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Er nahm zuerst Kontakt mit den Maulwürfen auf und besprach mit ihnen sein Problem. Sie erklärten sich bereit, ihm zu helfen, denn selbst diese sanften Wesen sannen auf Rache. Sie lieferten einige Ideen, die erstaunlich viel Menschliches an sich hatten, da die Maulwürfe auch über eine Art Kriegführung verfügten. Sie erklärten Perceveral Genaueres, und er stimmte zu, es auf diese Weise einmal zu versuchen.

Eine Woche später waren die Maulwürfe bereit. Perceveral belud den Roboter mit Körben voll Obst und führte ihn in die Tunnels, als bemühe er sich, einen neuen Vertrag zustande zu bringen.

Die Maulwurfleute waren nirgends zu sehen. Perceveral und der Roboter drangen tiefer in die Gänge vor, mit den Taschenlampen ihren Weg erleuchtend. Die Augenzellen des Roboters glühten rötlich, und er blieb Perceveral knapp auf den Fersen.

Sie erreichten eine unterirdische Höhle. Ein leiser Pfiff ertönte, und Perceveral raste davon.

Der Roboter spürte die Gefahr und versuchte ihm zu folgen. Aber er stolperte, behindert durch seine eigene, einprogrammierte Ungeschicklichkeit, und das Obst rollte über den Höhlenboden. Dann fielen Seile von der Decke herab, legten sich um den Schädel und die Schultern des Roboters.

Er zerrte an dem starken Geflecht. Weitere Seile legten sich um ihn, von der Decke herunterzischend. Die Sehzellen der Maschine glommen blutrot, als er die Stricke von seinen Armen riß. Zu Dutzenden erschienen die Maulwurfleute in den Gängen. Immer mehr Stricke wanden sich um den Roboter, aus dessen Gelenken Öl tropfte, während er sich gegen die Fesseln wehrte. Minutenlang hörte man nichts anderes als die zischenden Seile, das Knarren der Robotergelenke und das trockene Knacken der zerreißenden Stricke.

Perceveral eilte zurück, um sich am Kampf zu beteiligen. Man fesselte den Roboter immer enger, bis er die Glieder nicht mehr bewegen konnte. Immer noch pfiffen die Seile durch die Luft, bis der Roboter zu Boden stürzte, in einen großen Kokon aus Stricken gehüllt, aus dem nur sein Schädel und die Füße hervorragten.

Die Maulwurfleute quietschten triumphierend und versuchten, die Augen des Roboters mit ihren scharfen Grabklauen auszukratzen. Aber stählerne Verschlüsse schoben sich vor die Sehzellen. Also schütteten sie Sand in seine Gelenke, bis Perceveral sie beiseiteschob und sich bemühte, mit dem letzten Strahler den Roboter einzuschmelzen.

Die Waffe versagte, bevor das Metall richtig heiß geworden war. Man befestigte Seile an den Füßen des Roboters und zerrte ihn durch einen Gang, der vor einem tiefen Abgrund endete. Die Maulwürfe schoben ihn über den Rand und lauschten, wie er beim Absturz gegen die Vorsprünge an den Felswänden prallte. Als er am Boden aufschlug, stießen sie ein Freudengeheul aus.

Die Maulwurfleute feierten. Aber Perceveral fühlte sich schlecht. Er kehrte in seine Hütte zurück und lag zwei Tage im Bett, wobei er sich immer wieder vorsagte, daß er doch nicht einen Menschen, nicht einmal ein denkendes Wesen umgebracht hatte. Es war nur notwendig gewesen, eine gefährliche Maschine zu zerstören.

Aber er mußte immer wieder an den stillen Begleiter denken, der mit ihm gegen die Raubvögel gekämpft, seine Felder gejätet und Holz für ihn gesammelt hatte. Wenn der Roboter auch ungeschickt und zerstörerisch gewesen war, so doch auf Perceverals eigene Art - eine Art, für die er, vor allen anderen Leuten, Verständnis und Mitgefühl aufbringen konnte.

Eine Weile kam es ihm vor, als sei ein Teil seines Ichs gestorben. Aber jeden Abend besuchten ihn die Maulwurfleute, um ihn zu trösten, und auf den Feldern gab es viel zu tun.

Es war Herbst, Zeit, seine Ernte einzubringen und zu lagern. Perceveral machte sich an die Arbeit. Durch die Beseitigung des Roboters kehrte seine eigene Meinung zu Unfällen vorübergehend wieder. Er überwand sie schnell. Als die ersten Schneefälle kamen, hatte er den gesamten Ernteertrag eingelagert und winterfest gemacht. Und sein Jahr auf Theta neigte sich dem Ende zu.

Er gab per Funk einen vollständigen Bericht über die Gefahren, Aussichten und Möglichkeiten des Planeten an Haskell durch, erzählte von seinem Vertrag mit den Maulwurfleuten und empfahl den Planeten für eine Kolonisierung. Zwei Wochen später meldete sich Haskell wieder.

»Sie haben ausgezeichnete Arbeit geleistet«, lobte er Perceveral. »Das Amt hat entschieden, daß Theta unseren Minimalwertnormen entspricht. Wir schicken sofort ein Kolonisierungsschiff ab.«

»Dann ist der Test also vorbei?« fragte Perceveral.

»Richtig. Das Raumschiff müßte in etwa drei Monaten ankommen. Ich fliege wahrscheinlich selbst mit dieser Gruppe. Herzlichen Glückwunsch, Mr. Perceveral. Sie werden Gründer einer neuen Kolonie sein!«

Perceveral sagte: »Mr. Haskell, ich weiß nicht, wie ich mich bei Ihnen bedanken soll -«

»Da gibt es gar nichts zu danken«, erwiderte Haskell. »Ganz im Gegenteil. Wie sind Sie übrigens mit dem Roboter zurechtgekommen?«

»Ich habe ihn zerstört«, sagte Perceveral. Er beschrieb den Überfall durch die Maulwürfe.

»Hmm«, machte Haskell.

»Sie haben mir bestätigt, daß ich damit keine Vorschriften verletze.«

»Das stimmt auch. Der Roboter war Bestandteil Ihrer Ausrüstung, wie die Strahler, Zelte und Nahrungsmittelvorräte. Wie sie gehörte auch er zu Ihren Überlebensproblemen. Sie hatten das Recht, mit ihm anzufangen, was Ihnen möglich war.«

»Woran hapert es also?«

»Nun ja, ich hoffe, daß Sie ihn wirklich außer Gefecht gesetzt haben. Diese Wertkontroll-Modelle halten sehr viel aus, wissen Sie. Sie können sich selbst reparieren und besitzen einen starken Selbsterhaltungstrieb. Es ist verdammt schwer, so ein Ding wirklich kaputtzumachen.«

»Ich glaube, daß es mir gelungen ist«, meinte Perceveral.

»Hoffentlich. Es wäre peinlich, wenn der Roboter diese Behandlung überstanden hätte.«

»Wieso? Käme er etwa zurück, um Rache zu nehmen?«

»Natürlich nicht. Ein Roboter hat keine Gefühle.«

»Also?«

»Das Dumme ist nur: der Roboter hatte den Zweck, alle Erfolge, die Sie im Überlebenswert erzielten, zunichte zu machen. Er hat es ja auch auf verschiedene Weise immer wieder geschafft.«

»Gewiß. Wenn er also zurückkommt, muß ich von vorne anfangen.«

»Schlimmer. Sie haben jetzt seit ein paar Monaten Ruhe vor dem Roboter. Wenn er noch funktioniert, hat er einen Vorrat an Unfällen für Sie angesammelt. All die zerstörerischen Pflichten, denen er in dieser Zeit hätte nachkommen sollen - er muß sich ihrer entledigen, bevor er zu seinem Normalverhalten zurückfinden kann. Verstehen Sie, was ich meine?«

Perceveral räusperte sich nervös. »Und er würde sie natürlich so schnell wie möglich loswerden wollen, damit er umgehend normal operieren kann.«

»Selbstverständlich. Passen Sie auf, das Schiff wird in etwa drei Monaten ankommen. Schneller geht es nicht. Ich rate Ihnen, sich zu vergewissern, daß der Roboter auch wirklich außer Gefecht ist. Wir möchten Sie jetzt nicht mehr verlieren.«

»Nein, das wollen wir nicht«, meinte Perceveral. »Ich werde mich sofort darum kümmern.«

Er holte die erforderliche Ausrüstung und eilte zu den Tunnels. Die Maulwurfleute führten ihn zu dem Abgrund, nachdem er ihnen erklärt hatte, worum es ging. Bewaffnet mit Lötlampe, Metallsäge, Schmiedehammer und Meißel unternahm Perceveral den mühsamen Abstieg.

Unten angekommen entdeckte er schnell die Stelle, wo der Roboter aufgeschlagen war. Dort lag, zwischen zwei Felsblöcken eingeklemmt, ein kompletter Roboterarm, in der Schulter ausgerissen. In einiger Entfernung fand er die zerschellten Überreste einer Sehzelle. Und er stieß auf einen leeren Kokon zerfetzter Seile.

Nur der Roboter war nirgends zu sehen.