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Er stand auf.»Tut mir Leid, Eszti, aber ich muss weiter. Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Gastfreundschaft. Alles war köstlich… besonders der Hefezopf.«

Sie errötete leicht, dann lächelte sie herzlich, als sie ihn zur Haustür begleitete.»Kommen Sie bald wieder, David

— hoffentlich unter glücklicheren Umständen.«

«Bestimmt«, versicherte er ihr.

Auf der Straße blieb er außer Sichtweite des Hauses kurz stehen. Eszti Sidos Informationen hatten seinen Verdacht und seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Dass Dr. Schiffer ein so gesuchter Mann war, lag daran, dass er tatsächlich ein tragbares Gerät zur Verbreitung chemischer oder biologischer Pathogene entwickelt hatte. In einer Großstadt wie New York oder Moskau konnte es Tausende von Toten geben, weil es keine Möglichkeit gab, die Menschen innerhalb des Wirkungsbereichs der Dispersion zu retten. Eine wahrhaft grausige Vorstellung, die Wirklichkeit werden konnte, wenn es ihm nicht gelang, Dr. Schiffer aufzuspüren. Wenn irgendjemand seinen Aufenthaltsort kannte, dann musste es Peter Sido sein. Allein die Tatsache, dass er in letzter Zeit oft beunruhigt gewirkt hatte, bestätigte diese Theorie.

Zweifellos musste Bourne mit Dr. Peter Sido sprechen

— je früher, desto besser.

«Sie wissen hoffentlich, dass Sie damit Schwierigkeiten provozieren«, sagte Fahd al-Sa’ud.

«Das weiß ich«, bestätigte Jamie Hull.»Aber Boris zwingt mich dazu. Sie kennen den Hundesohn so gut wie ich.«

«Erstens«, sagte Fahd al-Sa’ud nüchtern,»kann’s keine weitere Diskussion geben, wenn Sie darauf bestehen, ihn Boris zu nennen. Damit stacheln Sie ihn zur Blutrache auf. «Er breitete die Hände aus.»Vielleicht bin ich begriffsstutzig, deshalb möchte ich Sie bitten, mir zu erklären, Mr. Hull, wozu Sie eine Aufgabe, die bereits höchste Anforderungen an uns stellt, weiter komplizieren wollen.«

Die beiden Agenten inspizierten die Alarmanlage des Hotels Oskjuhlid, die sie durch zusätzliche Infrarotsensoren und Bewegungsmelder ergänzt hatten. Diese Überprüfung fand außerhalb der täglichen Sicherheitsinspektion des Kongressforums statt, die sie gemeinsam mit dem Russen als Dreierteam vornahmen.

In gut acht Stunden würden die Vortrupps der jeweiligen Delegationen eintreffen. Zwölf Stunden später folgten dann die Staatsoberhäupter, mit denen das Gipfeltreffen begann. Bis dahin durfte sich keiner von ihnen, auch Boris Iljitsch Karpow nicht, den geringsten Fehler leisten.

«Sie meinen, dass Sie ihn nicht für einen Hundesohn halten?«, fragte Hull.

Fahd al-Sa’ud verglich eine Verzweigung mit dem Schaltplan, den er ständig bei sich zu tragen schien.»Ich hatte ehrlich gesagt andere Sorgen. «Als er die Gewissheit hatte, dass die Verzweigung in Ordnung war, ging er weiter.

«Okay, machen wir’s kurz.«

Fahd al-Sa’ud wandte sich ihm zu.»Entschuldigung?«

«Ich habe mir überlegt, dass Sie und ich ein gutes

Team sind. Wir kommen gut miteinander aus. Und was Sicherheitsfragen betrifft, sind wir auf demselben Stand.«

«Damit meinen Sie, dass ich Ihre Befehle gut ausführe.«

Der CIA-Mann wirkte gekränkt.»Habe ich das gesagt?«

«Mr. Hull, das ist nicht nötig. Wie die meisten Amerikaner sind Sie ziemlich leicht zu durchschauen. Wenn Sie nicht alles unter Kontrolle haben, werden Sie zornig oder verdrießlich.«

Hull fühlte eine Woge von Ressentiments.»Wir sind keine Kinder!«, rief er aus.

«Mag sein«, sagte Fahd al-Sa’ud gleichmütig,»aber manchmal erinnern Sie mich an meinen sechsjährigen Sohn.«

Der Amerikaner hätte am liebsten seine 9-mm-Glock 31 gezogen und ihre Mündung dem Araber ins Gesicht gerammt. Wie kam er dazu, so mit einem Vertreter der US-Regierung zu reden? Das war geradeso, als hätte er auf die Flagge gespuckt, verdammt noch mal! Aber was hätte eine gewalttätige Konfrontation ihm zum jetzigen Zeitpunkt gebracht? Nein, Hull musste sich widerstrebend eingestehen, dass er einen anderen Weg wählen musste.

«Also, was sagen Sie dazu?«, fragte er so ruhig wie möglich.

Fahd al-Sa’ud wirkte ungerührt.»Mir wär’s ehrlich gesagt lieber, wenn Mr. Karpow und Sie Ihre Meinungsverschiedenheiten beilegen würden.«

Hull schüttelte den Kopf.»Aussichtslos, mein Freund, das wissen Sie so gut wie ich.«

Leider wusste Fahd al-Sa’ud das nur allzu gut. Hull und Karpow hatten sich in ihre Feindseligkeit verrannt. Bestenfalls konnte man noch hoffen, dass sie sich auf ge-legentliche Seitenhiebe beschränken würden, statt ihren Konflikt in einem totalen Krieg auszutragen.

«Ich glaube, ich kann euch beiden am besten dienen, indem ich wie bisher neutral bleibe«, sagte er jetzt.»Wer soll euch Kampfhähne sonst daran hindern, einander in Stücke zu reißen?«

Nachdem Annaka alles eingekauft hatte, was Bourne brauchte, verließ sie das Warenhaus. Auf ihrem Weg zum Theaterbezirk sah sie, in einer Schaufensterscheibe reflektiert, eine Bewegung hinter sich. Sie blieb nicht stehen, kam nicht einmal aus dem Tritt, sondern ging nur etwas langsamer, um sich zu vergewissern, dass sie beschattet wurde. So beiläufig wie möglich überquerte sie die Straße und blieb dann wieder vor einem Schaufenster stehen. In der Scheibe erkannte sie das Spiegelbild Kevin McColls, der anscheinend zu dem Cafe an der Ecke unterwegs war. Annaka wusste, dass sie ihn abschütteln musste, bevor sie Make-up und Theaterschminke kaufte.

Während sie ihm weiter den Rücken zukehrte, zog sie ihr Handy heraus und wählte Bournes Nummer.

«Jason«, sagte sie leise,»McColl ist hinter mir her.«

«Wo bist du jetzt?«, fragte er.

«Am Anfang der Vaci utca.«

«Ich bin ganz in der Nähe.«

«Du solltest doch im Hotel bleiben! Was hast du gemacht?«

«Ich habe eine neue Spur entdeckt«, sagte er.

«Wirklich?«Ihr Herz schlug rascher. War er Stepan auf der Fährte?» Welche?«

«Erst müssen wir McColl ausschalten. Ich möchte, dass du zur Klinik im Haus 75 Hattyu utca fährst. Warte am Empfang auf mich. «Bourne erläuterte ihr genau, was sie tun sollte.

Sie hörte aufmerksam zu, dann fragte sie:»Jason, weißt du bestimmt, dass du das schaffst?«

«Tu einfach, was ich sage«, antwortete er streng,»dann ist alles in Ordnung.«

Sie beendete das Gespräch und rief ein Taxi. Als es kam, stieg sie ein, nannte dem Fahrer die Adresse, die Bourne ihr gegeben hatte, und ließ ihn sie wiederholen. Sie sah sich um, als der Wagen anfuhr, konnte McColl jedoch nicht entdecken, obwohl sie sicher wusste, dass er sie beschattet hatte. Im nächsten Augenblick schlängelte sich jedoch ein klappriger alter Opel durch den Verkehr und setzte sich hinter ihr Taxi. Ein Blick in den rechten Außenspiegel des Taxis zeigte ihr eine vertraute hünenhafte Gestalt am Steuer des Opels, und sie verzog die Lippen zu einem heimlichen Lächeln. Kevin McColl hatte angebissen! Jetzt musste nur noch Bournes Plan funktionieren.

Stepan Spalko, erst vor kurzem in die Budapester Zentrale von Humanistas, Ltd. zurückgekehrt, hörte gerade den verschlüsselten Funkverkehr der internationalen Geheimdienste ab, um Neues über den Terrorismusgipfel in Reykjavik zu erfahren, als sein Handy klingelte.

«Was gibt’s?«, fragte er kurz angebunden.

«Ich bin unterwegs, um mich mit Bourne in der 75 Hattyu utca zu treffen«, sagte Annaka.

Spalko machte kehrt und entfernte sich einige Schritte von seinen Technikern, die an ihren Dechiffrierstationen saßen.»Er lässt dich in die Klinik Eurocenter Bio-I kommen«, sagte er.»Also weiß er von Peter Sido.«»Er hat von einer neuen Spur gesprochen, wollte sich aber nicht näher dazu äußern.«

«Der Mann ist wirklich umtriebig«, sagte Spalko.»Ich kümmere mich um Sido, aber du darfst Bourne nicht mal in seine Nähe kommen lassen.«

«Das ist mir klar«, bestätigte sie.»Jedenfalls dürfte er zunächst mal mit dem amerikanischen CIA-Agenten beschäftigt sein, der auf ihn angesetzt wurde.«