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«Du?«Bronns Stimme klang amüsiert.

«Absurd, nicht?«Wieder begann Tyrion, das Lied zu pfeifen.»Ich habe sie geheiratet«, gab er schließlich preis.

«Ein Lannister von Casterly Rock, verheiratet mit einer Bauerntochter«, sagte Bronn.»Wie hast du das geschafft?«

«Oh, du würdest staunen, was ein Junge mit ein paar Lügen, fünfzig Silberstücken und einem betrunkenen Septon erreichen kann. Ich habe nicht gewagt, meine Braut mit heim nach Casterly Rock zu bringen, deshalb habe ich sie in ihrem eigenen Landhaus untergebracht, und vierzehn Tage lang spielten wir Mann und Frau. Bis dahin war der Septon ausgenüchtert und gestand meinem Hohen Vater die ganze Geschichte.«Überrascht stellte Tyrion fest, wie traurig es ihn stimmte, davon zu erzählen, selbst noch nach so vielen Jahren. Vielleicht war er nur müde. Er setzte sich auf und starrte in die verglimmende Glut und blinzelte ins Licht.

«Er hat das Mädchen fortgeschickt?«

«Nicht nur das«, sagte Tyrion.»Erst holte er die Wahrheit aus meinem Bruder heraus. Du mußt wissen, daß das Mädchen eine Hure war. Jaime hatte die ganze Sache arrangiert, die Straße, die Banditen, einfach alles. Er meinte, es würde Zeit, daß ich die Frau kennenlernte. Dem Mädchen hat er den doppelten Preis gezahlt, da er wußte, daß es für mich das erste Mal war.

Nachdem Jaime sein Geständnis abgelegt hatte, holte Lord Tywin, um die Lektion komplett zu machen, meine Frau herein und überließ sie seiner Garde. Man hat sie gut bezahlt. Ein Silberstück für jeden Mann, wie viele Huren bekommen schon einen solchen Preis? In der Kaserne setzte er mich in eine Ecke und ließ mich zusehen, und am Ende hatte sie so viel Silber, daß ihr die Münzen durch die Finger glitten und über den Boden rollten, sie…«Der Rauch brannte in seinen Augen. Tyrion räusperte sich und wandte sich vom Feuer ab, um in die Dunkelheit zu blicken.»Lord Tywin ließ mich als letzten an die Reihe kommen«, fuhr er mit leiser Stimme fort.»Und er gab mir eine Goldmünze, mit der ich sie bezahlen sollte, weil ich ein Lannister und daher mehr wert war.«

Nach einer Weile hörte er wieder dieses Geräusch, das Kratzen von Stahl auf Stein. Bronn schärfte sein Schwert weiter.»Dreizehn oder dreißig oder drei, ich hätte den Mann getötet, der mir so etwas antut.«

Tyrion fuhr herum und sah ihn an.»Du könntest eines Tages Gelegenheit dazu bekommen. Denk daran, was ich dir gesagt habe. Ein Lannister begleicht stets seine Schuld. «Er gähnte.»Ich glaube, ich werde versuchen zu schlafen. Weck mich kurz bevor wir sterben.«

Er rollte sich in sein Schattenfell und schloß die Augen. Der Boden war steinig und kalt, nach einiger Zeit schlief Tyrion Lannister dennoch ein. Er träumte von der Himmelszelle. Diesmal war er der Kerkermeister, nicht der Gefangene, groß, mit einem Riemen in der Hand, und er schlug nach seinem Vater, trieb ihn zurück, zum Abgrund hin…

«Tyrion. «Bronns Warnung brach laut und dringlich in seinen Traum ein.

Nur ein Augenblinzeln später war Tyrion wach. Das Feuer war zu glimmender Kohle heruntergebrannt, und überall um sie herum schlichen die Schatten heran. Bronn stützte sich auf ein Knie, mit dem Schwert in einer Hand und seinem Dolch in der anderen. Tyrion hob die Hand: nicht rühren, sagte sie.»Kommt an unser Feuer, die Nacht ist kalt«, rief er den schleichenden Schatten zu.»Ich fürchte, wir haben keinen Wein, den wir euch bieten könnten, aber gern laden wir euch zu unserem Ziegenbraten ein.«

Alle Bewegungen erstarrten. Tyrion sah Mondlicht auf Metall schimmern.»Unser Berg«, rief eine Stimme zwischen den Bäumen hervor, tief und hart und unfreundlich.»Unsere Ziege.«

«Eure Ziege«, gab Tyrion ihm recht.»Wer seid ihr?«

«Wenn ihr euren Göttern gegenübersteht«, antwortete eine andere Stimme,»sagt ihnen, es war Gunthor, Sohn des Gurn von den Stone Crows, der euch geschickt hat. «Ein Ast knackte unter seinen Füßen, als er ins Licht trat, ein dünner Mann mit gehörntem Helm, bewaffnet mit einem langen Messer.

«Und Shagga, Sohn des Dolf. «Das war die erste Stimme, tief und tödlich. Ein Felsbrocken zu ihrer Linken bewegte sich und stand auf, wurde ein Mensch. Massig und langsam und stark schien er, in Felle gekleidet, mit einem Knüppel in der rechten Hand und einer Axt in der linken. Er schlug beides aneinander, während er sich näherte.

Andere Stimmen riefen andere Namen, Conn und Torrek und Jaggat und noch weitere, die Tyrion im selben Moment vergaß, als er sie hörte. Mindestens zehn. Einige hatten Schwerter und Messer, andere schwangen Mistgabeln und Sichern und hölzerne Speere. Er wartete, bis alle ihre Namen gerufen hatten, dann erst antwortete er.»Ich bin Tyrion, Sohn des Tywin vom Clan der Lannisters, der Löwen von Casterly Rock. Wir wollen gern für die Ziege zahlen, die wir verspeist haben.«

«Was hast du uns zu bieten, Tyrion, Sohn des Tywin?«fragte der eine, der sich Gunthor nannte und der ihr Häuptling zu sein schien.

«Dort ist Silber in meinem Beutel«, erklärte Tyrion.»Diese Halsberge, die ich trage, ist mir zu groß, doch sollte sie Conn gut anstehen, und die Streitaxt, die ich bei mir habe, müßte in Shaggas mächtige Hand besser passen als sein Holzbeil.«

«Der Halbmann würde uns mit unserem eigenen Geld

bezahlen«, sagte Conn.

«Conn spricht die Wahrheit«, meldete sich Gunthor.»Euer Silber ist unser. Eure Pferde sind unser. Deine Halsberge und deine Streitaxt und das Messer an deinem Gürtel, auch die gehören uns. Du hast uns nichts als dein Leben zu geben. Wie würdest du gern sterben, Tyrion, Sohn des Tywin?«

«In meinem eigenen Bett, den Bauch voller Wein, meinen Schwanz im Mund einer Maid und ich im Alter von achtzig Jahren«, erwiderte er.

Der Riese Shagga lachte als erster und am lautesten. Die anderen schienen weit weniger amüsiert.»Conn, nimm ihre Pferde«, befahl Gunthor.»Tötet den anderen und fangt den Halbmann. Er kann die Ziegen melken und die Mütter zum Lachen bringen.«

Bronn sprang auf.»Wer stirbt zuerst?«

«Nein!«fuhr Tyrion mit scharfer Stimme dazwischen.»Gunthor, Sohn des Gurn, hör mich an. Meine Familie ist reich und mächtig. Wenn uns die Stone Crows sicher durch die Berge bringen, wird mein Hoher Vater euch mit Gold überhäufen.«

«Das Gold eines Flachlandlords ist wertlos wie die Versprechen eines Halbmannes«, sagte Gunthor.

«Ein halber Mann mag ich wohl sein«, sagte Tyrion,»dennoch habe ich den Mut, mich meinen Feinden zu stellen. Was tun die Stone Crows anderes, als sich hinter Felsen zu verstecken und vor Angst zu zittern, wenn die Ritter aus dem Grünen Tale vorüberreiten?«

Shagga stieß wütendes Gebrüll aus und schlug Knüppel gegen Axt. Jaggot stocherte mit der feuergehärteten Spitze eines langen Holzspeeres vor Tyrions Gesicht herum. Der gab sich alle Mühe, nicht zurückzuschrecken.»Sind das die besten Waffen, die ihr stehlen konntet?«sagte er.»Vielleicht gerade gut genug, um Schafe zu töten… falls die Schafe sich nicht wehren. Die Schmiede meines Vaters scheißen besseren Stahl als das.«

«Kleiner Kindmann«, brüllte Shagga,»verspottest du meine Axt noch, wenn ich dir deine Männlichkeit abhacke und sie an die Ziegen verfüttere?«

Doch Gunthor hob eine Hand.»Nein. Ich will hören, was er sagt. Die Mütter hungern, und Stahl füttert mehr Mäuler als Gold. Was würdest du uns für euer Leben geben, Tyrion, Sohn des Tywin? Lanzen? Kettenhemden?«

«Das und weit mehr, Gunthor, Sohn des Gurn«, erwiderte Tyrion lächelnd.»Ich gebe euch das Grüne Tal von Arryn.«

Eddard

Durch die hohen, schmalen Fenster des höhlenartigen Thronraumes im Red Keep fiel das Licht der untergehenden Sonne auf den Boden, warf dunkelrote Streifen an die Wände, von denen einst die Drachenköpfe gehangen hatten. Nun war der Stein mit Wandteppichen von Jagdszenen behängt, lebhaft in Grün und Braun und Blau, und doch schien es Ned Stark, als sei die einzige Farbe in der Halle das Rot von Blut.