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»Meinen Glückwunsch«, sagte Elder böse. »Du hast schnell Karriere gemacht. Von einem kleinen Mädchen zur Herrscherin des Drachenhorts.«

»So wie du«, versetzte Kara. »Von einem kleinen Hauptmann zu einem Mann, der sich noch Minuten von einem sehr unangenehmen Tod entfernt befindet.«

»Genug!« sagte Aires scharf. »Wenn ihr euch streiten wollt, könnt ihr das gern später tun, aber jetzt haben wir Wichtigeres zu besprechen.«

Kara biß sich zornig auf die Unterlippe, sagte aber nichts. Sie hatte sich den Rüffel verdient.

»Was hast du damit gemeint: Du bist unser Verbündeter?« fuhr Aires fort. »Die Kleider, in denen man dich hergebracht hat, waren die unserer Feinde. Und der Ort, an dem man dich aufgegriffen hat, gehörte ihnen.«

»Was für ein schöner Satz«, sagte Elder abfällig. »Du solltest ihn aufschreiben.«

»DU...«

Elder hob hastig die Hand. Hrhon, der die Bewegung wohl falsch deutete, trat noch einen Schritt vor. »Schon gut, schon gut«, sagte Elder hastig. »Du hast ja recht. Aber diese Männer dort draußen sind ebenso meine Feinde wie eure.« Er deutete anklagend auf Kara. »Hätte eure Herrscherin da nicht meine Maschinen in die Luft gejagt, meine Männer erschossen und mich niedergeschlagen, ohne uns auch nur zu Wort kommen zu lassen, dann hätte ich alles erklären können und vielleicht das Schlimmste verhindert. Was jetzt passiert, das habt ihr euch selbst zuzuschreiben.«

»Was soll das heißen?« fragte Kara. »Die Männer, die diese Anlage errichtet haben...«

»... sind genauso scharf auf meinen Hals, wie du es warst«, fiel ihr Elder ins Wort. »Zum Teufel noch mal, was glaubst du eigentlich, wer diesen Berg angegriffen hat! Das waren wir! Ich hätte noch eine Stunde gebraucht, um ihren Pararaumsender umzuprogrammieren und meine Leute zu verständigen, wenn du nicht gekommen und wie ein tollwütiger Hund über uns hergefallen wärst.«

Kara starrte ihn an. Sie sah den Ausdruck auf Aires' Gesicht und auch auf denen der anderen, und sie begriff, daß Elder sich vermutlich gerade um Kopf und Kragen geredet hatte, ohne es überhaupt zu wissen.

»Du hast diesen Berg angegriffen?« fragte Aires. In ihrer Stimme war ein Zittern, dessen wahre Bedeutung Elder wahrscheinlich nicht einmal ahnte, denn er nickte nur trotzig.

»Die... die Explosion, von der Kara berichtet hat, das... das war dein Werk?«

Elder schnaubte. »Ich wollte, es wäre so«, sagte er. »Wenn du es genau wissen willst, es war der Fusionsreaktor meines Schiffes.«

»Was?« fragte Tera.

Elder setzte zu einer Antwort an, seufzte aber dann bloß und winkte ab. »Es hätte wenig Sinn, es erklären zu wollen«, sagte er. »Sagen wir: die Maschine, die mein Schiff angetrieben hat.«

»Von was für einem Schiff sprichst du?« fragte Storm. Er deutete auf Kara. »Sie hat nichts von einem Schiff erzählt. Seid ihr über das Meer gekommen, von einem der unbekannten Kontinente im Norden?«

Elder verdrehte die Augen und machte ein Gesicht, als wollte er jeden Moment vor Lachen einfach herausplatzen, schien sich aber im letzten Moment selbst zu sagen, daß er den Bogen besser nicht überspannte. »Nein«, antwortete er erzwungen ruhig. »Ich komme nicht von einem der anderen Kontinente. Ich komme von...« - er zögerte einen Moment - »... von einer anderen Welt.«

Die Reaktion auf diese Worte schien anders auszufallen, als er erwartet hatte, denn er legte eine Pause ein, in der er sich mit wachsender Verwirrung umsah. Einzig Aires und Kara schienen wirklich zu verstehen, was Elder meinte.

»Und?« fragte Storm schließlich.

Elder fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen.

»Ich fürchte, ich habe mich nicht richtig ausgedrückt. Wir benutzen das Wort Welt in einem anderen Sinn als ihr. Ihr meint mit anderen Welten die Kontinente, die ihr jenseits des Schlundes vermutet, nicht wahr?«

Storm nickte. Er wirkte plötzlich sehr aufmerksam.

»Wir nicht«, fuhr Elder vorsichtig fort. »Wir meinen damit andere Planeten. Planeten, die so groß sind wie eure Welt.«

»Wie bitte?« ächzte Cord.

»Eure Welt ist nicht die einzige im Universum«, antwortete Elder in einem Tonfall, als versuche er einem Kind die ersten Buchstaben des Alphabets beizubringen. »Es gibt Milliarden Sonnen in der Galaxis, und viele von ihnen haben Begleiter wie diese Welt.«

»Das reicht«, sagte Aires zornig. »Wir bauen vielleicht keine Maschinen wie ihr, aber das bedeutet nicht, daß wir dämlich sind.« Sie beugte sich vor, und es gelang ihr kaum, ihre Erregung zu unterdrücken. »Du behauptest also, du kämst von einer dieser anderen Welten?«

Elder nickte. »Ebenso wie die Männer, gegen die ihr kämpft.«

»Das ist lächerlich!« sagte Storm. »Ich glaube ihm kein Wort. Er lügt, um uns von der Wahrheit abzulenken.«

»Warum sollte ich das tun?« erwiderte Elder ruhig. »Warum sollte ich mir wohl eine so unwahrscheinliche Geschichte ausdenken?«

»Vielleicht genau, um diese Frage zu stellen!« schnappte Storm.

Kara bedeutete ihm mit einer Geste, still zu sein. Mühsam beherrscht wandte sie sich an Elder. Sie glaubte ihm. Storm hatte nicht gesehen, was sie gesehen hatte. »Vorausgesetzt, du sagst die Wahrheit, Elder«, sagte sie. »Lassen wir einmal deine Geschichte von anderen Welten und Schiffen, die zwischen ihnen verkehren, beiseite...« Das sagte sie nur, um Storm zu beruhigen, der schon wieder auffahren wollte. »... dann beantworte mir nur eine Frage: Warum bekämpfen wir uns?«

»Bekämpfen?« Elder lachte herzhaft. »Großer Gott, sie bekämpfen euch gar nicht. Wenn sie sich dazu entschließen würden, dann wäret ihr nach spätestens drei Tagen alle tot.«

»Und wie nennst du das, was sie uns bisher angetan haben?«

»In ihrer Bilanz taucht der Posten wahrscheinlich unter Diverses auf«, antwortete Elder, ohne daß einer von ihnen verstand, was er damit meinte. »Du meinst, sie bekämpfen euch? Du solltest einmal die Bewohner des östlichen Kontinents fragen. Denen haben sie wirklich übel mitgespielt, weißt du?«

»Wer sind sie?« fragte Aires erregt. »Und was wollen sie - wenn nicht uns bekämpfen, wie du behauptest? Warum sind sie hier? Und warum bist du hier?«

»Vielleicht führen sie Krieg gegeneinander?« sagte Kara zornig. »Und haben sich unsere Welt ausgesucht, um ihn auszutragen.«

»Wir führen schon seit Jahrtausenden keine Kriege mehr«, sagte Elder. »Kriege sind barbarisch.«

»Und wie nennst du das, was hier geschieht?«

»Ein Geschäft«, antwortete Elder ruhig.

Kara war fassungslos. Weder sie noch die anderen begriffen, wovon ihr Gefangener überhaupt sprach.

Elder seufzte tief, schüttelte ein paarmal den Kopf und drehte sich auf seinem Stuhl zu Aires herum. »Vielleicht ist es das beste, wenn ich euch die ganze Geschichte erzähle. Glaubst du, daß das möglich ist, ohne daß mir eure Herrin oder dieser Hitzkopf dort drüben die Kehle herausreißen?«

»Versuch es einfach«, sagte Kara, ehe Aires antworten konnte.

Elder runzelte die Stirn und murmelte eine Antwort, die sie besser nicht verstand, begann dann aber mit ruhiger Stimme an Aires gewandt zu erzählen. »Ich glaube, daß alles mit einem Irrtum angefangen hat. Die Sonde, die diesen Planeten katalogisieren sollte, war entweder defekt, oder jemand hat Mist gebaut, als er die Daten ausgewertet hat.«

»Bitte, Elder«, sagte Aires. »Versuche so zu erzählen, daß auch wir Barbaren begreifen, was du meinst.«

Elder lächelte. »Ich habe euch erzählt, daß es Tausende von bewohnbaren Welten in der Galaxis gibt. Die allerwenigsten sind den Menschen freundlich gesonnen. Nur eine von tausend Welten ist so beschaffen, daß wir ohne Schwierigkeiten darauf leben können. Und wir brauchen Platz. Unsere Rasse wächst, und sie wächst schnell.«