Выбрать главу

„Ne, lass mal. Ich glaube, wir kriegen das auch so hin.“ Vanessa lachte. „Außerdem sind die Läden in diesem Kaff doch sowieso schon geschlossen. Es ist schon ziemlich spät.“

Jonas sah auf die Uhr und nickte nachdenklich. Inzwischen brannten alle Kerzen. Die Flammen tanzten im Luftzug und tauchten den Raum in unruhiges, gelbliches Licht. „Du hast recht, es ist schon ziemlich spät. Zeit, dass du ins Bett kommst.“

Er entfernte den Objektivdeckel von seiner Kamer und aktivierte den Blitz. Ein kurzes, helles Summen und eine rote Leuchtdiode signalisierten seine Einsatzbereitschaft.

Vanessa ging auf das Himmelbett zu. „Meinst du, das Ding hält noch? Sieht schon ein wenig mitgenommen aus.“

„Das hält.“

„Meinst du?“

„Ich weiß es. Ich hab´s ausprobiert.“

Vanessa schob den Vorhang beiseite und krabbelte auf allen Vieren auf die Matratze. Sie war dick und weich, so dass Vanessas Knie darin versanken, während sie sich bis zur Mitte der Liegefläche vorarbeitete.

„Ist schon geil“, sagte sie, nachdem sie genügend Vertrauen in die Haltbarkeit des alten Möbelstückes entwickelt hatte und sich auf den Rücken fallen ließ. Arme und Beine von sich streckend, betrachtete sie den gut zwei Meter über sich hängenden Betthimmel. Wilde Schatten tanzten im Kerzenlicht über die geschwungenen Stoffbahnen.

Erinnerungen an Schattenspiele ihrer Kindheit wurden wach. Ihr Vater, der, wenn er nicht gerade auf einer Geschäftsreise weilte, an ihrem Bett saß und ihr Gutenachtgeschichten erzählte. Dazu erweckte er im Licht der Nachtischlampe Schattentiere zum Leben, die riesenhaft über die Wände ihres Kinderzimmers wanderten.

Ihr Daddy. Viel zu früh hatte er sie verlassen. Vanessa, ihre Mum und ihre Schwester alleine zurückgelassen. Sie war gerade einmal neun Jahre alt gewesen, als es passierte. Sie hatte nicht verstanden, warum und wohin ihr Vater gegangen war und es war ihr auch egal, dass die Erwachsenen von einem fürchterlichen Unglück sprachen. Für sie hatte damals einzig und allein gezählt, dass er fort war. Er war in dieses Flugzeug gestiegen und nie wieder zurückgekehrt.

Vanessa schloss die Augen. Vielleicht hatte ihre Schwäche für ältere Männer tatsächlich etwas mit dem Verlust ihres Vaters zu tun? War sie unbewusst noch immer auf der Suche nach einem Ersatz für etwas, das ihr nichts und niemand zurückgeben konnte?

Wieder dachte sie über Jonas nach, als das Blitzlicht sie aus ihren Gedanken riss. Er war ein faszinierender Mann. Und ein absoluter Meister seines Fachs. Er sprach nicht, während er fotografierte und Vanessa ließ sich einfach von ihren Gefühlen leiten.

Es ist schon seltsam, wie gut alles passt. Wir haben noch nie zusammen gearbeitet und trotzdem verstehen wir uns vollkommen blind. Ganz ohne Worte.

Vanessa setzte sich auf und fing an, die Häkchen ihres BHs zu lösen.

„Was tust du?“, fragte Jonas.

„Wonach sieht es denn aus? Ich dachte, du möchtest vielleicht ein bisschen mehr Haut sehen? Oder bringe ich dich in Verlegenheit?“ Sie zog den schwarzen BH unter ihrem Netzshirt hervor, so dass ihre apfelgroßen, festen Brüste zum Vorschein kamen. Anschließend entledigte sie sich ihres Rockes sowie ihrer Stiefel und legte sich zurück auf die Matratze. Unter ihrem Shirt wirkte ihr beinahe nackter Körper wie unter einem Fischernetz begraben.

„Sieht ein bisschen so aus, wie die kleine Meerjungfrau auf Landausflug“, scherzte Jonas.

„Gefällt´s dir nicht? Ich kann mich gerne wieder anziehen.“

„Untersteh dich!“ Er kroch zu ihr auf die Matratze und fotografierte weiter.

Schließlich legte er die Kamera beiseite und begann, in seiner Fototasche zu kramen.

„Was suchst du? Ist die Speicherkarte voll?“

„Schließ die Augen. Ich habe noch eine kleine Überraschung.“

„Ah, also och Champagner und Erdbeeren? Ich wusste es.“

„Nein“, flüsterte er. „Aber so ähnlich. Mach die Augen zu.“

Vanessa tat, wie ihr geheißen. Sie schloss die Augen und wartete ab, was geschehen würde. Die Matratze bewegte sich wie ein Wackelpudding hin und her, als Jonas zu ihr herüberkrabbelte.

Plötzlich und ohne jede Vorwarnung spürte Vanessa den Druck auf ihrem Bauch. Instinktiv öffnete sie die Augen, aber Jonas, der rittlings auf ihr saß, drückte ihr die Innenfläche seiner Hand auf die Augen.

Dann beugte er sich über sie. Sein Gesicht war ganz nah an Vanessas Ohr. Sie konnte sein Parfüm riechen.

Er riecht wundervoll.

„Nicht schummeln. Lass die Augen zu.“

Es war nur der Hauch eines Flüsterns und Vanessa merkte, wie sich die kleinen Härchen auf ihren Unterarmen aufstellten, als Jonas begann, sie mit seidenweichen Bändern an das massive Bettgestell zu fesseln.

„Jonas“, hauchte sie und spürte das Kribbeln, das wie elektrischer Strom durch ihren Körper floss.

Nachdem Jonas mit ihren Händen fertig war, kroch er hinunter zu ihren Knöcheln. Er fixierte ihren rechten Fuß und kehrte zu Vanessas Oberkörper zurück.

Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut, als er sich über sie beugte.

„Darf ich?“, flüsterte er direkt in ihr Ohr und ein Finger streichelte sanft über ihren mit schwarzer Spitze bedeckten Venushügel.

„Unbedingt“, hauchte Vanessa.

„Du denkst an das Codewort. Nur für den Fall.“

„Psst“, nicht jetzt. „Mach einfach weiter.“

Sie spürte, wie Jonas behutsam ihren Slip herunterzog. Der weiche Stoff streichelte über die Innenseite ihrer Schenkel. Irgendwo an ihrem gefesselten Knöchel ließ Jonas das schwarze Stückchen Stoff zurück und begann, auch ihren zweiten Fuß an einen der Bettpfosten zu knoten.

Vanessa versuchte, sich zu bewegen. Es war nicht unmöglich aber ihre Möglichkeiten, selbst Aktivität zu entfalten, waren sehr eingeschränkt. Obwohl die Bänder aus Seide waren, saßen die Knoten stramm an ihren Gelenken, so dass zu heftige oder ruckartige Bewegungen einen leichten Schmerz verursachten.

Ziehen und Zerren hätte keinen Sinn gehabt. Die Knoten würden sich weiter zuziehen und irgendwann würde der Stoff beginnen, schmerzhaft in ihre Haut zu schneiden. Sie öffnete die Augen und sah in das Objektiv der Kamera.

Wieder vernahm sie das Klicken des Spiegels, doch dieses Mal fotografierte Jonas sie ohne das grelle Blitzlicht.

„Ist es nicht zu dunkel, um ohne Blitz zu fotografieren?“

„Bin ich der Fotograf, oder du?“

Klick.

Klick.

„Ich dachte ja nur…“

Klick.

Klick.

„Also, wenn du abwechslungsreiche Bilder möchtest, viel bewegen kann ich mich nicht.“

Wortlos ging Jonas neben ihr in die Hocke. Vanessa sah ihn an. Seine hellblauen Augen befanden sich unmittelbar vor ihrem Gesicht. Sie versuchte, den Kopf zu heben, schaffte aber lediglich ein paar Zentimeter.

Genug, um Jonas mit ihrer herausgestreckten Zunge über seine Nasenspitze zu fahren.

„Hey, das Model wird aufmüpfig.“

Sein Gesicht befand sich nun noch näher vor dem ihren. Nah genug um…

Sie öffnete langsam den Mund, fuhr mit der Zungenspitze über ihre Lippen.

Jonas folgte der Einladung und senkte seine Lippen langsam auf die ihren herab.

Vanessa spürte den sanften Druck, als sich seine Lippen um ihren Mund schlossen und seine Zunge suchend umherwanderte.

Sie seufzte leise. Am liebsten hätte sie ihre Arme um Jonas Hals geschlungen und ihn ganz nah zu sich herangezogen. Aber nach wie vor verhinderten die Fesseln jegliche von ihr ausgehende Initiative. Sie konnte sich nur voll und ganz Jonas Regie hingeben.

Seine Hände wanderten in ihren Nacken, während er sie stürmisch und leidenschaftlich küsste. Sie wühlten in ihren Haaren und zogen sanft an ihnen. Dann begannen sie, ihren Körper zu erkunden.