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Sofort setzte er zum Gegenangriff an. Sein Hitzesender ließ den Boden vor Cobricht zu einer dampfenden Lache schmelzen. Dieser aber hatte seinen Robothund geopfert, der die Strahlung auf sich zog und in Bruchteilen von Sekunden verbrannt war. Er richtete seinen Dematerialisator auf Bal. In einem Umkreis von 14 Meter im Durchmesser um diesen löste sich das Buschwerk auf. Er selbst hatte sich durch seinen Vibrationspanzer geschützt und versuchte es nun mit Anionenstrom, aber Cobricht schickte Kationen dagegen. Zwischen ihnen baute sich eine glühende, krachende, flatternde Wand auf. Bal verstärkte den Strom, und die blitzende Zone wanderte auf Cobricht zu, doch der erhöhte seine Stromstärke bis zum Maximalwert. Um das Unheil von sich abzuwehren, mußte Bal dem Beispiel des Gegners folgen.

Eine Weile krochen ungeheure Energien aufeinander zu, krachten zusammen, wogten hin und her. Riesige Hitzemengen wurden frei, Entladungen streckten ihre Zungen aus, Luftströme kreisten und rissen Wirbel von Grasbüscheln, Erde und Sand in die Höhe.

Bals Aggregat begann sich zuerst zu erschöpfen. Die Zeiger sanken auf Null, die Hitzezone bewegte sich auf ihn zu, langsam, aber unaufhaltsam. Bal griff zur Atomgranate, die er für solche Fälle stets bei sich trug. Sie genügte, um seinen Gegner, ihn und 16 Quadratmeilen der Umgebung dem Erdboden gleichzumachen...

Katunga, der mit seinem Blasrohr in einer Baumkrone saß, sah, wie die Feuerwand in sich zusammensank, und sein Herzklopfen ließ etwas nach. Er warf einen Blick auf seine Leute, die sich auf die Pinien verteilt hatten, und stieß einen schrillen Kampfruf aus. Ein Hagel von Giftpfeilen schoß hinunter und nadelte die beiden Gegner voll wie Steckkissen.

Die Granate rollte zu Boden. Sie explodierte erst zwanzig Jahre später, als Katunga, der sie als Trophäe mitgenommen hatte, zufällig die richtige Zahlenkombination der Abzugssicherung einstellte. Der Krater ist noch heute zu finden: westlich der Draken-Berge im Basutoland, Südafrika. Basuto ist ein Bantuausdruck und heißt ›Faustschlag der Dämonen‹.

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Fahrt zum Licht

Jahrtausendelang haben sie gedarbt, und auf einmal liegt der Überfluß vor ihnen. Ist es nicht einzusehen, daß sie die Beherrschung verlieren?

Das ist ein großer Tag für mich. Es geht dem Licht und der Wärme entgegen! Seit Jahrtausenden leben wir in künstlichem Licht und in künstlicher Wärme. Die ganze Zeit über hatten wir den Wunsch, uns von unserem Planeten zu lösen und wärmere Regionen aufzusuchen. Und nun hat unsere Technik das Ziel erreicht! Wir stoßen zu den sonnennahen Planeten vor.

Ich will nicht daran denken, daß die ersten beiden Raumflotten verschollen sind, aber es macht mir doch Sorgen. Ich werde wachsam sein. Unsere Einrichtung ist verbessert; wir verfügen über mehr Energie, und außerdem stehen wir in ständiger Verbindung mit der Heimat. Ich werde jede Beobachtung, jede Maßnahme, ja sogar meine Tagebuchnotizen sofort weitermelden.

Wir haben die Bahn des achten Planeten gekreuzt. Die Verhältnisse auf ihm sind aber nicht viel besser als unsere, zeitweise bewegt er sich sogar der Sonne noch ferner als unser Planet. Die Energie reicht, das Befinden ist gut – wir können es wagen, weiter zu fahren.

Wir haben den sechsten Planeten erreicht. Die Wärme macht sich in unserem Schiff noch nicht bemerkbar, aber das Licht! Die Mannschaft verbringt ihre meiste Zeit damit, an den Fenstern zu stehen und sich im Licht zu baden.

Wir sind auf dem Weg zum vierten Planeten! Ich wollte auf dem fünften landen, aber die Kapitäne der anderen Schiffe überstimmten mich. Ich mußte Sonnenbrillen ausgeben, weil einige Leute an Augenentzündungen leiden. Aber alle sind gehobener Stimmung. Es ist auch schon wärmer geworden.

Sie sind wunderbar, dieses Licht und diese Wärme! Als letztes Zugeständnis habe ich den Mannschaften nachgegeben, daß wir bis zum zweiten Planeten vorstoßen. Das Antriebssystem funktioniert klaglos, ebenso die Navigationseinrichtungen. Bisher kein Hinweis auf das Scheitern der früheren Expeditionen.

Meuterei! Wir sind zwischen den ersten beiden Planeten. Die Leute weigerten sich zu landen. Sie wollen zum ersten Planeten! Die Schiffe sind in ihrer Hand. Ich kann nichts dagegen tun. Aber ich verstehe es! Bisher haben wir Mangel gelitten, jetzt leben wir im Überfluß. Ich will gar nichts dagegen tun. Wir fliegen zum ersten Planeten! Er wird unsere neue Heimat sein.

Die Leute sind wahnsinnig! Der erste Planet liegt hinter uns. Wenn wir nicht bald umkehren, schmelzen in der Hitze unsere Schiffe! Es ist jetzt so warm, wie wir es uns in unseren sehnsüchtigsten Wünschen nicht erträumen konnten. Es ist so warm, daß auf unserer Haut Blasen entstehen. Es schmerzt, wenn man ins Licht tritt. Aber es ist ein angenehmer Schmerz. Ich wußte nie, daß Licht und Wärme schmerzen können!

Es ist aus! Wir stürzen in die Sonne. Sie stehen an den Fenstern, mit aufgesprungener, blasiger Haut, mit blutigen Augen. Aber sie sind von ihrem Wahnsinn nicht abzubringen. Ich versuchte, die auf Automatik eingestellte Steuerung herumzuwerfen, aber sie haben es bemerkt und mich in meine Kajüte gesperrt.

Eine Flut von Licht liegt im Schiff. Die Wärme dringt bis ins Innerste meines Körpers. Die Haut brennt, sie löst sich in Fetzen ab, dafür aber tut es unbeschreiblich gut, die Wärme durch den Körper laufen zu spüren. Aber bald wird unser Antriebsstoff nicht mehr reichen, um der Sonne auszuweichen. Was soll ich tun? Der Sturz ist nicht mehr aufzuhalten. Das Gravitationsaggregat hat versagt, wir schweben schwerelos im Raum. Die Sonne ist ein glühender, flackernder, lodernder Ball. Weiße Helle dringt auf mich ein. Ich sehe nichts anderes mehr, nur diese Helle. Sie ist nicht vor mir, nicht neben, nicht hinter mir – sie ist überall... Ich selbst bin voll Licht. Eigentlich ist alles richtig, was wir tun. Wieso sehe ich es erst jetzt ein? Die Wärme erfüllt mich angenehm, unsagbar angenehm... Ich kann nicht genug davon kriegen. Kein Schmerz mehr ist zu spüren! Nur noch der Wunsch nach noch mehr Wärme, noch mehr Licht...

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Mißtrauen

Der Aufenthalt im Weltraum lehrt unbedingte, ununterbrochene Vorsicht. Das gilt aber auch für die anderen.

Sie landeten auf einer ebenen Fläche des Kraterinneren. Nicht weit von ihnen das fremde Raumschiff. Sie starrten hinüber, aber wie sie blieben auch die anderen im Inneren. Jetzt, wo sie sich zum ersten Male entgegentreten könnten, zögerten sie. Und beide wünschten doch so sehr, Menschen zu finden.

Solnow trat wieder ans Funkgerät. In wochenlangen Versuchen war es ihm gelungen, sich leidlich mit ihnen zu verständigen.

Nach einer Weile sagte er zu Bradford: »... habe ein Treffen mit ihnen vereinbart. Einer von ihnen und einer von uns sollen auf dem Grasstreifen dort in der Mitte zusammenkommen.«

»... geht?« fragte der andere.

Solnow dachte einen Augenblick nach. »... dürfen nichts riskieren. Wir schicken Sokrates.«

Sie beobachteten, wie der Roboter durch die Luke verschwand. Er hatte den Befehl, den Organismus des Fremden genau zu analysieren.

Es dauerte nicht lange, da kam das Signal. Sokrates kehrte zurück.

»... sehen sie aus?« fragte Bradford.

»Er ist etwa eineinhalb Meter hoch, hat zwei Arme und zwei Beine. Seine Knochen bestehen aus einer Wolfram-Aluminium-Legierung. Energiespeicherung chemisch-elektrisch, Denken positronisch...« Er setzte seine Beschreibung noch eine Weile fort, dann unterbrach ihn Bradford enttäuscht: »Es sind wieder keine Menschen! Ihr System hat nicht die geringste Ähnlichkeit mit unserem Organismus. Sie gleichen eher unserem Sokrates!«

»... ist es eben«, murmelte Solnow, »... ich frage mich...«, er stockte.

»... meinst du?« fragte Bradford.

»Wenn sie uns ähnlich sind, werden sie auch ähnlich handeln! Hast du das bedacht?«

Bradford überlegte kurz. »Du meinst...?«