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»?h, ja. Und was war das mit den Ohrst?pseln?«

»Ohrst?psel?« Nina guckt verst?ndnislos.

»Du sagtest, ich solle mir meine Ohrst?psel sonst wohin … Ich meine, als du mir die T?r ge?ffnet hast.«

»Stimmt. Ich war nach meiner Beschwerde gerade wieder in der Wohnung angekommen, als es an der T?r geklingelt hat. Na, dachte ich mir, da ist wohl jemand zur Vernunft gekommen und will sich entschuldigen. Stand aber niemand vor der T?r. Stattdessen lag ein P?ckchen mit einem Post-it davor. Hier.« Sie kramt in ihrer Handtasche und dr?ckt Caro die kleine Box mit dem gelben Zettel in die Hand. Die f?ngt an zu l?cheln und liest laut vor: »Mit den besten Gr?ssen an Ihre empfindlichen Ohren, Alexander Klein. Wie s?ss. Ohropax.«

»S?ss?! Also ich bitte dich! Das ist nicht s?ss, das ist unversch?mt. Der Typ will mich provozieren. Und dann so ein Bengel – bestimmt zehn Jahre j?nger als ich! S?ss? Von wegen!«

Caro sch?ttelt den Kopf.

»Echt, Nina, jetzt komm mal wieder runter. Oder trink schnell noch ein Glas Sekt. So schlimm ist das nun wirklich nicht. Die Renovierung wird ja nicht ewig dauern, und m?glicherweise gewinnst du einen netten neuen Nachbarn. Aber nicht, wenn du ihn gleich so verschreckst. Mit dem hast du doch auch ansonsten gar nichts zu tun. Ich meine – sieh mich mal an. Ich treffe nun jeden Abend auf meine Quasi-Schwiegermutter und mache dazu noch ein freundliches Gesicht.«

»Tja, fragt sich nur, wie lange noch. Ausserdem bist du auch kein Massstab. Du bist eh zu gut f?r diese Welt.«

»Ich will eben mit ihr auskommen. Selbst wenn sie mich ab und zu nervt. Ist schliesslich Marcs Mutter.«

»Sag ich doch: zu gut f?r diese Welt.«

»Wenn du meinst. Aber damit kannst du mich gar nicht aus der Ruhe bringen. Daf?r bin ich heute viel zu gut gelaunt.«

Carolins L?cheln wird tats?chlich noch strahlender und ?berzieht nun ihr gesamtes Gesicht. Mehr L?cheln geht nicht. Das sieht einfach toll aus, ich liebe es, wenn sie so strahlt. Das k?nnen einfach nur ganz wenige Menschen: so von den Augen bis zum Mund durchgehend l?cheln. Und meine Carolin geh?rt dazu.

»Dann lass mich mal an deiner Freude teilhaben«, fordert Nina sie auf, »vielleicht bessert sich meine Laune dann wieder. «

»Das kann sogar sein«, gibt Carolin ihr Recht. »Es hat n?mlich mit jemandem zu tun, den du auch kennst und magst.«

»Schiess los – ich bin gespannt.«

»Mein Treffen eben. Rate mal, mit wem das war.«

Nina sch?ttelt den Kopf. »O n?! Nicht solche Spielchen! Nun sag schon!«

»Hast Recht. Kommste sowieso nicht drauf. Ich habe mich eben mit Daniel getroffen.«

Jetzt reisst Nina wirklich die Augen auf. »Echt? Mit Daniel? Seit wann ist der denn wieder in Hamburg? Das ist ja toll!«

»Aurora gibt morgen ein Konzert in der Laeiszhalle, und Daniel begleitet sie.«

»Also ist er immer noch mit dieser Schnepfe zusammen.«

Caro zieht die Augenbrauen hoch.»Aurora ist ganz nett.«

»Unsinn. Ist sie nicht. Du – ich wiederhole mich – bist einfach zu gut f?r …«

»Also«, unterbricht Caro sie, »willst du nun weiter rumst?nkern oder lieber die Geschichte zu Ende h?ren?«

Nina rollt mit den Augen, sagt aber nichts mehr.

»Ich wusste von Auroras Konzert und habe Daniel angerufen und ihn gefragt, ob er mitkommt. Ich wollte n?mlich etwas mit ihm besprechen.«

»Aha. Du hast erkannt, dass du nicht mit Marc zusammenpasst, und willst es doch noch mal mit Daniel versuchen, der selbstverst?ndlich noch immer heimlich in dich verliebt ist? Sehr clever.« Nina kichert. Findet sie das wirklich lustig, oder ist das der Prosecco?

»Ach, Mann, Nina. Bleib doch mal ernst. Ich habe einen Grosskunden, der mit einem noch viel gr?sseren Auftrag winkt. Den kann ich aber nicht allein schaffen. Der Kunde wiederum kennt Daniel noch aus alten Zeiten, und ich habe ihm versprochen, mit Daniel zu besprechen, ob er Lust zu einer zeitlichbegrenzten Kooperation mit mir hat. Hier in Hamburg. Also habe ich ihn gefragt, ob er sich vorstellen k?nnte, die n?chsten zwei, drei Monate nach Hamburg zu kommen.«

»Und, konnte er?«

Sagte ich eben, mehr L?cheln geht nicht? Es geht doch. Carolin beweist es gerade, und im Violetta wird es mit einem Schlag heller, so sehr strahlt sie nun.

»Ja. Er hat gesagt, dass er sich ?ber mein Angebot freut und es sehr gerne annimmt.«

»Na, da schau her.« Mehr sagt Nina nicht. Aber jetzt l?chelt sie auch.

F?NFZEHN

Hm. Sieht von aussen aus wie ein ganz normaler Schuhkarton. Was da wohl drin ist? Neugierig robbe ich mich m?glichst nah an Luisa heran, ich will schliesslich dabei sein, wenn das Geheimnis gel?ftet wird. Carolin und Marc haben Luisa den h?bsch verpackten Karton eben feierlich ?berreicht und von einer ?berraschung gesprochen. Daraufhin hat sich Luisa sofort damit auf den Teppich im Wohnzimmer gesetzt und das Geschenkpapier aufgerissen.

Jetzt nimmt sie den Deckel ab, und ich sehe– ja, was sehe ich da eigentlich? Ein H?uschen, gebastelt aus Papier, davor lauter kleine Pferdefiguren. Das H?uschen erinnert mich an irgendetwas. Um es mir mal genauer anzusehen, stecke ich meine Nase in den Karton.

»Herkules, vorsichtig!« Luisa zieht mich sanft am Nacken. »Sonst machst du noch mein Geschenk kaputt!«

Ich ziehe den Kopf wieder zur?ck, ich habe auch so schon genug gesehen. Das H?uschen sieht aus wie Schloss Eschersbach! Das ist ja ein Ding!

Marc kniet sich neben Luisa.»So, mein Schatz, hier siehst du die lang angek?ndigte gute Idee, die Carolin hatte.«

Luisa guckt etwas verst?ndnislos. Das ist kaum verwunderlich, denn auch ich habe noch nicht begriffen, was es mit diesem Mini-Schloss im Karton auf sich hat. Ganz zu schweigen von den davor platzierten kleinen Pferdchen.

»Spielzeugpferde?« Luisa klingt entt?uscht.

»Keine Sorge, die sind nicht das Geschenk. Der ganze Karton ist eigentlich nur ein Gutschein. F?r ein Pony-Schloss-Wochenende mit deinen Freundinnen. Freitags k?nnt ihr hinfahren, und dann lebt ihr drei Tage auf einem echten Schloss und k?nnt so viel reiten, wie ihr wollt«, erkl?rt Carolin. »Dein Papa wollte sich nur besondere M?he geben und hat deswegen Schloss Eschersbach und die dazugeh?rigen Pferde gebastelt.«

Jetzt begreift Luisa, springt auf und f?llt Carolin um den Hals. »Danke, Caro! Und danke, Papa! Das ist wirklich eine Superidee! Klasse!«

Auch Oma Wagner ist mittlerweile ins Wohnzimmer gekommen.»Tja, mein Schatz, sch?n, dass es dir gef?llt. Dein Vater war jetzt auch fast zwei Tage durchgehend mit der ganzen Geschichte besch?ftigt. Allein dieses Gebastel hat die halbe Sprechstunde gedauert. Dann noch die Visite zum Schloss, um den alten Grafen zu ?berreden. Na ja. Der Opa h?tte so was nie gemacht, dem habe ich immer alles abgenommen. « Sie schaut in Carolins Richtung und l?chelt. Ich bin mir nicht sicher, ob das nett gemeint ist.

Falls es das aber nicht war, ignoriert Carolin diese Spitze.»Ja, Marc, du hast wirklich handwerkliches Geschick. Du k?nntest glatt bei mir anfangen. Vielleicht ist an dir ein Geigenbauer verloren gegangen.«

Marc grinst, und Frau Wagner verabschiedet sich mit einem deutlichenDann werde ich mal die K?che aufr?umen, das macht sich ja auch nicht von alleine in Richtung derselben.

»Komm her, Spatzl«, Marc steht auf, geht zu Carolin und nimmt sie in den Arm, »wenn mir niemand mehr seinen Zwerghamster anvertrauen will, werde ich bei dir vorsprechen. « Er gibt ihr einen Kuss. »Insofern passt es mir eigentlich gar nicht, dass du jetzt wieder mit Daniel zusammenarbeiten willst. Vielleicht w?re ich ein besserer Partner f?r dich.«

»Na gut, ich werde Daniel klipp und klar sagen, dass es sich nur um ein paar Wochen handelt, weil sich dann eine aufstrebende Nachwuchskraft angek?ndigt hat.« Sie l?chelt.

»Gut. Mach das. Dann weiss er gleich, wo es langgeht. Habe mir sowieso schon ein wenig Sorgen gemacht, dass der hier pl?tzlich wieder auftaucht.«