns darum gekümmert hätten, wenn wir der Meinung gewesen wären, er hätte die Fliege gemacht. Es war ein kalter Tag, nicht zu vergessen; er hätte selbst Handschuhe anhaben können.«

«Vielleicht hätten Sie ein abgekartetes Spiel vermutet«, schlug ich vor.

«Haben Sie schon einmal daran gedacht, bei der Polizei zu arbeiten?«

«Diese Art Disziplin bekommt mir nicht.«

«Sie lassen sich nicht gerne befehlen, Sir?«

«Ich erteile mir meine Befehle lieber selbst.«

Er grinste, aber nicht verächtlich.»Sie würden nichts taugen in Uniform.«

«Nicht die Bohne.«

Ich vermutete, er hatte seine Gründe für diese kleine Exkursion zur Erforschung meines Charakters; und wenn er selbst sich in Uniform so wohl gefühlt hätte, würde er vermutlich jetzt noch in einer herumlaufen.

Im Türrahmen erschien Perkin, der seinen Overall anhatte.

«Ist Mackie hier irgendwo?«fragte er.»Ich kann sie nicht finden.«»In der Küche, bei Tremayne«, sagte ich.

«Danke. «Er warf einen Blick auf Doone und das Brett und bemerkte dann ironisch:»Fest am Aussortieren, was?«

Doone sagte eine Idee zu heftig:»Mr. Kendall ist immer sehr hilfsbereit«, und Perkin verzog das Gesicht und ging zu Mackie.

«Noch einmal zu Harrys Wagen«, sagte ich zu Doone.»Da gibt es noch ein kleines logistisches Problem. Ich meine, vielleicht hat unser Mann sein eigenes Auto auf dem Bahnhofsparkplatz in Reading abgestellt, ist dann mit dem Zug nach Maidenhead und vom dortigen Bahnhof mit dem Bus bis in die Nähe des Flusses gefahren; von dort aus ist er zu Fuß zum Bootshaus gegangen… ist das denn wahrscheinlich?«

«Könnte wohl sein, aber bislang haben wir noch niemanden gefunden, der etwas Brauchbares bemerkt hat.«

«Das Ticket vom Parkplatz?«

«Im Auto war keins. Wir wissen nicht, wann das Auto auf dem Parkplatz abgestellt wurde. Es könnte am Mittwoch auch an einem anderen Ort gestanden haben und erst umgesetzt worden sein, nachdem unser Mann erfahren hat, daß Mr. Goodhaven noch lebt.«

«Hm. Das wiederum würde bedeuten, daß unser Mann eine Menge Zeit zum Manövrieren hatte.«

«Die Rennleute haben flexible Arbeitszeiten«, gab er zu bedenken,»und nachmittags meistens frei.«

«Ich vermute, es besteht keinerlei Hoffnung, daß meine Jacke und meine Stiefel noch im Auto waren«, erkundigte ich mich.

«Keine Spur davon. Tut mir leid. Liegen wahrscheinlich auf irgendeiner Müllkippe. «Er schaute sich erneut im

Zimmer um, dann ließ er die Katze aus dem Sack:»Diese Reiseführer von Ihnen… ich würde sie gern mal sehen.«

Sie lagen im Familienzimmer. Ich ging hinüber, um sie zu holen, kam jedoch lediglich mit Dschungel, Safari und Eis zurück. Die anderen mochten sonstwo sein, erklärte ich Doone, weil alle darin herumschmökerten.

Er schlug Dschungel auf und blätterte schnell durch die Anfangskapitel, die aus schlichten Hinweisen für gutausgerüstete Ferien im Dschungel bestanden: >Niemals barfuß gehen. Nur mit Sandalen duschen. Nehmen Sie vor dem Schlafen Ihre Schuhe mit unter das Moskitonetz. Niemals unbehandeltes Wasser trinken… nie die Zähne damit putzen… niemals Früchte oder Gemüse damit abwaschen, meiden Sie verdächtige Eiswürfel.<

«>Lassen Sie es nicht bis zur Erschöpfung kommen<!«las Doone laut vor.»Was ist denn das für ein toller Tip?«

«Erschöpfte Menschen kümmern sich nicht mehr ausreichend um die lebensnotwendigen Routinehandlungen. Wenn Sie sich nicht allzusehr überfordern, steigen Ihre Chancen zu überleben. Wenn Sie beispielsweise einen weiten Weg zurückzulegen haben, ist es besser, langsam ans Ziel zu gelangen, als überhaupt nicht.«

«Ein schwacher Tip«, sagte er kopfschüttelnd.

Ich wollte mich nicht mit ihm streiten; doch Jahr für Jahr sterben viele Menschen, weil sie den Grad ihrer Schwäche unterschätzen. Es ist besser, etwas früher Rast zu machen, solange man noch Energie genug hat, ein Zelt aufzustellen, ein Iglu zu graben, eine Plattform oben im Baum zu bauen. Sich ohne Schutzmaßnahmen vor Erschöpfung einfach fallen zu lassen, könnte dem Ausdruck >todmüde< eine neue Bedeutung geben.

«>Nahrung<«, las Doone vor.»>Fischen, Jagen, Fallen-stellen.<«

Er überblätterte ein paar Seiten.»>Im Dschungel hängt man Angelhaken auf, um Vögel zu fangen. Köder nicht vergessen. Man braucht immer einen Köder.<«Er blickte auf.»Dieser Briefumschlag war der Köder, habe ich recht?«

Ich nickte.»Ein guter Köder.«

«Wir haben ihn nicht gefunden. Das Wasser ist wie flüssiger Schlamm. Man kann keine Handbreit sehen, sagen meine Leute.«

«Da haben sie recht.«

Er starrte mich einen Augenblick lang an.»Ach ja. Ich hatte vergessen, daß Sie drin waren. «Er vertiefte sich wieder in das Buch.»>Wild kann man mit einem Speer oder Pfeil und Bogen erlegen, doch bedarf es dazu beträchtlicher Übung und erfordert, daß man stundenlang auf der Lauer liegen muß. Eine Falle kann Ihnen das Warten abnehmen…<«Er las weiter.»>Die klassische Falle für große Tiere ist eine Grube mit angespitzten Stöcken, die nach oben zeigen. Bedecken Sie die Grube mit unverdächtig aussehender Vegetation und Erde, und legen Sie den Köder direkt obendrauf.<«Er schaute mich an.»Sehr anschauliche Anweisungen, sogar mit Illustrationen.«

«Ja, leider.«

Er blickte wieder auf die Seite und las weiter:»>Alle angespitzten Stöcke, die in Fallen verwendet werden (aber auch Speere und Pfeile), können gehärtet werden, um ihre Durchschlagskraft zu erhöhen. Das geschieht, indem man sie in heißer Asche kurz ankohlt, ein Prozeß, der die Holzfasern festigt und härtet.<«Doone hörte auf zu lesen und bemerkte:»Sie erwähnen hier nichts von angefeilten Fahrradrahmen und Treppengeländern.«

«Im Dschungel kommen einem nicht sehr viele Fahrradrahmen unter. Äh… sie waren angefeilt?«

Er seufzte.»Nicht nachträglich. «Dann las er weiter.»>Falls das Ausheben oder Auskratzen einer Fallgrube sich als unpraktikabel erweist, weil die Erde zu hart oder zu feucht ist, probieren Sie es mit einem Netz. Legen Sie das Netz so aus, daß sich das Wild darin verfängt, sobald es in die Falle tappt. Zur Herstellung eines starken Netzes eignen sich feste Pflanzenfasern.<«Er las einige Seiten leise weiter, schüttelte ab und zu den Kopf, doch nicht, wie ich bemerkte, weil er die Anleitungen anzweifelte, sondern aus Sorge darüber, wie leicht sich dies bewerkstelligen ließ.

«>Wie man eine Schlange röstet««, las er vor.»Großer Gott.«

«Geröstete Klapperschlange schmeckt so ähnlich wie Hühnchen.«

«Haben Sie so was schon gegessen?«

Ich nickte.»Gar nicht mal so schlecht.«

«>Erste Hilfe. Wie man starke Blutungen zum Stillstand bringt. Druckpunkte… Um klaffende Wunden zu schließen, benutzt man Nadel und Faden. Spinnweben auf der Wunde sorgen dafür, daß das Blut schneller gerinnt.< Spinnweben! Das kann ich nicht glauben.«

«Sie sind organisch«, sagte ich,»und deshalb steriler als das meiste Verbandmaterial.«

«Ohne mich, vielen Dank. «Er legte Dschungel wieder auf den Tisch und blätterte in Safari und Arktis herum. Viele der Anleitungen zum Bau von Fallen kamen in allen Büchern vor, jeweils dem betreffenden Terrain angepaßt.