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»Genau.«

»In der Tat lächerlich!« sagte Megara. »Tom hätte niemals meine Pfeife angerührt, auch nicht die eines anderen. Er hatte genug eigene, wovon Sie sich leicht überzeugen können, wenn Sie die Schublade seines Lesetisches im Arbeitszimmer aufziehen. Kein Mann steckt sich freiwillig die Pfeife eines anderen in den Mund, schon gar nicht Tom -er war ein Hygienefanatiker!« Er spielte geistesabwesend mit seiner Pfeife. »Ich hab‘ sie vermißt, die alte Neptun ... hab‘ sie jetzt schon fünfzehn Jahre. Tom -er wußte, wie ich an dem Ding hänge.« Er schwieg einen Moment lang. »Er hätte diese Pfeife genausowenig geraucht, wie er sich Stallings Gebiß ausgeliehen hätte.«

Keiner lachte. Ellery wirkte auf einmal sehr beflissen. »Wir haben es mit einer interessanten Sachlage zu tun, meine Herren. Endlich fällt Licht auf die Angelegenheit! Erkennen Sie denn nicht die Bedeutung der Tatsache, daß die Pfeife Mr. Megara gehört?«

»Jetzt lassen Sie doch mal Ihre ständigen Visionen im Kasten!« brummte Vaughn. »Es bedeutet nur so vieclass="underline" Krosac versucht, Megara die Sache anzuhängen.«

»Falsch, Inspector«, erwiderte Ellery mit ausgesuchter Freundlichkeit. »Es bedeutet nichts dergleichen. Krosac kann sich nicht ernsthaft darauf verlassen haben, daß wir auf so etwas hereinfallen und tatsächlich Mr. Megara für den Täter halten würden. Jeder wußte doch, daß Mr. Megara Tausende von

Kilometern entfernt auf hoher See weilte! Ganz zu schweigen von der Verbindung zu Vans Ermordung und den Ts, der Handschrift des Mörders ... Nein.« Er wandte sich dem Segler zu, der noch immer stirnrunzelnd die Pfeife betrachtete.

»Wo waren Sie selbst, Ihre Jacht und Ihre Besatzung am zweiundzwanzigsten Juni?«

Megara drehte sich zu seinem Kapitän herum. »Auf diese Frage sind wir vorbereitet, nicht wahr, Captain?« Unter seinem Schnurrbart grinste er breit. »Also, wo waren wir?«

Captain Swift zog mit hochrotem Kopf ein Blatt Papier aus einer seiner ausgebeulten Taschen. »Hier is‘ die Eintragung aus mei‘m Logbuch«, brummte er. »Da ham Se‘s schwarz auf weiß, Mister.«

Die Notiz besagte, daß die Helene am zweiundzwanzigsten Juni die Gatun-Schleusen im Panamakanal mit Kurs auf die Westindischen Inseln passiert hatte. Der Captain hatte eine Quittung dazugeheftet, der zu entnehmen war, daß die Helene die Gebühr für die Passage des Panamakanals entrichtet hatte.

»Die ganze Crew is‘ an Bord«, schnaufte Captain Swift. »Mein Logbuch könnse meinetwegen von vorne bis hinten durchblättern. Wir ham den Pazifik in östlicher Richtung überquert. Auf der Westpassage sind wir bis nach Australien gekommen.«

Vaughn nickte. »Niemand zweifelt daran, daß Sie die Wahrheit sagen, Captain. Trotzdem müßten wir einen Blick in Ihr Logbuch werfen.«

Megara stand breitbeinig da; und es war nicht sonderlich schwer, sich vorzustellen, wie er bei hohem Seegang auf der Brücke stand. »Keiner zweifelt an uns. Wie schön! Nicht, daß es mich kratzen würde, Sie verstehen ... Wir sind dem Tod auf der Reise nicht begegnet. Das Gefährlichste war, daß ich hinter Suva plötzlich heftige Schmerzen in der Leistengegend bekam.«

Isham wußte offenbar nicht mehr weiter, und Inspector Vaughn wandte sich an Ellery. »Nun, Mr. Queen, was spukt denn so durch Ihre Gehirnwindungen? Sie brüten doch wieder einen Ihrer genialen Einfälle aus!«

»Ich fürchte, Inspector, die Indizien sprechen nicht gerade dafür«, erwiderte Ellery, indem er auf den Eintrag im Logbuch und die Quittung deutete, »daß Krosac den Mord Megara anhängen wollte.« Er zog an seiner Zigarette, bevor er fortfuhr. »Die Pfeife ...« Er schnippte die Asche seiner Zigarette in die Richtung der Bruyere-Pfeife, die Megara noch immer in Händen hielt. »Krosac muß klargewesen sein, daß Mr. Megara für die Tatzeit und darüber hinaus ein wasserdichtes Alibi hatte. Also lassen wir diese Theorie fallen. Ungeachtet dessen läßt sich aus der Tatsache, daß diese Pfeife hier Mr. Megara gehört und Brad sie niemals angerührt hätte, eine andere Theorie ableiten.«

»Brillant«, sagte Professor Yardley, »wenn es stimmt. Was für eine Theorie?«

»Brad hätte die neptunköpfige Pfeife, Eigentum seines Kompagnons, niemals geraucht. Dennoch hat dies jemand getan, das Opfer hat sie angeblich selbst in der Hand gehabt. Wenn sich nun aber Brad die Pfeife niemals in den Mund gesteckt hätte, und es doch so aussieht, als hätte er dies getan ­was folgt dann daraus?«

»Genial«, murmelte der Professor. »Es sollte bloß den Anschein haben, als ob Brad sie geraucht hätte. Muß ein Kinderspiel gewesen sein, die Finger des Toten auf den Stiel zu drücken.«

»Exakt!« rief Ellery. »Ebensoleicht war es, die Pfeife so zu präparieren, daß man annehmen mußte, sie wäre benutzt worden. Vielleicht hat der Mörder sie selbst gestopft, angezündet und geraucht. Zu dumm, daß das Bertillonsystem nichts über die individuelle Mundflora aussagt; würde sich

manchmal lohnen ... Wer also könnte ein Interesse daran gehabt haben, es so aussehen zu lassen, als hätte Brad diese Pfeife geraucht? Sicher nur der Mörder. Warum? Um den Eindruck zu erwecken, Brad wäre in seiner Rauchjacke zum Gartenhaus spaziert, um in Ruhe ein Pfeifchen zu rauchen, wobei ihn der Mörder überfallen und ermordet hätte.«

»Klingt gar nicht so abwegig«, bestätigte Isham. »Aber warum hat Krosac Mr. Megaras Pfeife genommen? Warum nicht eine von Brads eigenen?«

Ellery zuckte die Schultern. »Dafür gäbe es eine einfache Erklärung. Wo hatte Krosac die Pfeife vermutlich her? -Aus der Schublade des Lesetisches im Arbeitszimmer! Käme das hin, Mr. Megara?«

»Dürfte wohl«, sagte Megara. »Tom hat alle seine Pfeifen dort aufbewahrt. Als er meine gefunden hatte, nachdem ich aufgebrochen war, muß er sie zu den anderen in die Schublade gelegt haben, damit sie nicht verlorengeht.«

»Danke. Krosac zieht also die Schublade auf und findet ein ganzes Arsenal von Pfeifen vor. Selbstverständlich nimmt er an, daß alle Brads Eigentum sind. Die Pfeife will er im Gartenhaus zurücklassen, um zu suggerieren, daß Brad dort geraucht hätte. Er sucht eine aus, die besonders auffällig ist, weil er klugerweise annimmt, daß die auffälligste Pfeife am leichtesten identifiziert wird. Ergo nimmt er die Neptun. Wir haben verdammtes Glück gehabt, daß er sich da vergriffen hat -am Eigentum von Mr. Megara.«

»Gut«, fuhr Ellery konzentriert fort. »Daraus ergibt sich eine interessante Folgerung. Hat sich unser Freund Krosac nicht einige Mühe gemacht, uns glauben zu machen, daß Brad überfallen und ermordet worden sei, während er im Gartenhaus rauchte? Denn, sehen Sie, hätte es keine Pfeife und keine Anhaltspunkte dafür gegeben, daß geraucht wurde, hätten wir Brads freiwillige Anwesenheit im Gartenhaus doch in Zweifel gezogen, zumal er eine Rauchjacke trug. Er hätte ja auch dort hingeschleift worden sein können. Wenn wir davon ausgehen, daß ein Mann an einem bestimmten Ort geraucht hat, nehmen wir jedoch ebenfalls an, daß er sich zumindest bis zu einem bestimmten Zeitpunkt freiwillig dort aufgehalten hat ... Nun finden wir jedoch heraus, daß er dort nicht geraucht hat, der Mörder uns aber das Gegenteil suggerieren will. Die einzig logische Schlußfolgerung daraus ist: Das Gartenhaus ist nicht der Tatort. Lediglich dem Mörder liegt viel daran, daß wir dies glauben.«

Megara beobachtete Ellery mit einem nachdenklichen, ja zynischen Leuchten in den Augen. Die anderen schwiegen.

Ellery schnippte seine Zigarette durch die Tür nach draußen. »Der nächste Schritt ergibt sich von selbst. Wenn das Verbrechen nicht im Gartenhaus verübt worden ist, muß es woanders verübt worden sein. Diesen Ort müssen wir ausfindig machen und untersuchen. Die Lösung liegt natürlich auf der Hand: Der Mord ist in der Bibliothek verübt worden. Dort ist Brad zuletzt lebend gesehen worden, während er gegen sich selbst Dame spielte und, da er sämtliche potentiellen Zeugen oder Störer fortgeschickt hatte, offenbar einen Gast erwartete.«