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Die zwei Männer und drei Frauen verließen in aufgeregter Unterhaltung das Zimmer, und Johnson schloß die Tür hinter ihnen. Queen wandte sich geschwind Pfarrer Johnny zu. »Bring die Ratte her!« befahl er dem Polizisten. Er setzte sich auf Panzers Stuhl und verschränkte seine Finger. Der Gangster wurde hochgezerrt und quer über den Teppich direkt vor den Schreibtisch geschubst. 

»Jetzt hab’ ich dich da, wo ich dich hinhaben wollte, Pfarrer«, sagte Queen drohend. »Wir werden uns nett unterhalten, ohne daß uns jemand stört. Klar?« 

Der Pfarrer gab keine Antwort, seine Augen blickten argwöhnisch. 

»Du willst also nichts sagen, Johnny? Wie lange, glaubst du, kommst du damit durch?« 

»Ich hab’ es Ihnen schon gesagt – ich weiß nichts, und ich werde außerdem nichts sagen ohne meinen Anwalt«, sagte der Gangster stur. 

»Dein Anwalt? Nun, Pfarrer, wer ist denn dem Anwalt?«fragte der Inspektor in einem unschuldigen Ton. 

Der Pfarrer biß sich auf die Lippen und schwieg. Queen wandte sich an Johnson. 

»Johnson, mein Junge, Sie haben doch damals an dem Babylon-Überfall gearbeitet, nicht wahr?« fragte er. 

»Klar doch, Chef«, sagte der Detective. 

»Das war«, erklärte Queen dem Gangster sanft, »als du einJahr bekommen hast. Erinnerst du dich, Pfarrer?« 

Immer noch Schweigen. 

»Und Johnson«, fuhr der Inspektor fort, während er sich in seinem Stuhl zurücklehnte, »helfen Sie mir doch auf die Sprünge. Wer war der Anwalt, der unseren Freund da verteidigt hat?« 

»Field«, rief Johnson und starrte den Pfarrer an, »Ganz genau. Der feine Herr, der jetzt auf einer unserer harten Unterlagen im Leichenschauhaus liegt. Nun, Pfarrer, wie ist es damit? Hör mit der Komödie auf! Wann hörst du auf zu behaupten, du würdest Monte Field nicht kennen? Du wußtest sofort seinen Vornamen, als ich nur seinen Nachnamen nannte. Jetzt sag endlich, was du weißt.« 

Der Gangster war voll gespielter Verzweiflung zu dem Polizisten herübergesunken. Er leckte sich die Lippen und sagte: »Da haben Sie mich erwischt, Inspektor. Aber ich – ich weiß nichts über diese Sache hier, ehrlich. Ich habe Field seit einem Monat nicht mehr gesehen. Hab’ ich nicht – mein Gott, Sie wollen mir diese Sache doch nicht anhängen, oder?« Er sah Queen ängstlich an. Der Polizist brachte ihn wieder in eine aufrechte Position.

»Pfarrer, Pfarrer«, sagte Queen, »was du doch für voreilige Schlüsse ziehst. Es geht mir ausschließlich um eine kleine Information. Wenn du natürlich den Mord gestehen willst, rufe ich meine Leute herein, und wir können deine ganze Geschichte aufnehmen und nach Hause ins Bett gehen. Wie wär’s damit?« 

»Nein!« schrie der Gangster und schlug auf einmal mit seinem Arm um sich. Der Officer fing den Arm geschickt ab und drehte ihn auf den sich windenden Rücken. »Wie kommen Sie darauf? Ich werde überhaupt nichts gestehen. Ich weiß nichts. Ich habe Field heute abend nicht gesehen; ich wußte gar nicht, daß er hier war! Gestehen … Ich habe ein paar ganz schön einflußreiche Freunde, Inspektor, Sie können mir nichts anhängen, das sage ich Ihnen!« 

»Das ist zu schade, Johnny«, seufzte der Inspektor. Er nahm eine Prise Schnupftabak. »Gut dann. Du hast Monte Field nicht umgebracht. Um wieviel Uhr bist du heute hierhergekommen, und wo ist dein Ticket?«

Der Pfarrer drehte den Hut in seinen Händen. »Ich habe bisher nichts gesagt, Inspektor, weil ich den Eindruck hatte, daß Sie mir einfach was ans Zeug flicken wollten. Ich kann einwandfrei erklären, wann und wie ich hergekommen bin. Es war ungefähr halb neun, und ich kam mit einer Freikarte rein. Hier ist der Abschnitt als Beweis.« Er durchsuchte sorgfältig seine Manteltaschen und zog einen gelochten blauen Abschnitt hervor. Er gab ihn an Queen weiter, der einen flüchtigen Blick darauf warf und ihn in seine Tasche steckte.

 »Und woher«, fragte er, »woher hast du die Freikarte bekommen, Johnny?« 

»Ich – meine Freundin hat sie mir gegeben, Inspektor«, antwortete der Gangster nervös. 

»Ah – da kommt eine Frau in die Sache hinein«, sagte Queen vergnügt. »Und wie ist wohl der Name der jungen Circe, Johnny?« 

»Wer? – nun, sie ist – hey, Inspektor, Sie werden ihr doch keinen Ärger machen, oder?« platzte der Pfarrer heraus. »Sie ist ein anständiges Mädchen, und sie weiß außerdem auch nichts. Ehrlich, ich –« 

»Ihr Name?« fiel ihm Queen ins Wort. 

»Madge O’Connell«, jammerte Johnny. »Sie ist Platzanweiserin hier.« 

Queens Augen leuchteten auf. Er wechselte einen schnellen Blick mit Johnson. Der Detective verließ das Zimmer. »So«, fuhr der Inspektor fort und lehnte sich wieder entspannt zurück. »Mein alter Freund Pfarrer Johnny weiß  

überhaupt nichts über Monte Field. Gut, gut! Wir werden sehen, ob die Geschichte deiner Freundin mit deiner Version übereinstimmt.« Während er sprach, blickte er fortwährend auf den Hut, den der Gangster in seinen Händen hielt. Es war ein billiger schwarzer Filzhut, der zu dem klerikalen Anzug paßte, den der Mann trug. »Los, Pfarrer«, sagte er plötzlich. »Gib mir doch mal deinen Hut rüber.« 

Er nahm den Hut aus der widerstrebenden Hand des Gangsters und untersuchte ihn. Er zog das Lederband auf der Innenseite herunter, warf einen kritischen Blick darauf und gab den Hut schließlich zurück.

»Wir haben etwas vergessen, Pfarrer«, sagte er. »Officer, was halten Sie davon, Mr. Cazzanelli zu filzen, eh?« Der Pfarrer fügte sich nur widerwillig in die Durchsuchung, verhielt sich aber ruhig. »Kein Schießeisen«, sagte der Polizist kurz und fuhr fort. Er steckte seine Hand in eine der Hosentaschen und zog eine dicke Brieftasche hervor. »Wollen Sie die, Inspektor?« 

Queen nahm sie, zählte kurz das Geld und gab sie dem Polizisten zurück, der sie wieder in die Tasche steckte. »Einhundertzweiundzwanzig Dollar, Johnny«, murmelte der alte Mann. »Irgendwie stinkt dieses Geld nach Bonomo-Seide. 

Aber was soll’s!« Er lachte und fragte den Uniformierten: »Keine Flasche?« Der Polizist schüttelte den Kopf. »Irgend etwas unter seiner Weste oder seinem Hemd versteckt?«

Wieder negativ. Queen schwieg, bis die Durchsuchung beendet war. Pfarrer Johnny seufzte erleichtert. 

»Gut, Johnny, das ist ja ein gelungener Abend für dich.Herein!« sagte Queen, als es an der Türe klopfte. Sie wurde geöffnet, und zum Vorschein kam das schlanke Mädchen in der Uniform der Platzanweiser, das er vorher schon befragt hatte. 

Johnson kam hinter ihr herein und schloß die Tür. Madge O’Connell stand da und starrte mit finsterem Blick auf ihren Liebhaber, der gedankenverloren den Boden musterte. Sie warf einen kurzen Blick zu Queen herüber. Der Zug um ihren Mund herum verhärtete sich, und sie fuhr den Gangster an: »Nun? Haben sie dich schließlich geschnappt, du Flasche! Ich hab’ dir gesagt, du sollst nicht versuchen abzuhauen!« Sie kehrte dem Pfarrer verächtlich den Rücken zu und fing an, sich kräftig mit Puder zu bestäuben. 

»Warum haben Sie mir nicht direkt erzählt, mein Kind«, sagte Queen mit sanfter Stimme, »daß Sie Ihrem Freund Johnny Cazzanelli eine Freikarte besorgt haben?« 

»Ich erzähl’ doch nicht alles, Mr. Bulle«, antwortete sie schnippisch. »Warum sollte ich? Johnny hat mit dieser Sache nichts zu tun.« 

»Davon ist auch nicht die Rede«, sagte der Inspektor und spielte dabei mit seiner Schnupftabakdose. »Was ich jetzt gerne von Ihnen wissen möchte, Madge, ist, ob sich Ihr Erinnerungsvermögen in irgendeiner Weise gebessert hat, seit ich mit Ihnen gesprochen habe.« 

»Was soll das heißen?« wollte sie wissen. 

»Das heißt folgendes. Sie haben mir erzählt, daß Sie an Ihrem gewöhnlichen Standort waren, bevor die Vorstellung begann, daß Sie eine Menge Leute auf ihre Plätze gewiesen haben, daß Sie sich nicht daran erinnern, ob Sie Monte Field-den Toten – in seine Sitzreihe geführt haben oder nicht und daß Sie während der ganzen Vorstellung am Anfang des linken Ganges gestanden haben. Während der ganzen Vorstellung, Madge. Ist das richtig?«