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»Das glaubst du auch, was?« Er sieht sich um, dann lacht er auf. »Ob mich jemand dabei beobachtet, wie ich M?nnergespr?che mit einem Dackel f?hre? Und ob man deswegen eingewiesen werden kann? Sieht bestimmt ziemlich gaga aus.

Egal. Wir drehen noch unsere Runde zu Ende, dann werde ich meinen neuen Entschluss in die Tat umsetzen.«

Das ist doch mal ein Wort! Sofort lege ich einen Zahn zu. Ab nach Hause!

Wieder in der Wohnung, ist Nina endlich gegangen. Carolin r?umt die K?che auf und begr?sst uns fr?hlich.

»Da seid ihr ja wieder! Hat dir der Spaziergang gefallen, Herkules? War f?r dich bestimmt ein langweiliger Abend - zu viel Gerede, oder? Aber dass dir mein H?hnchen geschmeckt hat, freut mich nat?rlich.«

»Mir hat es ?brigens auch sehr gut geschmeckt. Nochmals vielen Dank f?r die Einladung. Wollen wir noch ein Glas Wein trinken?«

»Ja, warum nicht. Ich bin allerdings schon ziemlich m?de. Sp?t wird’s bei mir heute nicht.«

Sie holt zwei neue Gl?ser aus dem K?chenschrank und stellt sie neben die Flasche, die noch auf dem K?chentisch steht. Daniel giesst ein und gibt Carolin ein Glas.

»So, bitte sch?n. Auf unseren Kochabend zu zweit!«

Beide lachen.

»Hm, offensichtlich war Nina wild entschlossen, alle unsere Hinweise zu ignorieren. Aber sie hat sich so in diese Tierarzt-Geschichte verrannt, da brauchte sie heute ganz dringend seelischen Beistand. Tut mir leid, ich hatte mir den Abend auch anders vorgestellt.«

»Schon in Ordnung, mit weiblicher Solidarit?t kann ich leben. Ich hatte schon bef?rchtet, dir w?re Ninas Besuch ganz recht gewesen.«

Carolin sch?ttelt den Kopf und g?hnt. »Auf keinen Fall. Aber jetzt muss ich wirklich ins Bett. Habe morgen einen Ausw?rtskundentermin - und das leider schon um acht Uhr. Lass uns mal einen neuen Termin f?r unser Kochevent suchen - und das findet dann an einem geheimen Ort statt.«

Sie steht auf, Daniel ebenfalls. Na super, so viel zum Themaich muss mal handeln.Jetzt geht Daniel nach Hause und passiert ist immer noch nichts. Was f?r eine Pleite. Damit brauche ich mich bei Herrn Beck nicht blicken zu lassen. Er hatte eben doch Recht. Daniel ist echt zu nett. Und zu lahm.

Die beiden stehen im Flur, und Carolin?ffnet Daniel die T?r. Einen kurzen Moment lang sieht es so aus, als w?rde er an ihr vorbeigehen, doch dann z?gert er - und schliesst die T?r wieder.

»Du, Carolin, ich muss dir etwas sagen. Ich, ?h, nein, ich muss etwas machen.«

Dann legt er seine H?nde auf ihre Schultern, zieht sie zu sich heran und - k?sst sie. Auf den Mund. Genauso schnell wie das passiert ist, l?sst er sie dann wieder los, murmelt ein undeutlichesTsch?ssund verschwindet.

F?NFZEHN

Mist! Eigentlich wollte ich Herrn Beck sofort vom gestrigen Abend erz?hlen. Ich hatte mich schon auf seinen Gesichtsausdruck gefreut, wenn ihm klar w?rde, dass ich doch Recht hatte. Aber daraus wird nun leider nichts. Denn anstatt morgens gem?tlich in die Werkstatt zu trotten und mich dann in den Garten zu verkr?meln, laufe ich hinter einer Carolin her, die einen grossen Koffer vor sich her tr?gt und es offensichtlich sehr eilig hat. Jetzt wirft sie mir einen Blick ?ber die Schulter zu.

»Komm, Herkules, gib Gas! Nicht mit jedem Baum Freundschaft schliessen!«

Sie zieht mit Nachdruck an meiner Leine, und das mag ich nun gar nicht. So nicht. Nicht mit mir. Aus Protest setze ich mich erst einmal hin.

»Herkules, was soll denn das? Komm schon, wir sind sp?t dran. Ich muss dieses Ding p?nktlich abliefern.«

Wieder ein Ziehen. Ich lege den R?ckw?rtsgang ein. Carolin schnaubt genervt und stellt den grossen Kasten ab.

»Du bist ein ungezogener Dackel! Frauchen muss arbeiten, damit sie f?r dich Fleischwurst kaufen kann. Wir haben einen Termin, die Leute warten auf uns.«

Pah! Mir doch egal. H?ttest mich ja bei Daniel parken k?nnen, wenn ich st?re. Carolin ?berlegt einen Augenblick, dann kniet sie sich zu mir herunter.

»Herkules, Sch?tzchen, sei ein braver Hund und komm jetzt mit. Ich verspreche dir, es geht ganz schnell. Ich muss nur etwas abliefern, dann gehen wir wieder nach Hause zu Daniel. Bitte! «

T?usche ich mich, oder bekommt ihre Stimme bei dem Namen »Daniel« einen ganz warmen Klang? Ist vielleicht auch Wunschdenken, aber auf alle F?lle bes?nftigt mich der Gedanke an eine baldige R?ckkehr. Ich gebe meinen Widerstand auf und trotte einen Schritt auf Carolin zu. Die krault mich kurz am Hals.

»Danke, S?sser. Ich beeile mich auch.«

Kurz darauf stehen wir vor der Dreht?r eines grossen Geb?udes.

»Willst du draussen warten?«

Ne, will ich nicht. Ich dr?cke mich ganz eng an Carolins Bein.

»Na gut, dann komm mit rein. Aber lass mich kurz die Leine abmachen, nicht, dass du dich noch in der T?r verhedderst.«

Sie b?ckt sich und hakt die Leine von meinem Halsband ab, dann wuchten wir uns mitsamt Kasten durch die T?r, was gar nicht so leicht ist. Schliesslich bin ich zwar klein, aber lang, und eine Dreht?r zu passieren, ohne sich den Schwanz einzuklemmen, ist eine gewisse Herausforderung. Menschen haben das Problem nicht, sonst w?ren sie nicht auf eine so bl?de Konstruktion verfallen. Das Glas touchiert auch leicht die Spitze meiner Rute, aber dann sind wir drin. Vor uns liegt eine riesige Halle, in der ziemlich viele Menschen hin-und herlaufen. Links und rechts ist auf jeder Seite ein S?ulengang, was der Halle gewisse ?hnlichkeit mit dem Ballsaal auf Schloss Eschersbach verleiht.

Ich bin mir sicher, dass ich hier noch nie war, und dennoch kommt mir dieser Ort bekannt vor. Nicht nur wegen Schloss Eschersbach - ich war mit Carolin schon in einem ?hnlichen Raum. An den Seitenw?nden stehen grosse Ger?te, die aussehen wie eine Kombination aus einem Schrank und so einem Fernseher, wie ihn Carolin im Wohnzimmer hat. Wenn Menschen nun vor diesen Schr?nken stehen und etwas unter dem Fernseher eintippen, fangen die Schr?nke an zu rattern und spucken Papierscheine aus, die auch Carolin immer mit sich herumtr?gt. Daf?r gibt es beim Schlachter Pansen und im Restaurant einen Kaffee, das habe ich schon herausgefunden.

Weiter vorn in der Halle stehen Menschen sowohl vor als auch hinter hohen Tischen und reden miteinander. Es scheint sich hier also um eine Art Begegnungsst?tte zu handeln. Nur etwas Essbares habe ich noch nicht erschn?ffelt, was sonderbar ist, denn normalerweise gibt es immer etwas zu essen, wenn Menschen sich gezielt treffen. Aber vielleicht ist das hier auch eher ein Ort, an dem sie zusammen spielen. Na ja, wenn Carolin sich an ihr Versprechen h?lt, sind wir sowieso bald wieder draussen, es lohnt sich also nicht, den genauen Zweck dieser Halle zu ergr?nden.

W?hrend sich Carolin mit einem Mann weiter vorne in der Halle unterh?lt, stromere ich ein bisschen herum, schaue mir die Leute an und hocke mich schliesslich an den Rand. Mir ist langweilig. Wenn Menschen sich unterhalten, verlieren sie offenbar v?llig ihr Zeitgef?hl. Ob ich mal zu Carolintrabe und sie ein bisschen am Hosenbein ziehe? Wobei - momentan sehe ich sie gar nicht mehr. Wo ist sie bloss hin? Vielleicht sollte ich sie suchen, sonst dauert das hier noch eine Ewigkeit.

In diesem Moment gibt es einen unglaublich lauten Knall. Ich quietsche vor Schreck und dr?cke mich an die Wand hinter mir. Was war das? Weiter vorne bei den hohen Tischen entsteht ein Stimmengewirr, Leute laufen durcheinander.

Dann knallt es noch mal und jemand raft:»Alle auf den Boden, aber sofort!«

Und wirklich, wie auf das Kommando»Platz« schmeissen sich die meisten Menschen sofort hin. So muss es auf dem Hunde?bungsplatz zugehen, von dem mir meine Mutter ab und zu erz?hlt hat. Tolle Veranstaltung! Fragt sich nur, was das soll. Und - wo ist Carolin? Liegt sie hier auch irgendwo rum? Langsam schleiche ich weiter nach vorne, bem?ht, diese Auff?hrung nicht zu st?ren. Am Kopfende der Halle scheint der Mann zu sein, der gerufen hat. Jedenfalls ist er der Einzige, der noch steht. Und nicht nur das - er hat auch irgendetwas in der Hand, mit dem er herumfuchtelt und weitere Kommandos zu geben scheint. Was ist das bloss? Ich versuche, seidich von ihm m?glichst unauff?llig n?her zu schleichen, das muss ich mir mal genauer anschauen.