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Tyler warf Woody einen ermahnenden Blick zu.»Selbstverständlich, fahren Sie bitte fort.«

Er konsultierte seine Aufzeichnungen.»Mrs. Rosemary Nelson, ehemals Gouvernante bei den Stanfords, hatte ein Kind weiblichen Geschlechts, dessen Erzeuger Harry Stanford war. Sie ist mit diesem ihrem Kind nach Omaha, Nebraska, verzogen, wo sie beim Elite Typing Service beschäftigt war. Wie ich von dem Arbeitgeber erfuhr, bekam sie dort jedoch

Schwierigkeiten mit dem Klima.

Daraufhin bin ich ihrer Spur nach Florida gefolgt, wo sie für die Gale Agency gearbeitet hat. Sie ist ziemlich oft umgezogen, es ist mir jedoch gelungen, ihr und der Tochter bis nach San Francisco zu folgen, wo die beiden bis vor genau zehn Jahren ansässig waren. Von da an sind sie von der Bildfläche verschwunden. «Er hob den Kopf.

«Und das ist alles, Timmons?«fuhr ihn Woody barsch an.»Sie haben die Spur verloren?«

«Nein, das ist nicht alles. «Er griff erneut in seine Aktentasche und nahm ein weiteres Stück Papier heraus.»Die Tochter, diese Julia, hat im Alter von siebzehn Jahren einen Führerschein beantragt.«

«Und inwiefern könnte uns das jetzt weiterhelfen?«fragte Marc.

«Bei solchen Anträgen verlangt der Staat Kalifornien die Abnahme der Fingerabdrücke des Fahrers. «Er hielt eine Karte hoch.»Ich bin im Besitz der Fingerabdrücke der wahren Julia Stanford.«

Tylers Stimme verriet Erregung.»Aha! Und im Fall einer Übereinstimmung…«

«Wäre sie tatsächlich unsere Schwester«, vollendete Woody den Satz.

Timmons nickte mit dem Kopf.»Genau. Ich habe eine mobile Ausrüstung zur Abnahme von Fingerabdrücken mitgebracht — für den Fall, daß ich die Überprüfung der Abdrücke jetzt gleich durchführen soll. Ist sie anwesend?«

«Sie hält sich in einem Hotel am Ort auf«, antwortete Tyler.»Ich habe jeden Morgen mit ihr gesprochen, um sie zu überreden, in Boston zu bleiben, bis die Angelegenheit geklärt ist.«

«Sie sitzt in der Falle!«jubelte Woody.»Los! Fahren wir zu ihr!«

Als die Gruppe eine halbe Stunde ihr Zimmer im Tremont Hause betrat, war sie gerade beim Kofferpacken.

«Wo wollen Sie denn hin?«fragte Kendall.

Sie trat ihnen einen Schritt entgegen.»Nach Hause. Es war ein Fehler, daß ich überhaupt hierhergekommen bin.«

«Aber, aber«, meinte Tyler pikiert,»Sie können doch uns nicht die Schuld geben…«

Sie ging mit blitzenden Augen auf ihn los.»Seit meiner Ankunft, vom ersten Augenblick an, ist mir nichts als Mißtrauen entgegengeschlagen. Sie glauben, ich sei nur gekommen, um Ihnen Geld wegzunehmen. Also, das ist nicht wahr. Ich bin hier, weil ich meine Angehörigen kennenlernen wollte. Ich… Ach, Schwamm drüber. «Sie machte sich wieder ans Packen.

«Ich möchte Ihnen Frank Timmons vorstellen«, sagte Tyler.»Er ist Privatdetektiv.«

Sie blickte auf.»Was soll das nun schon wieder? Bin ich etwa verhaftet?«

«Keineswegs, Ma'am. Julia Stanford hat im Alter von siebzehn Jahren in San Francisco den Führerschein erworben.«

Sie hielt inne.»Ja, ist das etwa strafbar?«

«Nein, Ma'am. Die Sache ist die…«

«Die Sache ist die«, mischte sich Tyler ein,»daß sich auf diesem Führerschein Julia Stanfords Fingerabdrücke befinden.«

Sie schaute sie ratlos an.»Ich verstehe nicht. Was…«

Woody hob die Stimme.»Wir möchten Ihre Fingerabdrücke anhand der Registrierkarte vom Verkehrsamt überprüfen.«

Sie preßte die Lippen zusammen.»Nein! So lasse ich mich nicht behandeln.«

«Soll das etwa heißen, daß Sie sich die Fingerabdrücke nicht abnehmen lassen wollen?«

«Genau.«

«Und warum nicht?«wollte Marc wissen.

Sie hatte sich total verkrampft.»Weil Sie mir das Gefühl geben, eine Verbrecherin zu sein. Ich komme mir ja schon fast selber wie eine vor, aber jetzt ist es genug. Lassen Sie mich bitte in Frieden!«

«Aber das gibt Ihnen doch die Chance zu beweisen, daß Sie tatsächlich Julia Stanford sind. Im übrigen sind wir nicht weniger verunsichert wie Sie, uns liegt sehr an einer definitiven Klärung der Frage.«

Sie richtete sich auf, sah ihnen ins Gesicht, einem nach dem anderen, und sagte schließlich müde und erschöpft:»Na schön, bringen wir es hinter uns.«

«Gut.«

«Mr. Timmons…«, sagte Tyler.

«In Ordnung. «Er holte ein kleines Fingerabdruckset aus der Aktentasche, stellte es auf den Tisch und öffnete das Stempelkissen.»Wenn Sie bitte näher treten würden.«

Die anderen schauten gebannt zu. Timmons nahm Julias Hand, drückte einen Finger nach dem anderen auf das Stempelkissen und preßte die Fingerballen anschließend auf ein weißes Tuch.»Also — das war doch gar nicht so schlimm, oder?«

Er nahm die Fingerabdrücke und legte sie neben den Führerschein.

Die anderen traten an den Tisch und verglichen die beiden Muster: Sie waren identisch.

Woody sprach es als erster aus.»Sie… sind… identisch.«

Kendall betrachtete die junge Frau mit einem Ausdruck widerstreitender Gefühle.»Dann sind Sie also wirklich unsere Schwester, nicht wahr?«

Sie lächelte unter Tränen.»Das habe ich Ihnen doch die ganze Zeit über klarzumachen versucht.«

Plötzlich sprachen alle durcheinander.

«Unglaublich…«

«Nach all diesen Jahren…«»Warum ist deine Mutter bloß nie zurückgekommen…«

«Entschuldige, daß wir dir die Sache so schwergemacht haben…«

Sie lächelte strahlend.»Ist schon gut, jetzt ist alles gut.«

Woody nahm die Karte mit den Fingerabdrücken vom Tisch und betrachtete sie mit einer ehrfürchtigen Miene.»Mein Gott! So eine kleine Karte — und eine Milliarde wert!«Er steckte sie in die Jackentasche.»Ich lasse sie mir in Bronze gießen.«

«Das ist ein Grund zum Feiern!«rief Tyler.»Ich schlage vor, daß wir nach Rose Hill zurückfahren. «Er schenkte ihr ein warmes Lächeln.»Wir werden eine herzliche Willkommensparty für dich geben. Also — machen wir uns auf den Weg.«

Julia schaute sie mit Tränen in den Augen an.»Es ist wie ein Traum — wie ein Traum, der wahr wird. Ich bin endlich zu Hause bei meiner Familie!«

Eine halbe Stunde später waren alle wieder in Rose Hill. Julia richtete sich in ihrem neuen Zimmer ein, die anderen blieben unten in lebhaftem Gespräch zurück.

«Ihr muß ja zumute sein wie nach einem Verhör durch die Inquisition«, überlegte Tyler.

«Das war's wohl auch«, meinte Peggy.»Ich versteh überhaupt nicht, wie sie's durchgehalten hat.«

«Ich bin nur neugierig«, meinte Kendall,»wie sie wohl mit dem neuen Leben zurechtkommen wird.«

«So wie wir alle«, erwiderte Woody,»mit Champagner und Kaviar.«

Tyler erhob sich.»Ich bin jedenfalls froh, daß nun endlich alles geklärt ist. Ich gehe kurz nach oben und schaue, ob ich ihr behilflich sein kann..

Er ging nach oben und lief über den Flur bis zu ihrem Zimmer. Er klopfte an die Tür und rief laut:»Julia?«

«Die Tür ist offen. Komm herein!«

Er blieb an der Tür stehen, und die beiden schauten sich schweigend an. Dann schloß Tyler die Tür hinter sich und kam ihr mit ausgestreckten Armen und unverschämt schadenfroher Miene entgegen.

«Wir haben es geschafft, Margo! Wir haben es geschafft!«

Kapitel 15

Er hatte alles geplant, Zug um Zug, mit jener unglaublichen Fähigkeit analytischen Denkens, mit dem er beim Schachspielen immer glänzte — nur daß es sich hier um das lukrativste Schachspiel der Weltgeschichte handelte, bei dem es um Dollarmilliarden ging — und er hatte gesiegt! Er war von einem Gefühl unvorstellbarer Macht erfüllt. War es diese Art von Selbstwertgefühl, die dich nach großen Deals überwältigt hat, Vater? Aber einen solch großen Deal wie ich jetzt hast du in deinem ganzen Leben nie geschafft. Ich habe mir das perfekte Verbrechen des Jahrhunderts ausgedacht — und mit Erfolg durchgeführt! Ich bin damit durchgekommen!