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Für Feric und seine Kämpfer war es ein Kinderspiel, sich durch diese tobende Masse führungsloser Muskelgestalten zu schlagen; noch einfacher wurde die Arbeit, als die Mehrheit der Schlepper zufällig in dieselbe Richtung zog und den Kampfwagen und sich selbst über den Brückenrand und mit einem gigantischen Aufplatschen in die Tiefe des Roul beförderte. Dieses Ereignis schien die Panik zu vergrößern, und Dutzende von Kriegern sprangen ohne ersichtlichen Grund von der Brücke in den Fluß, wo sich bald herausstellte, daß ihre rudimentären Gehirne den Anforderungen, die das Schwimmen an sie stellte, nicht gewachsen waren.

Angeführt von Feric und seiner Leibwache, fegte die motorisierte Kolonne allen restlichen Widerstand beiseite und rollte ungefährdet über die Brücke, um in die am Westufer des Roul tobende Schlacht einzugreifen. Fünf Panzer bildeten die Nachhut, und als sie sicher das Westufer erreicht hatten, drehten sie ihre Türme zurück und schossen die Brücke mit drei rasch aufeinanderfolgenden Salven in Trümmer. Die dezimierten und führerlosen rückwärtigen Formationen des Heeres von Zind waren jenseits der unüberwindlichen Barriere des Flusses aufgehalten und unfähig, den weiteren Verlauf der Kämpfe zu beeinflussen. Die restlichen Kriegerhorden aber waren nun in einer noch weniger beneidenswerten Lage, gefangen zwischen Waffings Truppen im Westen und Ferics Sturmdivision im Osten, halbiert in der Größe, abgeschnitten von Nachschub und Verstärkungen und eingeschlossen.

Waffings Truppen hatten sich auf breiter Front in den eingeebneten westlichen Vororten von Lund eingegraben. Aus der Dekkung von Gräben, Erdunterständen und hastig aufgeschütteten Brustwehren lieferten die heldonischen Soldaten den Angriffswellen von Kriegern, die unaufhörlich gegen ihre Positionen anbrandeten, einen heldenhaften Kampf. Aus ihren Positionen weit hinter den Linien feuerten die alten Dampfpanzerwagen der Armee Sprenggranaten in die Horden der Angreifer ohne wirksame Gegenwehr der Mörser befürchten zu müssen, die auf den Kampfwagen der Zind montiert waren und nur geringe Reichweite hatten. Dichte Schwaden beißenden Pulverrauchs lagen kilometerweit über den Stellungen und verdunkelten den Himmel, und der Schlachtenlärm war ungeheuer.

Zu dem Zeitpunkt, als Ferics Sturmdivision in das Kampfgeschehen eingriff, hatten die Horden von Zind durch die schiere Gewalt in ihrer zahlenmäßig erdrückenden Übermacht vorgeschobene Positionen erreicht, die nur noch hundert Schritte vor Waffings vordersten Gräben lagen, buchstäblich hinter einem mächtigen Wall aus gefallenen Kriegern und direkt in vernichtendem Maschinengewehrfeuer. Als Feric den Verlauf der Kämpfe beobachtete, sah er die Krieger in dicht gestaffelten Schützenketten vormarschieren und ihre Gewehre in synchronisierten Massensalven abfeuern. Innerhalb von kürzester Zeit waren sie von den Maschinengewehren der Helder niedergemäht, aber ebenso rasch von einer weiteren Schützenkette drei Meter hoher Riesen ersetzt. Jede neue Angriffswelle brachte die Horde den Linien der Helder einen oder zwei Schritte näher, wenn auch unter enormen Opfern. Das Vordringen der angreifenden Massen glich einem langsamen Erosionsprozeß, so unmerklich, aber auch so unwiderstehlich wie die Bewegung eines Gletschers, der alles unter sich begräbt.

Das riesige Heer marschierte gleichmäßig westwärts, in endlosen Reihen gestaffelt, gerade vor die Läufe der heldonischen Maschinengewehre. Feric wandte sich mit einem wölfischen Lächeln zu Best. »Das letzte, was die Doms erwarten, ist ein Angriff von hinten«, sagte er. »Wir werden sie wie die Insekten, die sie sind, zwischen uns zerquetschen.«

Er gab seine Befehle, und die Sturmdivision nahm eine dem erwarteten Kampfverlauf entsprechende Schlachtordnung ein: einer in regelmäßigen Abständen von Panzern verstärkten motorisierten Schützenkette von nahezu drei Kilometern Länge, gefolgt von einer Welle Infanterie. Als die Truppe in Bereitschaft war, hob Feric den Großen Knüppel, senkte ihn in Marschrichtung, und die eindrucksvolle Formation aus Männern und Maschinen setzte sich in Bewegung und rückte aus der Bereitstellung über den Höhenrücken und durch die verkohlten und eingefallenen Ruinen von Lumb gegen den Rücken des Feindes vor. Während die Maschinenwaffen noch schwiegen, feuerten die Panzerkanonen Salve um Salve in die Reihen des Feindes. Dabei konzentrierten sie ihr Feuer auf die Kampfwagen und zerstörten Dutzende von ihnen in wenigen Minuten, so daß zu dem Zeitpunkt, als die motorisierte Schützenkette Feindberührung bekam, zahlreiche Kriegerformationen bereits in ungeordnete Haufen verwirrter Tiere verwandelt worden waren.

Feric enthauptete fünf Krieger mit einem einzigen heroischen Streich des Großen Knüppels, als sie in einem plötzlichen Impuls an den Befehlswagen herandrängten. Dann, als die motorisierte Schlachtreihe einer geordnet marschierenden Formation in den Rücken fiel und die Krieger reihenweise niedermähten, marschierte der Rest der Formation unbeirrt vorwärts gegen Waffings Linien, ohne das mörderische Feuer von rückwärts zu beachten, das sie in Stücke zerriß. So richtete die vordringende Sturmdivision ein Blutbad unter den Kriegerhorden an, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen.

Als es den verbliebenen Dominatoren endlich gelang, ihre rückwärtigen Formationen zu einer vollen Kehrtwendung zu bringen und dem neuen Gegner entgegenzustellen, hatte Feric seine Truppe bereits tief in das feindliche Heer geführt und ihm schwerste Verluste zugefügt; überdies waren so viele Kampfwagen zerstört und Dominatoren getötet worden, daß es mehr führungslose Krieger gab, die stumpfsinnig und ziellos umhertrampelten, als disziplinierte Truppen. Die Angriffe gegen Waffings Positionen brachen in einem wüsten Getümmel schwachsinnigen Tobens zusammen.

Angesichts dieser Wendung, die ihm anzeigte, daß Ferics Entlastungsangriff durchgeschlagen hatte, ließ Waffing seine Truppen aus den Gräben zum Angriff vorgehen.

Die Horden von Zind, bereits in völliger Auflösung begriffen, waren nun zwischen zwei unaufhaltsam vorrückenden, Tod und Verderben speienden Schlachtreihen gefangen. Unter solchen Bedingungen konnte es keinen Zweifel am Ausgang der Schlacht geben.

In seinem Befehlswagen stehend, flankiert von seinen heldenhaften Sturmtruppen, vordringend durch ein Meer stinkender, in hirnlose Raserei verfallener Krieger, war Feric erfüllt von einem wilden Hochgefühl. Jeder mächtige Streich des Stahlkommandeurs fällte mehrere der abscheulichen Monstrositäten; jeder erschlagene Krieger war ein Feind weniger, der ihm den Weg zum totalen Sieg versperren konnte. Auch die Truppe fühlte, daß der Sieg zum Greifen nahe war, drang mit erneuerter Kraft vorwärts und mähte die Krieger wie in einem Rauschzustand übermenschlicher Energie nieder, vielleicht genährt aus dem Urgrund des rassischen Willens selbst. Feric und seine Männer waren in der Gemeinsamkeit eines heroischen und triumphalen Ringens auf dem Schlachtfeld vereint, Werkzeuge eines höheren Willens, für den Zeit und Erschöpfung leere Worte ohne Bedeutung waren. Feric hatte keine Vorstellung von der Dauer des Gemetzels. Er stand im Zentrum der in das brodelnde, von Panik erfaßte Chaos vordringenden Schlachtreihe und erschlug alles, was in die Reichweite seines Großen Knüppels kam. Seine schwarze Lederuniform war von Blut rot gefärbt. Blut rann über den Schaft des Stahlkommandeurs und überströmte seine rechte Hand. Dennoch hatte er kein Gefühl für den Zeitablauf noch kündigte sich ein Nachlassen seiner Kräfte an. Die Krieger vor ihm existierten, um erschlagen zu werden, und er erschlug sie; dies waren die einzigen Parameter des Schlachtenuniversums, durch das er sich bewegte.

Endlich sah man mehr tote Krieger über das Schlachtfeld verstreut liegen als lebendige darauf herumirren; bald brachte man die widerwärtigen Kreaturen einzeln zur Strecke, statt in Haufen, weil die Zahl der lebenden Ziele rasch abnahm.