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»Was für ein schreckliches Land!« bemerkte Best. »Vielleicht sollte man alles niederbrennen.«

»Das würde nicht helfen, Best«, erwiderte Feric. »Kein Feuer, das wir legen können, würde das Gift ausbrennen, das das Feuer der Alten hinterlassen hat.«

Tatsächlich verwandelte die Landschaft sich rasch in eine faulige Senkgrube, verdorben durch anhaltende Reststrahlung und jahrhundertelange genetische Verseuchung. Mutierte Krähen krächzten durch ihre grob verunstalteten, entfärbten Schnäbel; ihre Augen traten wie bei Tiefseefischen weit vorquellend aus den Höhlen. In der Feme erspähte Feric da und dort die ersten Flecken von Strahlungsdschungeclass="underline" wuchernde, unzugängliche Dickichte aus verschlungener Vegetation, weißlichfahl und bläulichgrau gefleckt und durch ungezählte Mutationen bis zur Unkenntlichkeit verändert; Karikaturen von Sträuchern und Gräsern, die die Höhe kleiner Bäume erreichten, riesige, krebsartig aufgedunsene Blumen, grotesk verkrümmte Bäume mit Ästen und Zweigen wie erstarrten Schlangen. In diesen Eiterherden der Radioaktivität lebten Tiere, die jeder Beschreibung spotteten: wilde Hunde, die ihre Eingeweide in durchscheinenden Säcken nachschleppten, zweiköpfige Schweine, federlose Vögel, bedeckt mit wässernden Geschwüren, die giftige Flüssigkeit ausschieden, alle Arten von mutierten Insekten, Würmern und Nagetieren, die von Generation zu Generation neue und immer abstoßendere Variationen hervorbrachten.

Gelegentlich stieß die Kolonnenspitze auf wolackische Bauern, die es versäumt hatten, sich rechtzeitig aus dem Staub zu machen. Diese erbärmlichen Mutanten waren von der Art, die man in einer so verwüsteten Umwelt anzutreffen erwartete. Es gab nicht einen unter ihnen, der keine groben Abweichungen vom wahren menschlichen Genotyp zeigte. Blauhäute, Papageiengesichter, Krötenmenschen, Zwerge und alle anderen bekannten Mutationen waren auch hier verbreitet, zum Teil jedoch in extremen Ausformungen. Man sichtete mehrere der froschhäutigen Monstrositäten; diese schleimausscheidenden Kreaturen wurden von den Mitgliedern der Motorradabteilung gejagt und erschlagen, denn ihr Anblick war für normale menschliche Augen ein besonders starker Affront. Was die Masse der wolakkischen Bevölkerung betraf, so ließ man sie in Ruhe; nur diejenigen, die zu stumpfsinnig oder verkrüppelt waren, um der Kolonne die Straße freizumachen, bekamen die Härte heldonischer Knüppel zu spüren. Die Registrierungslager, die später von den Besatzungsstreitkräften eingerichtet werden sollten, würden sich zu gegebener Zeit mit diesen Elenden befassen.

Alles in allem war der verdrießlichste Aspekt des Marsches nach Osten die Übelkeit, die sich in Feric aufbaute, als er tiefer in die verseuchten Bereiche der wolackischen Niederungen vordrang. Widerstand gab es keinen, und nur die gelegentliche Jagd auf einen besonders abstoßenden Mutanten gab der Truppe eine bescheidene Gelegenheit zur Erhaltung ihres Kampfgeistes. Die Kolonne mied weder die elenden Dörfer und kleinen Landstädte, deren Häuser meist aus lehmbeworfenem Flechtwerk bestanden, noch suchte sie sie auf; um rasch nach Osten voranzukommen, war sie an die einzige halbwegs befahrbare Landstraße gebunden, die die nördlichen Provinzen Wolacks durchzog.

Am zweiten Tag ihres unaufhaltsamen Vormarsches und mehr als dreihundert Kilometer tief in wolackischem Gebiet, sah Feric den Zeitpunkt gekommen, um sein Umfassungsmanöver einzuleiten. An einer Gabelung, die er auf seiner Karte markiert hatte, ließ er den Fahrer von der Durchgangsstraße in eine schmale Allee einbiegen, die über eine Bodenwelle und hinaus in die Tiefländer des Rouldeltas führte.

»Bei diesem Tempo sollten wir morgen an den Roul kommen«, sagte er zu Best. »Nach meinen Informationen gibt es ungefähr dreihundert Kilometer stromabwärts von Lumb eine alte Brücke, die durch Zufall die Zeit des Feuers überdauerte. Dort können wir den Fluß vom Feind unentdeckt überqueren.«

Best sah ihn zweifelnd an. »Sicherlich wird Zind eine solche Schlüsselposition besetzt und befestigt haben, mein Führer?« erwiderte er.

Feric lächelte. »Die Gegend, in der die Brücke steht, soll von derart abscheulichen und furchterregenden Ungeheuern bevölkert sein, daß nicht einmal die Krieger von Zind ihnen mit Gleichmut gegenübertreten«, sagte er. »Wegen dieser sogenannten Trolle ist das Gebiet unbesiedelt.«

Als er sah, daß Best über diese Neuigkeit erschrak, brach Feric in gutmütiges Gelächter aus. »Keine Sorge, Best«, sagte er. »Es gibt kein Lebewesen, das gegen Kanonen und Maschinenpistolen immun ist!«

Darauf stimmte Best in sein Lachen ein.

Der Vormarsch zum Rouldelta konnte wegen des schlechten Straßenzustands nicht als eine angenehme Spazierfahrt bezeichnet werden, aber er verlief ohne ernste Zwischenfälle, da die Tiefländer sehr viel dünner besiedelt waren als der Rest von Wolack; häufige Überschwemmungen und das Vorkommen gefährlicher mutierter Lebensformen hatten dazu geführt, daß dem Landstrich unter den Wolacken ein schlechter Ruf anhaftete.

Feric konnte gut verstehen, warum selbst Untermenschen wie Wolacken Gebiete dieser Art unbesiedelt ließen, als die Truppe sich dem Roul näherte. Die Reststrahlung war hier offensichtlich hoch, denn die Zahl der in Strahlungsdschungel verwandelten Sumpfund Auwälder nahm zu, je mehr sie sich dem Strom näherten, und es gab Gegenden, wo sie miteinander verschmolzen und alptraumhafte Wälder von beträchtlicher Ausdehnung bildeten. Die Kolonne bewegte sich ohne Flankenschutz weit auseinandergezogen und mit verringerter Geschwindigkeit die morastige, seit langem nicht mehr instandgesetzte und an vielen Stellen überwachsene Straße entlang. Feric war zum erstenmal seit Beginn der Operation unruhig und besorgt; nicht aus Furcht vor den Monstrositäten, die in den obszön wuchernden Dickichten lauerten, sondern wegen des gefährlich hohen Strahlungspegels, der von solchen Eiterherden geschädigter Chromosomen gezeichnet wurde.

Endlich gewannen sie wieder offenes Gelände, und im Osten zeigten sich die Doppeltürme der alten Brücke.

Feric ließ anhalten und eine Umgruppierung der Kolonne durchführen, um gegen alles gerüstet zu sein, was den Flußübergang sperren mochte. Vier Panzer wurden an die Spitze der Kolonne beordert, die anderen so verteilt, daß sie die kilometerlange Fahrzeugschlange wirksam gegen Angriffe von den Seiten oder von rückwärts schützen konnten.

Die alte Straße führte auf einem Damm durch sumpfigen Buschwald, der alle Kennzeichen eines bizarr entarteten Strahlungsdschungels trug. Weiter zur Brücke hin leitete der Damm in die Brückenrampe über. Wo die Reste eines alten Flußdeiches auf die Brückenrampe trafen, wucherte die entartete Vegetation in üppiger Fülle bis an die Straße heran; nur die betonierte Fahrbahn war frei von dem fahlfarbenen, fleckig gedunsenem Laubwerk und den verkrümmten Zweigen des Dickichts, das sich über der Straße in einem eklen Triumphbogen krankhaft entarteter Flora vereinigte.

Um die Tragfähigkeit der alten Brücke durch eigenen Augenschein beurteilen und die Kolonne im Zweifelsfall jederzeit anhalten zu können, kletterte Feric auf den ersten Panzer und setzte sich neben den Kommandanten, der im offenen Türmluk stand. Er hob den Arm, und die Kolonne rollte auf die Brücke zu, in die schmale Schlucht zwischen den dichtverwachsenen Wänden des wuchernden Strahlungsdschungels.

Wieder tauchten sie in eine faulig stinkende Welt üppig aufschießender und schleimig zerfallender Vegetation. Mehrköpfige Schlangen hingen von verkrusteten Bäumen. Große federlose Vögel mit weichen, zum Greifen geeigneten Schnäbeln hüpften schwerfällig von Ast zu Ast und stießen gurgelnde Töne aus. Gräßliche Schreie gellten aus der Waldestiefe. Da und dort machte Feric riesige schattenhafte Umrisse aus, die sich hinter den verbogenen Stämmen der ungesunden Bäume bewegten: große Flächen nasser grüner Haut, bewegliche Massen violettrosa geäderter Formlosigkeit, Dinge wie riesenhaft angeschwollene innere Organe, beseelt mit unabhängigem Leben.