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Der Alte grinste listig.»Oh, da haben Sie völlig Recht, Martin. Und eben weil Bourne Alex so gut gekannt hat, konnte er seine Verbindung zu diesem Dr. Schiffer ausnutzen. Glauben Sie mir, Bourne hat etwas gewittert und sich daran gemacht, es für seinen persönlichen Vorteil zu nutzen.«

«Aber es gibt keinen Beweis dafür, dass.«

«Doch, den gibt es!«Der Direktor beugte sich leicht nach vorn.»Ich weiß nämlich zufällig, wo Bourne ist.«

«Sir?«Lindros glotzte ihn verblüfft an.

«>io6-io8 Fo utca<«, las der Direktor von einem vor ihm liegenden Zettel ab.»Das ist in Budapest. «Er warf seinem Stellvertreter einen durchdringenden Blick zu.»Haben Sie mir nicht erzählt, dass die Pistole, mit der Mo Panov und Alex erschossen wurden, mit einer Überweisung aus Budapest bezahlt worden ist?«

Lindros’ Herz sank.»Ja, Sir.«

Der Alte nickte.»Deshalb habe ich diese Adresse an Kevin McColl weitergegeben.«

Lindros wurde aschfahl.»Großer Gott! Ich muss sofort mit McColl reden.«

«Ich empfinde Ihren Schmerz mit, Martin, das tue ich wirklich. «Der Direktor nickte zu seinem Telefon hinüber.»Rufen Sie ihn an, wenn Sie wollen, aber Sie wissen, dass McColl für seine Effizienz bekannt ist. Wahrscheinlich ist Bourne bereits tot.«

Bourne schloss die Tür des Lagerraums mit einem Fußtritt und streifte den blutigen Labormantel ab. Er wollte ihn gerade über Kevin McColls Leiche ausbreiten, als ihm das Blinken einer kleinen LED an der Hüfte des Toten auffiel. Sein Handy. Er kauerte neben dem Toten nieder, zog das Telefon aus der Gürtelhalterung und klappte es auf. Als er die angezeigte Nummer sah, wusste er sofort, wer der Anrufer war. Heißer Zorn durchflutete ihn.

Er drückte auf die grüne Taste und sagte zu dem stellvertretenden CIA-Direktor:»Wenn Sie so weitermachen, müssen Sie den Leichenbestattern Überstunden zahlen.«

«Bourne!«, rief Lindros.»Warten Sie!«

Aber Bourne wartete nicht. Er warf das Handy mit solcher Gewalt an die Wand, dass es aufklappte wie eine geknackte Auster.

Annaka beobachtete ihn aufmerksam.»Ein alter Feind?«

«Ein alter Trottel«, knurrte Bourne und zog seine Lederjacke aus dem Regal, in das er sie gestopft hatte. Er grunzte unwillkürlich, als der Schmerz ihn wie ein Hammerschlag traf.

«McColl scheint dich ganz schön zugerichtet zu haben«, meinte Annaka.

Bourne schlüpfte in die Jacke mit dem weißen Besucherausweis, um sein aufgeschlitztes Hemd zu verdecken. In Gedanken war er völlig darauf konzentriert, Dr. Sido zu finden.»Und was ist mit dir? Bist du verletzt?«

Sie verzichtete bewusst darauf, die rote Schwellung an ihrer Kehle zu reiben.»Um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«

«Gut, dann machen wir uns beide keine Sorgen um den anderen«, sagte Bourne, riss einen Karton mit Papierhandtüchern auf und säuberte ihre Kleidung so gut wie möglich von Blutflecken.»Wir müssen schnellstens Dr. Sido finden. Früher oder später wird Dr. Morintz vermisst.«

«Wo ist Sido?«

«In der Abteilung Epidemiologie. «Bourne ging zur Tür.»Komm!«

Er spähte hinter dem Türrahmen hervor, um sich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war. Als sie auf den Korridor hinaustraten, fiel ihm auf, dass die Bürotür gegenüber einen Spalt weit offen stand. Er machte einen Schritt darauf zu, aber in diesem Augenblick hörte er näher kommende Stimmen und zog Annaka hastig weiter. Er brauchte einen Augenblick, um sich wieder zu orientieren, dann betrat er durch die zweiflüglige Glastür die Abteilung Epidemiologie.

«Sido ist in 902«, sagte er, während er die Nummern neben den Türen las, an denen sie vorbeikamen.

Der Gebäudeflügel, in dem die Abteilung untergebracht war, hatte die Form eines Quadrates mit einem offenen Innenhof. In die vier Außenwände waren die Büro- und Labortüren eingelassen; die einzige Ausnahme bildete eine ins Freie führende Stahltür in der Mitte der Querwand. Die Abteilung Epidemiologie lag offenbar auf der Rückseite der Klinik, denn die Bezeichnung der kleinen Lagerräume auf beiden Seiten der Stahltür verriet, dass sie zum Abtransport von Sondermüll aus dem Klinikbetrieb dienten.

«Dort ist sein Labor«, sagte Bourne, der ein paar Schritte Vorsprung hatte.

Annaka war absichtlich etwas zurückgeblieben und entdeckte den Feuermelder an der Wand vor sich — genau an der von Stepan angegebenen Stelle. Als sie ihn erreichte, hob sie die Abdeckung mit der Glasscheibe hoch. Bourne klopfte bereits an die Tür von Sidos Labor. Da er keine Antwort bekam, öffnete er die Tür. Als er Dr. Si-dos Labor betrat, riss Annaka den Handgriff herunter, und der Feueralarm schrillte los.

Der Korridor war plötzlich voller Menschen. Drei auf den ersten Blick sehr effizient wirkende uniformierte Angehörige des Sicherheitsdiensts der Klinik tauchten auf. Bourne sah sich verzweifelt in Sidos leerem Büro um. Sein Blick fiel auf einen halb vollen Kaffeebecher, dann auf den Bildschirm des Computers, auf dem ein graphisch ansprechender Bildschirmschoner lief. Als er die Eingabetaste drückte, erschien in der oberen Hälfte des Bildschirms eine komplizierte chemische Gleichung. Im unteren Teil stand eine Warnung:»Produkt muss bei -32 °C aufbewahrt werden, weil es sich sonst rasch zersetzt. Jede Erhitzung macht es augenblicklich inert. «Während sich draußen das Chaos verstärkte, dachte Bourne angestrengt nach. Auch wenn Dr. Sido jetzt nicht hier war, musste er noch vor kurzem da gewesen sein. Alles wies darauf hin, dass er den Raum in großer Eile verlassen hatte.

Im nächsten Augenblick kam Annaka hereingestürmt und zog ihn am Ärmel.»Jason, der Sicherheitsdienst der Klinik befragt die Leute und überprüft alle Ausweise. Komm, wir müssen abhauen. «Sie zog ihn mit sich zur Tür.»Wenn wir den Hinterausgang erreichen, können wir unauffällig verschwinden.«

Auf den Korridoren herrschte heilloses Durcheinander. Der Feueralarm hatte die Sprinkleranlage ausgelöst. Da in den Labors viel brennbares Material lagerte, zu dem auch Druckbehälter mit flüssigem Sauerstoff gehörten, befand das Personal sich verständlicherweise in Panik. Die Männer vom Sicherheitsdienst, die festzustellen versuchten, welche Mitarbeiter überhaupt da waren, hatten alle Hände voll damit zu tun, das Klinikpersonal zu beruhigen.

Bourne und Annaka waren zu der ins Freie führenden Stahltür unterwegs, als Bourne Chan entdeckte, der sich einen Weg durch die wogende Menge bahnte und auf sie zuhielt. Bourne trat zu Annaka, sodass sein Körper sich zwischen Chan und ihr befand. Was hatte Chan vor? Wollte er sie umlegen oder nur abfangen? Erwartete er etwa, dass Bourne ihm alles erzählen würde, was er über Felix Schiffer und seinen biochemischen Diffusor in Erfahrung gebracht hatte? Aber nein, Chans Gesichtsausdruck ließ auf etwas anderes schließen — auf nüchterne Berechnung, deren Hintergründe Bourne unklar blieben.

«Hör mir zu!«, sagte Chan, der Mühe hatte, sich in dem allgemeinen Tumult verständlich machen.»Bourne, du musst mir zuhören!«

Aber Bourne, der Annaka vor sich herstieß, hatte inzwischen die Stahltür erreicht, er riss sie auf und stürmte auf die Zufahrt hinter der Klinik hinaus, auf der ein Notarztwagen parkte. Vor dem Fahrzeug standen sechs mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer. Bourne erfasste augenblicklich, dass dies eine Falle war, er warf sich instinktiv herum und rief Chan, der ihnen folgte, eine Warnung zu.

Annaka, die sich ebenfalls umdrehte, sah Chan endlich und befahl zwei Männern, das Feuer zu eröffnen. Aber Chan hatte Bournes Warnung gehört und sprang im letzten Augenblick zur Seite, bevor ein Kugelhagel die Männer vom Sicherheitsdienst, die inzwischen heran waren, ummähte. Jetzt brach in der Klinik wirklich Panik aus, und das Personal flüchtete kreischend und schreiend durch die Schwingtüren und den Korridor entlang in Richtung Eingangshalle.