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Das Hypernet-Portal bei Varandal stellt keine Bedrohung dar. Aus Sicherheitsgründen können wir keine weiteren Informationen dazu herausgeben.

Beobachtungen des Hypernet-Portals haben ergeben, dass erst vor Kurzem neue Elemente dort installiert worden sind. Können Sie dazu etwas sagen?

Nein. Das Hypernet-Portal ist sicher.

»Warum gibt die Regierung nicht einfach zu, was ohnehin jeder weiß?«, wunderte sich Geary. »So stehen sie jetzt wie ein paar Idioten da.«

»So stehen Regierungen oft da, wenn sie versuchen, Informationen zu kontrollieren. Ich hoffe, Sie erwarten nicht von mir, dass ich diesen Ansatz diesmal rechtfertige. Angesichts der Zahl der Schiffe, die seit Ihrer Ankunft Varandal per Sprung und per Hypernet verlassen haben, muss sich die Neuigkeit rasend schnell herumsprechen. Und es ist eine gute Neuigkeit«, beharrte Rione. »Die Allianz braucht Hoffnung, und Sie verkörpern diese Hoffnung. Machen Sie sich gar nicht erst die Mühe, einen Schmollmund zu ziehen. Sie wissen, dass es wahr ist, auch wenn Sie es für noch so irrational halten. Und per definitionem ist Hoffnung an sich schon irrational.«

»Vermutlich kann ich mich nicht darüber beklagen, wenn ich bedenke, was ich der Regierung vorschlagen will«, räumte Geary ein. »Ob man das als rational bezeichnen könnte, wage ich eher zu bezweifeln.«

»Wollen Sie immer noch um die Erlaubnis bitten, mit der Flotte ins Heimatsystem der Syndiks zurückzukehren?«

»Ja, sobald sich jemand die Zeit nimmt, mit mir zu reden.« Er drehte sich zu Rione um. »Haben Sie irgendeine Ahnung, wie lange das noch dauern wird?«

»Schwer zu sagen«, erwiderte sie nachdenklich. »Möglicherweise kommt der komplette Große Rat her, um sich mit Ihnen zu unterhalten.«

»Das ist doch lächerlich!«

»Ist es nicht!«, schnaubte sie aufgebracht. »Sie besitzen mehr Macht als der Rat. Sie müssen das begreifen, und doch dürfen Sie nicht so handeln, als wäre es so. Diese Leute müssen Sie sehen und sich anhören, was Sie zu sagen haben, weil sie entscheiden müssen, ob Sie der Allianz den Untergang oder die Erlösung bringen. Wenn der Große Rat herkommt, dann können wir beide diese Leute davon überzeugen, dass sie Ihrem Plan zustimmen sollten. Selbst ich kann erkennen, dass es kein verrückter Plan ist. Ich dachte immer, Blochs Plan war ziemlich aussichtslos, aber nach den Verlusten, die Sie den Syndiks zugefügt haben, sehe ich das anders. Wenn Sie dann noch innerhalb kürzester Zeit die Zustimmung bekommen, einen Schlag gegen die Führung der Syndikatwelten zu wagen, stehen die Chancen gut, dass wir der Bestie den Kopf abschlagen. Aber das muss wirklich bald geschehen, denn wenn wir den Syndiks genug Zeit lassen, um neue Kriegsschiffe zu bauen, sehe ich schon jetzt eine neue Pattsituation auf uns zukommen, die sich erst auflösen wird, wenn beide Regierungen zusammengebrochen sind.«

Geary nickte. »Das wäre durchaus möglich. Was glauben Sie, wie sie die Nachricht von den Aliens aufnehmen werden?«

»Nicht gut. Aber wir haben eindeutige Beweise. Sie werden verstehen, dass wir uns so schnell wie möglich mit den Aliens und mit den Syndiks befassen müssen. Wir haben schließlich keine Ahnung, mit welchen verlockenden Fallen diese Aliens noch aufwarten werden.«

»Die Aliens müssen erfahren, dass sie teuer dafür bezahlen werden, wenn sie Kalixa irgendwo wiederholen. Und es würde mir auch nichts ausmachen, sie für Kalixa büßen zu lassen. Ich werde mein Bestes geben, um unsere Führer zu überzeugen. Dann werden wir die Syndiks besiegen und anschließend ein ernstes Wort mit den Aliens reden, natürlich unterstützt von ausreichender Feuerkraft.«

»Wenn man die jüngste Geschichte als Maßstab nehmen kann, dann dürfte Ihr Bestes genügen.« Rione wandte sich zum Gehen, doch als sie die Luke öffnete, wollte gerade Desjani eintreten. Beide Frauen warfen sich kühle Blicke zu und gingen wortlos aneinander vorbei.

»Captain Geary.« Desjani ging zu ihrer Komm-Einheit und aktivierte sie. »Sie erinnern sich bestimmt an meinen Befehl, dass alle verstümmelten Nachrichten erst an mich geleitet werden. Nun, vor Kurzem ist eine Nachricht eingegangen.« Sie betätigte eine Taste, dann sah Geary einen Admiral, der sich äußerlich ruhig gab, dessen Augen aber seine Nervosität verrieten.

»Hier ist Admiral Timbale mit einer persönlichen Mitteilung für Captain John Geary. Alle Menschen im Varandal-System und überall in der Allianz sind außer sich vor Freude über Ihre Rückkehr. Außer sich vor Freude und … ähm … verblüfft.« Der Admiral sah flüchtig zur Seite.

»Da hatte er seinen Text vergessen«, murmelte Desjani.

Geary warf ihr einen ironischen Blick zu. »Wie kommt es, dass Sie eine Nachricht ansehen konnten, die mit dem Vermerk ›Persönlich‹ versehen ist?«

»Ich bin Captain dieses Schiffs«, antwortete sie. »Das macht mich zwar nicht zum Gott über die Dauntless, aber es kommt ziemlich nahe heran. Sie sollten sich besser anhören, was der Admiral zu sagen hat.«

»Bis auf Weiteres behalten Sie das Kommando über die Flotte«, redete Admiral Timbale weiter. »Die Kriegsschiffe bei Varandal, die nicht bereits zur Flotte gehören, werden hiermit Ihrem Kommando unterstellt.« Der Admiral lächelte nervös in die Kamera. »Sie werden hiermit autorisiert, die Aufstockung und die Reparaturen an Ihren … an den Schiffen der Flotte nach Ihrem Ermessen zu bestimmen. Ihre Anforderungen werden mit der höchsten Prioritätsstufe behandelt.« Wieder zögerte der Admiral kurz. »Angesichts der vielen Aufgaben, die Sie zu erledigen haben, und mit Blick auf die Tatsache, dass für Varandal noch der Alarmzustand gilt, wird von dem üblichen Anstandsbesuch Ihres vorgesetzten Offiziers abgesehen. Ich werde Sie wissen lassen, wann wir ein Treffen vereinbaren können. Bis dahin hoffe ich, dass Varandal Sie mit allem Nötigen versorgen kann. Timbale Ende.«

Geary legte die Stirn in Falten. »Er will sich nicht mit mir treffen?«

»Wahrscheinlich hat er Angst«, gab Desjani zu bedenken. »Wenn er sich mit Ihnen trifft, könnte man ihm unterstellen, dass er mit Ihnen gemeinsame Sache machen will. Oder er fürchtet, Sie könnten genau das von ihm verlangen. Oder er bietet seine Unterstützung für einen Staatsstreich an, und dann muss er feststellen, dass Black Jacks Loyalität gegenüber der Allianz in keiner Weise übertrieben dargestellt worden ist. Wenn er sich nicht mit Ihnen trifft und auch nicht persönlich mit Ihnen redet, ist es für ihn viel sicherer.«

»Verdammt. So oft wollte ich lieber nichts mit Admirälen zu tun haben, konnte es aber nicht vermeiden. Jetzt, wo ich dringend mit einem Admiral sprechen muss, treffe ich auf einen, der nichts von mir wissen will. Ist Timbale der ranghöchste Admiral im System?«

»Er ist der einzige Admiral, den Varandal noch zu bieten hat«, erwiderte Desjani. »Sie wissen ja, wie heftig die Schlacht im Atalia-System war, und hier ging es nicht viel anders weiter. Admiral Tagos starb bei Atalia, Admiral Tethys kam hier ums Leben. Damit bleibt nur noch Timbale.«

»Tagos, Tethys und Timbale hat man alle im Varandal-System stationiert?«, grummelte Geary. »Das hört sich ja ganz so an, als hätte sich das Personalbüro einen seiner albernen Scherze erlaubt. Machen die so was immer noch?«

»Oh ja.« Sie verdrehte die Augen. »Vor ein paar Jahren wurden auf ein Schiff Offiziere versetzt, die alle den gleichen Nachnamen hatten. Mehr als einmal habe ich mir geschworen: Wenn der Krieg jemals endet, lasse ich auf dem Heimweg ein paar Steine genau auf das Personalbüro fallen.«

»Da mache ich auf jeden Fall mit.«

Desjani deutete auf das Display. »Wenigstens haben Sie formell ein paar neue Schiffe erhalten. Viele Eskortschiffe aus dem System haben nicht überlebt, aber Sie haben zwei weitere Schlachtschiffe und einen Schlachtkreuzer. Die Dreadnaught, die Dependable und die Intemperate sind zwar alle brutal zusammengeschossen worden, aber das heißt eigentlich nur, dass sie zum Rest der Flotte passen.«