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«Wie viele sind es?»

«Drei.»

«Sehr nahe?»

Syth nickte heftig.

Wayland klatschte ihrem Pferd die Hand auf den Hintern und deutete nach vorn. «Ich hole dich ein.»

Er band den Käfig an seinem Sattel fest. Jammernder Protest stieg auf. Nach dieser groben Behandlung würde ihm der Falke vielleicht niemals mehr vertrauen. Wayland trieb sein Pferd zum Galopp an, der stechend kalte Wind fuhr ihm ins Gesicht. Er war weniger als eine halbe Meile weit gekommen, als die Nomaden auf der Kammlinie hinter ihm auftauchten.

Er trieb sein Pferd mit Peitschenschlägen an, um zu Syth aufzuholen. «Wie weit bis zum Fluss?», rief sie.

«Ich weiß nicht. Zu weit.» Und selbst wenn sie vor den Nomaden am Fluss wären, würden sie meilenweit vom Lager entfernt hinkommen, weil sie in weiten Bögen durch die Steppe geritten waren. Jedes Mal, wenn er über die Schulter blickte, waren die Verfolger näher gekommen. Bei dieser Geschwindigkeit hätten die Nomaden sie innerhalb der nächsten Meile eingeholt. Sie waren bessere Reiter und saßen auf schnelleren Pferden, und wenn auch nur die Hälfte der Geschichten stimmte, die man sich über ihre Künste als Bogenschützen erzählte, dann hatten Wayland und Syth keinerlei Chance, sie im Galopp abzuwehren.

«Wir müssen uns Deckung suchen.»

«Wo?»

Er sah rechts eine niedrige Erhebung, möglicherweise war es ein Grabhügel, auf dem ein wenig Gebüsch wuchs. «Dort.»

Begleitet von den schrillen Schreien ihrer Verfolger, erreichten sie den Hügel. Wayland glitt sofort aus dem Sattel und machte die Zügel seines Pferdes an einem Busch fest. Syth tat das Gleiche. Er zog den Bogen von der Schulter und nahm eine Handvoll Pfeile aus dem Köcher. Syth machte sich hastig mit ihrem eigenen Bogen zu schaffen, die Nomaden waren noch etwa eine Achtelmeile entfernt.

Wayland zog Syth herunter. «Flach hinlegen.»

Die Nomaden schwärmten aus, einer nach links, einer nach rechts, und der dritte griff direkt an. Zwei waren noch jung, ungefähr in Waylands Alter oder ein wenig älter. Der dritte war fast noch ein Kind. Ihre Bögen, die doppelt geschwungen und mindestens zwei Fuß kürzer waren als Waylands eigene Waffe, eigneten sich besonders gut zur Benutzung auf dem Pferderücken. Wayland ging schwer atmend ein Stück hinter seinem Pferd in die Hocke. Der Angreifer, der von vorn kam, hielt Bogen und Zügel in einer Hand, den Pfeil locker mit dem Daumen eingeklemmt. Wayland achtete nicht auf die anderen beiden Nomaden und spannte seinen Bogen. Sein Ziel kam näher, und nun sah er die Augen des Nomaden, seine vom Wind geröteten Wangen. Er zielte auf den Bauch.

Der Nomade ließ die Zügel fahren und spannte den Bogen über dem Kopf. Dann senkte er ihn, und ließ den Pfeil in einem Augenblick abschnellen, in dem sein galoppierendes Pferd mit allen vier Hufen in der Luft war. Wayland schoss in beinahe demselben Moment. Er hörte einen Pfeil schwirren und treffen, und sein Pferd schrie und buckelte. Wayland dachte, er selbst hätte sein Ziel verfehlt, aber dann schlingerte der Nomade auf dem Pferderücken und griff sich an den Bogenarm. Der nächste Pfeil fuhr an Waylands Kopf vorbei, und er sah den Reiter auf der linken Seite schon den nächsten Pfeil in die Sehne spannen.

«Ich habe ihn getroffen», sagte er. «Der Pfeil muss seinen Arm glatt durchschossen haben.»

Der verwundete Nomade zog sich außer Schussweite zurück. Seine Begleiter ritten zu ihm, und sie steckten die Köpfe zusammen.

«Was werden sie jetzt machen?»

Wayland wischte sich über den Mund. «Sie haben uns festgenagelt. Das nächste Mal werden sie überlegter angreifen.»

Die Nomaden trennten sich, der Verletzte ritt nach Westen davon.

«Er holt Verstärkung», sagte Wayland.

Die beiden übrigen Nomaden hielten sich außer Schussweite. Das verwundete Pferd hatte aufgehört sich aufzubäumen und bot einen elenden Anblick. Ein Widerhaken steckte in seiner Hinterbacke.

Wayland sah zur Sonne hinauf. Die Mittagszeit war vorüber. Bis die Verstärkung ankam, wäre der Tag wohl schon weit fortgeschritten, aber auch die Dunkelheit würde ihnen kaum eine Atempause verschaffen. Flach wie ein Lineal lag die Steppe vor ihnen.

Ihre fatale Lage war auch Syth bewusst. «Wir können hier nicht bloß abwarten.»

«Doch, genau das müssen wir. Geduld ist möglicherweise unsere wirksamste Waffe.»

Sie lagen im Gebüsch, und die Sonne wanderte über den Himmel. Wayland erklärte, dass manche Nomaden zwar unglaublich gute Bogenschützen sein mochten, die imstande waren, eine Gans im Flug zu schießen, doch er selbst hatte seine Fertigkeiten unter viel härteren Bedingungen erlernt, als ihre beiden Belagerer sie je gekannt hatten. Sie hatten spielerisch und bei einem gelegentlichen Gefecht geübt, während sein tägliches Überleben von seinem Bogen abhing.

Das Nichtstun widersprach den eingefleischten Gewohnheiten der Nomaden. Sie hatten zwei Gegner vor sich, einer davon noch dazu eine Frau, und vielleicht träumten sie schon von der Bewunderung ihrer Gefährten, als sie sich zum Angriff entschlossen. Sie machten Ausfälle, schossen aus großer Entfernung, dann zogen sie sich wieder zurück. Das verwundete Pferd wurde noch einmal getroffen und lag nun kehlig atmend auf der Seite. Wayland ging dahinter in Deckung und ließ einige Pfeile ein gutes Stück vor den Angreifern in den Boden fahren. Syth kroch auf dem Bauch neben ihn.

«Was ist los? Ich habe dich schon schwierigere Ziele treffen sehen, die noch dazu weiter entfernt waren.»

«Bevor ich nicht sicher bin, dass ich einen töten kann, sollen sie denken, ich wäre kein ernstzunehmender Gegner. Sie sollen immer selbstbewusster werden und sich näher heranwagen. Bis dahin können sie ihre Pfeile vergeuden.»

Die Nomaden blieben in einiger Entfernung, ritten zum Schuss nur bis auf etwa zweihundert Schritt heran. Wayland wartete ab. Die Gegner hatten keine Schwerter, und er glaubte nicht, dass sie es auf einen Nahkampf ankommen lassen würden.

Ein Pfeil grub sich nur wenige Zoll vor Syths Gesicht in die Erde. «Wayland, wenn wir nicht bald etwas unternehmen, bekommen wir es mit der ganzen Horde zu tun.»

Er überprüfte noch einmal den Stand der Sonne. Wie schnell sie um diese Jahreszeit zum Horizont wanderte. Er vermutete, dass die Nomaden ihre Köcher inzwischen halb geleert haben mussten. Er selbst hatte noch achtzehn Pfeile übrig, und Syths Köcher war noch ganz gefüllt. Er suchte den Westen nach Reitern ab. Sie konnten nicht mehr weit sein.

Dann stand er auf und hielt seinen Bogen über den Kopf. Die Nomaden starrten ihn verwundert an. Er ahmte einen Bogenschuss nach, schlug sich auf die Brust, und deutete dann auf seine Angreifer.

Syth zog an seinem Bein. «Was machst du da?»

«Ich fordere sie zu einem Wettschießen heraus.»

«Und wenn sie dich töten?»

«Das werden sie nicht. Einer ist ein halbes Kind, das seinen Bogenarm erst noch entwickeln muss. Der andere ist ein durchschnittlicher Schütze, nur weiß er das selbst nicht. Er muss meinen Bogen im Vergleich zu seinem für eine ziemlich plumpe Waffe halten.»

Er ging mit langsamen Schritten auf die beiden Nomaden zu. Die Sonne warf seinen Schatten in ihre Richtung. Der Jüngere stieß einen Schrei aus und richtete sein Pferd für einen Angriff aus. Doch sein Gefährte rief ihn zurück. Sie beobachteten, wie Wayland näher kam. Als er noch etwa dreihundert Schritt entfernt war, blieb er stehen, breitete die Arme aus und lud die beiden so zum Schießen ein.

Der ältere Nomade nahm die Herausforderung an und schien sofort die Regeln zu verstehen. Er stieg vom Pferd und ließ seinen Begleiter die Zügel halten. Er verkürzte die Entfernung um noch etwa fünfzig Schritt, spannte seinen Bogen und schoss, anscheinend ohne zu zielen. Sein Pfeil flog niedrig und bohrte sich vierzig Schritt vor Wayland in den Boden. Der Nomade griff nach einem weiteren Pfeil, um noch einmal zu schießen, doch Wayland hob die Hand und deutete dann auf sich selbst. Ich bin dran.