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Seine Hände waren kalt und die Berührungen jagten nicht enden vollende Schauerfeuerwerke durch ihren Körper.

Sie streichelten über ihre Schultern, wanderten ihre Arme entlang. Seine Finger drangen durch den Netzstoff ihres Tops zu ihren Brüsten vor, spielten mir ihren Brustwarzen.

Vanessa stöhnte vor Lust.

Seine Hände legten sich auf ihre Brüste, kneteten sie. Zunächst sanft, dann immer fester, bis schließlich ein lustvoller Schmerz sie durchzuckte. Der Stoff von Jonas Jeans rieb wärmend über ihren Schamhügel. Vanessa konnte sein steifes Glied spüren, das vergeblich versuchte, sich seinen Weg aus dem engen Gefängnis zu bahnen. Sein Mund glitt küssend über ihren Körper, berührte ihre Brüste, ihren Bauchnabel, glitt hinunter zu ihren feuchten Lippen und wieder zurück.

„Jonas“, hauchte sie in sein Ohr, während er ihren Hals küsste und seine Zähne sanft in ihre Haut drückte, wie ein lüsterner Vampir.

„Schlaf mit mir. Ich will, dass du mit mir schläfst. Hier und jetzt.“

„Bist du sicher, dass du das möchtest?“, flüsterte er.

„In diesem Augenblick gibt es nichts, das ich mir mehr wünschen würde.“

Er kniete zwischen ihren gespreizten Beinen und wollte gerade den Reißverschluss seiner Hose öffnen, als Vanessa den Kopf anhob:

„Jonas“, keuchte sie. „Hast du welche dabei?“

„Was?“

„Gummis. Versteh mich nicht falsch, aber ich möchte nicht, dass wir es ohne Gummi machen.“

Jonas zog den Zipper seines Reißverschlusses wieder nach oben. „Aber du nimmst schon die Pille, oder?“

„Klar, aber ganz ehrlich, wir kennen uns gerade ein paar Stunden und mir wäre es einfach lieber so. Ist das okay für dich?“

„Natürlich.“ Er beugte sich über sie und küsste sie lange und ausgiebig. „Es gibt da nur ein klitzekleines Problem.“

„Du hast keine dabei, stimmt´s? Mister Der-perfekte-Plan hat keine Gummis dabei. Das darf doch wohl nicht wahr sein.“

„Jetzt mach aber mal halblang. Wer konnte denn ahnen, dass du mich so um den Finger wickelst.“

Ich wickele dich um den Finger? Dass ich nicht lache.“

„Und außerdem, wenn ich welche dabei gehabt hätte, hättest du mir garantiert unterstellt, dass ich auch das geplant und es den ganzen Abend nur darauf angelegt hätte, oder etwa nicht?“

„Okay, der Punkt geht an dich. Und jetzt?“

„Sag du es mir. Wir könnten zurück ins Hotel fahren. Genug tolle Fotos haben wir.“

„Ich finde es aber eigentlich ziemlich cool hier.“ Vanessa sah sich um. Noch immer wiegten sich die Vorhangfetzen im leichten Wind und das Licht der Kerzen flackerte unruhig.

Heller.

Dunkler.

Heller.

Dunkler.

„Ehrlich?“ Jonas schien überrascht. „Vorhin hatte ich eher den Eindruck, die ganze Sache wäre dir nicht geheuer. Und jetzt spuckst du große Töne?“

„Willst du Sex oder diskutieren?“

„Wenn du mich so fragst, Sex.“

„Ich habe meine Tasche bei dir im Wagen gelassen. Sie liegt auf der Rückbank, glaube ich. Wenn du sie holst, können wir weitermachen. Du kannst sie auch aufmachen. Innen in der Reißverschlusstasche findest du ein paar Kondome. Aber beeil dich! Ich habe keine Lust, hier zu lange alleine rumzuliegen.“

„Du meinst, ich soll dich hier angebunden lassen?“

„Warum nicht? Ist doch mal was anderes. Aber lass deine Kamera hier.“

„Wozu? Du kannst sie doch sowieso nicht benutzen. In deinem Zustand.“ Er zog sanft an den Knoten ihrer Fesseln, die sich durch ihr vorangegangenes Liebesspiel weiter zugezogen hatten.

„Nein, du Schlaumeier. Aber wenn die Kamera hier bleibt weiß ich, dass du zurückkommst.“

„Raffiniert. Also gut. Ich lasse dir meine Kamera als Pfand zurück und beeile mich.“ Er begann, in seiner Kameratasche zu kramen.

„Was suchst du? Hast du den Autoschlüssel verlegt?“

„Du klingst ja schon wie eine alte Ehefrau. Das kann ja heiter werden.“ Er zog zwei weitere Seidenbänder aus der Tasche. Auch sie waren schwarz und ebenso lang und breit wie die Fesseln an Vanessas Gelenken.

„Was machst du?“

„Wenn schon, denn schon. Es soll ja kleiner sagen, ich wäre nicht gründlich gewesen.“ Mit diesen Worten beugte er sich über Vanessa und legte ihr das erste der beiden Tücher über die Augen. Dann hob er ihren Kopf an und knotete die beiden Enden zusammen.

„Du hast aber nicht das vor, was ich glaube, dass du…“

Jonas schob ihr das zweite Seidenband zwischen die Zähne, zog es stramm und knotete es ebenfalls hinter ihrem Kopf zusammen.

Vanessa bewegte den Kopf von rechts nach links, hob ihn an und versuchte, den Knebel mit der Zunge aus ihrem Mund herauszudrücken.

Keine Chance. Er sitzt einfach zu stramm.

Trotz der vergeblichen Versuche, sich des Knebels zu entledigen, verspürte sie ein erregendes Kribbeln, als ihre Nackenmuskeln erschlafften und ihr Kopf zurück auf die Matratze sank.

Gefesselt und geknebelt in einem alten Schloss.

„Jnas, beiil dch“, versuchte sie, ihm zuzurufen.

„Wie ich sehe, tut der Knebel seinen Dienst. Mach also keine Dummheiten und warte schön, bis ich wieder zurück bin.“

Wieder hörte sie das vertraute Geräusch.

Klick.

Klick.

Dieses Mal blendete das Blitzlicht sie selbst durch ihre Augenbinde hindurch.

„Bis später, Liebling.“

Vanessa hörte, wie die Zimmertür leise quietschend ins Schloss gezogen wurde. Dann war es still.

Ein leises Gefühl von Angst beschlich sie. Hatte er die Kamera tatsächlich zurückgelassen? Oder hatte er sie doch mitgenommen. Und falls ja, was hatte das zu bedeuten? Hatte es überhaupt etwas zu bedeuten? Möglicherweise hatte er gar nicht vor, zurückzukommen. Oder hatte er lediglich Angst, die wertvolle Kamera könnte gestohlen werden? Aber von wem? Schließlich waren sie ja alleine in diesem alten Schloss.

Zumindest hoffte sie das.

Der Gedanke war ihr bisher noch nicht in den Sinn gekommen. Aber was, wenn sich noch jemand in diesem Schloss aufhielt?

Jemand außer ihnen.

Jemand, der womöglich nichts Gutes im Schilde führte.

Blödsinn.

Sie wischte den Gedanken ebenso schnell beiseite, wie er aufgekommen war.

Jonas mochte sie.

Und er war mindestens so scharf auf sie, wie sie auf ihn. Mit Sicherheit lag seine Kamera irgendwo hier auf dem Bett herum. Oder gleich daneben.

Hätte er ihr doch nur nicht die Augen verbunden, dann hätte sie wenigstens sehen können, was um sie herum geschah.

So aber lag sie hier. Alleine und wehrlos. Nahezu nackt, mit gespreizten Beinen. Blind, geknebelt und ans Bett gefesselt. Geradezu so, als warte sie nur darauf, dass jemand kommen und ...

Verdammter Mist, sie lag tatsächlich hier und wartete… genau darauf.

Sie lachte innerlich.

Trotz aller Vorfreude auf das bevorstehende Liebesspiel beschleunigte sich plötzlich ihr Puls. Mit einem Mal spürte sie ihr Herz in ihrer Brust hämmern.

Dann, ganz plötzlich, von einer Sekunde zur anderen, kam die Kälte. Und unter der schwarzen Seidenbinde schloss Vanessa die Augen und lauschte frierend den Geräuschen der Nacht, die durch die eingeschlagenen Fensterscheiben zu ihr herein drangen.

KAPITEL 26

Vom Meer aufsteigender Nebel waberte über den Waldweg.

Er hüllte Bäume und Sträucher in undurchsichtige Schleier und verlieh ihnen neue Gestalten. Riesen, Kobolde und Skelette, die ihre Hände nach Ronnie ausstreckten, während er dem Verlauf des dunklen Pfades folgte.