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Die Nacht war still, aber nicht so still, wie sie hätte sein sollen. Unter der melodisch zirpenden Musik der Grillen und dem gelegentlichen Schrei eines Nachtvogels lag noch ein anderes, weniger natürliches Geräusch: ein tiefes, gleichmäßiges Grummeln, das immer näher kam.

Ein Automotor.

Trish ging ins Wohnzimmer hinüber und beugte sich vor, um durch einen Spalt in den geschlossenen Vorhängen zu spähen. Wer sollte um diese Zeit hier herumkurven? Sicher nicht die Nelsons oder die Tuckers oder sonst jemand, der in der Umgebung wohnte. Trish zog den Vorhang ein Stück weiter auf.

Ihr stockte der Atem. Ganz leise konnte sie die Klänge eines Rock 'n' Roll-Songs aus dem Stereogerät des Wagens hören. Während sie weiter beobachtete, streckte sich eine schmale, blasse Hand aus dem Fenster der Fahrertür und öffnete die Klappe des Briefkastens, während die andere Hand mehrere Umschläge darin deponierte. Das Gesicht des Postboten erschien weiß vor dem schwarzen Hintergrund am Wagenfenster. Er blickte in Trishs Richtung und schien genau zu wissen, wo sie war, obwohl er den dünnen Spalt zwischen den Vorhängen bei dieser Dunkelheit unmöglich gesehen haben konnte. Er lächelte - ein wissendes, gerissenes, hässliches Lächeln, das Dinge versprach, an die Trish nicht einmal denken wollte, Dinge, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließen.

Sie wollte wegschauen, wollte sich aus dem Blick des Mannes zurückziehen, doch sie hatte Angst, dass er sehen würde, wie die Vorhänge sich bewegten, und so blieb sie völlig regungslos stehen. Obwohl sich nur ein Auge und ein Teil ihrer rechten Wange in der Nähe des Schlitzes im Vorhang befanden, war ihr überdeutlich bewusst, dass sie fast nackt war, dass ihr Nachthemd über ihren Slip gerutscht war, während sie sich vorgebeugt hatte. Sie war verlegen und fühlte sich gedemütigt, als wäre sie beim Masturbieren überrascht worden.

Der Postbote winkte ihr kurz zu und grinste sie breit an; dann fuhr er in die Dunkelheit davon, und das Geräusch des Motors wurde leiser.

Erst jetzt wurde Trish bewusst, dass sie den Atem angehalten hatte, und sie schloss die Augen, atmete tief durch und versuchte sich zu entspannten, während der Wagen sich auf der unbefestigten Straße entfernte.

Sie ließ den Vorhang fallen, stand einen Augenblick da und hielt sich am Tisch fest, ehe sie sich schließlich ins Schlafzimmer zurückzog, ins Bett stieg und sich in die Sicherheit der Bettdecke kuschelte. Dougs Körper neben ihr fühlte sich warm und stark an und versprach Geborgenheit.

Die Nacht war jetzt vollkommen still; selbst die Grillen machten kein Geräusch, und es kam Trish vor, als ob sie eine Ewigkeit wach läge, bevor sie endlich einschlief.

Sie träumte vom Postboten.

Er trug die Post aus, doch statt bei ihrem Briefkasten zu halten, fuhr er in die Auffahrt und parkte direkt neben dem Haus. Durch das Fenster sah sie, wie er aus dem Wagen stieg. Er lächelte. Sie rannte durchs Haus, ins Schlafzimmer, ins Bad, ins Loft und suchte nach Doug oder Billy, doch sie war ganz allein. Das Haus war leer. Sie versuchte, durch die Hintertür zu entkommen, aber die ließ sich nicht öffnen. Hinter sich hörte sie die Schritte des Postboten, die das Wohnzimmer und dann die Küche durchquerten. Trish stürmte ins Schlafzimmer und wollte die Tür verschließen und verbarrikadieren, entdeckte aber, dass da keine Tür war.

Breit grinsend betrat der Postbote den Raum.

Er trug keine Hose.

Und dann war er auf ihr und in ihr; sein unnatürlich langer Penis war heiß, und sie spürte die brennenden Schmerzen, als er in ihr pumpte. Sie schrie auf, doch mit einem scheußlichen Gefühl des Widerwillens wurde ihr bewusst, dass dieser schreckliche, brennende Schmerz auch mit Lust vermischt war und dass ein Teil ihres Körpers dies alles genoss ...

Schweißgebadet wachte sie auf. Ihr Haar und das Kissen waren feucht. Sie kuschelte sich an Doug, um die Angst wegzuschieben. Draußen, weit entfernt, glaubte sie das sonore, gleichmäßige Geräusch eines Autormotors zu hören, der sich in den Wald zurückzog. Der Wagen des Postboten.

11.

Doug stand unter der Dusche, als das Wasser versiegte; er war gerade dabei, sein Haar zu waschen, und sein Kopf war voller Schaum, als er plötzlich im Trockenen stand.

»He!«, rief er.

»Das Wasser ist weg!«, rief Trish aus der Küche.

»Großartig«, murmelte er. Mit geschlossenen Augen, während das Shampoo ihm auf Nase und Wangen lief, zog Doug den Duschvorhang zur Seite und tastete an der Wand nach dem Handtuchhalter. Seine Finger schlossen sich um Frotteestoff. Es fühlte sich wie eines von Trishs guten Badetüchern an, die nur zur Zierde im Bad hingen und nicht benutzt werden durften. Doch dies war ein Notfall, und so nahm Doug das Tuch, um sich die Seife vom Gesicht und aus den Augen zu wischen. Im Bad war es dunkel. Der Strom war noch nicht wieder da. Das einzige Licht fiel durch das kleine Fenster.

Rasch rubbelte Doug sein Haar trocken und stieg aus der Wanne. Er zog Unterhose und Hose an, öffnete die Tür und ging in die Küche, noch tropfend vor Nässe. »Was ist passiert?«

Trish stand in der Mitte des Zimmers. Ihr Haar stand vom Kopf ab, und sie starrte auf die halb gefüllte Kaffeekanne in der Spüle. Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe gerade die Kanne gefüllt, und da ist das Wasser weggeblieben.«

»Hast du schon unter der Spüle nachgesehen?« Doug öffnete den Unterschrank, doch der Müllsack und die Schachteln mit Reinigungs- und Waschmitteln waren allesamt trocken. Keines der Rohre tropfte.

»Ich gehe nach draußen«, sagte er, »und sehe nach, ob ich was finde.«

Er ging durch die hintere Tür hinaus. Die Steine und Kiefernnadeln schmerzten an seinen Füßen, als er zu der Seite des Hauses ging, wo die Rohre an den Zähler angeschlossen waren. Er blickte durch das vergilbte Glas auf die Ziffern.

Es gab überhaupt keinen Wasserdruck.

Er beugte sich hinunter und öffnete den Abflusshahn, doch es kam nichts heraus.

»Was, zum Teufel ...« Er drehte den Griff an der Verbindung von Hauptwasserleitung und den Leitungen zum Haus, doch auf dem Zähler wurde nichts angezeigt.

»Was ist es denn?«, fragte Trish, als er wieder ins Haus kam.

»Verdammt, wenn ich das wüsste! Das Wasser scheint gar nicht aufgedreht zu sein.« Doug fuhr sich mit der Hand durchs Haar und spürte, wie das Shampoo an seinen Fingern klebte. »Ich werde nach dem Frühstück nachschauen, was mit dem Wasser und dem Strom los ist.«

»Und mit dem Telefon«, erinnerte ihn Trish.

Doug nickte verärgert. »Und mit dem Telefon.«

Die Verwaltung des Strom- und Wasserwerks war in einem kleinen braunen Fertigbau neben dem Rathaus untergebracht. Doug fuhr langsam über die Schwelle, die den Parkplatz von der Straße trennte, und parkte in einer der markierten Lücken neben den drei Streifenwagen der Stadt. Er stieg aus dem Bronco, ohne sich die Mühe zu machen, den Wagen abzuschließen, und ging rasch über den Asphalt zu den Glastüren des Vordereingangs. Sein Haar fühlte sich merkwürdig an, und ihm wurde klar, dass es an dem Shampoo lag.

Das Mädchen am Empfang war jung genug, um eine seiner Schülerinnen zu sein, doch ihr Gesicht kam Doug nicht bekannt vor. Sie war über die Tastatur eines Apple-Computers gebeugt, beobachtete aufmerksam, wie ihre Finger sich durch das Alphabet hackten, und machte sich nicht einmal die Mühe aufzublicken, als er das Büro betrat.

»Entschuldigen Sie bitte.«

»Bin in einer Sekunde für Sie da«, sagte das Mädchen. Sie betrachtete den Bildschirm, drückte eine Reihe von Tasten und beobachtete aufmerksam, was passierte.