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Feric machte zwei Krieger aus, die ein kurzes Stück voraus auf einem Haufen ihrer gefallenen Artgenossen standen und einander halbherzig mit ihren riesigen Knüppeln bearbeiteten. Er ließ den Befehlswagen näher an das Riesenpaar heranfahren und schwang den Großen Knüppel von Held gegen ihre Köpfe. Aber bevor seine Waffe ihr Ziel traf, brach einer der hirnlosen Giganten plötzlich mit eingeschlagenem Schädel zusammen; Feric mußte sich damit begnügen, den anderen zu erledigen.

Und auf eimal sah er unerwartet die massige Gestalt Lar Waffings vor sich, die feldgraue Uniform blutbefleckt, in den Händen einen großen blutverklebten Knüppel.

Feric ließ halten, sprang vom Trittbrett und ging auf den strahlenden Waffing zu. Einen Augenblick später kam Best an seine Seite. Die drei Männer standen eine kleine Weile schweigend beisammen, als SS-Männer in schwarzem Leder die feldgrauen Truppen der Armee begrüßten. Die Falle war zugeschlagen, die Horde von Zind vernichtet.

Der temperamentvolle Waffing brach als erster das feierliche Schweigen. »Wir haben es geschafft!« rief er aus. »Heldon ist gerettet! Dies ist der größte Augenblick in der Weltgeschichte!«

»Nein, mein lieber Waffing«, berichtigte ihn Feric. »Der größte Augenblick in der Weltgeschichte wird der Augenblick sein, in dem der letzte Dominator seinen letzten Atemzug tut. Freuen wir uns über eine siegreich gewonnene Schlacht, aber bilden wir uns nicht ein, sie wäre das Ende des Krieges.«

Waffing nickte, und die drei Männer standen in der späten Sonne und blickten über das Schlachtfeld hin. Zwischen der Stelle, wo sie standen, und dem Fluß erstreckte sich eine weite Fläche, die vollständig mit den Leichen des Feindes und den Trümmern seiner Ausrüstung bedeckt war. Säuberungstrupps der SS und Armee begannen diesen ungeheuren Abfallhaufen zu durchstreifen; vereinzelte Schüsse brachen die feierliche Stille. Die orangeroten Lichtstrahlen der untergehenden Sonne schienen die Gestalten Ferics und seiner beiden Gefolgsleute mit einem Glorienschein zu umgeben und badeten das Schlachtfeld in himmlischem Feuer.

11

Nachdem es gelungen war, die Horden von Zind über den Roul zurückzudrängen, ging der Aufbau des Neuen Heldon in einem Tempo voran, das nur atemberaubend genannt werden konnte. Der Sieg von Lumb hatte dem Mut und der Gesinnung aller Helder Auftrieb verliehen, und die Erkenntnis, daß es nur eine Frage der Zeit war, ehe die Dominatoren abermals ihre viehischen Horden entfesseln und gegen die geheiligte Erde des Vaterlandes anstürmen lassen würden, befähigte sie zu unglaublichen Leistungen fanatischer Selbstaufopferung und noch nicht dagewesener Einsatzfreude und Leistungsbereitschaft.

Das Programm der Überprüfungslager war eines der großartigsten Beispiele der Qualitäten, die von der Neuen Ordnung verkörpert wurden. Nichts gefiel Feric besser als die Inspektion dieser Lager, denn hier erfuhr die patriotische Inbrunst, die das ganze Land erfaßt hatte, ihren höchsten und zugleich konkretesten Ausdruck.

So war es nicht verwunderlich, daß Feric von hochgespannten Erwartungen durchströmt wurde, als er Heldons neuestes Überprüfungslager nahe dem nördlichen Rand des Smaragdwaldes zu einer inoffiziellen Inspektion besuchte, die von Bors Remler selbst geleitet wurde. Der ihn begleitende SS-Befehlshaber strahlte geradezu patriotische Inbrunst aus, und Feric gestand sich ein, daß nicht einmal Waffing — der beim Aufbau der Armee und der Rüstungsindustrie Wunder gewirkt hatte — Leistungen vollbracht hatte, die denjenigen Remlers und der SS während dieser wenigen Monate fieberhafter Aktivität gleichkamen.

Der äußerliche Anblick des Lagers war bescheiden genug. Ein langes Rechteck aus elektrisch geladenem Stacheldrahtzaun umgab ein großes Behandlungsgebäude und Reihen einfacher Holzbaracken, und das Ganze wurde beherrscht von vier hölzernen Wachttürmen mit Maschinengewehrständen. Die Baracken waren geräumig genug, um vielleicht zehntausend Helder zu beherbergen. Es warf ein bezeichnendes Licht auf die übermenschliche Tüchtigkeit der SS, daß Remler für jedes der drei Dutzend Lager im Lande einen vollständigen Umschlag der Insassenpopulation alle fünf Tage versprochen und diese projektierte Leistung bisher auch eingehalten, wenn nicht unterboten hatte.

Unnötig zu sagen, daß nichts von alledem ohne die fanatische Unterstützung der Bevölkerung von Heldon möglich gewesen wäre, Leuten wie den zweitausend oder mehr Volksgenossen, die Remler anläßlich Ferics Inspektion in Reih und Glied auf dem zentralen Aufmarschplatz des Lagers hatte antreten lassen. Diese Leute schienen zum größten Teil rassisch makellose Exemplare des wahren menschlichen Genotyps zu sein, die ihre Zivilkleidung vorübergehend mit den schlichten grauen numerierten Anzügen des Überprüfungslagers vertauscht hatten. Obgleich der Aufenthalt im Lager eine gewisse Härte bedeutete, selbst für die überwältigende Mehrheit, deren Beglaubigung bestätigt wurde, bemerkte Feric mit Freude, daß es in der gesamten angetretenen Menge nicht ein mürrisches Gesicht gab. Zweifellos war die Möglichkeit, Aufnahme in die SS zu erlangen, ein Faktor, der bedeutsam zur hohen Moral in den Lagern beitrug, denn kaum ein Augenblick verging, ohne daß den Lagerinsassen der Anblick eines schneidigen, hochgewachsenen, blonden SS-Mannes in gutgeschnittener schwarzer Lederuniform zuteil wurde, Inspiration und Beispiel zugleich.

Als Feric ungefähr zehn Schritte vor der Front der Lagerinsassen stehenblieb, schlug Remler neben ihm die Hacken zusammen und streckte den rechten Arm zum Parteigruß aus.

Sofort rissen zweitausend Volksgenossen die Arme hoch, und der donnernde Ruf »Heil Jaggar!« dröhnte durch das Lager.

Feric erwiderte den Gruß und machte, wie es seine Gewohnheit war, einige kurze Bemerkungen, um die Lagerinsassen für ihren aufopfernden Patriotismus zu belohnen.

»Volksgenossen und Volksgenossinnen, ich beglückwünsche Sie zu Ihrem Geist und der Bereitschaft, mit der Sie dem Vaterland dieses Opfer bringen. Es ist mir bekannt, daß mehr als die Hälfte unter Ihnen Freiwillige sind. Eine solche idealistische Haltung ist nicht nur für mich selbst eine Ermutigung, sondern für jeden wahren Menschen, der unter dem Hakenkreuz lebt. Sie ist darüber hinaus eine Botschaft, die den Dominatoren von Zind und allen, die ihnen dienen, Angst und Schrecken einjagen wird. Ich wünsche Ihnen, daß nicht ein einziger Dom unter Ihnen gefunden werden möge! Ich wünsche Ihnen, daß Ihnen allen ein erfolgreicher Abschluß der Überprüfung beschieden sein wird! Mögen viele unter Ihnen sein, die der Aufnahme in die SS für würdig befunden werden! Es lebe Heldon! Es lebe der Sieg!«

Während der tausendfache Antwortruf »Heil Jaggar!« noch in seinen Ohren dröhnte, ließ Feric sich von Remler zum Behandlungsgebäude führen, um seine Lagerinspektion abzuschließen.

Das Behandlungsgebäude war ein großer, niedriger, rechteckiger Wellblechschuppen. Neben dem Haupteingang wartete eine große Menge von Lagerinsassen unter Aufsicht eines hochgewachsenen blonden SS-Mannes in fleckenlosem schwarzem Leder. Weitere SS-Männer überwachten vier geordnete Reihen von Insassen, die das Gebäude betreten durften. In dem Maße, wie diese Reihen vorrückten, winkten die SS-Leute weitere Kandidaten aus der Menge der Wartenden herüber, damit sie sich anstellten, während andere SS-Leute immer wieder Gruppen von Lagerinsassen von den Wohnbaracken heranführten und in die Menge der Wartenden eingliederten. Das Ergebnis war ein kontinuierlicher Prozeß, ein Fließbandverfahren. Feric bemerkte, daß die auf der Wartefläche herumstehenden Leute lebhafte Gespräche miteinander führten, während diejenigen, die bereits aufgereiht standen, eine Haltung feierlicher Würde einnahmen, die der Bedeutung des Anlasses entsprach.

»Es freut mich zu sehen, daß die Schlangen so rasch vorrükken«, bemerkte Feric zu Remler. »Ebenso aus humanitären Erwägungen wie aus solchen der Effizienz.«

Remler nickte lebhaft. »Unter den jungen Burschen gibt es welche, die so zuversichtlich sind, in die SS aufgenommen zu werden, daß sie versuchen, ihre Verpflegungsrationen gegen einen der vorderen Plätze in der Reihe zu vertauschen«, sagte er.