Aclass="underline" »Doch, einige haben besondere Interessen.«
Verteidiger: »Was sind deine besonderen Interessen?«
Aclass="underline" »Oh – nichts Besonderes. Stereogesang. Die alten Pioniergeschichten. Unter den Wissenschaften – die Evolution der Tiere. Darwin und so.«
Verteidiger: »Hat dein Freund René besondere Interessen?«
Aclass="underline" »Soviel ich weiß – bewegte Plastik, physikalische und chemische Rätselspiele.«
Verteidiger: »Und nun zu eurem Aufenthalt hier. Warum habt ihr so wenig Hilfsmittel mitgebracht?«
Aclass="underline" »Das schreiben die Regeln vor. So hat keiner einen Vorteil dem anderen gegenüber. Werkzeuge, mit denen man etwas auf dem fremden Planeten verändern kann, dürfen wir nicht verwenden. Nur solche, die wir vorfinden.«
Verteidiger: »Sehr schön. Nun schildere, was sich zugetragen hat, als ihr über die Brücke in das Innere der Stadt gehen wolltet!«
Ankläger: »Ich erhebe Einspruch. Details aus den Geschehnissen außerhalb der Stadtmauer sind nicht beweisbar und haben daher keinen Einfluß auf den Prozeß. Ich sage das nur im Sinne einer klaren und rationellen Verfahrensabwicklung.«
Verteidiger: »Der Überfall, der auf die Gruppe, zu der auch die beiden Angeklagten gehörten, ausgeübt wurde, beweist, daß es sich später, als sie ihrerseits die erste Gruppe angriff, nur um eine gerechtfertigte Gegenmaßnahme handelte und daß damit die Beweisführung des Staatsanwalts, der daraus auf eine auch für ihresgleichen außergewöhnliche Schlechtigkeit der Angeklagten schloß, hinfällig ist.«
Vorsitzender: »Sind für diese Ereignisse außer den beiden Angeklagten Zeugen vorhanden?«
Verteidiger: »Nein.«
Vorsitzender: »Dann gebe ich dem Einspruch des Staatsanwalts statt.«
Verteidiger: »Als sich am Tag der Tat die fünf Überlebenden im Aussichtsraum der Zentrale trafen, kam es zu einer Umgruppierung. Kannst du uns den Grund dafür angeben?«
Aclass="underline" »René und ich wollten uns nicht mehr beteiligen.«
Verteidiger: »Habt ihr damit auch auf die Möglichkeit verzichtet, euer Spiel doch noch zu gewinnen?«
Aclass="underline" »Ja.«
Verteidiger: »Warum? Hattet ihr ein anderes Ziel ins Auge gefaßt?«
Aclass="underline" »Ja. Wir hatten festgestellt, daß die Bewohner dieses Planeten unserer eigenen Rasse sehr ähnlich gewesen sein mußten. Wir hätten gern gewußt, was aus ihnen geworden ist.«
Verteidiger: »Habt ihr dabei an Böses gedacht, was diese Menschen geschädigt hätte?«
Aclass="underline" »Nein.«
Verteidiger: »Ist es nicht viel eher so, daß der Schuß, den Jak, Don und Heiko planten, eure Wünsche vollkommen zunichte machte?«
Aclass="underline" »Ja – darum wehrten wir uns ja dagegen.«
Verteidiger: »Warum habt ihr nicht energisch eingegriffen?«
Aclass="underline" »Don und Jak hatten diesen Planeten entdeckt – er gehörte sozusagen ihnen. Und außerdem – was wir wollten, war wirklich ein bißchen ungewöhnlich… alle wären gegen uns gewesen, auch zu Hause.«
Verteidiger: »Kann man es vielleicht so ausdrücken: daß ihr eure persönlichen Interessen der Kameradschaft und den üblichen Gepflogenheiten zuliebe zurückgestellt habt?«
Aclass="underline" »Ja.«
Verteidiger: »Danke. Ich bin fertig.«
Vorsitzender: »Das Wort hat der Staatsanwalt.«
Ankläger: »Angeklagter René Jonte-Okomura, hast du zu dem in der Anklageschrift und durch die Vernehmung des Angeklagten Alexander Beer-Weddington zum Ausdruck gekommenen Tatbestand etwas zu bemerken? Etwas zu berichtigen oder zu ergänzen?«
René: »Wir haben nichts Verbotenes getan.«
Ankläger: »War das, was dein Freund Al ausgesagt hat, richtig?«
René: »Ja.«
Ankläger: »Warst du dabei, als die Rakete abgeschossen wurde?«
René: »Ja.«
Ankläger: »Hast du versucht, etwas dagegen zu tun?«
René: »Ja. Es war doch ganz sinnlos. Wir waren viel zu nah dran. Ich habe das Jak gesagt.«
Ankläger: »War das der einzige Grund für dein Eingreifen?«
René: »Wie ist das gemeint?«
Ankläger: »Hast du nicht damit gerechnet, daß durch die Explosion Lebewesen im Inneren der tiefen Geschosse verletzt oder getötet werden könnten?«
René: »Nein.«
Ankläger: »Danke!«
Vorsitzender: »Der Verteidiger hat das Wort.«
Verteidiger: »Du hast dich in deiner Heimat mit physikalischen und chemischen Rätselspielen beschäftigt. Was ist das?«
René: »Es gibt da einige interessante Probleme… Lichterscheinungen hervorrufen oder chemische Stoffe herstellen. Man gibt die Aufgabe nicht den Automaten, sondern rechnet sie selbst durch.«
Verteidiger: »Bist du ein Experte für physikalische und chemische Fragen?«
René: »Ich weiß einiges.«
Verteidiger: »Weißt du so viel, um beurteilen zu können, ob ein technisches Hindernis schwer oder leicht zu überwinden ist.«
René: »Ja.«
Verteidiger: »Hat euch das Eindringen in die Stadt große Schwierigkeiten gemacht?«
René: »Es war nicht so schlimm.«
Verteidiger: »In Anbetracht dessen, daß ihr außer einer Leiter keine Hilfsmittel gebraucht habt – ging es schnell oder nicht?«
René: »Ziemlich schnell.«
Verteidiger: »Nun zu den Waffen. War es schwierig, an die heranzukommen?«
René: »Nein, gar nicht. Die Waffen in der Festungsanlage vor der Brücke waren offen zugänglich. Wie es mit dem Raketengeschoß war, weiß ich nicht, aber Jak, Don und Heiko haben überraschend schnell eines organisiert.«
Verteidiger: »War es schwer, die Waffen zu bedienen?«
René: »Aber nein, im Gegenteil – nichts leichter als das.«
Verteidiger: »Gilt das nur von deinem Stadtpunkt aus, weil du dich mit technischen Dingen ein wenig auskennst, oder gilt das auch für deine Kameraden?«
René: »Es war auch für sie sehr leicht. Die Rakete ließ sich noch einfacher abfeuern als die alten Granatwerfer.«
Verteidiger: »Danke. Das ist alles.«
Vorsitzender: »Wir kommen jetzt zu den Zeugen der Anklage. Das Wort hat der Ankläger.«
Ankläger: »Der in der Anklageschrift niedergelegte Tatbestand ist durch die Registration evident. Ich brauche keine Zeugen.«
Vorsitzender: »Das Wort hat die Verteidigung.«
Verteidiger: »Ich möchte auf einige Tatsachen zurückgreifen, die bisher nicht oder nicht deutlich genug mit dem Tatbestand in Zusammenhang gebracht worden sind. Sie sind registriert.«
Vorsitzender: »Die Registratur steht zur Verfügung.«
Verteidiger: »Was für Vorkehrungen zur Sicherheit der im Tiefengeschoß untergebrachten Menschen wurden getroffen?«
Registratur: »Gegen Meteoreinschlag schützte die Stauluftkappe.«
Verteidiger: »Reichte diese Kappe bis zum Boden?«
Registratur: »Nein. Ein zwei Meter hoher Rand blieb frei.«
Verteidiger: »Warum?«
Registratur: »Zur Zeit der Meteorabstürze kam es noch vor, daß Stadtbewohner die äußeren Grünanlagen persönlich besuchen wollten.«
Verteidiger: »Warum wurde die Schutzkappe nicht vervollständigt, als sich die Menschen nicht mehr aus den Häusern bewegten?«
Registratur: »Dazu bestand kein Anlaß.«
Verteidiger: »Sind die Stadtmauer und die Spiegelung der Altstadt als Schutzmaßnahmen zu betrachten?«
Registratur: »Nein. Es handelte sich um eine Restaurationsmaßnahme, um das alte historische Bild wiederherzustellen.«
Verteidiger: »Konnte jedermann die Altstadt unbehindert betreten?«
Registratur: »Ja – bis auf die Routineprüfung.«
Verteidiger: »Die Routineprüfung diente seinerzeit als reine Registrierungsmaßnahme, als die Maschinen noch von menschlichen Ingenieuren betreut wurden. Es gab also nicht die geringste Sicherung. Wie war das unterste Geschoß geschützt?«
Registratur: »Durch die Zirkoniumkarbid-Deckplatte.«