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«Hier«, sagte Bronn und hockte sich hin.»Ich mach das. «Er nahm Tyrion Messer und Feuerstein aus den Händen und schlug schon beim ersten Versuch Funken. Eine Stück Rinde begann zu glimmen.

«Gut gemacht«, lobte Tyrion.»Abschaum magst du sein, doch bist du unbestreitbar nützlich, ja, mit dem Schwert bist du fast so gut wie mein Bruder Jaime. Was willst du, Bronn? Gold? Land? Frauen? Beschütze mein Leben, und du sollst es bekommen.«

Sanft blies Bronn ins Feuer, und die Flammen sprangen

höher.»Und wenn du stirbst?«

«Nun, dann gibt es jemanden, der mich ehrlich betrauert«, gab Tyrion grinsend zurück.»Dein Anspruch auf das Gold endet mit mir.«

Das Feuer flackerte hübsch. Bronn stand auf, steckte den Flint wieder in seinen Beutel und warf Tyrion dessen Dolch zu.»Abgemacht«, sagte er.»Dann gehört mein Schwert dir… aber glaub nicht, daß ich jedesmal auf die Knie falle und M'lord sage, wenn du scheißen mußt. Ich spiele für niemanden den Speichellecker.«

«Und auch nicht den Freund«, entgegnete Tyrion.»Ich bin mir sicher, daß du mich ebenso schnell verrätst wie Lady Stark, wenn du dir einen Gewinn davon versprichst. Sollte je der Tag kommen, an dem du versucht bist, mich zu verkaufen, denk immer daran, Bronn… ich zahle deren Preis, gleich wie hoch er sein mag. Ich lebe gern. Und jetzt: Meinst du, du könntest uns etwas zum Abendessen besorgen?«

«Kümmere dich um die Pferde«, forderte ihn Bronn auf und zog den langen Dolch von seiner Hüfte. Damit verschwand er zwischen den Bäumen.

Eine Stunde später waren die Pferde gestriegelt und gefüttert, das Feuer knisterte fröhlich vor sich hin und die Lende einer jungen Ziege drehte sich tropfend und zischend über den Flammen.»Jetzt fehlt uns nur noch etwas guter Wein, um unser Zicklein herunterzuspülen«, sagte Tyrion.

«Das, eine Frau und noch ein Dutzend Schwertkämpfer«, meinte Bronn. Er saß mit gekreuzten Beinen am Feuer, schärfte die Klinge seines Langschwerts mit einem Ölstein. In dem Geräusch lag etwas seltsam Beruhigendes.»Bald wird es ganz dunkel sein«, erklärte der Söldner.»Ich übernehme die erste Wache… ob sie uns nun nützt oder nicht. Vielleicht wäre es schöner, wenn sie uns im Schlaf töten würden.«

«Oh, ich denke, sie werden längst hier sein, bevor wir schlafen. «Beim Duft des gebratenen Fleischs lief Tyrion das Wasser im Mund zusammen.

Bronn beobachtete ihn übers Feuer hinweg.»Du hast einen Plan«, sagte er ausdruckslos beim Schaben von Stahl auf Stein.

«Eine Hoffnung würde ich es eher nennen«, sagte Tyrion.»Wieder ein Würfelspiel.«

«Bei dem unser Leben auf dem Spiel steht?«

Tyrion zuckte mit den Achseln.»Haben wir die Wahl?«Er beugte sich übers Feuer und schnitt eine dünne Scheibe Fleisch von der Ziege.»Ahhhh«, seufzte er selig, während er kaute. Fett lief ihm übers Kinn.»Etwas zäher, als mir lieb ist, und ein wenig fade gewürzt, aber ich werde mich nicht allzu laut beklagen. Wenn ich noch auf der Eyrie wäre, würde ich für die Hoffnung auf eine gekochte Bohne am Abgrund tanzen.«

«Und doch hast du dem Kerkermeister eine Börse voller Gold gegeben«, wandte Bronn ein.

«Ein Lannister zahlt stets seine Schulden. «Selbst Mord hatte es kaum glauben können, als Tyrion ihm den Lederbeutel zuwarf. Die Augen des Kerkermeisters waren groß wie gekochte Eier, als er das Band aufriß und Gold glänzen sah.»Das Silber habe ich behalten«, hatte Tyrion ihm mit schiefem Grinsen erklärt,»aber dir wurde Gold versprochen, und da ist es. «Es war mehr, als sich ein Mann wie Mord in einem ganzen Leben des Quälens von Gefangenen zu verdienen erhoffen konnte.»Und denk daran, was ich gesagt habe: Das ist nur ein Vorgeschmack. Solltest du je von Lady Lysas Diensten genug haben, komm nach Casterly Rock, und ich gebe dir den Rest, den ich dir schulde. «Während goldene Drachen durch seine Finger rieselten, war Mord auf die Knie gefallen und hatte versprochen, daß er es genau so machen würde.

Bronn zog seinen Dolch hervor und nahm das Fleisch vom Feuer. Er begann, dicke Streifen verkohlten Bratens von den Knochen zu schneiden, während Tyrion zwei Kanten von altem

Brot aushöhlte.»Wenn wir zum Fluß kommen, was tun wir dann?«fragte der Söldner, während er schnitt.

«Oh, eine Hure und ein Federbett und eine Flasche Wein für den Anfang. «Tyrion hielt sein Brot hin, und Bronn füllte es mit Fleisch.»Und dann nach Casterly Rock oder King's Landing, glaube ich. Ich möchte ein paar Fragen beantwortet haben hinsichtlich eines gewissen Dolches.«

Der Söldner kaute und schluckte.»Also hast du die Wahrheit gesagt? Es war nicht dein Messer?«

Tyrion lächelte schmal.»Sehe ich wie ein Lügner aus?«

Als ihre Bäuche voll waren, standen die Sterne am Himmel, und der halbe Mond stieg über den Bergen auf. Tyrion breitete seinen Umhang am Boden aus, legte sich darauf und benutzte den Sattel als Kissen.»Unsere Freunde lassen sich reichlich Zeit.«

«Wenn ich an deren Stelle wäre, würde ich eine Falle fürchten«, sagte Bronn.»Warum sonst sollten wir so ungeschützt herumsitzen, wenn nicht, um sie anzulocken?«

Tyrion gluckste.»Dann sollten wir singen und sie damit entsetzt in die Flucht schlagen. «Er fing an, eine Melodie zu pfeifen.

«Du bist verrückt, Zwerg«, sagte Bronn, während er sich mit seinem Dolch das Fett unter den Fingernägeln hervorkratzte.

«Wo bleibt deine Liebe zur Musik, Bronn?«

«Wenn du Musik willst, hättest du den Sänger bitten sollen, für dich einzutreten.«

Tyrion grinste.»Das wäre amüsant gewesen. Ich sehe ihn schon vor mir, wie er Ser Vardis mit seiner Holzharfe auf Abstand hält. «Dann pfiff er weiter.»Kennst du dieses Lied?«erkundigte er sich.

«Man hört es hier und da, in Tavernen und Hurenhäusern.«

«Myrisch. >Die Jahreszeiten meiner Liebe.< Süß und melancholisch, falls dir das etwas sagt. Das erste Mädchen, mit dem ich je das Bett teilte, hat es oft gesungen, und ich habe es nie mehr aus dem Kopf bekommen. «Tyrion sah zum Himmel auf. Es war eine klare, kalte Nacht, und die Sterne funkelten über den Bergen, grell und gnadenlos wie die Wahrheit.»Ich habe sie in einer Nacht wie dieser kennengelernt«, hörte der Gnom sich selbst sagen.»Jaime und ich ritten von Lannisport zurück, als wir einen Schrei vernahmen, und sie kam auf die Straße gelaufen, zwei Männer auf den Fersen, die ihr Drohungen hinterherschrien. Mein Bruder zog sein Schwert und verfolgte die beiden, während ich abstieg, um das Mädchen zu beschützen. Sie war kaum ein Jahr älter als ich, dunkelhaarig, schlank, mit einem Gesicht, das einem das Herz brechen konnte. Ganz sicher hat es mir das meine gebrochen. Von niedriger Geburt, halbverhungert, ungewaschen… doch wunderschön. Man hatte ihr die Lumpen, die sie trug, halb vom Leib gerissen, und so wärmte ich sie mit meinem Umhang, derweil Jaime die Männer in den Wald jagte. Als er wieder angetrabt kam, hatte ich ihr den Namen und auch eine Geschichte entlockt. Sie war die Tochter eines Kleinbauern, eine Waise, seit ihr Vater am Fieber gestorben war, auf dem Weg nach… nun, im Grunde nirgendwohin.

Jaime war ganz wild darauf, die Männer zu jagen. Es kam nicht oft vor, daß Banditen Reisende so nah bei Casterly Rock überfielen, und er betrachtete das als persönliche Beleidigung. Das Mädchen war so verängstigt, deshalb konnte ich es nicht einfach allein fortschicken, und daher bot ich an, sie zum nächsten Wirtshaus zu bringen und zu verköstigen, während mein Bruder nach Casterly Rock ritt, um Hilfe zu holen.

Sie war hungriger, als ich für möglich gehalten hätte. Wir aßen zwei ganze Hühner und noch ein wenig vom dritten, und der Wein muß mir zu Kopf gestiegen sein, wie ich fürchte. Bald darauf lag ich mit ihr im Bett. Wenn sie schüchtern war, so war ich noch schüchterner. Ich habe keine Ahnung, wie ich den Mut aufbrachte. Als ich ihr die Unberührtheit nahm, weinte sie, doch hat sie mich später geküßt und ihr kleines Lied gesungen, und am nächsten Morgen war ich verliebt.«