So, wie das einem jungen Mann zukommt, der noch sein ganzes Leben vor sich hat.
Ich werde die neue Sensation dieses Zeitalters sein und jeden in Erstaunen versetzen! Nachdem ich Place Gloria in die Luft gejagt habe, um Alexanders Tod zu etablieren. Und natürlich auch euren. Eine Schande, dass ich diesen Ort zerstören muss; er war gut zu mir. Aber die Welt muss glauben, dass der alte Autonome Agent tot ist und der neue aus seiner Asche ersteht. Und ihr müsst sterben, damit ihr keinem erzählen könnt, was ihr wisst. Nichts Persönliches, das ist rein geschäftlich.«
»Falsch«, meinte ich. »Das ist persönlich.«
»Du glaubst doch nicht, dass das so einfach ist, oder?«, fragte Walker.
»Ach, doch. Das denke ich schon«, sagte Alexander. »Für den Fall, dass ihr den Weg hierher nicht so schnell gefunden hättet, hatte ich schon eine Spur von Brotkrumen für euch geplant. Ihr musstet den Weg zu mir allein finden, ohne Verstärkung. Wie habt ihr mich überhaupt so schnell gefunden? - Nein, das spielt keine Rolle. Ich wäre nicht da, wo ich heute bin, wenn ich mir Gedanken um unwichtige Kleinigkeiten machen würde. Ihr seid hier, so wie geplant. Weißt du, Eddie, du bist sehr leicht zu manipulieren. Ich wusste, Honey direkt vor deiner Nase zu töten, würde dich so wütend machen, dass du sofort hinter mir herjagen würdest, ohne noch mehr von deiner lästigen Familie zu holen.«
»Das ist alles? Deshalb haben Sie Honey getötet? Wegen mir?«
»Wegen dir, ja«, äffte Alexander mich nach. »Nein, Eddie. Es dreht sich nicht immer um dich. Sie musste sterben, einfach so, wie jeder von euch. Es ist notwendig. Mein Spiel, mein Ergebnis und keiner, der sich mir entgegenstellen kann. Ich tötete sie wegen mir, Eddie. Es ging immer nur um mich. Gewöhn dich dran.«
»Glaubst du wirklich, du könntest mich in meiner Rüstung besiegen?«, sagte ich. »Ich habe gegen eine Menge bösartige Organisationen gekämpft, Hungrige Götter und meine eigene Familie, und ich habe immer gewonnen, du dämlicher kleiner Scheißhaufen. Alles das nur für dein Ego. Vielleicht bist du wieder jung, Alexander, aber du bist immer noch nur ein Mensch und ich bin ein Drood. Ich verurteile dich zum Tode, von meiner Hand, für den Mord an Honey Lake, dem Blauen Elfen und Katt. Und für den Betrug an deiner eigenen Legende. Weil du einmal ein großer Mann warst.«
Meine Stimme war so kalt, dass selbst Walker mich unbehaglich ansah. Alexander lümmelte weiter auf seinem Thron und lächelte immer noch. Er hob seine linke Hand, um mir einen kleinen, goldenen Knackfrosch aus Blech zu zeigen.
»Erkennst du das, Eddie? Ein einfacher kleiner Mechanismus, der von deinem Familienwaffenmeister hergestellt wurde. Geschaffen, um deine Rüstung herunterzufahren und sie in deinem Torques einzusperren. Ein Ein-/Aus-Knopf, dessen einziger Zweck es ist, jemand anderem die Macht über eine Droodsche Rüstung zu geben. Dein Onkel Jack hielt es für nötig, so etwas zu entwerfen, um sicherzustellen, dass kein Droodscher Vogelfreier seine Rüstung zum Schlechten benutzen könne. So wie Arnold Drood, der Blutige. Er war wirklich richtig übel, oder? Wer hätte gedacht, dass ein so wohlerzogener Drood so schreckliche Dinge tun könnte?«
»Ich weiß über Arnold Bescheid«, sagte ich. »Ich habe ihn getötet.«
Alexander glotzte mich an. Das hatte er nicht gewusst. Doch er erholte sich schnell und hielt mir den goldenen Knackfrosch unter die Nase. »Ich habe deinen Onkel Jack überzeugen können, mir eines seiner Duplikate zu geben. Zum Teil auch aus dem Grund, dass ich einen wirklich schlechten Drood besiegen kann, wenn er das nicht schaffte, und teilweise im Gegenzug für etwas, was er so unbedingt haben wollte, dass die Familie nicht zulassen konnte, dass er es bekam.«
»Was war das?«, fragte ich. »Was gibt es, dass die ganze Drood-Familie ihm nicht besorgen konnte?«
»Merlins Spiegel«, sagte Alexander. »Und wenn man weiß, warum dein lieber Onkel Jack ihn so verzweifelt haben wollte, dann würdest du dir in die Hosen machen.«
Ich ging einen Schritt nach vorn, doch er hielt warnend den Frosch hoch. »Ah-ah, Eddie! Ein kleiner Klick und deine Rüstung ist in deinem Halsband gefangen, und was wirst du dann tun?«
Ich trat noch einen Schritt vor. Er runzelte verwirrt die Stirn. Dieses Szenario hatte er sich in dieser Lage nicht vorgestellt. Er klickte mit einer großen dramatischen Geste den goldenen Frosch. Das leise Klick klang sehr laut in der Stille der Halle. Ich sprach die Worte und meine goldene Rüstung floss aus meinem Torques und hatte mich im nächsten Moment vollständig eingeschlossen. Alexander King saß aufrecht auf seinem Thron und sah mich blöde an. Er klickte wieder und wieder mit dem Frosch, als ob er ihn allein durch Hartnäckigkeit dazu bekäme, zu funktionieren. Als ob es mit reiner Willenskraft doch klappen würde. Er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, um Hilfe zu rufen oder um irgendeine versteckte Verteidigung zu aktivieren. Ich ließ ihm die Chance nicht. Ich stieß mit meiner goldenen Faust vor und tief in seine Brust hinein, sodass sein Herz zerquetscht wurde. Er schlug an die Lehne seines Throns, meine rechte Hand bis zum goldenen Handgelenk tief in seiner Brust begraben. Das Letzte, was er mit sterbenden Augen sah, war sein eigenes panisches Gesicht, dass sich in der gesichtslosen goldenen Maske eines Droods spiegelte.
Ich sah, wie das Licht in seinen Augen erlosch. Als ich sicher war, dass er tot war, beugte ich mich über ihn und flüsterte ihm ins Ohr: »Neuer Torques. Neue Rüstung. Andere Regeln. Du hättest dich wirklich auf dem Laufenden halten sollen, Alexander.«
Walker und ich nahmen uns Zeit, durch die vielen Trophäenzimmer und -hallen von Place Gloria zu schlendern. Ich hatte bereits meine Sicht benutzt, um die versteckte Bombe zu lokalisieren und ihre Zeitschaltuhr zu deaktivieren.
»Ich glaube, ich sehe mich hier gut um, bevor ich gehe«, sagte Walker. »Hier muss irgendetwas sein, dass ich dazu verwenden kann, meine Stimme wieder ans Laufen zu bringen.«
»Können Sie das denn?«, fragte ich. »Wo doch die Autoritäten fort sind?«
Walker lächelte. »Die Autoritäten haben mir die Stimme nicht gegeben, Eddie, es ist etwas, das sie mir antaten. Alles, was ich tun muss, ist die richtige Kraftquelle finden, und ich kann sie wieder aufladen. Wie die Tragbare Zeitanomalie.«
»Nur zu«, sagte ich. »Ich will nichts haben, nicht von ihm.«
»Was könnte er auch haben, das die Droods nicht schon hätten?«, meinte Walker großzügig.
»Und doch«, sagte ich. »Nehmen Sie sich nicht zu viel Zeit. Wenn ich hier abhaue, dann werde ich die Zeitschaltuhr an der Bombe neu einstellen. Keiner braucht das alles hier zu wissen. Alexander King war zu seiner Zeit ein guter Mann. Eine echte Legende. Keiner muss wissen, wie er am Ende wirklich war. Ein verängstigter alter Mann in einem leeren Schatzhaus. Unsere Agenten brauchen Legenden wie den Autonomen Agenten.«
»Damit er andere dazu inspirieren kann, so aus der Reihe zu fallen wie Sie?«, fragte Walker. »Um allein gegen die Korruption der etablierten Organisationen zu stehen?« »So in der Art«, sagte ich.
Walker schüttelte den Kopf. »Helden. Machen immer mehr Ärger, als sie wert sind.« »Irgendjemand muss eben dafür sorgen, dass die großen Jungs ehrlich bleiben«, erwiderte ich.
Warum ist man Agent? Um die Welt vor all den anderen Agenten zu schützen.
Epilog
Walker ging zurück in die Nightside. Ich ging nach Hause.
Ich erzählte der Matriarchin, was passiert war. Schließlich hatte sie Alexander King besser als jeder von uns gekannt.
Ich ging zum Waffenmeister. Ich sagte ihm, dass ich den Autonomen Agenten getötet hatte. Er war erfreut. Er fragte, wie ich mit all den neuen Spielzeugen zurechtgekommen war, die er mir gegeben hatte; dem Chamäleon-Kodex, dem Gemini-Duplikator und dem neuen Skelettschlüssel. Ich sagte ihm, dass ich nichts davon benutzt hatte. Ich war so beschäftigt gewesen, dass ich sie völlig vergessen hatte.