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Nach kurzem Schweigen sagte Lawrence: »Gut gemacht! Danke, Dr. Ainslie, ich werde unbedingt zu Ihrer Antrittsvorlesung kommen.«

Die Verabschiedung war herzlich. »Wie ich höre, hat Hartley vor, für Sie und Ihre Frau einen Empfang in unserem Haus zu geben - eine Gelegenheit, wichtige Leute kennenzulernen. Ich freue mich darauf, Sie beide dort zu sehen.« sobald Ainslie die Position an der South Florida University sicher war, kündigte er beim Police Department, und in seinen letzten Tagen bei der Mordkommission kamen viele Kollegen, darunter auch Vorgesetzte, um ihm alles Gute zu wünschen. Für seine gut zehn Dienstjahre würde er eine Pension erhalten, nicht hoch, aber, wie er zu Karen sagte, »ab und zu für eine Flasche Opus One ausreichend«.

Etwas, das Ainslie nicht behielt, war seine Dienstpistole, die er als Polizeibeamter nach Beendigung seines Dienstes hätte mitnehmen können. Statt dessen lieferte er seine Glock in der Waffenkammer ab. Er hatte für den Rest seines Lebens von Schußwaffen genug und wollte keine Pistole im Haus haben, vor allem nicht mit Kindern.

Karen jubelte, als die endgültige Zusage kam. Sie freute sich darauf, daß Malcolm in Zukunft mehr Zeit haben würde - für sie, für Jason und ihr zweites Kind, das in vier Monaten zur Welt kommen sollte. Vor kurzem hatte eine Ultraschalluntersuchung gezeigt, daß ihr Baby ein Mädchen war. Es sollte Ruby heißen.

NACHWORT

Schließlich kam der Abend, an dem der Empfang in Dr. Hartley Allardyces Villa stattfinden sollte. Über hundert Gäste wurden erwartet.

»Ein bißchen überwältigend, fürchte ich«, sagte Allardyce zu Malcolm und Karen, als er sie in seiner imposanten, weitläufigen Villa im Tudorstil in Coral Gables begrüßte. »Angefangen habe ich mit sechzig Einladungen. Dann hat die Nachricht die Runde gemacht, und so viele Leute wollten Sie kennenlernen, daß ich mehr einladen mußte.«

Während sie sich unterhielten, kamen schon die ersten Gäste in den eleganten großen Salon, dessen hohe Fenstertüren auf die Terrasse hinausführten. Draußen waren dienstfreie Angehörige der Campus Police dabei, den Gästen Parkplätze zuzuweisen. Drinnen boten livrierte Ober mit Tabletts den Gästen köstliche Hors d'oeuvres und Champagner Dom Perignon an.

»Hartleys Einladungen sind immer etwas Besonderes, finden Sie nicht auch?« hörte Ainslie eine hochgewachsene Blondine fragen, und er stimmte ihr zu. Karen und er waren damit beschäftigt, sich mit den Gästen zu unterhalten, die Dr. Allardyce ihnen vorstellte. Sie machten verwirrend schnell die Bekanntschaft des Präsidenten der South Florida University sowie mehrerer Kuratoriumsmitglieder, Vizepräsidenten, Dekane und Lehrstuhlinhaber. Einer davon war Dr. Glen Milbury, der Kriminalistik lehrte. »Als meine Studenten hörten, daß ich Sie treffen würde«, sagte er, »baten Sie mich, Sie zu fragen, ob Sie gelegentlich auch bei uns sprechen würden. Ich kann Ihnen einen überfüllten Hörsaal garantieren.« Ainslie versprach, sein Bestes zu tun.

Unter den Gästen befanden sich auch Politiker; zwei City Commissioners waren schon da, und der Oberbürgermeister wurde erwartet. Eine Kongreßabgeordnete war eigens aus Washington gekommen, und der Polizeipräsident, heute in Zivil, traf soeben ein, als Ainslie eine Hand auf seinem Arm spürte. Als er sich umdrehte, stand Hartley Allardyce wieder neben ihm.

»Ein besonderer Gast möchte Sie sprechen«, sagte er, während er Ainslie quer durch den Salon führte. »Es handelt sich um den Stifter unseres neuen Gebäudes - und natürlich Ihrer Professur für vergleichende Religionswissenschaft -, der nun doch aus seiner Anonymität hervortreten will.«

Sie schlängelten sich zwischen mehreren Gruppen hindurch und erreichten ein zweigeteiltes Erkerfenster, vor dem eine schöne, elegante Frau sie erwartete. »Mrs. Davanal, darf ich ihnen Dr. Malcolm Ainslie vorstellen?«

»Tatsächlich kennen wir uns bereits, Hartley«, antwortete Felicia lächelnd. »Man könnte uns sogar als alte Freunde bezeichnen.«

Diese unerwartete Begegnung mit Felicia verwirrte Ainslie und machte ihn sprachlos. Die selbe verführerisch schöne Felicia, die behauptet hatte, ihr Mann sei ermordet worden, bis Ainslie nachwies, daß er Selbstmord begangen hatte... Felicia, die ihm einen Platz im Imperium der Davanals angeboten hatte - mit dem kaum verhüllten Hinweis auf mögliche engere Beziehungen... und von der Beth Embry, die allen Gesellschaftsklatsch kannte, behauptet hatte: »Felicia verschlingt Männer. Wenn du ihr gefallen hast, versucht sie's bestimmt wieder.«

»Ich habe nicht im entferntesten geahnt...«, begann er, während Allardyce sich unauffällig entfernte. »Dafür habe ich gesorgt«, sagte Felicia. »Ich dachte, Sie würden sonst nicht zustimmen. Aber haben Sie das vergessen, Malcolm? Ich habe vorhergesagt, daß unsere Wege sich noch mal kreuzen würden.«

Sie streckte eine Hand aus, ließ ihre Finger federleicht über seine Rechte gleiten. Wie damals in ihrem Salon fühlte Malcolm seine Sinne erwachen. Ähnlich hatte es auch mit Cynthia begonnen, daran konnte er sich noch sehr gut erinnern. Dann glaubte er, quer durch den großen Raum Karens Stimme und ihr Lachen zu hören. Er drehte sich um, und ihre Blicke begegneten sich. Spürte sie die plötzlich in ihm aufwallende Versuchung? Er bezweifelte es, war sich seiner Sache jedoch nicht ganz sicher.

»Wir sollten uns wirklich bald einmal treffen«, fuhr Felicia fort. »Mich interessieren Ihre Ideen in bezug auf Ihre geplanten Vorlesungen. Wollen Sie nächste Woche zum Lunch zu mir kommen, sagen wir am Dienstag um zwölf?«

Ainslie wog seine Antwort sorgfältig ab. Es war wie immer im Leben: Türen öffneten sich, Türen schlossen sich. Diese hier stand weit offen.

»Darf ich Sie deswegen noch mal anrufen?« fragte er.

Felicia lächelte erneut. »Bitte kommen Sie.«