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»Wir haben auf Sie gewartet, Mr. Megara«, begann Vaughn. »Wer könnte ein Motiv gehabt haben, Mr. Brad umzubringen?«

»Hmm«, erwiderte Megara und drehte sich kurz nach Mrs. Brad und Helene um. »Dazu würde ich mich lieber später äußern. Sagen Sie mir doch bitte erst einmal, wie es genau passiert ist.«

Isham öffnete den Mund, um zu antworten, doch Ellery kam ihm mit betont sanfter Stimme zuvor: »Haben Sie jemals von einem Mann namens Andrew Van gehört?«

Für den Bruchteil einer Sekunde nur setzte Megaras gleichmäßiger Schritt aus, doch sein Gesichtsausdruck blieb so unergründlich wie zuvor. »Andrew Van? Was soll der mit dem Mord zu tun haben?«

»Dann kennen Sie ihn!« rief Isham.

»Er ist unter ähnlichen Umständen ermordet worden wie Ihr Partner, Mr. Megara«, antwortete Ellery.

»Van also auch!« Die Gelassenheit des Seglers bröckelte sichtbar ab; in seinen Augen flackerte tiefes Unbehagen auf.

»Enthauptet und dann gekreuzigt -in Form eines T«, fuhr Ellery sachlich fort.

Diesmal blieb Megara abrupt stehen; die ganze Kavalkade hinter ihm ebenfalls. Sein Gesicht verfärbte sich unter der Maske der Sonnenbräune violett. »T!« stammelte er. »Lassen Sie uns ins Haus gehen, meine Herren.«

Während er das sagte, begann er zu zittern und ließ die Schultern hängen. Sein mahagonibrauner Teint hatte sich in gespenstische Blässe verwandelt. Er schien binnen Sekunden um Jahre gealtert zu sein.

»Haben Sie eine Erklärung für die Ts?« fragte Ellery voll gespannter Ungeduld.

»Möglicherweise ja ...« Megara schloß so plötzlich den Mund, daß die Zähne klackten, und ging weiter.

Den Rest der Strecke legten sie schweigend zurück.

Stallings öffnete die Eingangstür und hieß Megara mit seinem milden Lächeln willkommen. »Mr. Megara! Wie ich mich freue, Sie -«

Megara schob sich an ihm vorbei, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, steuerte, von den anderen gefolgt, auf das Arbeitszimmer zu und begann, dort angekommen, schweigend auf und ab zu schreiten. Er schien über etwas nachzugrübeln. Schließlich trat Mrs. Brad auf ihn zu und legte ihm ihre rundliche Hand auf den Arm.

»Stephen ... wenn du nur dafür sorgen könntest, daß diese gräßliche -«

»Stephen, du weißt etwas!« schrie Helene.

»Wenn Sie etwas wissen, Megara, dann - um Gottes willen ­sagen Sie es endlich, und lösen Sie diese unerträgliche Spannung!« zischte Lincoln in äußerst rauhem Ton. »Es ist für uns alle ein einziger Alptraum!«

Megara stöhnte und stopfte die Hände in die Taschen. »Immer mit der Ruhe! Setzen Sie sich, Captain. Tut mir leid, Sie in diesen Schlamassel hineinzuziehen.« Captain Swift blinzelte skeptisch und blieb stehen; er schien sich äußerst unwohl zu fühlen und arbeitete sich näher an die Tür heran.

»Meine Herren«, begann Megara unerwartet. »Ich glaube zu wissen, wer meinen - wer Brad ermordet hat.«

»Ach ja?« fragte Vaughn unbeeindruckt.

»Wer?« brüllte Isham.

Megara drückte seine breiten Schultern durch. »Ein Mann namens Velja Krosac. Krosac ... Daran besteht für mich überhaupt kein Zweifel. T, sagten Sie? Wenn es das bedeuten soll, wovon ich ausgehe, ist er der einzige Mensch auf der ganzen Welt, der diese Bedeutung kennt. T, nicht wahr? Sozusagen der blutige Beweis dafür, daß ... Aber berichten Sie mir erst genau, was geschehen ist. In beiden Fällen -Van und Brad.«

Vaughn sah zu Isham hinüber und berichtete, als der nickte, knapp, was sich in beiden Fällen jeweils ereignet hatte. Sein Bericht begann damit, wie Old Pete und Michael Orkins den Leichnam des Lehrers an der Stelle, wo die Straße nach Arroyo auf die New Cumberland-Pughtown-Schnellstraße traf, gefunden hatten. Als Vaughn erwähnte, daß der Tankstellenbesitzer Croker einen hinkenden Mann zur Kreuzung gefahren hatte, nickte Megara gedankenschwer. »Das ist er; das ist der Mann!« als wollte er letzte Zweifel vertreiben. Als Vaughns Bericht zu Ende war, blieb auf Megaras Gesicht ein bitteres Lächeln zurück.

»Ich habe die Geschichte zusammen.« Megara hatte seine stolze Haltung zurückgewonnen. Nun strahlte er wieder Mut und Entschlossenheit aus. »Erzählen Sie mir, was Sie im Gartenhaus vorgefunden haben. Irgend etwas stimmt da noch nicht ...«

»Aber Mr. Megara«, protestierte Isham. »Ich verstehe nicht ­«

»Bringen Sie mich sofort dorthin«, entgegnete Megara knapp und strebte zur Tür. Isham schien seine Zweifel zu haben, doch Ellery nickte ihm zu. Und so folgten sie dem Segler.

Als sie am Totempfahl vorbei zum Gartenhaus kamen, flüsterte Professor Yardley: »Na, Queen, wenn das nicht nach dem Finale aussieht!«

Ellery zuckte die Schultern. »Ich wüßte nicht, wieso. Was ich über Krosac gesagt habe, gilt immer noch. Wo zum Henker steckt er? Nur wenn es Megara gelingen sollte, ihn in seiner jetzigen Tarnung zu identifizieren -«

»Schon wieder voreilig«, schimpfte der Professor. »Wo nehmen Sie denn bitte die Gewißheit her, daß er in der Nähe ist?«

»Nirgendwoher. Aber möglich ist es allemal.«

Das Gartenhaus war mit Leinwand verhängt worden; ein Streifenbeamter hielt davor Wache. Vaughn schlug den Stoff zurück, und Megara trat, ohne zu zögern, ein. Das Innere des Häuschens war in weiser Voraussicht des Inspectors genauso belassen worden, wie die Polizei es am Morgen nach der Tat vorgefunden hatte, was sich nun, wie es schien, auszahlen sollte.

Megara schenkte jedoch nur einem Gegenstand Beachtung. Das T und die Blutlache -Zeugen des blutigen Rituals ­ignorierte er zugunsten der neptunköpfigen Pfeife mit Dreizack ...

»Dachte ich mir«, murmelte er leise, während er sich bückte und die Pfeife aufhob. »In dem Moment, als Sie diese Pfeife erwähnten, Inspector, wußte ich, daß etwas nicht stimmt.«

»Nicht stimmt?« Vaughn war aus dem Konzept; Ellery sah Megara aufmerksam und fragend an. »Was stimmt denn nicht, Mr. Megara?«

»Alles.« Megara betrachtete die Pfeife und schien völlig zu resignieren. »Wenn Sie denken, daß diese Pfeife hier Tom gehört hat - Nun ja, dann ist das ein Irrtum.«

»Soll das heißen«, fragte der Inspector verunsichert, »die Pfeife gehört Krosac?«

»Schön wär‘s!« antwortete Megara verzweifelt. »Nein. Sie gehört mir.«

Alle Anwesenden kauten eine Weile vergeblich auf dem Brocken herum, um zu sehen, ob er sich verdauen ließ. Vaughn versuchte erst gar nicht, seine Verwirrung zu verbergen. »Na ja«, stammelte er, »selbst wenn -«

»Moment mal, Vaughn«, unterbrach der Staatsanwalt hastig. »Das ist gravierender, als man zunächst meinen sollte. Mr. Megara, wir sind bisher davon ausgegangen, daß die Pfeife Brad gehört hat. Stallings hat unsere Vermutung bestätigt, obwohl, wie uns hätte klar sein sollen, eine solche Verwechslung leicht vorkommen kann. Dennoch sind Brads Fingerabdrücke darauf; und in der Mordnacht ist seine persönliche Tabakmarke darin geraucht worden. Und jetzt kommen Sie und sagen, die Pfeife gehört Ihnen. Mir will einfach nicht in den Kopf -«

Megara verengte die Augenlider; sein Tonfall blieb stur. »Ich sage doch, da stimmt etwas nicht, Mr. Isham. Die Pfeife gehört

mir. Wenn Stallings behauptet, sie habe Tom gehört, dann lügt er entweder oder hat einfach angenommen, daß sie Tom gehört, weil sie ihm im Haus aufgefallen ist, bevor ich letztes Jahr losgesegelt bin. Ich hatte einfach vergessen, sie mitzunehmen.«

»Was Ihnen nicht in den Kopf will, Isham«, sagte Ellery ruhig, »ist die Vorstellung, daß ein Mann die Pfeife eines anderen geraucht haben soll.«