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    "Du kennst diesen Schlupfwinkel der Bandidos, Don Alonzo, was rätst du zu tun?"

    "Wir können nicht gehen, ohne einen Versuch zu machen, den jungen Mann zu retten."

    "Nein, nein, gewiß nicht!" riefen alle.

    "So denke ich, rücken wir vor. Sind wir am Dorfe, werden unsere Freunde vom Norden her angreifen und bringen die Räuber zwischen zwei Feuer."

    "Gesprochen wie ein großer Capitano, so sei es," sagte Geronimo.

    Alonzo hielt es für nötig, daß drei der Büchsenschützen auf alle Fälle zurückblieben in dem Wächterhause. Auch dies wurde beschlossen und drei der älteren Leute dazu bestimmt. Die anderen zogen weiter die Schlucht entlang dem Dorf zu, nachdem sie einige tote Maultiere und mehrere Leichen zur Seite geräumt hatten.

    Alonzo ritt zuletzt. Er hatte einen der drei, die im Wächterhause zurückbleiben sollten, mitgenommen. Als die Stelle gekommen war, holte er Donna Elvira aus ihrem Versteck und übergab sie ihm. Sorgfältig gegen die Morgenkälte in die Decke gewickelt, ward sie auf ein Maultier gesetzt.

    Mit Tränen des innigsten Dankes sagte sie zu dem Jüngling: "Kehre glücklich zurück, mein Bruder."

    Vorsichtig geleitete der Bergbewohner das junge Mädchen zu dem Wächterhause, wo man, so gut es anging, für ihre Bequemlichkeit sorgte. Die Toten und den Gefangenen hatte man beiseite gebracht.

    In rascher Gangart trabten die Montaneros, die Büchsen in den Händen, auf das Dorf zu, Alonzo an ihrer Spitze.

    Als sie der Stelle nahten, wo der Hohlweg in das Tal auslief, ließ Alonzo halten. Er erkletterte links den Felsen und ließ einen der jungen Leute rechts des Weges emporsteigen.

    Sie gewahrten keine Feinde, sahen nur Weiber und Kinder bei den Häusern, die angstvoll umherliefen, stiegen herab und ritten jetzt in das Tal.

    Da knallten die Büchsen von Norden her.

    Da man nur von Osten her einen Angriff erwarten konnte, hatte Tucumaxtli zwanzig Krieger zu dem Wächterhause geschickt.

    Als diese dort so rauh empfangen, dezimiert, in Todesangst in das Tal zurückjagten und die Unheilsbotschaft verbreiteten, daß das Wächterhaus im Besitz zahlreicher Weißer sei, verbreitete sich wilde Panik und alles strömte dem Ausgang nach Norden zu. Erst jetzt erfuhr Guati, als er nach des Kaziken Hause eilte, um Elvira zu holen, durch die gebundene Alte von der Anwesenheit Techpos.

    Doch schon kamen auch die Aimaràs vom Nordeingang zurück; die Büchsen der versteckt liegenden Montaneros hatten sie blutig hinweggescheucht und jetzt erschienen auch die Feinde aus der Schlucht von Osten her.

    Die überraschten Wilden wandten sich jetzt dem Talausgang nach Westen zu.

    Schon krachten auch die Büchsen der Begleiter Alonzos.

    Doch nicht alle Aimaràs hatten den Kopf verloren. Die erfahrenen Krieger hatten bald erkannt, daß die Schar der Angreifer nicht groß sei, und so schickten sie sich an, während Weiber und Kinder in der Flucht Rettung suchten, Widerstand zu leisten, und bald blitzten hinter Hecken und Häuser hervor ihre Büchsen, so daß auch die Montaneros gezwungen waren, Deckung zu suchen.

    Nur Alonzo hielt in stolzer Haltung auf seinem Maultiere da, ein Bild trotzigen, verderbenbringenden Kriegsmutes, und schaute mit einem unbeschreiblichen Ausdruck von Grimm, Stolz und Verachtung auf die Stätte, wo er so lange im tiefsten Elend unter den Mördern der Seinen geweilt hatte.

    Der Tag der Vergeltung war gekommen, als Sieger war er eingezogen in das Tal, das ihn als Sklaven gesehen hatte.

    Furchtlos bot er dem Feinde die Stirn.

    Mit Bewunderung sahen die Montaneros zu ihm auf und scheu erblickten die Aimaràs den jungen Krieger in indianischer Tracht vor sich.

    Weithinhallend aber rief Alonzo in der Sprache der Aimaràs: "Hört es, ihr Mörder aus dem Tale der drei Quellen, Techpo ist zurückgekommen, um euch zu vertilgen und eure Leiber den Geiern zur Speise zu geben."

    Einen Augenblick herrschte Stille bei den Wilden, dann aber erhob sich wütendes Geheul, Büchsen krachten und Kugeln flogen um Alonzo her.

    Drohend hob dieser die Rechte, riß die Waffe an die Wange, schoß und ein Todesschrei antwortete dem Schusse. Dann sprang er ab, sich den zu Fuße kämpfenden Montaneros zu gesellen.

    Die Aimaràs, die entschieden stärker an Zahl waren, wehrten sich nachdrücklich und zwei der jungen Bergbewohner waren schon verwundet.

    Die Flucht der Frauen und Kinder in die Felsen dauerte fort.

    Wo Alonzos Büchse aufblitzte, verbreitete sie Verderben, er sah finster aus wie der Engel des Todes.

    Da kamen die nächsten jungen Leute zu ihm und boten ihm ihre Gewehre dar: "Schieß du, Don Alonzo, wir wollen laden."

    Und nun brach hinter dem Felsen, der sie deckte, ein Feuer hervor, das Entsetzen in den Reihen der Aimaràs verbreitete - jede Kugel traf.

    Die Weiber, Kinder, die Alten waren verschwunden.

    Unerwartet sprangen die Aimaràs auf, sich durch Büsche, Hecken und ihre Maultiere und Pferde so gut als möglich deckend, und eilten, den Kampf aufgebend, dem westlichen Talausgang zu.

    Ein allgemeiner Schrei des Entsetzens ward bei den Montaneros laut; auf einem der fortgezerrten Maultiere saß, allen sichtbar, der gebundene Don Eugenio.

    Ein jäher Schmerz zuckte durch Alonzos Herz, er hatte in der Aufregung des Kampfes des Jünglings ganz vergessen.

    Einen Augenblick zögerte er, denn der Gedanke fuhr ihm durch sein Hirn: das ist der Sohn des Mannes, der Verderben über die Deinen gebracht hat -, aber siegend gewann das edlere Gefühl die Oberhand.

    "Vorwärts! Rettet Don Eugenio!"

    Und die Büchse schwingend sprang er, keine Gefahr achtend, vor.

    Er wußte wohl, gewannen die Aimaràs die Felsen, war eine Verfolgung, war eine Rettung des Jünglings unmöglich -, der Eingang in die Schlucht war leicht zu verteidigen. Mit Sturmeseile lief er vor.

    Die tapferen Jünglinge folgten ihm.

    Auch die Abteilung, die im Norden focht, drängte vor.

    Aber die Indianer bewegten sich auch in großer Eile dem Felsentor zu, das ihnen Rettung bot.

    Es war eine Szene der wildesten Aufregung. Sichtbar war fast allein Don Eugenios Gestalt.

    "Feuer! Feuer, auf die Maultiere!"

    Die Montaneros gehorchten, ihre Kugeln schlugen in den Haufen der geängstigten Tiere, Verwirrung entstand dort, einige Aimaràs liefen den Felsen zu.

    Schon war der atemlose Alonzo nahe, als er sah, wie sich eine Schulter und ein Arm, dessen Hand eine im Sonnenstrahl blinkende Machete hielt, über Eugenio erhob. Alonzo stand, schoß -, der Arm sank. Fort eilten die Wilden -, das Maultier, das Don Eugenio trug, sank zusammen.

    Die erbitterten Montaneros drangen vor.

    Schon war Alonzo dem halb unter dem Maultier liegenden Eugenio nahe, als er sah, wie Guati mit einem Blicke grimmigsten Hasses seine Büchse nach ihm abfeuerte; die Kugel verfehlte ihr Ziel, worauf Guati, die Machete ziehend, auf Eugenio losstürzte.

    Aber schon war Alonzo da, ein Stoß seiner Büchse ließ Guati zurücktaumeln und gleich darauf umklammerten ihn die eisernen Arme des Jünglings.

    Aber der junge Wilde war stark, gewandt und kämpfte um sein Leben.

    Mit gewaltiger Kraft rangen die beiden Gegner am Boden - aber Alonzo war der Stärkere -, er riß plötzlich seinen rechten Arm aus der Umschlingung des unter ihm liegenden Gegners los und versetzte ihm so rasch und wuchtig einen Faustschlag zwischen die Augen, daß er betäubt wurde.