Feric befestigte gemeinsam mit Best das Maschinengewehr des Befehlswagens in der Halterung, zog einen Gurt und nickte dem Kampfgefährten zu. »Jetzt werden Sie alle Aktion bekommen, die Sie sich gewünscht haben, Best!« Er hob, den Großen Knüppel von Held in die Höhe, daß er weithin sichtbar im blassen Sonnenschein blitzte, und die Sturmdivision setzte sich mit tausend brüllenden Motoren in Bewegung und brandete in einem letzten prachtvollen Schauspiel von Disziplin und unbezwingbarer Kraft vorwärts in die Schlacht.
Feric führte seine Truppen über Felder und offenes, welliges Gelände, das mit Stücken und Gliedmaßen toter Wolacken übersät war, die von den ekelerregenden Aasfressern Zinds teilweise verschlungen worden waren. Endlich überwand die Sturmtruppe einen letzten Höhenrücken, und Feric erblickte das breite, lange Tal, das von Osten her nach Lumb führte, vollgestopft mit den Massen aus Zind.
Beim ersten Anblick der Krieger von Zind stieß Ludolf Best unwillkürlich einen Schreckenslaut aus. Der gesamte Talboden war bedeckt mit riesigen Formationen dieser Monstrositäten, und die Geschöpfe selbst waren geeignet, selbst den standhaftesten Helden das Fürchten zu lehren. Jede dieser eigens gezüchteten lebenden Kampfmaschinen war eine scheußliche Karikatur der menschlichen Gestalt: volle drei Meter hoch, von unglaublich massivem Körperbau, und mit winzigen Köpfen, die kaum groß genug waren, um als Sitz für ihre Sinnesorgane zu dienen, die aus kleinen roten Augen, aufgestülpten Nasen, Knopfohren und lippenlos sabbernden Mündern bestanden. Diese schrumpf-köpfigen Riesen waren völlig nackt, sah man von den derben Ledergürteln ab, an welchen Knüppel von immenser Größe und Gewicht hingen; auch waren sie mit Kot, Schmutz und allen Arten von Unrat gräßlich beschmiert und verklebt. Am erschrekkendsten aber war, daß jede Formation von vielleicht fünfhundert solcher Krieger in vollkommener Synchronisation miteinander im Gleichschritt marschierte, die schenkeldicken Arme in absolut perfektem Gleichmaß schwingend, lange Gewehre über die Schulter gelegt, als wären sie auswechselbare Teile einer riesigen fleischlichen Maschine.
Als Feric die Bestürzung seines Kameraden bemerkte, rief er ihm beruhigend zu: »Hirnlose Roboter, alle miteinander! Nur Muskeln und kein Gehirn!«
Was ihn betraf, so war er weit davon entfernt, durch diesen Anblick eingeschüchtert zu sein, bedeutete er doch, daß etwa die Hälfte der Armee noch auf dieser Seite des Roul stand: sein verzweifelt kühner Plan schien der Verwirklichung nahe! Überdies wußte er, daß diese unübersehbare Masse von Kriegern völlig von den Dominatoren abhängig war, welche die Formationen steuerten; jede synchronisierte Formation war die Dominanzgruppe eines einzigen Dom. Im Kampf besaßen die Krieger nur Rudimente eines eigenen Willens. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen über die Menge verteilt, waren große, primitive Kampfwagen: hölzerne Plattformwagen, gezogen von Gespannen gigantischer Mutanten, die ganz enorme Schenkel und Hinterbacken hatten, mit verkümmerten Oberkörpern und praktisch ohne Arme und Köpfe. Auf den Ladeflächen dieser Kampfwagen drängten sich gewöhnliche Mutanten, die als Maschinengewehrschützen und Geschützmannschaften dienten, aber es war eine vernünftige Annahme, daß auch die beherrschenden Doms unter dem Gesindel auf diesen Wagen verborgen waren. Des weiteren war es durchaus wahrscheinlich, daß die acht schwerfälligen dampfbetriebenen Panzerwagen in der Nachhut des Heeres die obersten Dominatoren der gesamten Armee beherbergten; man konnte sich darauf verlassen, daß ein Dom seinen feigen Kadaver am sichersten Ort verwahrte! Gelänge es, diese Meisterdominatoren unschädlich zu machen, so mochte die ganze Armee in führerlos unkontrollierte Verwirrung geraten.
Mit einem wilden Schlachtruf und hoch erhobenem Knüppel führte Feric die Sturmdivision den weiten Hang hinunter gerade auf die nächste Kriegerformation zu. Als sein Befehlswagen auf etwa hundert Schritte an den Feind herangekommen war, eröffnete Feric das Feuer mit dem Maschinengewehr, unterstützt von Best, der ihm den Gurt zuführte. Ein langer Feuerstoß bleiernen Todes fuhr in die Reihen des Feindes, und auf dieses Signal hin eröffneten die Panzer das Feuer mit Schrapnellgranaten, so daß die erste Warnung, die die Horde von Zind erreichte, der Tod von tausend Kriegern war, die im Feuer der Maschinengewehre und unter den hochgezogenen Explosionen der Schrapnellgranaten unversehens in dampfende blutige Stücke gerissen wurden.
Augenblicke später führte Feric die Speerspitze seiner Sturmdivision durch die klaffende Bresche in die Flanke des Feindes. Wieder feuerten die Panzer eine massierte Salve gewöhnlicher Explosivgranaten direkt in den Feind, und die ganze Mauer aus nacktem, haarigem, von Kot und Schweiß sauer stinkendem Fleisch vor Feric flog in einem Hagel von Schmutz und zerrissenen Gliedmaßen auseinander und überschüttete den Befehlswagen mit Blut und Unrat. Erst jetzt eröffneten die Kanonen der dampfbetriebenen Panzerwagen von Zind das Feuer und legten ein ungleichmäßiges Sperrfeuer in die Angriffsformation. Mehrere Dutzend Männer der Motorradabteilungen wurden von den Explosionen mit ihren Maschinen zerrissen, aber die Präzision und der Kampfgeist der SS-Formationen geriet nicht einen Augenblick ins Wanken.
Das überraschende Auftauchen, die enorme Geschwindigkeit und die vernichtende konzentrierte Feuerkraft des heldonischen Angriffs erzeugten Verwirrung und Unordnung in der Menge der Krieger. Die acht Panzerwagen fuhren fort, Granaten in die angreifenden Formationen zu feuern, und auf diese Distanz konnte selbst der Abschaum, der den Dominatoren als Kanoniere diente, kaum umhin, ihre Geschosse ins Ziel zu bringen und den heldonischen Truppen schmerzliche Verluste beizubringen. Aber während die Kriegerformationen in hirnloser Stupidität weiterhin gegen Lumb marschierten und erst eine zusammenhängende Abwehrfront gegen die rasch vordringenden Helder bilden mußten, bewahrte die SS-Sturmdivision selbst im direkten Beschuß ihre eiserne Disziplin.
Feric führte die Speerspitze seiner Vorhut durch die von Panzerkanonen und Maschinengewehren in die Kriegermassen geschlagene Schneise gerade auf die feindlichen Dampfpanzerwagen zu.
Endlich schienen die Dominatoren, die diesen Abschnitt der Horde steuerten, sich von ihrem anfänglichen Schock zu erholen, denn auf einmal vollführten Tausende der Riesen mit einer unheimlichen, übermenschlich anmutenden Präzision eine Wendung um neunzig Grad und gingen im Sturmlauf zum Gegenangriff über, liefen in hellen Scharen in das vernichtende Sperrfeuer der Kanonen und Maschinengewehre, wobei sie ihre massigen Knüppel wie enorme Sensen schwangen. Welle um Welle der nackten Riesenkrieger wurde in Stücke zerrissen, aber so ungeheuer zahlreich war die Horde, so unerschöpflich der Vorrat an Kanonenfutter, daß Tausende und aber Tausende der Kreaturen von allen Seiten über die heldonische Streitmacht herfielen, sich durch die schiere Gewalt der Zahl gegen das massierte Kanonen- und Maschinengewehrfeuer voranwälzte. Die Kommandeure ließen ihre SS-Sturmtruppen von den Lastwagen absitzen und Schützenketten zur Verstärkung der Angriffsfront bilden, während Transporter und Nachschubfahrzeuge ihnen auf den Fersen folgten.
Plötzlich sah Feric sich von einem massiven Wall drei Meter hoher, muskelbepackter, schmutzstarrender Monstrositäten am weiteren Vordringen gehindert. Sie schwangen riesige, derbe Knüppel in scheinbar wahllosen Schlägen durch die Luft, stumpfsinnige Wut in den trüben kleinen Augen, als sie auf Beinen dick wie Marmorsäulen gegen ihn anrannten. Feric schwang sich auf den Kühler des Wagens, zog den Großen Knüppel von Held und stellte sich ihnen entgegen, die mystische Waffe in gewaltigen Bogen vor sich herschwingend.
Eine ungeheure Kraft schien seinen rechten Arm zu durchströmen und seinen Körper mit unerschöpflicher Energie und übermenschlicher Stärke zu erfüllen. Der Stahlkommandeur war wie eine Feder in seiner Hand, aber sein erster Schlag traf die andrängenden Leiber mit der Gewalt einer Lawine, zerschmetterte die winzigen Köpfe von sechs Kriegern und warf ihre zuckenden, blutverspritzenden Körper zu Boden. Durch das ohrenbetäubende Knattern der Maschinenwaffen hörte er ein großes Jubelgeschrei hinter sich aufbranden; vom Anblick dieser unglaublichen Tat zu heroischer Inbrunst befeuert, warf sich die SS-Elite seiner Leibwache unter der Führung von Ludolf Best zu beiden Seiten ihres Führers und Oberkommandierenden in das Handgemenge. Wenn sie auch gegen eine überwältigende zahlenmäßige Übermacht kämpften und sich mit Kreaturen zu messen hatten, die das Doppelte ihres Körpergewichts mitbrachten, glichen die fanatischen Kämpfer diesen Nachteil durch Gewandtheit, überlegene Bewaffnung und individuellen Kampfgeist aus; warfen den Ansturm mit feuerspeienden Maschinenpistolen zurück, fällten Krieger mit ihren stählernen Knüppeln, zerbrachen Knochen mit dem Gewicht ihrer Motorräder und hielten mit Feric Schritt, als er sich mit dem unwiderstehlichen Stahlkommandeur immer tiefer in das Herz der feindlichen Streitmacht vorarbeitete.