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Ich schüttelte den Kopf. Unter Gareth’ Namen schrieb er Perkin Vickers.

«Wie sieht’s mit ihm aus?«

«Perkin…«:, seufzte ich.»Die meiste Zeit über lebt er in einer anderen Welt. Er arbeitet sehr viel. Pro würde ich sagen: Er stellt Möbel her, er kennt sich mit Holz aus. Ich weiß nicht recht, ob man es als pro oder contra werten soll, daß er in seine Frau vernarrt ist. Er ist sehr besitzergreifend, auf eine gewisse Art wie ein kleines Kind. Sie liebt ihn und kümmert sich um ihn. Contra. er hat kaum etwas mit den Pferden zu tun. Er geht nie zum Rennen. Er erinnerte sich nicht einmal daran, wer Angela Brickell war, an dem Morgen, als Sie zum ersten Mal hier waren.«

Doone preßte bedächtig die Lippen zusammen, nickte dann und malte ein Kreuz hinter Perkin und dann wiederum ein Fragezeichen.

«Sie lassen alle Optionen offen?«fragte ich trocken.

«Man kann nie wissen, was wir noch nicht wissen«, sagte er.

«Wie tiefgründig.«

«Es ist wohl vernünftig anzunehmen, daß Mr. Goodhaven sich die Falle nicht selbst gestellt hat, um mich von seiner Unschuld zu überzeugen«, sagte er und schrieb Harry Goodhaven auf die Liste.

«Hundertprozentig«, pflichtete ich ihm bei.

«Wie auch immer, er hat Sie als Zeugen mitgenommen. «Er machte eine kleine Pause.»Nehmen wir nur mal an, er hat es geplant. Nehmen wir an, er brauchte Sie, damit Sie bezeugen konnten, daß er in eine Falle gegangen ist.«

«Unmöglich.«

Ungerührt setzte er auch hinter Harry ein Fragezeichen.

«Wer hat dann seinen Wagen weggefahren?«fragte ich leicht aggressiv.

«Ein gewöhnlicher Dieb.«

«Das glaube ich nicht.«

«Sie mögen ihn«, sagte Doone.»Sie sind unzuverlässig.«

«Die Überschrift auf Ihrem Blatt lautet: KENDALLS EINSCHÄTZUNGEN«, protestierte ich.»Meine Einschätzung von Harry erfordert ein dickes Kreuz.«

Er schaute auf seine Notizen, zuckte mit den Schultern und machte aus dem Fragezeichen ein Kreuz. Dann setzte er weiter rechts in dieselbe Zeile ein Fragezeichen.»Meine Einschätzungen«, sagte er.

Ich lächelte etwas gequält und fragte nachdenklich:»Haben Sie schon herausgefunden, wann die Falle gestellt wurde? Die Bodenbretter abdecken, den Marmor suchen und festkleben, den Balken absägen — ich möchte wetten, dieses Stück ist den Fluß hinuntergetrieben — daran denken, die untere Tür abzuschließen… Das alles dauert so seine Zeit.«

«Wann ist das denn Ihrer Meinung nach erledigt worden?«Er gab sich nicht die geringste Blöße.

«Entweder am Dienstag oder am Mittwochmorgen, würde ich sagen.«

«Und wie kommen Sie darauf?«

«Die öffentliche Anti-Harry Stimmung hatte am Montag, Dienstag und Mittwoch ihren Höhepunkt erreicht, doch schon am Samstag vorher hatten Sie Ihre Nachforschungen weiter ausgedehnt. was unserem Mann einen fürchterlichen Schrecken eingejagt haben muß. Sam Yaeger verbrachte den ganzen Montag auf seinem Grundstück, weil er auf ärztliche Anweisung nach einem Sturz aussetzen mußte, doch schon am Dienstag nahm er wieder an den Rennen teil, und am Mittwoch ritt er in Ascot, also war das Bootshaus den ganzen Dienstag über und auch Mittwochvormittag unbewacht.«

Doone blickte mich schräg von unten an.

«Etwas vergessen Sie dabei«, sagte er und fügte seiner Liste den Namen Sam Yaeger hinzu.

Kapitel 17

Machen Sie ein Kreuz«, sagte ich.

Doone schüttelte den Kopf.»Sie bewundern ihn; das könnte Ihr Urteil trüben.«

Ich dachte darüber nach.»Ich gebe zu, daß ich ihn auf die eine oder andere Art bewundere. Ich bewundere seinen Reitstil, seinen Professionalismus. Er ist mutig. Er ist Realist. «Ich unterbrach mich.»Zugegeben: auf der ProSeite können Sie die Tatsachen vermerken, die Sie kürzlich aufgelistet haben, daß er mit seinen Fertigkeiten die Falle hätte bauen können und daß er den idealen Ort dafür besitzt.«

«Reden Sie weiter«, nickte Doone.

«Sie hatten damit angefangen, Nachforschungen über ihn anzustellen.«

«Ja, stimmt.«

«Er hat sich ein bißchen mit Angela Brickell im Heu gewälzt«, fuhr ich fort,»und das bringt uns zu unserem dicksten Contra.«

«Wollen Sie damit etwa sagen, daß es ihm an Wut, an Kaltblütigkeit, an Kraft fehlte, um sie zu erwürgen?«

«Nein, will ich nicht, obwohl ich nicht glaube, daß er es getan hat. Ich will damit sagen, daß er sie nicht in den Wald gebracht hätte. Er hat Ihnen selbst erzählt, daß er für solche Gelegenheiten eine Matratze ins Bootshaus mitnimmt. Wenn er sie im Affekt erwürgt hätte, dann dort,

und ihre Leiche hätte er beschweren und problemlos den Fluß hinunterschicken können, was auch schlauer gewesen wäre.«

Doone hörte zu, den Kopf zur Seite geneigt.»Gesetzt den Fall, er hat alles genau geplant? Wenn er den Wald gerade deshalb vorgeschlagen hat, weil er weit von seinem Territorium entfernt liegt?«

«Ich kann mir nicht vorstellen, daß er seine Sünden durch einen Mord vertuschen würde«, sagte ich.»Es weiß doch jeder, daß er alles verführt, was zwei halbwegs hübsche Beine hat. Er würde einen Skandal um Angela Brik-kell mit einem herzhaften Lachen quittieren.«

Doone war da anderer Meinung.»Geschmacklos«, sagte er, und dachte dabei wohl an seine halbwüchsigen, verletzlichen Töchter.

«Sehr weit sind wir nicht gekommen«, sagte ich mit einem Blick auf seine Liste. Alle meine Einschätzungen liefen auf ein Kreuz hinaus, ausgenommen das Fragezeichen bei Nolan. Nicht gerade hilfreich, dachte ich.

Doone ließ seinen Kugelschreiber ein paarmal klicken, dann schrieb er in die unterste Zeile: Lewis Everard.

«Das ist ein Außenseiter«, sagte ich.

«Nennen Sie mir einige Pros und Contras.«

Ich mußte tief schürfen.»Zuerst contra: Ich halte ihn nicht für mutig genug, so eine Falle aufzubauen, andererseits…«Ich zögerte.»Es besteht kein Zweifel daran, daß er sowohl clever als auch hinterlistig ist. Ich hätte nie daran gedacht, daß er sich mit Angela Brickell im Wald vergnügt haben könnte. Ich kann es nicht genau begründen, aber ich halte ihn für viel zu wählerisch, besonders in nüchternem Zustand.«

«Pro?«setzte Doone prompt nach, als ich verstummte.

«Er betrinkt sich… Ich weiß nicht, ob er Angela in diesem Zustand umlegen würde.«

«Aber er kannte sie.«

«Wenn auch nicht unbedingt im biblischen Sinne«, sagte ich zustimmend.

«Sir!«, tadelte er mich mit gespielter Entrüstung.

«Er muß sie bei den Rennen gesehen haben«, sagte ich lächelnd.»Undpro: Er ist ein vorzüglicher Lügner. Seinen Worten nach ist er der beste Schauspieler von allen.«

«Dann also ein Fragezeichen?«Doones Stift blieb in der Schwebe.

Ich schüttelte langsam den Kopf.»Ein Kreuz.«

«Das Kreuz mit Ihnen ist«, sagte Doone mit einem verzweifelten Blick auf die Kolonne der Negativbescheide,»daß Sie noch nicht genügend Mörder kennengelernt haben.«

«Nicht einen einzigen«, gab ich zu.»Nolan Everard zählt nicht so richtig.«

«Sie würden einen Mörder nicht erkennen, selbst wenn Sie über ihn stolpern würden.«

«Ihre Liste ist zu kurz«, sagte ich.

«Sieht so aus. «Er steckte das Notizbuch weg und erhob sich.

«Nun denn, Mr. Kendall, vielen Dank, daß Sie mir Ihre Zeit geopfert haben. Ich möchte Ihre Eindrücke nicht abwerten; Sie haben mir sehr geholfen, meine Gedanken zu ordnen. Wir müssen jetzt wohl unsere Untersuchungen intensivieren. Am Ende kommen wir doch ans Ziel.«