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Götter? Ja.

Hören Sie, kannte Jesus Furcht, als die Zenturionen des Pilatus ihn holen kamen? Winselte er, weil er sterben mußte, klagte er über den Abbruch seiner Sendung? Nein, nein, ruhig ging er hin, er zeigte weder Furcht noch Bitterkeit oder Überraschung, er folgte dem Drehbuch, spielte die ihm zugewiesene Rolle, er war sich heiter dessen bewußt, daß das, was ihm widerfuhr, Teil eines vorbestimmten, notwendigen, unabänderlichen Plans war, Und Isis, die junge Isis, die ihren Bruder Osiris liebt, die schon als Kind alles weiß, was kommen muß, daß Osiris in Stücke gerissen werden wird, daß sie seinen zerfetzten Körper im Schlamm des Nil suchen, daß durch sie er wiederhergestellt wird, daß aus ihrer beiden Lenden der mächtige Horas entspringen wird? Isis lebte mit dem Kummer, ja, und Isis lebte mit dem Vorherwissen eines furchtbaren Verlusts, und sie wußte diese Dinge von Anbeginn an, denn sie war eine Göttin. Und sie handelte, wie sie handeln mußte. Den Göttern ist nicht die Macht der Wahl vergönnt; das ist der Preis und das Wunder ihrer Göttlichkeit. Und Götter kennen nicht Furcht, Selbstmitleid oder Zweifel, denn sie sind Götter und dürfen keinen Weg wählen als den wahren. Gut denn. Wir werden sein wie die Götter, wir alle. Ich habe die Zeit des Zweifels durchschritten, ich habe den Ansturm der Verwirrungen und Schrecken ertragen und überlebt, ich habe ein Reich jenseits dieser Dinge betreten, ich bin der Lähmung entgangen, die Carvajal befallen hatte; ich bin auf einer anderen Ebene, und ich kann Sie zu ihr führen. Wir werden sehen, wir werden verstehen, wir werden die Unvermeidbarkeit des Unvermeidlichen begreifen, wir werden jede Wendung im Drehbuch fröhlich und klaglos akzeptieren. Es wird keine Überraschungen geben; und deshalb auch keinen Schmerz. Wir werden in Schönheit leben, wissend, daß wir Aspekte des einen großen Plans sind.

Vor ungefähr vierzig Jahren schrieb ein französischer Wissenschaftler und Philosoph namens Jacques Monod: »Der Mensch weiß nun endlich, daß er allein ist in den gleichgültigen Weiten des Universums, denen er zufällig als Mensch entstiegen ist.«

Das glaubte auch ich einmal. Vielleicht glauben Sie es noch.

Aber prüfen Sie Monods Behauptung im Lichte einer Bemerkung, die Albert Einstein einmal machte. »Gott ist kein Würfelspieler«, sagte Einstein.

Eine dieser Feststellungen ist falsch. Ich glaube, ich weiß, welche.