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»Wonach?«, fragte Walker.

»Mir egal, ich werd's essen.« Peter sah sich um und schnüffelte wie ein Bluthund, der Witterung aufnimmt, in der Luft herum. Er tauchte in die Hauptstraße ein, folgte seiner Nase und alles, was uns übrig blieb, war, ihm zu folgen.

»Ich kann sagen, dass ich mich ebenfalls etwas hungrig fühle«, sagte Walker und schritt mit militärischer Zackigkeit dahin. »Gibt es irgendwelche Sternerestaurants in Philadelphia?«

»Ach, bestimmt«, sagte ich fröhlich. »Matrosen mögen gutes Essen. Und Schnaps und Tattoo-Läden und -«

»Langley will genau wissen, wo wir waren und was wir gemacht haben«, sagte Honey und ging wie eine hochgewachsene Göttin in ihrem leuchtend weißen Overall neben mir her. »Sie haben geglaubt, dass es keinen Ort gäbe, an den sie mir mit ihren brandneuen Spielsachen nicht folgen könnten, die armen Kleinen.«

»Sagen Sie ihnen nichts«, meinte Walker sofort. »Jedenfalls … noch nicht. Vielleicht kommt die Zeit, in der wir mit vertraulichen Informationen handeln müssen.«

»Warum sollte ich denn mit meinen eigenen Vorgesetzten verhandeln müssen?«, fragte Honey kalt.

»Ich meinte Alexander King«, sagte Walker geduldig. »Es ist bekannt, dass der Autonome Agent überall Kontakte hat, in jeder Organisation. Außer vielleicht bei den Droods. Wie auch immer, ich denke, wir müssen unsere Geheimnisse sorgsam hüten, bis das Spiel beendet ist.«

»Er hat recht«, sagte ich. »Geheimnisse haben nur Macht und Wert, solange sie Geheimnisse bleiben.«

»Was soll ich dann Langley sagen?«, fragte Honey. »Irgendwas muss ich ihnen sagen, und wenn es nur dazu dient, das Brüllen in meinem Ohr zu stoppen.«

»Erzähl ihnen von X25«, sagte ich. »Aber nicht, was wir da gemacht haben. Sie werden so aufgeregt darüber sein, die Koordinaten von einer der alten sowjetischen Wissenschaftsstädte zu haben, dass ihnen egal sein wird, was wir getan haben.«

»Was Sie getan haben«, sagte Walker. »Mir ist das nach wie vor noch geringfügig unangenehm.«

»Dieses Gefühl den Droods gegenüber ist sehr gut«, sagte ich. »Es hilft, angemessen respektvoll zu bleiben.«

»Ach, stecken Sie sich Ihren Respekt doch an den Hut«, sagte Walker.

Honeys Gesichtsausdruck wurde abwesend, als sie wahrscheinlich ihre CIA-Ansprechpartner mit Informationen über X25 belieferte. Hoffentlich blieb sie dabei, ein bisschen diskret über dieses ganze Zeug mit dem Tunguska-Ereignis zu bleiben. Natürlich hätte sie denen absolut alles erzählen können. Oder das Ganze. Ich hatte keine Möglichkeit, das herauszufinden. Es war wichtig, sich daran zu erinnern, dass sie eine erfahrene Agentin im Einsatz war und ich mir nicht leisten konnte, ihr zu trauen. Oder Walker. Oder Peter.

Immerhin war Katt tot. Und der Blaue Elf. Und ich hatte nie etwas gesehen. Ich konnte mir nicht helfen, aber ich hatte das Gefühl, wäre ich nur ein wenig mehr am Ball geblieben, ein bisschen aufmerksamer, dann hätte ich etwas gesehen. Etwas tun können. Katt war eine Rivalin gewesen, ja, und ich hatte sie kaum gekannt. Und nach allem, was Blue mir und meiner Familie angetan hatte, waren wir Todfeinde. Aber selbst so hatte ich Katt gemocht. Und Blue war auch mein Freund gewesen.

Deshalb arbeite ich lieber allein bei einem Einsatz. Nichts verkompliziert die Dinge so sehr wie Leute.

Peter brachte uns schnell zu der Imbissbude, die er erschnüffelt hatte. An diesem Punkt aber hatten wir alle schon den Duft in der Nase und folgten ihm auf dem Fuße. Mir war gar nicht bewusst gewesen, wie hungrig ich war. Ein kleiner Biber sättigt nur für kurze Zeit. Peter drängelte sich direkt durch den Eingang, ohne die großen Poster in den Fenstern zu studieren, aber Walker warf einen Blick darauf und erhob Einspruch.

»Aber … hier gibt es Hamburger!«, klagte er. »Ich wollte etwas essen. Etwas Richtiges!«

»Seien Sie kein solcher Snob!«, sagte Honey. »Wir sind in den USA, in Gottes eigenem Land und dem unglaublich schnellen Fast Food.«

Walker schnaubte laut. »Und der noch schnelleren Magenverstimmung. Jedes Land, das zur besten Sendezeit Werbung für Abführmittel im Fernsehen macht, hat ernsthafte Probleme.«

»Ach, halten Sie schon den Mund und kommen Sie«, sagte ich. »Ich kann bratendes, totes Tier riechen, und meine Geschmacksnerven machen sich schon gegenseitig fertig.«

»Wenn irgendjemand versucht, mir etwas in einem Eimer zu servieren, dann wird es Ärger geben«, knurrte Walker ominös.

Honey und ich schoben ihn durch die Eingangstür und gingen zu Peter, der bereits einen Tisch geordert hatte. Er hatte schon die Aufmerksamkeit einer hübschen jungen Kellnerin errungen, die eine hässliche rosafarbene Uniform trug und gab seine Bestellung auf. Er war erst halb durch die Speisekarte, und sie hatte schon ihr halbes Pad abgehakt. Wie das mit Hamburgerläden so war, der hier war wohl besser als die meisten. Hinreichend sauber, nicht zu voll und die vor sich hin trällernde Hintergrundmusik war wohl von jemandem ausgewählt worden, der wenigstens schon mal etwas von Melodien gehört hatte. Überall hingen glänzende, große Poster, mit wunderbaren Illustrationen der herrlichen Dinge, die man bestellen konnte. Wahrscheinlich waren sie dazu da, dass man draufzeigen konnte, wenn man nicht in der Lage war, die Karte zu lesen. Ich habe eine Schwäche für diese großen, fröhlichen Plakate, auch wenn das, was sie zeigen, nur selten Ähnlichkeit mit dem hat, was man letztendlich serviert bekommt. Ich hoffe immer, dass ich eines Tages bekomme, was ich bestelle, ein Triumph des Optimismus über die Erfahrung.

»Was willst du haben, Eddie?«, fragte Honey und ließ ihre Augen über die laminierte Karte schweifen.

»Egal«, sagte ich. »Alles. Töte einfach eine Kuh und bring sie mir. Ich habe echt Hunger. Ich könnte dich essen, wenn es mit dem Service zu lange dauert.«

»Ein netter Gedanke, Eddie«, sagte Honey. »Vielleicht später, ja?« Sie sah mich an und ließ ihre Wimpern flattern.

»Meist bevorzuge ich ja Burger King«, sagte ich und wechselte diplomatisch das Thema. »Wenigstens kriegt man da, was man bestellt hat und nichts sonst. Ich meine, wenn ich einen doppelten Schinken-Cheeseburger haben will, wie damals zu den besten Zeiten des Heiligen St. Cholesterin, dann will ich den auch. Doppelt Fleisch, Käse und Schinken in einem Brötchen. Sonst nichts. Kein verdammter Salat und keine verdammte Gewürzgurke. Wenn ich einen Salat als Beilage haben wollte, dann hätte ich nach einem gefragt.«

»Wie pingelig«, meinte Honey und nahm die Augen nicht von den Kombi-Angeboten.

Am Ende bestellten wir das komplette Menu, um es unter uns aufzuteilen. Ich sah mich um, während die Kellnerin damit beschäftigt war, alles zu registrieren, und dabei beinahe den ganzen Speicherplatz ihres Pads brauchte. Die große Wanduhr zeigte auf fünf vor halb drei am Nachmittag, was erklärte, warum der Laden nicht allzu voll war. Ich wies Honey auf die Uhr hin. »Gott allein weiß, wo meine körpereigene Uhr ist«, sagte sie und streckte sich langsam und genüsslich wie eine Katze. »Ich hasse Teleport, immer bekomme ich einen Jetlag davon. Und das Gepäck endet meist in einer anderen Dimension.«

Wir überzeugten Walker, ein paar der schlankeren Menüs zu ordern, aber er befasste sich immer noch mit der Getränkekarte. Er seufzte und schüttelte den Kopf. Schließlich sah er zur Kellnerin hoch.

»Bitte nur einen Tee, meine Liebe. Haben Sie Earl Grey da?«

»Bringen Sie mich nicht in Verlegenheit«, sagte Honey bestimmt. »Sie werden Kaffee trinken und ihn lieben.«

»Amerikanischen Kaffee?«, sagte Walker. »Ich bin eindeutig in der Hölle. Bringen Sie mir einfach eine Tasse Wasser, meine Liebe.«

»Wasser sollten Sie hier nicht trinken, Schätzchen«, sagte die Kellnerin. Sie hatte offenbar an Walker Gefallen gefunden, oder zumindest an seinem Akzent. »Selbst das abgefüllte ist nicht sonderlich gut. Ich sag Ihnen was, ich bringe Ihnen ein schönes Dr. Pepper. Wie wär's?«