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Harald schüttelte den Kopf. »Ein Kalmar, pfui!«

»Auch ein Häßlicher ist ein Mensch. Komm, schauen wir das Triom noch einmal an. Anschließend rufe ich meine Chefs an und löse die Lawine aus.«

Er folgte mir schweigend.

Handelte ich richtig, die Erfahrungen einer ganzen Generation zu attackieren? Sie hatten dem ungezügelten Wissensdurst scharfe Bremsen eingebaut. Aus triftigem Grund. Aber die Situation war heute anders. Und da niemand um nichts eine diesbezügliche Debatte anstoßen würde, kam der Fall Malloy gerade recht.

Wir standen an der Glasfront und beobachteten die lebende Skulptur.

»Eklig, abnorm. Das Ding muß eliminiert werden!«

»Und mir tut es irgendwie leid. Es hat doch noch gar nicht gelebt.«

»Leid? So etwas Widerliches!« Er lachte gereizt.

Zugegeben, der Anblick erregte Schwindel, ja Übelkeit. Ob es am kalten bläulichen Licht lag?

Ein Ruck ließ mich taumeln. Harald war gegen mich gestürzt und klammerte sich instinktiv fest. Grau war sein Gesicht und entsetzlich alt.

»Ich... ich muß mich setzen. Mir ist so... schwindlig.«

Ich schob ihm den Stuhl zu und drückte ihn hinein. »Leidest du an Kreislaufschwäche? Ein schöner Arzt, der nicht auf sich achtgibt! Brauchst du die Nothilfe, deine Assistenten?«

»Nein... Gehen wir nach oben! Das muß das Triom sein.«

Das Triom? Ich blickte auf die nervös pendelnden Arme des Krakenwesens, auf sein Pseudoauge, spürte etwas wie... einen lautlosen Ruf in mir, begriff und zog in instinktiver Reaktion den Folienvorhang zu.

»Mir ist besser.« Harald atmete auf. Er sah freilich immer noch krank aus. »Räumen wir trotzdem lieber das Feld! Ein heimtückisches Wesen, der Kalmar!«

»Ich glaube, ich begreife. Er wollte sich mit dir verständigen. Wollte dir sagen, daß du ihm unrecht tust.«

»Umbringen wollte er mich!«

»Wenn er das gewollt hätte, wärst du schon tot.«

»Die Zeit reichte ihm nicht, der Vorhang hat es verhindert.«

»Denkbar. Doch warum hat es nur dich getroffen, warum nicht mich? Es ist ganz klar, er versteht uns. Da ich Mitleid mit ihm hatte, wußte er mich auf seiner Seite.«

»Ein Anschlag auf mich also!«

»Im Gegenteil. Denk an Malloy. Wo hast du ihn gefunden?«

»Nebenan, dicht vor der Glaswand.«

»Lind du glaubst, er wollte Malloy, seinen Nährvater, umbringen? Auf daß ihn fortan niemand versorgen würde?«

Darauf antwortete er nicht.

»Noch einmaclass="underline" Wie wir durch Malloy wissen, kann das Triom hören und wohl begrenzt verstehen. Das da halte ich für einen Versuch, sich zu äußern zu sprechen, wenn du so willst. Es wollte dir etwas sagen, darum wurdest du betroffen und nicht ich. Wie konnte das Triom die Folgen ahnen? Es ist nicht bösartig und war sicher verwundert, als der Versuch, seinem Erzeuger etwas mitzuteilen, diesen umwarf. Nach dem Schlaganfall gehorchte es seinem Befehl und alarmierte die Nothilfe. Das ist doch kein Anschlag.«

»Es war kein Schlaganfall«, murmelte er.

»Einverstanden, diese... progressive Lähmung. Ein Unfall mit tödlichem Ausgang. Ich wette, es hat sich diesmal bereits gemäßigt; obendrein bist du jünger und wirst es überstehen. Die Sache hat ihr Gutes. Wir kennen jetzt den Kontaktpfad.«

Wir waren im Vorraum. Ich schob Harald in einen Stuhl, lief hinaus und rief seine Mitarbeiter, damit sie sich um ihn kümmerten. Dann ging ich in Malloys Arbeitszimmer und nahm das Telefon.

»Bitte die Auskunft! Mit welcher Vorwahl erreiche ich von hier aus die Regionalkommission für Menschenrechte? Danke, ich warte...«