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»Da hat er mit uns hier im Gasthof gehaust?« Belach war fassungslos.

Fidelma wies auf die offene Falltür in den Dielen hin. »Anscheinend hat er mehr geheime Gänge im Gasthof gekannt als ihr beide. War ja kein Wunder, wenn er hier aufgewachsen ist.«

Alle schwiegen. Schließlich meinte Monchae kleinlaut: »Und das alles, obwohl es gar keinen versteckten Schatz gab. Der arme Cano. Ein richtig schlechter Kerl war er eigentlich nicht. Musstest du ihn wirklich umbringen, Schwester?«

Fidelma sah betrübt drein. »Unser aller Leben liegt in Gottes Hand«, sagte sie schicksalsergeben. »Er hat mich mit dem Messer bedroht, ich musste mich wehren. In meiner Not hab ich die Statuette Unserer Lieben Frau gegriffen und damit nach ihm geschlagen. Die hat ihn an der Schläfe getroffen und ist dabei zerbrochen.«

»Die war doch nur aus Alabaster und hätte ihn nicht erschlagen können.«

»Erschlagen hat ihn das, was in ihr steckte. Nämlich das, wonach er die ganze Zeit suchte. Es liegt dort auf dem Boden.«

»Was mag das sein?«, flüsterte Monach. Ihr Mann bückte sich und griff beherzt nach dem runden Gegenstand in Sacktuch.

»Eine Rolle Münzen. Mugráns Schatz. Der hat Cano wie eine Eisenstange getroffen und ihn erschlagen. All die Jahre hat Unsere Liebe Frau den Schatz gehütet und zu guter Letzt dem den Tod gebracht, der nicht der rechtmäßige Erbe des Schatzes war.«

Durch die Fensterläden kroch das Licht des neuen Tages. »Es wird schon hell. Ich muss mein Fasten brechen und mich auf den Weg nach Cashel machen«, erklärte Fidelma. »Für euren bó-aire lasse ich ein Schreiben hier, in dem ich ihm darlege, was vorgefallen ist. Ich muss unverzüglich nach Cashel. Wenn er mich braucht, findet er mich dort.«

Versonnen blickte Monchae auf die Trümmer der Statuette. »Ich werde mir ein neues Standbild Unserer Lieben Frau anfertigen lassen«, sagte sie leise.

»Das kannst du dir nun auch leisten«, erwiderte Fidelma in vollem Ernst.