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«Instruktionen?«

«Vom Schakal! Er ist der Kontakt.«

«Oh, mein Gott«, flüsterte Borowski und lief zum Funkgerät. Er holte tief Luft, als er danach griff, seine Gedanken rasten, Kontrolle war geboten.

«Johnny?«

«Um Gottes willen, ich habe alle Hände voll zu tun, ich bin auf dem Weg ins Büro, und diese gottverdammten Mönche warten in der Lobby! Was ist nun schon wieder?«

«Immer mit der Ruhe und hör mir genau zu. Wie gut kennst du Henry?«

«Sykes? Den Mann des Gouverneurs?«

«Ja. Ich hab ihn zwar selbst ein paarmal getroffen, aber ich kenne ihn nicht wirklich, Johnny.«

«Ich kenne ihn sehr gut. Du hättest kein Haus hier und ich nicht Tranquility Inn, wenn es ihn nicht gäbe.«

«Steht er mit dem Gouverneur in Verbindung? Ich meine, jetzt. Hält er den Gouverneur auf dem laufenden über das, was hier passiert? Denk nach, Johnny. Es ist wichtig. Es gibt doch ein Telefon in der Villa. Er könnte mit ihm in Kontakt stehen, nicht wahr?«

«Du meinst mit dem Gouverneur persönlich?«

«Oder mit irgend jemand anderem dort drüben.«

«Glaube ich nicht. Alles wird so geheim behandelt, daß nicht einmal die Polizei weiß, was los ist. Und was den Gouverneur angeht, so haben wir ihn nur vage informiert; keine Namen, nichts. Er ist mit seinem Boot rausgefahren und will von der verdammten Sache nichts hören, bis alles vorüber ist… Das waren seine Befehle.«

«Darauf wette ich!«

«Was?«

«Erklär ich dir später. Beeil dich!«

«Kannst du mal aufhören, mir zu sagen, daß ich mich beeilen soll?«

Jason stellte das Funkgerät hin und drehte sich zu Fontaine um.»Alles klar. Der Gouverneur gehört nicht zur Armee der alten Männer. Er ist eine andere Sorte Rekrut. Wahrscheinlich ähnlich wie Gates in Boston — gekauft oder eingeschüchtert, aber nicht mit der Seele dabei.«

«Sind Sie sicher? Ist Ihr Schwager sicher?«

«Der Mann ist mit seinem Boot draußen. Er will von der Sache nichts hören, bevor nicht alles vorbei ist.«

Der Franzose seufzte.»Schade, daß mein Verstand schon so eingetrocknet ist. Wenn es mir früher eingefallen wäre, hätten wir ihn benutzen können. Kommen Sie, die Jacke.«

«Wie hätten wir ihn benutzen können?«fragte Borowski.

«Er hat sich selbst zu den gradins gesellt — wie sagt man?«

«Den Zuschauern. Er ist aus dem Spiel, nur ein Beobachter.«

«Hab viele wie ihn gekannt. Sie wollen, daß Carlos verliert. Er will, daß Carlos verliert. Das ist der einzige Ausweg, aber selbst hat er viel zuviel Angst, deshalb unternimmt er nichts.«

«Wie könnten wir ihn denn umdrehen?«Jason knöpfte die Jacke zu, während Fontaine sich an seinem Rücken zu schaffen machte.

«Le cameleon stellt solch eine Frage?«

«Ich bin aus der Übung.«

«Ach so«, sagte der Franzose und zog den Gürtel stramm,»jetzt spricht David Webb aus Ihnen…«

«Halten Sie die Klappe… Wie also?«

«Tres simple, monsieur. Wir sagen ihm, der Schakal glaube, daß er jetzt auf unserer Seite stehe.«

«Nicht schlecht. «Borowski zog den Bauch ein, als Fontaine ihn herumdrehte, um die Rockaufschläge und Litzen zurechtzurücken.

«Ich bin ein Überlebenskünstler, weder besser noch schlechter als andere. Aber gemeinsam mit meiner Frau war ich besser als die meisten.«

«Sie haben sie sehr geliebt, stimmt’s?«

«Liebe? Ja, ich denke, man könnte es so nennen. Vielleicht auch nur das Gefühl, vertraut miteinander zu sein, gar nicht mal unbedingt die große Leidenschaft. Man versteht sich ohne viele Worte, man tauscht einen Blick und muß lächeln… Das kommt mit den Jahren, nehme ich an.«

Jason stand einen Augenblick bewegungslos da und betrachtete den Franzosen.»Ich beneide Sie um diese Jahre. Wirklich. Die Jahre, die ich mit meiner… Frau… bisher verbracht habe, waren voller Wunden. Wunden, die nicht heilen wollen, nicht heilen können, bevor sich nicht etwas geändert hat… in mir oder gereinigt wurde oder von selbst verschwindet. So ist es nun mal.«

«Dann sind Sie zu stark oder zu halsstarrig! Sehen Sie mich nicht so an. Ich sagte Ihnen, daß ich keine Angst mehr vor Ihnen habe oder vor sonst jemandem. Aber wenn es so ist, wie Sie sagen, dann schlage ich vor, Sie schieben vorübergehend alle Gedanken an Liebe und dergleichen beiseite und konzentrieren sich auf den Haß. Da ich mit David Webb nicht diskutieren kann, muß ich Jason Borowski anstacheln. Ein Schakal voller Haß muß sterben, und nur Borowski kann ihn töten… Hier sind Ihre Mütze und die Sonnenbrille. Stellen Sie sich vor eine

Wand, von hinten sehen Sie aus wie ein Pfau, der den khakifarbenen Schwanz aufstellt.«

Ohne ein Wort setzte Borowski Mütze und Sonnenbrille auf und ging hinaus. Als er die Holztreppe hinunterstieg, stieß er beinahe mit einem schwarzen Kellner zusammen, der mit einem Tablett aus einem Zimmer im zweiten Stock kam. Er nickte dem jungen Mann zu, der einen Schritt zurücktrat, um Jason den Vortritt zu lassen, als Borowski ein leises, pfeifendes Geräusch hörte. Blitzschnell drehte er sich um. Der Kellner zog gerade einen elektronischen Pieper aus der Tasche! Jason riß dem Jungen das Gerät aus der Hand. Das Tablett fiel krachend auf den Treppenabsatz. Rittlings auf dem Kellner sitzend, mit der einen Hand an seiner Kehle, in der anderen den Pieper, fragte er atemlos.»Wer hat dir das befohlen? Sag schon!«

«He, Mann, ich hau dich zu Klump!«schrie der junge Mann, wand sich, befreite seine rechte Hand und schlug sie Borowski ins Gesicht.»Ich schmeiß dich raus, Mann. Ich bring dich zu meinen Boß, Mann, und der macht dich fertig! Mir machst du keine Angst!«Der Kellner rammte sein Knie in Jasons Rippen.

«Du kleiner Hurensohn!«zischte das Chamäleon, schlug dem Kerl rechts und links ins Gesicht und packte ihm zwischen die Beine.»Ich bin sein Freund, sein Bruder! Hör auf!.. Johnny St. Jacques ist mein Bruder! Mein Schwager, wenn das einen Unterschied macht.«

«Oh?«sagte der Kellner, und Bedauern trat in seine großen, braunen Augen.»Sie sind der Mann von der Schwester vom Boß?«

«Ja. Und wer, zum Teufel, bist du?«

«Ich bin der Oberkellner vom zweiten Stock, Sir! Bald werde ich's vom ersten Stock, weil ich gut bin. Ich kann auch gut kämpfen — hat mir mein Vater beigebracht, obwohl er bestimmt so alt ist wie Sie. Wie war's mit einem kleinen Trainingskampf?

Ich glaube, ich kann Sie schlagen! Sie haben ja schon graue Haare…«

«Halt's Maul!.. Wozu der Pieper?«fragte Jason und studierte das kleine, braune Plastikgerät. Er stand auf.

«Das weiß ich nicht, Mann — Sir! Schlimme Dinge sind passiert. Uns wurde gesagt, wenn wir Leute im Treppenhaus sehen, sollten wir den Knopf drücken.«

«Warum?«

«Die Fahrstühle, Sir. Unsere schnellen Fahrstühle. Warum sollten die Gäste die Treppen benutzen?«

«Wie heißt du?«fragte Borowski und setzte Mütze und Sonnenbrille wieder auf.

«Ishmael, Sir.«

«Wie in Moby Dick?«

«Den Typ kenn ich nicht, Sir.«

«Vielleicht lernst du ihn noch kennen.«

«Warum?«

«Ich bin nicht sicher. Du kämpfst sehr gut.«

«Ich sehe da keinen Zusammenhang, Mann — Sir.«

«Ich auch nicht. Ich möchte, daß du mir hilfst, Ishmael. Willst du?«

«Nur, wenn es Ihr Bruder erlaubt.«

«Wird er.«

«Das muß ich von ihm selbst hören, Sir.«

«Sehr gut. Du traust mir nicht.«

«Nein, Sir«, sagte Ishmael, kniete nieder und sammelte das zerbrochene Geschirr auf.»Würden Sie einem Mann trauen, der graue Haare hat, die Treppen runtergerannt kommt und Sie angreift und Dinge behauptet, die jeder behaupten kann?… Wie steht’s mit unserm kleinen Fight?«

«Nein, ich will nicht. Und besser, du bestehst nicht drauf. Ich bin nicht so alt und du nicht so gut, wie du denkst, junger Mann. Laß das Tablett hier und komm mit. Ich werde es St. Jacques erklären.«