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Sie nickte, da sie genau wusste, was er damit meinte. »Mir auch, Captain Geary. Wir unterhalten uns später.« Rione atmete tief durch, straffte die Schultern und stellte sich kerzengerade hin, während sie mit purer Willenskraft ihre Fassung wiedererlangte. Obwohl er immer noch unter Schock stand, was die Zerstörung des Portals anging, musste Geary zugeben, dass diese Frau ihn beeindruckte.

Desjani schien ganz gegen ihren Willen ebenfalls beeindruckt zu sein. Sie sah Rione nach, wie sie die Brücke verließ, dann drehte sie sich zu Geary um. »Befehle, Captain?«

»Wir kehren zurück zur Flotte, Captain Desjani.« Er musterte das Flottendisplay und kämpfte gegen eine Müdigkeit an, wie er sie nicht mehr verspürt hatte, seit die Nachwirkungen seines langen künstlichen Schlafs abgeklungen waren. »An alle Einheiten mit Ausnahme der Eingreiftruppe Furious: Hier spricht Captain Geary. Sobald die Schockwelle weitergezogen ist, nehmen Sie Standardflottenformation Sigma ein. Eingreiftruppe Furious, Sie schirmen weiter die Flotte von der Syndik-Streitmacht Alpha ab. Sie haben alle hervorragende Arbeit geleistet. Sancere gehört uns.«

Die Allianz-Flotte würde zwar nicht durch das Syndik-Hypernet nach Hause zurückkehren können, jedenfalls nicht von Sancere aus, aber sie hatte überlebt und fügte jetzt den Syndiks einen schweren Schlag zu. Keine schlechte Leistung für eine Flotte, auf die vor gar nicht so langer Zeit nichts anderes als ihre völlige Auslöschung gewartet hatte.

Es dauerte zwölf Stunden, bis die Flotte nach der Schockwelle des kollabierten Hypernet-Portals wieder ihre geschlossene Formation eingenommen hatte. Die von Geary gruppierten Unterformationen waren seinen Befehlen in einer zugegebenermaßen befriedigenden Weise gefolgt. Die Zusammenführung der Schiffe dauerte eine Weile, zumal sich Geary nicht zu weit von der Daring entfernen wollte, die die Diamond zurück zum Rest der Flotte schleppte.

Da die dreißig Schiffe unter der Führung der Furious noch immer fast zwei Lichtstunden entfernt waren und deren Commander dadurch nicht an der Einsatzbesprechung teilnehmen konnten, fiel die Zahl der teilnehmenden Befehlshaber auf den ersten Blick erschreckend gering aus. Aber in diesem Fall würden die fehlenden Schiffe zur Flotte zurückkehren.

Geary begrüßte die virtuellen Anwesenden mit einem knappen Nicken. »Jeder von Ihnen hat hervorragende Arbeit geleistet. Vor uns liegen jetzt noch zwei wichtige Aufgaben. Zunächst einmal müssen wir so viele Rohstoffe wie möglich zusammentragen. Das Logistiksystem der Flotte hat die Bestände der Syndiks aufgelistet, die wir gebrauchen können. Ich habe den Syndiks eine weitere Nachricht zukommen lassen, dass sie alle Forderungen erfüllen sollen, die wir stellen.«

»Die ist wahrscheinlich nicht angekommen«, warf Captain Tulev ein. »Diese Energiewelle hat offenbar die meisten der Syndik-Systeme durchschmoren lassen, die wir nicht angerührt hatten.«

Desjani zuckte mit den Schultern. »Dann sind sie auch nicht in der Lage, irgendwelche Aktionen gegen uns zu koordinieren.«

»Die zweite Aufgabe besteht darin, anschließend jene Ziele zu zerstören, die bei unserem ersten Bombardement verschont geblieben sind. Dummerweise hält sich die Syndik-Streitmacht Alpha immer noch im Randgebiet des Systems auf. Auch wenn diese Schiffe damit zu weit entfernt sind, um für uns eine Bedrohung darzustellen, können wir unsere Flotte nicht komplett aufteilen, obwohl wir unsere erste Aufgabe auf diese Weise schneller erledigen könnten. Ich habe überlegt, noch einmal mit sechs Sektionen zu arbeiten. Während die Eingreiftruppe darauf achtet, was diese Syndik-Streitmacht Alpha macht, können wir im Rotationsverfahren ins System vordringen und alles an Bord nehmen, was wir benötigen.« Sein Vorschlag wurde mit überwiegendem Nicken beantwortet, Widerspruch gab es keinen. »Captain Tyrosian, ich muss wissen, ob ich Ihre Hilfsschiffe auf vier der Formationen aufteilen soll oder ob sie besser eine geschlossene Gruppe bleiben sollten.«

»Eine paarweise Aufteilung wäre die beste Lösung«, erwiderte Tyrosian, nachdem die Verzögerung von fünf Lichtsekunden zwischen seinem Schiff und der Dauntless überwunden war. »Die Titan und die Jinn, die Goblin und die Witch

»Gut. Sie sagen mir, wohin die Schiffe sich begeben müssen und was an Bord gebracht werden soll. Sobald ich das weiß, arbeiten wir einen Plan aus, wie die anderen Schiffe am besten bei Ihnen neue Waffen und Brennstoffzellen abholen können.«

»Wir arbeiten schon auf Hochtouren«, versicherte Tyrosian ihm. »Vor allem benötigen wir Rohstoffe für neue Brennstoffzellen, aber davon haben die Syndiks genug vorrätig.«

»Colonel Carabali«, fuhr Geary fort. »Ihre Truppen werden die Eskorten für die Teams von den Hilfsschiffen bilden.«

Carabali nickte, machte aber eine besorgte Miene. »Sir, selbst wenn Sie nur sechs Unterformationen bilden lassen, bedeutet das für meine Marines eine große Verantwortung, da auf jede Formation nur relativ wenige meiner Leute kommen. Immerhin müssen wir davon ausgehen, dass sämtliches Allianz-Personal, das ein Schiff oder Shuttle verlässt, von Bodentruppen der Syndiks angegriffen werden könnte.«

»Würde es Ihnen helfen, wenn wir einige Matrosen bewaffnen?«

Nach kurzem Zögern entgegnete sie: »Bei allem Respekt, Sir, ich bin mir nicht sicher, wie die Sicherheit erhöht werden kann, wenn Sie Waffen an Matrosen ausgeben.« Carabali entspannte sich ein wenig, als Geary und die anderen Flottenoffiziere daraufhin lächeln mussten. »Ich will niemanden vor den Kopfstoßen, aber solche Situationen erfordern ein hohes Maß an spezialisierter Ausbildung und Erfahrung.«

»Ich verstehe das schon«, versicherte Geary ihr. »Dann wird uns das etwas langsamer vorankommen lassen. Wir müssen sicherstellen, dass wir nur an so vielen Plätzen landen, wie auch von uns gesichert werden können. Ich will auf keinen Fall, dass es den Syndiks ermöglicht wird, Geiseln zu nehmen.«

»Wir haben eine ganze Menge mehr Geiseln als die«, meinte der Captain der Terrible lachend. »Ungefähr eine Milliarde.«

»Stimmt. Aber selbst wenn wir uns an jedem einzelnen Syndik rächen würden, bekämen wir deswegen unsere Leute nicht zwangsläufig lebend zurück.« Alle nickten wieder zustimmend. Wenigstens konnten sie dieser Logik folgen. »Noch irgendwelche Fragen?«

Eine lange Pause folgte, in der Geary die Offiziere über seine Aufforderung nachdenken ließ. Wenn es noch etwas zu klären oder zu besprechen gab, dann wollte er es nach Möglichkeit jetzt erledigen.

Mit sichtlichem Unwillen meldete sich der Captain der Vambrace zu Wort. »Captain Geary, ich würde gern wissen, was Sie zu einem haarsträubenden Gerücht sagen, das mir zu Ohren gekommen ist. Natürlich aus einer anonymen Quelle, da diejenigen, die es verbreiten, nicht den Mut haben, sich zu zeigen.« Die anderen Commander drehten den Kopf in seine Richtung. »Es wird behauptet, das Hypernet-Portal sei vorsätzlich zerstört worden.«

Geary sah den Mann ratlos an, da er den Sinn der Frage nicht begriff. »Natürlich wurde es vorsätzlich zerstört. Jeder von Ihnen sollte gesehen haben, wie die Syndiks das Feuer auf das Portal eröffneten.«

»Nein, Sir. Das Gerücht besagt, das Portal sei noch funktionstüchtig gewesen, und Sie hätten es zerstört.« Der Captain der Vambrace verzog das Gesicht. »Ich finde, Sie sollten wissen, was die Leute so reden.«

»Warum sollte ich das Portal zerstören, wenn es noch funktionstüchtig gewesen wäre?«, gab Geary zurück, der zu erstaunt war, um sich zu ärgern.

»Angeblich, Sir, weil Sie das Kommando über die Flotte behalten wollen und weil Sie fürchten, es würde Ihnen abgenommen, wenn wir ins Allianz-Gebiet zurückkehren.«