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»Ja, sieht ganz so aus. Na gut, wenn ich schon mit keinem Admiral reden kann, sorgen diese Befehle wenigstens dafür, dass wir die Flotte so schnell wie möglich wieder auf Vordermann bringen können. Kann ich das mit den verfügbaren automatischen Systemen überwachen?«

Desjani schüttelte den Kopf. »Zu viele Würmer, die in zu viele Richtungen kriechen. Allein die Reparaturarbeiten an den großen Schiffen zu überschauen, ist keine Leichtigkeit. Wenn dann noch die Zerstörer dazukommen, wird es zu einem Albtraum. Es sind so viele und wir haben so wenig Zeit zur Verfügung. Selbst wenn Sie jeden verfügbaren automatischen Assistenten bemühen, benötigen Sie immer noch menschliche Unterstützung, um alles im Blick zu haben. Ich empfehle Ihnen, ein paar Ingenieure von den Hilfsschiffen zu rekrutieren. Ich kann Ihnen aber auch ein paar von meinen Offizieren überlassen, da die Dauntless in nächster Zeit wohl nicht ins Gefecht ziehen wird.«

»Das wäre kein Problem?«

»Überhaupt nicht, Sir«, versicherte Desjani ihm. »Meine Junioroffiziere lieben zusätzliche Herausforderungen.« Ihre Mundwinkel zuckten, aber es gelang ihr, ein Lächeln zu unterdrücken.

»Das glaube ich Ihnen gern. Ich weiß, wie mir so etwas gefallen hat, als ich noch ein Junioroffizier war.« Geary starrte auf die Sterne auf seinem Display und versuchte, an alles zu denken, was erledigt werden musste. »Gibt es sonst noch was?«

»Wir haben die Bestätigung, dass bereits eine Basisversion von Captain Cresidas Vorrichtung am hiesigen Hypernet-Portal installiert worden ist. Eine verfeinerte Version wird derzeit vorbereitet. Wir wissen nicht, wie die von Cresida zusammengestellten Informationen in anderen Sternensystemen aufgenommen worden sind, aber dass man hier so schnell reagiert hat, ist schon mal ein gutes Zeichen. Es sollte sich über das Hypernet rasend schnell verbreiten, und die öffentlichen Quellen hier im System zeigen, dass die Bilder von Lakota die Leute in Angst und Schrecken versetzen.«

»Gut. Sehr gut. Was ist mit dem Hypernet-Schlüssel der Syndiks?«

»Der wurde von der Dauntless geholt und einem Schlüsselfabrikanten auf der bewohnten Welt hier im System übergeben. Eigentlich sollte er jetzt schon damit beschäftigt sein, Duplikate herzustellen.«

Geary schüttelte den Kopf. »Ich kann noch immer nicht fassen, dass wir es hierher geschafft haben. Aber wir werden diesen Hypernet-Schlüssel benötigen.«

»Deshalb bekommen wir ihn ja auch zurück«, fügte Desjani an. »Sobald die Fabrikationsdaten bestätigt worden sind, wird der Schlüssel auf die Dauntless zurückgebracht. Die geschätzte Zeit beläuft sich auf sechsunddreißig Stunden. Diesmal müssen wir seine Position an Bord des Schiffs nicht mehr geheimhalten, weil die Allianz jetzt so viele Kopien herstellen kann, wie sie will. Aber wir werden wieder im Besitz des Originals sein.«

»Hervorragend. Ich hatte schon befürchtet, Theater machen zu müssen, damit wir das Ding zurückbekommen.« Er sah kurz zu Boden und wappnete sich für die nächste Frage, die ihm auf der Zunge lag. »Sonst sind keine Nachrichten für mich eingegangen?«

»Nein, Sir. Von der Dreadnaught haben wir nur aktualisierte Statusmeldungen erhalten, Sir.« Er sah sie verdutzt an. »Sie braucht etwas Zeit. Jane Geary muss sich erst noch an alles gewöhnen, dann wird sie auch auf Ihre persönlichen Nachrichten antworten.«

Einen Moment lang schloss er die Augen. »Möglicherweise haben wir nicht so viel Zeit.«

»Das weiß jeder, sie auch. Denken Sie an Michael Geary. Er konnte sich wochenlang mit der Tatsache befassen, dass Sie noch leben, und erst dann haben Sie mit ihm gesprochen.«

»Und trotzdem hat er mich immer noch gehasst!«, sagte er, öffnete die Augen und musterte abermals die Sterne.

»Aber nicht am Ende, das haben Sie mir selbst gesagt. Ich habe auf die eine oder andere nichtautorisierte Weise den Funkverkehr der Dreadnaught überwacht. Daher weiß ich, dass Jane Geary mit verschiedenen befehlshabenden Offizieren dieser Flotte Kontakt aufgenommen hat. Offiziere, die Jane Geary kennt. Offiziere, die Sie kennen. Sie werden ihr von Ihnen erzählen, sie werden ihr sagen, wer Sie wirklich sind. Geben Sie ihr etwas Zeit, dann wird sie schon Kontakt mit Ihnen aufnehmen.«

»Diese anderen Offiziere sagen ihr, dass ich ihren Bruder im Syndik-Heimatsystem zurückgelassen habe und dass er wahrscheinlich tot ist.«

Desjani machte einen Schritt auf ihn zu und sagte in energischerem Tonfalclass="underline" »Jane Geary ist eine Offizierin der Flotte. Sie kennt die Risiken so gut wie jeder von uns, sie kann Ihnen nicht die Schuld am Tod ihres Bruders geben, vorausgesetzt er ist tatsächlich umgekommen.«

Er lachte kurz traurig auf. »Sie gehen also davon aus, dass sie das Thema logisch angeht.«

»Mögen die lebenden Sterne verhindern, dass jemals ein Geary etwas logisch angeht!« Desjani schüttelte den Kopf. »Biologisch sind Sie jünger als sie, obwohl Sie ihr Großonkel sind. Sie sind der Berg, in dessen Schatten sie ihr ganzes Leben verbracht hat. Geben Sie ihr Zeit.«

»Okay, es ist ja auch nicht so, als hätte ich in der Zwischenzeit überhaupt nichts zu tun.«

»Stimmt genau.« Desjani sah sich um. »Soll ich die Junioroffiziere in Ihr Quartier schicken, damit Sie mit der Koordinierung beginnen können? Hier ist Platz genug.«

»Ja, sicher. Wie lange wird das dauern?«

»Geben Sie mir eine halbe Stunde, dann habe ich ein paar Junioroffiziere zusammen, die so aussehen, als hätten sie nichts zu tun.« Sie sah ihn einen Moment lang an. »Haben Sie für Jaylen Cresida zu Ihren Vorfahren gebetet?«

Prompt meldete sich Gearys schlechtes Gewissen zu Wort. So viel war zu tun gewesen, dass er das immer wieder verdrängt oder vor sich her geschoben hatte. »Nicht formal.«

»Warum gehen Sie nicht nach unten und erledigen Sie das, während ich mich um die Junioroffiziere kümmere?«

Der Vorschlag hörte sich eher nach einem Befehl an, aber trotzdem war es eine gute Idee und eine längst überfällige Pflicht; für Jaylen Cresida im Besonderen und für die vielen Matrosen im Allgemeinen, die bei diesem letzten Gefecht ihr Leben verloren hatten. »Ja, das werde ich machen.« Gemeinsam gingen sie zur Luke.

Bevor sie sich auf die Brücke begab, drehte sie sich zu ihm um. »Wir kehren doch zurück, nicht wahr?«

»So bald wie möglich«, versicherte er ihr. »Falls ich die Zustimmung bekomme.« Er musste an Riones Worte denken, die die Situation perfekt umrissen. »Wir müssen schnell siegen, sonst werden wir nie siegen.«

»Dann werden wir eben schnell siegen.«

»Ja, das werden wir.«

Oder bei dem Versuch sterben.

Danksagung

Mein besonderer Dank gilt meinem Agenten Joshua Bilmes für seine zahlreichen Ideen und seinen Beistand; meiner Redakteurin Anne Sowards für ihren Einsatz; Cameron Dufty bei Ace für ihre Hilfe. Ein Dankeschön geht auch an Catherine Asaro, Robert Chase, J. G. »Huck« Huckenpohler, Simcha Kuritzky, Michael LaViolette, Aly Parsons, Bud Sparhawk und Constance A. Warner für ihre Vorschläge, Kommentare und Empfehlungen. Und ich danke Charles Petit für seine Vorschläge zu den Raumschlachten.

Die Allianz-Flotte

Captain John Geary

Verantwortlicher Befehlshaber

Neustrukturiert nach den Verlusten, die die Flotte vor der Übernahme des Kommandos durch Captain Geary im Syndik-Heimatsystem erlitten hat.

Fettgedruckte Schiffsnamen kennzeichnen im Gefecht verlorene Schiffe, in Klammern wird das Sternensystem genannt, in dem das Schiff verloren wurde.