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»Eure Kunstwerke«, erwiderte HK.

»Na klar«, sagte Brendan und lachte. »Sehr witzig. Sagen Sie uns die Wahrheit. Haben wir bei einer berühmten Schlacht mitgemischt? Wie tapfer waren wir? Keine Bange, ich werde nicht ständig damit angeben, wenn ich Bescheid weiß.«

Antonio stand einfach nur da.

»He, Mann«, sagte er. »Ich glaube, er meint es ernst.«

»Hä?«, sagte Brendan.

»Mein Marker hat viel über die Zeichnungen nachgedacht, die John White ihm gezeigt hat«, sagte Antonio. »Er hat sich gefragt, ob der alte Mann ihm vielleicht beibringen kann, wie man solche Bilder malt .«

HK nickte.

»Das stimmt«, sagte er. »Nachdem John White von euch gerettet wurde, hat er sich vorübergehend so weit erholt, dass er euch ein paar Stunden Kunstunterricht erteilen konnte. Kunst ist nicht gerade mein Spezialgebiet, aber ich glaube, der korrekte Ausdruck für das, was dann geschah, ist, dass ihr die verschiedenen künstlerischen Maltraditionen, die englische und die indianische Malerei, die afrikanische und die spanische, miteinander verschmolzen und aus ihnen etwas entwickelt habt, das völlig neuartig und eurer Zeit weit voraus war. Ihr wart wie eine doppelte Ausgabe von Leonardo da Vinci - nur dass da Vincis Werk überlebt hat und eures in einem Feuer zerstört wurde, das durch euer Dorf raste ... und auch euch umbrachte.«

»Das ist total abgefahren!«, sagte Brendan.

»Dass ihr mit eurem Werk gestorben seid?«, fragte Andrea leise.

»Nein, dass ich ein berühmter Künstler gewesen sein soll.« Brendan schüttelte ungläubig den Kopf. »Letztes Jahr bin ich in Kunst fast durchgefallen!« Er hielt inne und machte ein nachdenkliches Gesicht. »Weil . ich es verkehrt fand, dass unser Lehrer ständig alles in separate künstlerische Kategorien einteilen wollte. Haben Sie nicht gerade gesagt, dass wir dafür berühmt waren, alles miteinander zu vermischen?«

HK nickte.

»Aber wir waren doch gar nicht wirklich berühmt«, stellte Antonio fest, »nicht, wenn alles zerstört wurde und niemand je erfahren hat, was wir getan haben.«

Er sah jetzt schon traurig aus bei der Vorstellung, dass die Kunstwerke, die er noch gar nicht geschaffen hatte, niemals zur Kenntnis genommen werden würden.

»Aber die Zeitreisenden haben die Werke gesehen, nicht wahr?«, fragte Katherine. »Sie müssen euch berühmt gemacht haben.«

»Richtig«, sagte HK. »Es gab eine große - illegale, wie ich hinzufügen möchte - Kunstschmuggelinitiative, bei der es abtrünnigen Zeitreisenden gelang, euer gesamtes Werk zu retten, kurz bevor es verbrannte. Daraus sind ein paar hoch spannende Zeitreisengeschichten entstanden.«

»Wow«, sagte Antonio und warf sich in die Brust. »Ein berühmter Künstler! Mit Werken, die es wert waren, geklaut zu werden!«

»Aber dann haben sich Gary und Hodge gefragt, warum sie sich mit den Kunstwerken zufriedengeben sollen, wenn sie stattdessen die Künstler stehlen können«, erklärte HK. »Also haben sie, als sie Virginia Dare aus der Zeit holten und zufällig in der Gegend waren, euch gleich mit herausgeholt. Noch bevor ihr John White retten konntet. Bevor ihr irgendwelche Kunstwerke erschaffen hattet.«

»Und das hat ein Paradox geschaffen, nicht?«, fragte Jonas.

»So ist es«, bestätigte HK. »Ohne Kunstwerke gibt es keinen Grund, warum Brendan und Antonio berühmt sein sollten, also gibt es für Gary und Hodge auch keinen Grund, sie zu entführen.«

»Kein . Paradox. Wenn Welleneffekt . gestoppt«, murmelte Zwei unten am Boden. Er hatte es geschafft, sich auf die Seite zu rollen, doch es sah schmerzhaft aus.

»Ach ja«, pflichtete HK ihm stirnrunzelnd bei. »Mein ehemaliger Zeitanalyst hat mich gerade daran erinnert, dass es kein beziehungsweise noch kein Paradox gibt, weil wir eine Zeitbarriere errichtet haben, um zu verhindern, dass sich die Folgen eurer Entführungen bis in die Zukunft ausbreiten. Also bleibt uns noch Zeit, die Dinge ins Lot zu bringen.«

»Sie wollen immer noch, dass ich die Knochen wegräume?«, fragte Andrea und betrachtete die über den Strand verstreuten Skelette.

»Und wir müssen all diese Kunstwerke erschaffen?«, fragte Brendan. Er klang, als habe er keine Lust dazu, doch seine Augen hatten einen entrückten, verträumten Ausdruck.

»Wir helfen euch, so viel wir können«, sagte HK und sah Andrea an. »Und - ich sorge dafür, dass wir euch aus dieser Epoche rausholen, bevor euer Dorf abbrennt, Brendan und Antonio. Und bevor du beim Verlassen der Insel ertrinkst, Andrea.«

Seine Stimme war voller Wärme, als er ihren Namen aussprach.

»Was ist mit meinem Großvater?«, fragte sie herausfordernd.

HK seufzte.

»Ich werde sehen, was sich machen lässt«, sagte er.

Jonas war sich nicht ganz sicher, was das zu bedeuten hatte. Doch er erinnerte sich an das, was Zwei über HK gesagt hatte, dass er kein strenger Zeitapostel mehr sei, dass er weichherzig geworden sei.

Außerdem hat HK gesagt, dass Zwei uns nicht belogen hat, überlegte er. Trotzdem nagte etwas an ihm, etwas, das er übersehen hatte.

Dann fiel ihm ein, was es war.

»Bist du sicher, dass du uns alles erzählt hast, was wir wissen müssen?«, fragte er HK mit einem bitteren Unterton. »Oder geht es dir immer noch darum, nur unnötige Geheimniskrämerei zu vermeiden?«

HK wurde rot.

»Sam - Zwei - hat mir geraten, es so auszudrücken«, sagte er. »Um Andrea zu verstehen zu geben, dass es in Ordnung ist, wenn sie euch nicht gleich zu Anfang von ihren Eltern erzählt. Ich habe das nicht zu meinem eigenen Vorteil gemacht, das schwöre ich!«

Jonas glaubte ihm.

»Setz das auch auf die Liste«, murmelte Zwei.

»Die Liste?«, fragte HK verständnislos.

»Mit den Gründen . für die ich gefeuert wurde«, flüsterte Zwei auf dem Boden. »Nenn mir die anderen.«

»Hast du ein paar Hundert Jahre Zeit?«, scherzte HK. »Da ist natürlich der Zeitschlag, mit dem Antonio an der Stelle ins Jahr 1600 eingetreten ist, an der Jonas sich befand. Obwohl ich dir dafür eigentlich dankbar bin, weil es der Hinweis war, der mir geholfen hat euch zu finden. Du hast alle deine Spuren verwischt, nur die hier konntest du nicht verstecken. Also drückt der Zeitrichter dabei vielleicht ein Auge zu. Allerdings glaube ich nicht, dass man dir nachsehen wird, mich zu einem Zeitschlag gezwungen zu haben und auf dir zu landen. Es gab keine andere Möglichkeit, in die Zeit hineinzukommen, um die Kinder zu retten.«

Zwei schluckte.

»Das war also auch ein Zeitschlag?«, fragte er. »Ein echter? Nicht nur ein guter Versuch?«

»Perfekt geplant und perfekt ausgeführt«, brüstete sich HK. Sein Blick wurde hart. »Ich habe alle Berechnungen selbst vorgenommen.«

Zwei wurde blass.

»Aber es gab nur eine achtunddreißigprozentige Chance, dass du uns finden würdest, und nur eine zwanzigprozentige Chance, dass du ein solches Risiko auf dich nimmst«, flüsterte er.

»Du hast mich offensichtlich unterschätzt«, sagte HK.

Zwei sah zu Jonas auf.

»Im Kanu«, murmelte Zwei. »Gestern. Nach deinem ... Zeitschlag. Musstest du für den Rest des Tages schlafen oder warst du einfach nur faul?«

»Es kam einfach so über mich«, antwortete Jonas. »Ich konnte nicht anders.«

Zwei wurde noch blasser.

»Dann bleibt mir nicht viel Zeit«, sagte er. »Ich wollte es nicht auf die Art erledigen müssen, aber ...«

Mühsam rappelte er sich vom Boden auf. Er taumelte auf Andrea zu und streckte ihr die Hand entgegen.

»Nimm du ... Definator«, flüsterte er. »Dir ist am meisten daran gelegen, das hier zu Ende zu bringen. Drücke einfach . nein, warte, das mache ich . Mein letzter .«

Er brach vor ihren Füßen zusammen. Ein herzhaftes Schnarchen drang aus seinem Mund.