Выбрать главу

«Du hast versprochen…!«

«Sechsunddreißig Stunden, Delta.«

Im Wald hinter dem Zaun kroch ein verwundeter Mann und drückte sein angstvolles Gesicht an den Maschendraht. Im hellen Licht der Scheinwerfer sah er den großen Mann, der in den Polizeiwagen gestiegen war und jetzt wieder ausstieg und den Polizisten dankte. Webb. Der Killer hatte den Namen» Webb «gehört.

Das ist alles, was sie wissen müssen. Alles, was die Schlangenlady wissen mußte.

Kapitel 15

«Marie, ich liebe dich!«sagte David Webb, an den Telefonautomaten in der Wartehalle des privaten Flughafens von Reston in Virginia gelehnt.»Das Warten war das Schlimmste, das Warten auf ein Gespräch mit dir. Von dir zu hören, daß es euch allen gutgeht, daß nichts passiert ist.«

«Wie glaubst du, habe ich mich gefühlt? Alex sagte, die Telefonleitungen wären durchschnitten gewesen. Ich hätte am liebsten die ganze verdammte Armee geschickt.«

«Wir können nicht einmal die Polizei zulassen. Nichts Offizielles im Augenblick. Conklin hat mir zumindest weitere sechsunddreißig Stunden versprochen… Vielleicht brauchen wir die jetzt aber gar nicht mehr. Nicht, wenn der Schakal in Montserrat ist.«

«David, was ist geschehen? Alex hat Medusa erwähnt…«

«Es ist ein Mist, und er hat recht, er muß damit höher hinaufgehen. Er, nicht wir. Wir halten uns raus. Weit weg.«

«Was ist denn passiert?«wiederholte Marie.»Was hat denn die alte Medusa mit dem hier zu tun?«

«Es gibt eine neue Medusa, eine Erweiterung der alten — und sie ist groß und scheußlich, und mordet und mordet. Ich habe es heute nacht gesehen; einer ihrer Schützen hat versucht, mich umzulegen, nachdem er glaubte, Kaktus getötet zu haben, und nachdem er zwei Unschuldige gekillt hatte.«

«Gütiger Gott! Alex hat mir das über Kaktus gesagt, als er zurückgerufen hat, aber mehr nicht. Wie geht es ihm?«

«Onkel Remus wird es überstehen. Der Doktor von der CIA kam heraus und nahm ihn und den letzten Bruder mit.«

«Bruder?«

«Erklär ich dir, wenn ich dich sehe… Conklin ist jetzt dort. Er wird sich um alles kümmern und das Telefon in Ordnung bringen. Ich werde ihn von Tranquility aus anrufen.«

«Du bist erschöpft.«

«Ich bin müde, aber ich weiß nicht, warum. Kaktus bestand darauf, daß ich mich etwas ausruhe, und ich muß mindestens zwölf Minuten geschlafen haben.«

«Ärmster.«

«Ich liebe den Klang deiner Stimme«, sagte David.»Deine Worte noch mehr, außer, daß ich nicht arm bin. Du hast dir wegen der Pariser Geschichte von vor dreizehn Jahren Sorgen gemacht?«

Plötzlich schwieg seine Frau, und Webb war alarmiert.»Was ist denn? Geht es dir gut?«

«Ich weiß nicht«, antwortete Marie sanft, aber mit einer Willensstärke, die mehr der Vernunft als dem Gefühl entsprang.»Du sagst, daß diese neue Medusa groß ist und scheußlich und daß sie versucht haben, dich zu töten.«

«Haben sie aber nicht.«

«Aber sie wollten dich tot. Warum?«

«Weil ich dort war.«

«Man tötet niemanden, weil er gerade im Haus von jemandem ist…«

«In dem Haus passierte heute nacht eine Menge. Alex und ich sind in ihren Kreis von Geheimnissen eingedrungen, und ich wurde gesehen. Die Idee war, den Schakal mit ein paar reichen und allzu berühmten Banditen aus dem alten Saigon zu ködern, die ihn anheuern würden, mich zu jagen. Es war eine Teufelsstrategie, und sie geriet außer Kontrolle.«

«Mein Gott, David, verstehst du nichts? Jetzt bist du gezeichnet! Jetzt werden sie dich jagen!«

«Wie können sie? Der Mann von Medusa, der dort war, hat mein Gesicht nicht gesehen, und sie haben keine Ahnung, wer ich bin. Ich bin eine Nicht-Person, die einfach wieder verschwindet… Nein, Marie, wenn sich Carlos zeigt und wenn ich das erledigen kann, von dem ich weiß, daß es in Montserrat möglich ist, dann werden wir frei sein. Endlich frei!«

«Deine Stimme verändert sich?«

«Meine was wie?«

«Ich höre es.«

«Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte Jason Borowski.»Man macht mir Zeichen. Das Flugzeug ist da. Sag Johnny, daß er die beiden alten Männer bewachen soll.«

Das Geraune breitete sich über Montserrat aus wie Dunst. Irgend etwas Schreckliches war auf Tranquility passiert…»Schlechte Zeiten, Herr«…»Der böse Obeah kommt von Jamaika über die Antillen und bringt Tod und Verderben«…»Und Blut an den Wänden des Todes, Herr, ein Fluch über der Familie eines Tieres«…»Psst, da waren eine Mutterkatze und zwei Junge!«

Und es gab andere Stimmen…»Lieber Gott, das muß aufhören! Es könnte das bißchen Tourismus, das wir aufgebaut haben, zerstören!«…»Niemals zuvor gab es so etwas — ein isolierter Vorfall, wahrscheinlich im Zusammenhang mit Drogen, von den anderen Inseln eingeschleppt!«…»Nur zu wahr, Herr! Ich hörte, ein Verrückter, sein Körper vollgepumpt mit Dope!«…»Mir wurde gesagt, daß ihn ein Boot, so schnell wie der Hurrikan, aufs Meer hinausgetragen hat und er verschollen ist!«…»Das muß aufhören, sage ich! Weißt du noch die Virgin-Inseln? Das Fountain-Massaker? Sie haben zehn Jahre gebraucht, um sich davon zu erholen. Ruhig!«

Und eine Stimme.»Es ist ein Trick, Sir, und wenn es den Erfolg hat, wie wir glauben, dann werden wir zum Gespräch der Insekt — die Helden der Karibik. Es wird für unser Image wunderbar sein. Gesetz und Ordnung und all das.«

«Gott sei Dank! Wurde jemand getötet?«

«Eine Frau, und sie war dabei, jemand anderen umzubringen.«

«Eine Frau? Gütiger Gott, ich möchte davon nichts mehr hören, bis alles vorbei ist.«

«Es ist besser, wenn Sie für die Presse im Moment nicht zur Verfügung stehen.«

«Verdammt gute Idee. Ich werde mit dem Boot hinausfahren. Die Fische beißen gut nach dem Sturm.«

«Ausgezeichnet, Sir. Und ich werde mich per Funk über die Entwicklungen auf dem laufenden halten.«

«Vielleicht lieber nicht. Dort drüben kann man alles auffangen.«

«Ich meinte nur, um Sie beraten zu können, wenn Sie zurückkommen — im geeigneten Moment, für einen vorteilhaften Auftritt. Ich vertrete Sie so lange.«

«Ja, natürlich. Sie sind großartig, Henry.«

«Danke, Mr. Gouverneur.«

Es war zehn Uhr früh, und sie hielten sich fest umschlungen. Aber es gab keine Zeit zu sprechen, nur kurz das gute Gefühl, beieinander zu sein, in der Gewißheit, daß sie Dinge wußten, die der Schakal nicht wußte, und diese Kenntnis gab ihnen einen enormen Vorteil. Es war dennoch nur ein Vorteil, keine Garantie, nicht, wo Carlos im Spiel war. Und sowohl Jason als auch John St. Jacques waren unerbittlich: Marie und die Kinder sollten nach Süden nach Basse-Terre geflogen werden. Zusammen mit Mrs. Cooper, dem verläßlichen Kindermädchen, und gut bewacht, würden sie so lange dort bleiben, bis sie nach Montserrat zurückgerufen wurden. Marie war dagegen, aber ihre

Einwände wurden schweigend übergangen. Die Befehle ihres Mannes waren eiskalt.

«Du mußt gehen, weil ich etwas zu erledigen habe. Wir werden das nicht weiter diskutieren.«

«Es ist wieder die Schweiz, wieder Zürich, nicht wahr?«

«Was immer du willst«, antwortete Borowski, in Gedanken versunken, als sie am Quai standen, wo zwei Wasserflugzeuge auf dem Meer dümpelten. Eines hatte Jason direkt von Antigua nach Tranquility gebracht. Das andere war bereits aufgetankt für den Flug nach Guadeloupe, und Mrs. Cooper saß mit den Kindern schon drin.

«Beeil dich, Marie«, sagte Borowski.»Ich will noch mit Johnny verschiedene Dinge durchgehen und dann die beiden alten Dreckspatzen in die Zange nehmen.«

«Sie sind keine Dreckspatzen, David. Ihretwegen sind wir noch am Leben.«

«Warum? Weil sie keine Erfolgsmöglichkeit sahen und rechtzeitig kehrtgemacht haben, um ihre Arsche zu retten?«

«Das ist nicht fair.«