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Meinen Kindern, Troy Phelan Jr., Rex Phelan, Libbigail Jeter, Mary ROSS Jackman, Geena Strong sowie Ramble Phelan, hinterlasse ich einen Geldbetrag, der ausreicht, ihre jeweiligen Schulden in der Höhe zu begleichen, die sie am heutigen Tag aufweisen. Nach dem heutigen Datum anfallende Schulden werden davon nicht gedeckt. Sollte einer der genannten Nachkommen den Versuch unternehmen, dies Testament anzufechten, entfällt das für ihn vorgesehene Geldgeschenk vollständige«

Selbst Ramble hörte das und verstand, was es bedeutete. Geena und Cody begannen lautlos zu weinen. Rex beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Tisch und vergrub das Gesicht in den Händen. Sein Gehirn war vollständig leer. Libbigail sah an Bright vorbei zu Spike hinüber und sagte: »Der Schweinehund.« Spike stimmte ihr zu. Mary ROSS schlug die Hände vor die Augen, während ihr der Anwalt beruhigend das Knie tätschelte. Ihr Mann tätschelte das andere. Lediglich Troy Junior brachte es fertig, ein teilnahmsloses Gesicht zu machen, hielt es aber nicht lange durch.

Noch war das Schlimmste nicht vorüber. Wycliff war noch nicht fertig. »>Meine ehemaligen Ehefrauen Lillian, Janie und Tira bekommen nichts. Sie sind bei der Scheidung jeweils angemessen versorgt worden.<«

Bei diesen Worten fragten sich Lillian, Janie und Tira, was sie eigentlich im Gerichtssaal wollten. Hatten sie wirklich erwartet, dass ein Mann, den sie hassten, ihnen noch mehr Geld geben würde? Sie spürten die Blicke, die auf ihnen ruhten, und versuchten sich hinter ihren Anwälten zu verstecken.

Den Journalisten war regelrecht schwindlig. Sie wollten mitschreiben, befürchteten aber, ihnen könnte ein Wort entgehen. Manche konnten sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

»>Mein verbleibendes Vermögen hinterlasse ich meiner am 2. November 1954 im katholischen Krankenhaus von New Orleans, Louisiana, geborenen Tochter Rachel Lane. Ihre Mutter, eine Frau namens Evelyn Cunningham, ist zwischenzeitlich verstorben.<«

Der Richter ließ eine Pause eintreten, allerdings nicht, um die Wirkung der Worte zu steigern. Die Bombe war eingeschlagen. Jetzt blieben nur noch zwei kurze Absätze vorzulesen. Die elf Milliarden waren an eine uneheliche Erbin gegangen, von deren Existenz der Richter nichts gewusst hatte. Die Angehörigen der Familien Phelan, die vor ihm saßen, würden leer ausgehen. Er musste einfach zu ihnen hinsehen.

»>Zum Verwalter meines Nachlasses setze ich den Anwalt meines Vertrauens, Josh Stafford, ein und lasse ihm weitgehende Entscheidungsfreiheit in der Frage, wie er dabei vorgeht.<«

Bisher hatte keiner von ihnen an Josh gedacht, der wie ein unschuldiger Zuschauer bei einem Autounfall im Zeugenstand saß. Jetzt sahen sie ihn so hasserfüllt an, wie sie konnten. Wie viel hatte er gewusst? War er an der Verschwörung beteiligt? Zweifellos hätte er etwas unternehmen können, um das hier zu verhindern.

Josh gab sich große Mühe, keine Miene zu verziehen.

»>Es handelt sich um ein eigenhändiges Testament, das ich Wort für Wort selbst verfasst habe und nachstehend unterschreibe<«

Wycliff ließ das Blatt sinken und sagte: »Dies Testament hat Troy L. Phelan am 9. Dezember 1996 um drei Uhr nachmittags unterschrieben.«

Er legte es hin und sah sich im Gerichtssaal um, dem Epizentrum des Erdbebens. Gleich würden die Nachbeben einsetzen. Die Phelans saßen zusammengesunken da, manche rieben sich Stirn und Augen, andere sahen verzweifelt die Wände an. Noch brachte keiner der zweiundzwanzig Anwälte ein Wort heraus.

Die Schockwellen pflanzten sich durch die Zuschauerreihen fort, in denen man sonderbarerweise das eine oder andere Lächeln sah. Ach ja, wegen der Medienvertreter, die auf einmal kein anderes Ziel kannten, als den Raum möglichst rasch zu verlassen und ihre Berichte zu schreiben.

Amber schluchzte laut und fing sich dann. Sie grämte sich nicht um den Verlust eines geliebten Menschen. Sie war Troy lediglich ein einziges Mal begegnet, und bei dieser Gelegenheit hatte er einen unverblümten Annäherungsversuch unternommen. Geena weinte lautlos, Mary ROSS ebenfalls. Libbigail und Spike fluchten. »Keine Sorge«, sagte Bright und machte eine wegwerfende Handbewegung, als werde es ihn nur wenige Tage kosten, diese Ungerechtigkeit aus der Welt zu schaffen.

Biff warf Troy Junior wütende Blicke zu, in denen die Drohung einer Scheidung lag. Seit dem Selbstmord seines Vaters hatte er sich ihr gegenüber besonders hochnäsig und herablassend verhalten. Sie hatte sich das aus nachvollziehbaren Gründen gefallen lassen, jetzt aber war Schluss. Sie freute sich schon auf den ersten Streit, der zweifellos beginnen würde, kaum dass sie den Gerichtssaal verlassen hatten.

Auch andere Weichen waren gestellt. Die dickfelligen Anwälte hatten die Überraschung zur Kenntnis genommen und dann instinktiv abgeschüttelt wie eine Ente das Wasser. Der Fall würde sie reich machen. Ihren hochverschuldeten Mandanten blieb keine Wahl, als das Testament anzufechten. Die Prozesse würden sich über Jahre

hinziehen.

»Wann gedenken Sie, das Testament gerichtlich bestätigen zu lassen?« wandte sich der Richter an Josh. »Im Lauf einer Woche.«

»Sehr wohl. Sie können jetzt den Zeugenstand verlassen.«

Josh kehrte im Triumph an seinen Platz zurück, während sich die Anwälte daran machten, ihre Papiere einzusammeln. Sie taten so, als stehe alles zum besten.

»Die Sitzung ist geschlossen.«

NEUNZEHN

Nach dem Ende der Sitzung kam es auf dem Gang zu drei Zusammenstößen. Glücklicherweise war keiner davon ein Kampf zwischen Phelans. Diese Auseinandersetzungen würden später folgen.

Während sich drinnen die Mitglieder der Phelan-Familien von ihren Anwälten Trost spenden ließen, wartete draußen eine Meute von Reportern. Troy Junior, der als erster hinausging, sah sich sogleich von einem Rudel Wölfe umgeben, von denen ihm einige angriffslustig das Mikrophon entgegenreckten. Er hatte schon am frühen Morgen einen entsetzlichen Kater gehabt und war jetzt, eine halbe Milliarde Dollar ärmer, nicht in der Stimmung, über seinen Vater zu reden.

»Sind Sie überrascht?« fragte ihn ein Trottel hinter einem Mikrophon.

»So kann man das sagen«, sagte er und versuchte, durch die Gruppe hindurchzugehen.

»Wer ist Rachel Lane?« fragte ein anderer.

»Ich nehme an, meine Schwester«, blaffte er ihn an.

Ein kleiner, dürrer Jüngling mit törichten Augen und ungesunder Gesichtsfarbe blieb unmittelbar vor ihm stehen, schob ihm ein Aufnahmegerät unter die Nase und fragte dann: »Wie viele uneheliche Kinder hatte Ihr Vater?« Reflexartig stieß Troy Junior den Kassettenrekorder in Richtung auf seinen Besitzer zurück. Das Gerät stieß an die Nase des jungen Mannes, und als dieser zurückwich, traf ihn Troy Junior mit einem harten linken Haken am Ohr. Daraufhin ging der junge Mann zu Boden. In dem Durcheinander, das nun folgte, schob ein Polizeibeamter Troy Junior in eine andere Richtung, und beide verschwanden rasch.

Als Ramble einen anderen Reporter anspuckte, musste dieser von einem Kollegen zurückgehalten werden, der ihn daran erinnerte, dass der Junge noch nicht volljährig war.

Zum dritten Zusammenstoß kam es, als Spike mit der in Tränen aufgelösten Libbigail schwerfällig hinter Wally Bright aus dem Gerichtssaal kam. »Kein Kommentar!« brüllte der Anwalt den Medienvertretern zu, die sich um die kleine Gruppe drängte. »Kein Kommentar! Bitte machen Sie den Weg frei!«

Libbigail stolperte über ein Fernsehkabel und taumelte gegen einen Reporter, der zu Boden fiel. Flüche und Ausrufe ertönten, und als sich der Reporter auf Händen und Knien aufzurichten versuchte, trat ihn Spike in die Rippen. Mit einem Schrei stürzte der Mann erneut zu Boden. Als er sich bemühte, auf die Beine zu kommen, verfing er sich im Saum von Libbigails Kleid, was ihm eine saftige Ohrfeige von ihr eintrug. Spike wollte ihn sich gerade gründlich vornehmen, als ein Polizeibeamter eingriff.

Jede der Auseinandersetzungen wurde von Polizeibeamten beendet, und jedesmal schlugen sie sich auf die Seite der bedrängten Erben. Sie halfen ihnen und ihren Anwälten, möglichst rasch die Treppe hinab zur Eingangshalle und zum Ausgang zu kommen.