Waffing hatte Feric in hohe gesellschaftliche und wirtschaftliche Kreise eingeführt und ihn mit wichtigen Mitgliedern des Generalkommandos bekannt gemacht. Viele Industrielle hatten die Parteikasse mit namhaften Spendenbeträgen gestärkt, und die Generäle hatten sich allesamt als Gegner der Universalisten und der Doms erwiesen; viele gaben offen zu, daß sie den Tag herbeisehnten, da sie den Befehl erhalten würden, dieses Ungeziefer zu zertreten. Feric seinerseits verließ sie mit dem feierlichen Versprechen, daß sie unter seiner Regierung ihren Willen und noch mehr haben würden.
Wie nicht anders zu erwarten, war Ferics Ruhm ihm vorausgeeilt, und überall, wo er sich öffentlich zeigte, bildeten sich Ansammlungen jubelnder Bürger. Menschen, die er nie gesehen hatte, entboten ihm begeistert den Parteigruß. Wenn er das Theater besuchte, wurden ihm beim Betreten seiner Loge vom gesamten Publikum minutenlange stehende Ovationen dargebracht.
So erwartete er den Beginn der Kundgebung mit ruhigem Selbstvertrauen und glühender Siegeszuversicht. Als die öffentliche Fernsehübertragung begann, schüttelte Lar Waffing, massiv und eindrucksvoll in seiner schwarzen Parteiuniform und dem roten Hakenkreuzumhang, ihm die Hand und wünschte ihm Glück, worauf er die hölzernen Stufen hinaufstieg und die Rednertribüne betrat, wo er von einem Orkan begeisterter Heilrufe empfangen wurde. Die schicksalhafte Stunde war gekommen! In diesem Augenblick sprach Bogel auf einem der größten öffentlichen Plätze von Walder, wo Tausende vor dem Fernsehempfänger versammelt sein würden, um Ferics Ansprache zu hören. Ähnliche Kundgebungen mit Fackeln und Uniformen wurden um jeden öffentlichen Fernsehempfänger in jeder Stadt, jedem Marktflecken und jedem Dorf in Heldon veranstaltet, und Funktionäre der Söhne des Hakenkreuzes machten sich in diesem Augenblick landauf und landab bereit, ihn anzukündigen.
Waffing trat an das Mikrophon und breitete beschwichtigend die Hände aus; im nächsten Augenblick senkte sich eine gewaltige, erwartungsvolle Stille über das volle Stadion. Waffings Einleitung war überraschend kurz und sachlich.
»Söhne des Hakenkreuzes, Landsleute und Patrioten, wahre Helder überall im Land, ich habe die Ehre, euch allen unseren großen und ruhmreichen Führer Feric Jaggar vorzustellen!«
Auf diese Worte hin brach im Stadion von Heldheim die Hölle los. Die riesige Menge schien entschlossen, sich heiser zu schreien, während das Meer der Fackeln auf dem Feld der Arena wild wogte und die SS-Männer in der gewaltigen schwarzen Hakenkreuzformation in völliger Disziplin wie ein Mann wieder und immer wieder salutierten. Langsam erstieg Feric die Stufen und trat auf die Rednertribüne hinaus und in das überwältigende Schauspiel aus Fackelschein und erhobenen Armen und hunderttausendfachem Jubel. Beim Anblick seiner hochgewachsenen heroischen Gestalt in der anliegenden schwarzen Uniform und dem majestätischen Hakenkreuzumhang, den Großen Knüppel von Held am Gürtel, die doppelten roten Blitzsymbole auf jedem seiner schwarzen Schaftstiefel, kannte die Begeisterung der Menge keine Grenzen mehr, und der Jubel erreichte eine neue Stufe fiebernder Raserei.
Feric verabschiedete Waffing mit einem Schlag auf die Schulter, dann stand er allein auf der weißen Plattform im Mittelpunkt des mächtigen schwarzen Hakenkreuzes, das in der feurigen See der Fackeln schimmerte. Er war völlig umgeben von jubelnden, grüßenden, winkenden Heldern, der Brennpunkt, in dem sich die Hoffnungen und Sehnsüchte, das Vertrauen und die Zuneigung Tausender von Menschenseelen konzentrierte, die sich hier im weiten Rund des Stadions eingefunden hatten, wie auch der Millionen, die überall im Land auf sein Wort warteten. Das Brüllen der Menge war wie der legendäre, himmelspaltende Donner der Alten, ein gewaltiger, urtümlicher Laut, der Ferics Wesen in mythische Größe hüllte.
An diesem Wendepunkt der Geschichte im Zentrum von Raum und Zeit, seine Seele eingetaucht in ein Meer patriotischen Feuers, fühlte Feric sich von der Macht des kosmischen Schicksals durchströmt und zum Vollstrecker des rassischen Willens der biologischen Naturgesetze gemacht. In einem sehr realen Sinne war er die Vorhut der evolutionären Kraft; wenn er sprach, würde er durch einen Akt seines eigenen Willens den Gang menschlicher Evolution zu einer neuen Höhe rassischer Reinheit fördern. Durch seinen Mund würde die kollektive Stimme der wahren Menschheit sprechen. Im Augenblick eines solchen Aktes war er die Partei, war er der rassische Wille, war er Heldon.
Als die Ovation ihren Höhepunkt erreichte, streckte Feric den Arm zum Parteigruß aus, und die beinahe augenblickliche Stille war noch ehrfurchtgebietender, als der gewaltige Tumult es gewesen war. Die ganze Welt schien erwartungsvoll den Atem anzuhalten.
»Landsleute und Helder«, sagte er einfach, und die Echos seiner Stimme tönten widerhallend zu ihm zurück und füllten die massive Stille mit seiner Gegenwart, »ich stehe heute vor euch, um meine Kandidatur für einen Sitz im Nationalrat zu verkünden. Ich stehe allein als der Standartenträger der Söhne des Hakenkreuzes, denn ich kandidiere nicht für den Nationalrat, um mich als ein Ratsmitglied unter anderen dem dekadenten Gesindel zuzugesellen, das diese Farce kontrolliert, sondern um diese Kabale seniler Verräter und Feiglinge zu zerschlagen und auf den Kehrrichthaufen der Geschichte zu werfen, wo sie hingehören. Die Wahl einer Hakenkreuzmehrheit in den Nationalrat würde nicht genügen, um die wahre Menschheit von den Gefahren zu erretten, die sie bedrohen; selbst ein Nationalrat, der völlig aus Söhnen des Hakenkreuzes zusammengesetzt wäre, würde nicht ausreichen. Herausforderungen von geschichtlichem Ausmaß verlangen heroisches Handeln!«
Mit Bedacht, damit keiner im weiten Rund die Geste übersehe, legte Feric die rechte Hand an den Griff des Großen Knüppels von Held, wenngleich er sich enthielt, die edle Waffe zu ziehen.
»Einst war dieser Große Knüppel das Reichszepter der Könige von Heldon; nun trage ich ihn, nicht weil ich Anspruch auf irgendeinen königlichen Titel erhöbe, sondern als das Symbol unseres rassischen Willens. Ich nehme an dieser lächerlichen Wahl nur teil, um dem rassischen Willen Gelegenheit zu geben, sich durch meine Wahl in den Nationalrat Gehör zu verschaffen! Einmal gewählt, werde ich meine Handlungen nicht dem Diktat irgendeiner numerischen Mehrheit unterwerfen, noch irgendeinem Gefühl von Verpflichtung gegenüber einem korrupten und intriganten legalistischen System, sondern allein dem Prinzip unwandelbarer Treue zum rassischen Willen, zur genetischen Reinheit Heldons und zur Sache des totalen Sieges über das verderbliche Untermenschentum, wo immer es sein Haupt erhebt!«
Darauf brach das überfüllte Stadion abermals in eine lange und donnernde Ovation aus. Feric nahm seine Hand vom Griff des Stahlkommandeurs und hob sie in die Höhe, um sich Gehör zu verschaffen. Augenblicklich kam eine große Stille über das Stadion; Feric fühlte, wie diese erwartungsvolle Stille sich zu Millionen von Seelen im ganzen Land erstreckte, denn in diesem Augenblick war ganz Heldon in der mystischen Kommunion des rassischen Willens vereint.
In deutlich ruhigerem Ton sprechend, füllte Feric die wartende Leere mit Worten, die in jeder Helderbrust eine edle Saite zum Erklingen brachte. »Heute rufe ich jeden rechten Mann in Heldon auf, jeden Patrioten und Bürger unseres Vaterlandes, daß er sich mit allen anderen in einer gewaltigen, von heldenhafter Entschlossenheit beseelten Masse erhebe und die Söhne des Hakenkreuzes als die Garanten unserer rassischen Zukunft und die Vollstrecker der unerbittlichen Gesetze der Natur zum totalen und endgültigen Sieg trage!«
Wieder legte er seine rechte Hand an den Griff des Großen Knüppels von Held. »Ich bettle nicht um eure Stimmen wie die unmännlichen bourgeoisen Politiker es tun!« rief er. »Noch versuche ich eure Stimmen mit Schmeicheleien und leeren Versprechungen zu gewinnen, wie die Universalisten es tun, diese Lakaien der nichtswürdigen Dominatoren. Als die menschliche Verkörperung des rassischen Willens beanspruche ich sie als mein Recht! Und ich verlange noch mehr! Ich verlange von jedem echten Sohn Heldons, daß er heute abend auf die Straßen geht. Geht hin und überzeugt alle, denen ihr begegnet, durch patriotische Glut und diszipliniertes Auftreten von der Rechtschaffenheit unserer Sache, der Unwiderstehlichkeit unseres Willens und der Gewißheit unseres endgültigen und totalen Sieges! Sollte der Universalistenabschaum euch daran zu hindern suchen, so zertretet dieses Ungeziefer unter euren Stiefeln! Sollten Anhänger anderer Parteien euch durch Worte oder Taten Vorhaltungen machen, so überredet diejenigen, die zur Vernunft fähig sind, und stoßt die anderen beiseite! Laßt die Streitkräfte des Hakenkreuzes in dieser Nacht durch ganz Heldon marschieren, und bis in den Tag hinein! Macht die Straßen zu euren Straßen!«