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Geary sah zu Colonel Carabali, die sich etwas anhörte, was nicht auf der Konferenz wiedergegeben wurde, dann nickte sie ein letztes Mal, und Geary wandte sich mit einem finsteren Lächeln an Kila. »Anfangen sollten wir wohl mit Ihrem Offizier für Systemsicherheit, meinen Sie nicht auch, Captain Kila? Und mit dem Komm-Offizier und dem XO?«

»Ja, natürlich!«, antwortete Kila. »Wenn Sie mich jetzt mit den Ermittlungen anfangen lassen würden? Ich will sicherstellen, dass keiner von ihnen von diesem möglichen Beweis erfährt, damit sie keine Zeit hab …«

»Die Ermittlungen haben bereits begonnen«, wurde sie von Geary unterbrochen. »Colonel Carabali, könnten Sie uns bitte auf den neuesten Stand bringen?«

Carabali mied es, Kila anzusehen, während sie mit regloser Miene zu berichten begann: »Auf Befehl von Captain Geary haben meine auf der Inspire befindlichen Marines bis zum Beginn dieser Konferenz gewartet, dann haben sie den XO, den Komm-Offizier sowie den Offizier für Systemsicherheit dieses Schiff heimlich in Schutzhaft genommen.«

Die virtuell anwesenden Befehlshaber der Flotte sahen entweder Carabali, Geary oder Kila an, wobei Geary hoffte, dass sich kein triumphierender Ausdruck auf sein Gesicht geschlichen hatte. Kila ließ keine Regung erkennen.

»Diese Offiziere«, fuhr Carabali fort, »wurden in Hochsicherheits-Isolationszellen untergebracht, während man sie durchsucht hat, ob sie Objekte oder Substanzen am Körper tragen, mit denen sie sich oder der Inspire Schaden zufügen können. Die Kommunikation wird durch den Austausch von schriftlichen Mitteilungen geführt, die durch eine Reihe von Schleusen geleitet werden.« Colonel Carabali hielt kurz inne. »Vor ungefähr drei Minuten ergab die Untersuchung des Offiziers für Systemsicherheit und des Komm-Offiziers das Vorhandensein von INBNDs. Vor einer Minute stellten die Sensoren rund um die Sicherheitszellen eine Serie von Signalen fest, die für kodierte Hochsicherheitsübermittlungen benutzt werden. Diese Signale, die von den Sensoren neutralisiert wurden, können ihren Ursprung nur an Bord der Inspire haben.«

»INBNDs?«, fragte Tulev, als eine kurze Pause entstand.

»Injizierte nanobasierte Neuraldisruptoren«, erklärte sie, »die gemeinhin auch als ›Hirntoaster‹ bezeichnet werden, weil das dem Effekt entspricht, den sie auf das Nervensystem haben, sobald sie erst einmal ausgelöst worden sind. Sie können unbemerkt in den Körper einer Person injiziert werden, wenn diese Person abgelenkt ist. Die abgefangenen Signale scheinen dem Zweck gedient zu haben, die ›Hirntoaster‹ auszulösen.«

Diesmal folgte ein noch längeres Schweigen. »Dann hat jemand gerade eben versucht, diese drei Offiziere zu ermorden?«, fragte Captain Badaya ungläubig.

»Auf jeden Fall den Offizier für Systemsicherheit und den Komm-Offizier. Derzeit wird der XO noch untersucht, ob bei ihm auch INBNDs zu finden sind.« Carabali wandte den Blick nicht von Kila ab. »Wie gesagt, die Quelle hatte das Signal irgendwo auf der Inspire

Desjanis Blick ruhte auf Kila, als wollte sie jeden Moment eine ganze Batterie Höllenspeere auf sie abfeuern. »Wie eigenartig, dass jemand versucht, diese Offiziere zu töten, kaum dass sich bei dieser Besprechung herausstellt, dass der Wurm von der Inspire verschickt wurde. Wer auf der Inspire sollte wohl gewusst haben, dass man diese drei Offiziere verhören würde?«

Duellos nickte und schaute finster drein. »Es wird sicher interessant sein, wen diese Offiziere belasten werden, wenn man sie davon in Kenntnis versetzt, dass jemand versucht hat, sie umzubringen. Warum? Um sie zum Schweigen zu bringen? Oder um es so aussehen zu lassen, als seien sie die einzigen Schuldigen? Wir hätten mit zwei oder drei toten Offizieren dagestanden, vielleicht auch noch mit einem überzeugenden Hinweis darauf, dass sie Selbstmord begangen haben, nachdem ihnen klar geworden war, dass sie als Verdächtige angesehen wurden.«

Kilas beharrliches Streben, in der Flotte Karriere zu machen, hatte dazu geführt, dass sie unter ihresgleichen kaum Freunde oder gar Bewunderer hatte. Ein Blick in die Runde genügte Geary, um zu sehen, dass jeder hier anwesende Offizier Kila angewidert oder wütend ansah. Sogar Caligo schien fassungslos.

»Captain Kila«, erklärte Geary mit einer Ruhe, die ihn selbst mit Bewunderung erfüllte. »Angesichts der Ereignisse und der uns vorliegenden Beweise entziehe ich Ihnen hiermit das Kommando, während die Situation auf der Inspire weiter untersucht wird. Colonel Carabali, schicken Sie bitte Ihre Marines los, damit sie Captain Kila zu einem Shuttle eskortieren, das sie zur Illustrious bringen wird.«

Kila blickte sich voller Verachtung um, dann hob sie den Arm in einer dramatischen Geste, ehe sie etwas auf dem Tastenfeld eintippte, das sich auf der Inspire auf dem Tisch vor ihr befand. »Tut mir leid, Colonel, aber Ihren Marines wird es nicht gelingen, in mein Quartier zu gelangen. Die Allianz wird diesen Krieg verlieren, weil sie schwach ist und weil die Offiziere ihrer Flotte schwach sind. Keiner von Ihnen taugt dazu, diese Flotte zu befehligen, und Sie erst recht nicht, Captain Geary. Ihnen sind die Syndiks wichtiger als die Bürger der Allianz!«

Mit unglaublich tiefer Stimme grollte Badaya: »Sie verdammtes Miststück! Wie können Sie es wagen zu behaupten, Ihnen seien die Bürger der Allianz wichtig, wenn Sie die Crew der Lorica ermorden und versuchen, das Gleiche mit den Besatzungen der Illustrious, der Dauntless und der Furious zu tun!«

Kila bleckte die Zähne und konterte: »Wir haben alle einen Eid geleistet, notfalls auch für die Allianz zu sterben. Das unglückliche Opfer dieser Besatzung hätte der höchsten Sache gedient, der Allianz. Es wäre nichts anderes gewesen, als im Kampf gegen diejenigen zu fallen, die die Allianz schwächen und vernichten wollen. Wenn wir uns gegenseitig vorhalten wollen, wer denn nun der wahre Verräter ist, dann bin ich bereit. Was hat Geary Ihnen versprochen, wenn er erst einmal die Kontrolle über die Allianz an sich gerissen hat? Sie bezeichnen sich als loyal? Sie sind jämmerlich und korrupt, Sie verkaufen sich an jemanden, der an die Macht kommen will, aber Sie tun nichts, was erforderlich ist, um die Allianz zu retten.«

Duellos konterte in einem so frostigen Tonfall, wie Geary ihn von ihm noch nie gehört hatte: »Die Allianz tut seit hundert Jahren das, was einige Leute für ›erforderlich‹ gehalten haben, und trotzdem sind wir einem Sieg keinen Schritt näher gekommen.«

»Weil diese erforderlichen Dinge nur halbherzig und zögerlich in Angriff genommen werden!«, hielt Kila dagegen. »Immer wird vor dem zurückgeschreckt, was notwendig ist. Der Feind verdient keine Gnade. Nicht mal eine Prise Gnade. Er verdient den Tod, und erst wenn er sieht, dass wir willens sind, jeden Einzelnen von ihnen zu töten, wird er aufgeben.«

»Und wenn der Feind dann immer noch nicht aufgibt?«

Kila machte eine wegwerfende Geste. »Dann werden sie eben alle getötet, und der Krieg nimmt so sein Ende.«

»Ich habe so wie jeder das Recht, dazu etwas zu sagen«, äußerte sich Tulev mit tonloser Stimme. »Ich weiß nicht, was die Syndiks verdienen, aber nur weil sie die Bevölkerung der Allianz töten, hat sich auf unserer Seite niemand zu einer Kapitulation veranlasst gesehen. Selbst wenn Ihre Idee die Fähigkeiten der Allianz nicht überstiege und es möglich wäre, deren ganze Bevölkerung auszulöschen, würde ein Massenmord die Syndiks auch nicht dazu veranlassen, sich unserem Willen zu beugen und zu kapitulieren.«

»Ihr Kampfgeist ist bei Elyzia gestorben«, erwiderte Kila und Tulevs rot anlaufendes Gesicht verriet deutlich seine so selten zur Schau gestellten Gefühle. »Ich fürchte mich nicht davor, die Wahrheit auszusprechen. Aber keiner von Ihnen will die Wahrheit hören. Keiner von Ihnen will sich seinen eigenen Schwächen stellen. Sie hätten einen Führer haben können, der getan hätte, was nötig war, doch stattdessen sterben Sie lieber Stück für Stück. Sie sind nur jämmerliche Schatten von dem, was Flottenoffiziere einmal waren.«