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«'n Abend, Mrs. Renaud«, grüßte er.»Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«

Sie drehte sich überrascht um.»Nein… Ich habe nur gerade mein Auto eingestellt. Gute Nacht. «Sie eilte zur Tür.

«Gute Nacht, Mrs. Renaud.«

Als Kendall am nächsten Morgen wieder an dem Büro vorbeikam, war die Schreibmaschine verschwunden, und an ihrem Platz stand ein Computer.

Sam bemerkte Kendalls prüfenden Blick.»Hübsch, nicht wahr? Hab beschlossen, die Firma auf den neuesten Stand der Bürotechnologie zu bringen.«

Weil er sich's jetzt leisten kann?

Als sie ihren Verdacht am Abend Marc gegenüber äußerte, meinte er:»Möglich wäre es schon, aber ohne Beweise kommen wir nicht weiter.«

Am Montagmorgen wurde Kendall in ihrem Geschäft bereits von Nadine erwartet.

«Fühlen Sie sich heute besser, Mrs. Renaud?«

«Ja, danke der Nachfrage.«

«Ich hatte gestern Geburtstag. Sehen Sie mal, was mein Mann mir geschenkt hat!«Sie ging zum Wandschrank und holte einen herrlichen Nerzmantel heraus.»Wunderschön, nicht wahr?«

Kapitel 19

Julia Stanford war überglücklich, die Wohnung mit Sally zu teilen. Sally war immer gut gelaunt und unternehmungslustig. Sie hatte eine schlechte Ehe hinter sich und erklärte, sich nie wieder mit einem Mann einlassen zu wollen — ein» nie wieder«, dessen Bedeutung Julia insofern schleierhaft war, als Sally anscheinend jede Woche mit einem anderen Mann ausging.

«Ich kann verheiratete Männer nur empfehlen!«argumentierte Sally.»Weil sie Schuldgefühle haben, machen sie einem dauernd Geschenke. Und bei einem alleinstehenden Mann muß man sich leider fragen: Warum ist der eigentlich noch immer allein?«

«Du gehst wohl mit niemand fest aus, oder?«erkundigte sich Sally.

«Nein. «Julia ließ die Männer vor ihrem geistigen Auge Revue passieren, die sich um sie bemüht hatten.»Ich habe keine Lust, nur um des Ausgehens willen auszugehen, Sally. Da müßte schon ein Mann kommen, der mir etwas bedeutet.«

«Also, ich weiß einen für dich!«rief Sally.»Der wird dir gefallen! Er heißt Tony Vinetti. Ich hab ihm von dir erzählt, und er will dich unbedingt kennenlernen.«

«Ich glaube wirklich nicht…«

«Er wird dich morgen abend Punkt acht Uhr abholen.«

Tony Vinetti war groß, sehr groß, und auf eine linkische Art durchaus anziehend, hatte dichtes schwarzes Haar und zeigte ein strahlendes, entwaffnendes Lächeln, als er sich Julia zuwandte.

«Sally hat wirklich nicht übertrieben. Sie sind umwerfend!«

«Danke für das Kompliment«, erwiderte Julia lächelnd.

«Sind Sie schon einmal im Restaurant Houston gewesen?«

Houston's war eines der vornehmsten Lokale von Kansas City.

«Nein. «Sie hätte es sich nie leisten können, dort zu essen — nicht einmal nach der Gehaltserhöhung.

«Um so besser — ich habe dort einen Tisch für uns reserviert.«

Während des Essens redete Tony fast die ganze Zeit von sich selbst, aber das störte Julia kaum, weil Tony recht unterhaltsam und charmant war. »Er ist absolut hinreißend«, hatte Sally behauptet, und damit hatte sie durchaus recht.

Das Essen war köstlich, und zum Nachtisch bestellten Julia ein Schokoladensouffle und Tony Eiscreme, und beim anschließenden Kaffee fragte sich Julia: Ob er mich wohl einlädt, in seine Wohnung mitzukommen? Und falls ja — soll ich mitgehen? Nein, das darf ich nicht. Doch nicht gleich beim ersten Rendezvous. Da würde er mich billig finden. Das nächste Mal…

Der Ober kam mit der Rechnung, die Tony rasch überflog.»Scheint okay zu sein«, meinte er, nachdem er die einzelnen Posten mit dem Bleistift abgehakt hatte.»Sie hatten Pastete und Hummer… «

«Ja.«

«Außerdem Pommes frites und den Salat und das Souffle, stimmt's?«

Sie musterte ihn leicht verwirrt.»Ja…«

«In Ordnung. «Er addierte.»Ihr Anteil der Rechnung beläuft sich auf fünfzig Dollar und vierzig Cents.«

Julia war wie vom Blitz getroffen.»Wie bitte?«

Tony schenkte ihr ein warmes Lächeln.»Ich weiß doch, wie selbständig und unabhängig ihr Frauen von heute seid. Ihr laßt ja nicht zu, daß die Jungs was für euch tun, oder? Na also«, meinte er generös,»aber Ihren Part fürs Trinkgeld übernehme ich trotzdem.«»Tut mir leid, daß es nicht geklappt hat«, entschuldigte sich Sally.»Der hat sich ja echt als Schätzchen entpuppt. Wirst du dich wieder mit ihm treffen?«

«Ich könnte ihn mir doch gar nicht leisten«, erwiderte Julia bitter.

«Also, dann hab’ ich jemand anders für dich, den wirst du vergöttern… «

«Nein. Sally, ich möchte nicht, ehrlich…«

Ted Riddle, der auf die Vierzig zuging, war — Julia mußte es zugeben — ziemlich attraktiv. Er führte sie in Jennie's Restaurant am Historic Strawberry Hill aus, das für seine original kroatische Küche bekannt war.

«Sally hat mir wirklich einen Gefallen getan«, erklärte Riddle.»Sie sind äußerst schön.«

«Danke für das Kompliment.«

«Hat Ihnen Sally eigentlich erzählt, daß ich Eigentümer einer Werbeagentur bin?«

«Nein, das hat sie mir nicht erzählt.«

«So ist es aber: Eine der größten Agenturen in Kansas City gehört mir. Mich kennt jeder.«

«Wie schön. Ich…«

«Einige unserer Klienten zählen zu den wichtigsten Unternehmen des Landes.«

«Tatsächlich? Ich bin nicht…«

«O ja. Wir betreuen Stars, Banken, Großindustrie, Einzelhandelsketten… «

«Nun ja, ich…«

«… und Supermärkte. Es gibt keine Branche, für die wir nicht tätig wären.«

«Das ist…«

«Ich muß Ihnen erzählen, wie das alles angefangen hat…«

Er redete während des ganzen Essens, ununterbrochen und

«Wahrscheinlich war er einfach nur nervös«, meinte Sally mit einem Ausdruck des Bedauerns.

«Zumindest hat er mich nervös gemacht, das kann ich dir sagen«, konterte Julia.»Falls du irgend etwas über Ted Riddle wissen möchtest, angefangen bei seiner Geburt, brauchst du künftig nur mich zu fragen.«

«Jerry McKinley.«

«Wie bitte?«

«Jerry McKinley, er ist mir wieder eingefallen. Er ging mit einer Freundin von mir, und sie war ganz verrückt nach ihm.«

«Nett von dir, Sally. Aber nein, danke.«

«Ich werde ihn anrufen.«

Und am nächsten Abend kam Jerry McKinley vorbei. Er machte einen angenehmen, freundlichen Eindruck und erklärte gleich beim Eintreten mit einem offenen, ehrlichen Blick:»Ich weiß, daß blind dates mühsam sind. Ich bin ziemlich schüchtern und kann daher verstehen, wie Ihnen zumute sein muß, Julia.«

Er gefiel ihr vom ersten Augenblick an. Sie gingen ins chinesische Restaurant Evergreen an der State Avenue zum Essen.

«Sie arbeiten für ein Architekturbüro, das muß aufregend sein. Ich glaube, die meisten Leute wissen die Bedeutung von Architekten für unsere Gesellschaft überhaupt nicht richtig zu schätzen.«

Er hat Feingefühl, dachte Julia glücklich und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.»Da muß ich Ihnen recht geben. «Es war ein wundervoller Abend, und Jerry gefiel Julia zunehmend besser.

«Möchten Sie zum Abschluß noch auf ein Gläschen zu mir in die Wohnung mitkommen?«fragte sie.

«Nein. Gehen wir doch zu mir.«

«Zu Ihnen?«

Er beugte sich vor und drückte ihre Hand.»Dort, wo ich die Peitschen und Ketten aufbewahre.«