Als die letzten Sekunden vertickten, zog Feric den Großen Knüppel von Held und reckte die schimmernde Metallkeule hoch in die Luft. Ein dumpfes Dröhnen und Brüllen, das die Erde erzittern machte und die Luft erfüllte, erhob sich auf dieses Signal von Tausenden von Motoren. In seinem Vibrieren, das sogar der Luft eine unerhörte Energie mitzuteilen schien, fühlte Feric den Willen ganz Heldons, und sein eigener Wille verschmolz mit dem kollektiven Willen der Männer, die er in die Schlacht führte; er war die Armee, sie waren sein, und zusammen waren sie Heldon.
Dann schwang Feric den Stahlkommandeur in weitem Bogen abwärts, daß er nach vorn wies und die Richtung angab. In der Ferne rollte Kanonendonner, und Feric nickte Best zu, der den Befehlswagen anfahren ließ. Hinter ihm setzte sich die Streitmacht in Bewegung.
Das gewaltige Motorengedröhn schwoll weiter an, bis jedes individuelle Geräusch darin unterging. Der Wagen brauste mit rasch zunehmender Geschwindigkeit durch das wellige grüne Land auf die Grenze zu. Granaten heulten über ihre Köpfe hinweg, die Erde erbebte unter dem Rumpeln der Räder und Ketten, und eine ungeheure Wolke von Abgasen und Staub stieg in den verhangenen Himmel. Die Geräusche und Gerüche, die Geschwindigkeit und die gigantische Machtentfaltung erzeugten in Feric ein atemloses Hochgefühl. Ein Seitenblick zeigte ihm, daß auch Best von der Größe des Augenblicks mitgerissen war; sie tauschten ein kameradschaftliches Lächeln aus.
Feric führte seine Angriffsdivision eine letzte Bodenwelle hinauf, überwand den Kamm und erblickte die wolackische Grenze. Ein Stacheldrahtzaun markierte die heldonische Seite, in regelmäßigen Abständen von hölzernen Beobachtungstürmen mit Maschinengewehrständen unterbrochen. Darauf folgte ein mehrere hundert Meter breiter Streifen Niemandsland, und dahinter eine Reihe von wolackischen Unterständen und Bunkern aus Bruchsteinmauerwerk, errichtet in Abständen von ungefähr dreihundert Metern. Die heldonischen Grenzwachen waren schon in der Nacht zurückgezogen und die Straßensperren beseitigt worden. Was die wolackischen Grenzbefestigungen betraf, so hatten viele von ihnen vom gut deckenden Geschützfeuer Treffer erhalten und waren nur noch rauchende Trümmerhaufen. Andere waren teilweise zerstört, und die zerfetzten Körper von Wolacken lagen verstreut zwischen dem zerschossenen Mauerwerk.
Durch den Motorenlärm konnte Feric das gewaltige Triumphgebrüll hören, das von seinen Truppen aufstieg, als sie die niedergekämpften Grenzbefestigungen vor sich sahen. Als eine letzte Salve von Granaten in einer sauberen Linie inmitten der wolackischen Bunker und Unterstände explodierte und riesige Fontänen weißgrauen Gesteins, brauner Erde und schwärzlichen Rauches in die Luft schleuderten, durchfuhr der Befehlswagen den geöffneten heldonischen Schlagbaum und rollte durch das Niemandsland über die Grenze. Die geländegängigen Motorräder und Panzer fächerten aus und gaben der Kolonne Flankenschutz.
Als Feric die Vorhut seiner Division auf der Verbindungsstraße durch das Niemandsland gegen die wolackischen Linien führte, schlossen die Beiwagenmaschinen seiner Eskorte auf, und zwei von ihnen schoben sich an die Spitze, während andere den Wagen flankierten. Ihnen folgte die erste Panzerformation, deren Kanonen und Maschinengewehre auf alles feuerten, was sich in den Grenzbefestigungen noch regte. Hinter diesem Schild kamen die Lastwagen der Sturmdivision, flankiert und gefolgt von weiteren Motorradschützen und Panzerabteilungen. Bald erreichte die Angriffsspitze eine zweite Verteidigungslinie der Wolacken, die hier einen gewissen Widerstand zu leisten versuchten. Im Feuerschutz der Panzerabteilung vorgehend, hielt der Befehlswagen neben einem teilweise zerstörten Unterstand, aus dem ein halbes Dutzend Wolacken davoneilte — ein buckliger Zwerg, ein Papageiengesicht und andere Monstrositäten —, alle als Feiglinge, die sie waren, in kopfloser Flucht. Im Weiterfahren brachte Feric ein Papageiengesicht zur Strecke und zerschmetterte ihm das stinkende Gehirn mit einem heroischen Keulenschlag des Großen Knüppels, während Best seinerseits einen Zwerg niederknüppelte.
Plötzlich machte Feric einen feisten, froschartigen Mutanten mit nasser, aussätziger Haut aus, der mit einem rostigen Gewehr auf Best zielte. Auch der Fahrer des Wagens hatte ihn gesehen, riß geistesgegenwärtig das Steuer herum und rammte die Monstrosität mit dem linken Vorderrad, daß sie zur Seite geschleudert wurde. Gleichzeitig holte Feric mit dem Knüppel aus, beugte sich aus dem Wagen und zerschmetterte der Kreatur den Schädel.
Überall ringsum trieben die Kämpfer der Vorausabteilung die Wolacken aus ihren Löchern, spalteten ihnen die Schädel und jagten sie in alle Richtungen. Eine mit einem Knüppel bewaffnete Blauhaut rannte in blinder Raserei auf den Wagen zu, die Insassen anzugreifen; Feric enthauptete den Mutanten mit einem Streich des Stahlkommandeurs, daß der Kopf unter die Räder rollte, während der Körper, vom Schwung weitergetragen, noch einige Schritte dahinstolperte, ehe er zusammenbrach. Es war ein Schlachten, keine Schlacht. Die Wolacken rannten durcheinander wie aufgeschrecktes Federvieh; sie waren Memmen und Schwächlinge, die keinen Geschmack für ehrenhaften Kampf hatten!
Feric reckte den Großen Knüppel von Held hoch in die Luft und führte die SS-Vorausabteilung an den zerschossenen Feldstellungen vorbei weiter ins Land hinein. Es hatte keinen Sinn, kostbare Zeit mit dem Einfangen all dieser Kreaturen zu vergeuden; die Besatzungsstreitkräfte, die der motorisierten Kampfgruppe folgten, würden mehr als ausreichend sein, um diesen jämmerlichen Haufen zusammenzutreiben und zu entwaffnen.
Bald hatte sich die motorisierte Kolonne von neuem formiert und brauste ostwärts durch Wolack. Die Grenzbefestigungen, die sie hinter sich ließ, waren nur noch rauchende Ruinen.
»Welch ein feiner Beginn des Feldzugs, mein Führer!« rief Best durch den Motorenlärm. »Ein triumphaler Sieg!« Sein Gesicht war gerötet, die Augen leuchteten in der Erregung über sein erstes, glücklich bestandenes Gefecht.
»Soviel für die Armee von Wolack«, antwortete Feric, der Best nicht die Stimmung verderben wollte. Aber er wußte nur zu gut, daß diese jämmerlichen wolackischen Grenzsoldaten kein wirklicher Gegner gewesen waren. Sie hatten seinen unerprobten Truppen lediglich eine Gelegenheit gegeben, ihren eigenen Mut und ihre Geschicklichkeit zu erproben. Der eigentliche Kampf erwartete sie Hunderte von Kilometern weiter östlich, wo es galt, die Krieger von Zind zurückzuschlagen, und diese verderblichen Kreaturen würden nicht wie ein Haufen feiger Wolacken beim ersten Angriff auseinanderlaufen.
Aber auch Feric war nicht unempfänglich für die unglaublich massierte Sinfonie der Motoren, und als er über die unabsehbare stählerne Kolonne zurückblickte, die Motorradund Panzerabteilungen und die motorisierte Infanterie, da konnte er das Feuer und die Begeisterung und die Kampfbegier seiner Truppen als eine spürbare Kraft fühlen.
Sollten die Krieger von Zind bis zum Tode kämpfen! Sollten sie ihre ganze Macht gegen die Armee Heldons werfen! Um so gründlicher würde dieses Korps von Heldon ihr obszön deformiertes Protoplasma zu gallertigem Schleim zertreten und den staubigen Boden damit düngen!
Als die Sturmdivision tiefer ins Landesinnere vordrang, veränderte sich die Landschaft allmählich. Die Gräser und Getreidesorten wurden dürftiger und zeigten vielfach eine ungesunde blaugraue Verfärbung, die Stellen ausgewaschenen, vegetationslosen Bodens mehrten sich, und die Zahl der Bäume und Sträucher, die außer den Verfärbungen, die auch die Gräser zeigten, verkümmerten Wuchs und mutierte Blattformen aufwiesen, nahm ständig zu. Die Schweine und das Vieh in den Dörfern und auf den Weiden längs der Vormarschstraße wurden genetisch immer abartiger; viele waren behindert durch baumelnde oder nachschleifende verkümmerte Gliedmaßen, zahlreiche Tiere waren völlig haarlos und zeigten häßliche fleckige Verfärbungen und an Geschwüre gemahnende Gewebewucherungen, und einige hatten primitive Stümpfe von sekundären Köpfen, die wie Pestbeulen aus ihren Nacken hervorbrachen.