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In der Hoffnung, einen solchen Fehler verhindern zu können, legte der Alien eine Frage in Bobs Ohr.

„Was ist mit Rice? Ist er hier auf Ell?“ Kinnaird hätte seinem Symbionten antworten können, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, doch schien solche Vorsicht jetzt nicht nötig zu sein. Er wiederholte die Frage laut.

„Nein, der ist auf Tahiti.“

„Im Auftrag von PFI natürlich.“

„Klar. Er fliegt recht häufig hinüber. Ic h weiß nicht, was er dort tut, aber auf jeden Fall scheint er nicht viel hinauszukommen. Ich kenne niemand, der blasser ist, als er — bis auf dich natürlich.

Scheint die Sonne in den Staaten nicht mehr?“

„Nur stellenweise. Neu-England benutzt andere Dinge in seiner Touristen Werbung.“

„Und die wären?“

„Oh, seine Gehirn-Fabriken.“

Malmstrom hatte das Flugboot festgemacht und half jetzt Dulac, die Ladung an Bord zu bringen.

Bob holte währenddessen seine Koffer heraus und gab sich Mühe, seinen körperlichen Zustand nicht zu auffällig werden zu lassen. Er war nicht sehr erfolgreich, mußte er zugeben. Sowohl er als auch der Jäger reagierten verstört auf die nächsten Worte Malmstroms.

„Aber Muskeln scheinen sie dort nicht zu produzieren, wie? Du bist ziemlich schlapp geworden, alter Junge.“

Kinnaird zuckte die Schultern und mimte Gleichgültigkeit.

„Es war ein ziemlich anstrengender Flug. In ein paar Tagen, wenn ich etwas ausgeruht bin, kannst du gerne mal ausprobieren, ob ich wirklich schlapp bin.“

Zur Erleichterung des Jägers und seines Gastgebers wurde das Gespräch von einer lauten Stimme unterbrochen, die vom Damm zu ihnen herabschallte.

„Bob! Was hast du mir mitgebracht?“

Die Sonne stand jetzt dicht über dem Horizont und schien direkt in Bobs Augen, als er zum Da mm emporblickte, aber er brauchte den Sprecher nicht zu sehen, um ihn identifizieren zu können. Daphne, seine sechsjährige Schwester, kam die Gangway herabgestürzt, in einem Tempo, die den Jäger schwindelig werden ließ, obwohl er keine direkte Verantwortung für das Wohlergehen des kleinen Mädchens trug. Er bemerkte zu seinem Gastgeber:

„Wenn sie dabei gewesen wäre, als ich dich kennenlernte, hätte sie mich sehr von der Lösung unseres kleinen Problems abgelenkt.“

Bob lachte leise auf; er wußte, was sein Symb iont damit meinte. Der Jäger hatte damals einen Flüchtling seiner eigenen Spezies gesucht, der in den Weltraum entkommen war. Verfolgter und Verfolger waren vor der Küste von Ell abgestürzt; beide hatten an Land kommen und einen menschlichen Gastgeber finden können. Der Jäger hatte dann vor der Aufgabe gestanden, den anderen ohne die Hilfe von Polizei-Kollegen zu finden, und in einer ihm fremden Umgebung, in der es nicht üblich war, daß jeder einen Symbionten in sich beherbergte und jeder es als selbstverständlich voraussetzte, daß auch alle anderen einen besaßen, und ohne die Hilfe all der technischen Mittel, die es ihm unter normalen Umständen erlaubt hätten, den Verfolgten aufzuspüren und ihn von seinem Gastgeber zu trennen, ohne dem letzteren Schaden zuzufügen. Er hatte nur deshalb Erfolg gehabt, weil der Kriminelle nicht die geringste Anstrengung gemacht hatte, seinen Gastgeber in den Regeln elementarster persönlicher Vorsicht zu unterweisen. Die Symbionten waren in der Lage, blutende Wunden zu schließen, infektiöse Mikroorganismen zu beseitigen und innerhalb gewisser Grenzen Schmerzen zu reduzieren. Menschen — und ebenso die humanoide Spezies auf dem Heimatplaneten des Jägers — haben die Neigung, ihr Verhalten danach einzurichten, was sie ohne Schaden ertragen können; wenn sie feststellen, daß eine Geschwindigkeit von sechzig Meilen ihnen nicht schadet, versuchen sie bald, fünfundsechzig zu fahren.

Arthur Kinnaird, Bobs Vater, ein in jeder Hinsicht normal umsichtiger Erwachsener seiner Spezies, hatte sich zunehmend häufiger in Situationen begeben, die ihn in erhebliche persönliche Gefahr brachten. Er hatte Dinge getan, die ihm normalerweise alle möglichen Verletzungen eingetragen hätten, sogar Knochenbrüche und Verbrennungen; und er hatte seine Risikozone daraufhin vergrößert…

Das war vor siebeneinhalb Erdenjahren geschehen. Jetzt benahm sich Arthurs Tochter so, als ob ihr nichts geschehen könnte. Der Jäger hätte sich vielleicht gefragt, ob der andere damals doch überlebt hatte, aber dann fiel ihm ein, daß Daphne im Alter von vier Jahren genauso gewesen war; der Jäger machte Bob deshalb keine Vorwürfe, doch war er der Ansicht, daß entweder ihre Eltern oder ihre Kultur oder beide sich mehr um sie kümmerten, als gut für sie war.

Aber ob es ihm paßte oder nicht, es war nicht sein Problem. Er hatte selbst genügend Fehler begangen — auch mit seinem Gastgeber — und mußte sich zunächst um die Probleme kümmern, die dadurch geschaffen worden waren.

Wenn es ihm möglich sein sollte.

Daphne sprang wie ein Eichhörnchen an ihrem Bruder hinauf und redete ununterbrochen auf ihn ein. Sie freute sich riesig, ihn wiederzusehen; die Frage, was er ihr mitgebracht habe, wurde nicht wiederholt. Zur Erleichterung des Jägers war Bob kräftig genug, um ihre vierzig Pfund tragen zu können, aber sowohl Symbiont wie Gastgeber waren doch froh, als sie wieder auf das Floß sprang und einen wilden Tanz um Bob begann.

„Soll ich dich über Bord stoßen, damit du dich etwas abkühlst, Silly?“ fragte er.

„Tu’s doch. Mutter hat mir verboten, zum Floß herauszuschwimmen, aber wenn du mich reinschmeißt, schwimme ich eben zurück.“

Bob zog es vor, die Debatte nicht fortzusetzen. Er drückte das Kind an sich, um es mehr oder weniger zu immobilisieren, und begrüßte dann seine Mutter, die jetzt die Gangway herabkam.

„Hallo, Mom. Du bist sehr schnell herausgeko mmen. Hast du mich erwartet?“

„Nur erhofft. Wir haben das Flugzeug gehört und sind mit dem Rad heruntergekommen, weil imme rhin die Möglichkeit bestand, daß du an Bord sein könntest. Ich hoffe, jemand hat Aufnahmen von deiner Examensfeier gemacht. Ich wünschte, wir hätten dabeisein können.“

„Ich habe sie mitgebracht. Läßt du diesen kleinen Affen schon Rad fahren? Ein Wunder, daß sie nicht die Gangway hinuntergefahren ist.“

Daphne versuchte, indigniert auszusehen. „Was du dir einbildest“, sagte sie. „Du weißt doch, daß man auf der Pier nicht Rad fahren darf.“

„Eins zu null für dich, Mom. Ich hätte nicht geglaubt, daß die Kleine hier sich jemals an Vorschriften halten würde.“

„Sie ist nicht schlimmer, als du es in dem Alter warst“, sagte seine Mutter. „Nachdem ich das Fahrrad ein paar Mal weggeschlossen hatte, ist sie zur Vernunft gekommen. Wenn ich mich richtig erinnere, warst du mit dem löcherigen Boot, das deine Freunde damals hatten…“

„Okay, okay. Wir sind alle einmal jung gewesen.“

„Gott im Himmel. Du bist wirklich im College gewesen! Komm nach Hause, du mußt hungrig sein. Nimm nur das mit, was du gleich brauchst.

Wir helfen dir tragen. Falls du deiner Schwester etwas mitgebracht hast, sage mir, in welchem Koffer es ist, und wir werden ihn mitnehmen, ganz egal, wie schwer er ist. Disziplin ist eine Sache, aber sie warten zu lassen, bis dein Vater den Rest deiner Sachen mit dem Jeep holen kann, wäre ziemlich grausam.“

„Du solltest mir wenigstens etwas Verstand zubilligen. Das — Dingsda — ist natürlich in dem kleinen Handkoffer. Sie kann ihn selbst zum Haus tragen, wenn sie sich stark genug fühlt.“

„Mach ihn doch auf und gib es mir hier und schleppe den Koffer selbst hinauf“, schlug das Mädchen sofort vor.