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Die beiden Sklavinnen sahen sich an.

»Nehmt die Schleier ab«, sagte die freie Frau.

Die beiden Mädchen gehorchten. Sie waren hübsch.

»Sie gehören natürlich dir, wenn du sie haben willst«, sagte die freie Frau.

Eine Sklavin sah mich an, und ich nickte.

»Nein!« rief die freie Frau. Eine Sklavin hatte den obersten Schleier der freien Frau gehoben, während die andere die erste Kapuze zurückstreifte, die den Kopf bedeckte.

»Nein!« protestierte die freie Frau, doch schon hatte das andere Mädchen den letzten Schleier von ihrem Gesicht entfernt während das zweite Mädchen ihr blondes Haar freilegte. Aus blauen Augen starrte mich die freie Frau angstvoll an. Sie war wunderschön.

»Steh auf!« forderte ich sie auf.

Sie gehorchte.

»Ich bezahle dich gut, wenn du mich beschützt«, sagte sie mit bebenden Lippen.

»Wenn deine Schönheit deines Körpers der deines Gesichts entspricht, wirst du den Sklavenkragen tragen.«

»Sie bekommt den Kragen, Herr?« rief eine der Sklavinnen, und es war ein bißchen Begeisterung in ihrer Stimme.

»Fina!« sagte die freie Frau tadelnd.

»Verzeih, Herrin!«

Die beiden Mädchen nahmen der freien Frau die Roben ab, bis sie nackt meinen Blicken ausgesetzt war.

Ich ging um sie herum. »Ja«, sagte ich, »dir winkt der Kragen, meine Dame.«

»Daphne! Fina!« rief die freie Frau. »Beschützt mich!«

»Weißt du nicht, wenn es an der Zeit ist, vor deinem Herrn niederzuknien, törichte Sklavin!« rief Fina.

Mit steifen Bewegungen kniete die Dame Constance nieder.

»Bei meinen Sachen befindet sich ein Eisenkragen«, sagte ich zu einem der Mädchen. »Bring ihn her!«

»Ja, Herr!« rief sie hellauf begeistert und eilte zu der Stelle, die ich ihr gezeigt hatte, ein kleines Lager neben einem Baum, etwa fünfzig Meter vom Teich entfernt. Dort hatte ich es mir gemütlich gemacht, um die Rückkehr des Tarn zu erwarten. Mit den Blicken suchte ich den Himmel ab. Das Tier war noch nicht wieder in Sicht.

»Auf die Hände und Knie, den Kopf senken!« befahl ich meiner neuen Sklavin.

Sie gehorchte, und das blonde Haar fiel ihr nach vorn über den Kopf. Ich fesselte sie rücksichtslos, und sie sank ächzend ins Gras.

Darauf machte ich mich an die Untersuchung der Sänfte. Zu meiner Überraschung machte ich einen wertvollen Fund. In den kleinen Fächern zu beiden Seiten des Sänftenstuhls fand ich ein wahres Vermögen und Zertifikate über weitere Werte. Nichts davon wollte ich behalten. Ich hatte, was ich haben wollte. Sie lag gefesselt im Gras.

Ich gab den beiden Sklavinnen das Geld und die Edelsteine, die ich gefunden hatte und schickte sie hinter der Gruppe befreiter Sklaven her, die in der Ferne noch zu sehen war. Anschließend kehrte ich zu der Frau im Gras zurück. Die drei Monde standen hoch am Himmel. Die Nacht war kühl. Ich spürte ihre weichen Küsse an meinem Schenkel.

»Ich hätte nie angenommen, daß mir so zumute sein könnte«, sagte sie. »Diese Gefühle sind so anders, so absolut, so völlig hingebungsvoll.«

Ich berührte sie am Kopf.

»Das sind nur die Gefühle einer Sklavin«, sagte ich.

»Ja. Herr.«

Ich lag auf dem Rücken und starrte zum Himmel empor.

»Bitte, Herr, bereite mir noch einmal die Wonnen einer Sklavin.«

»Die mußt du dir verdienen«, erwiderte ich. »Nur so kannst du sie auch genießen.«

»Ja, Herr«, sagte sie und begann mich zu liebkosen.

»Halt!«

»Herr?«

»Still!« forderte ich. Ich lauschte. Ich rollte von ihrer Seite und hockte mich geduckt auf die Felle. Kein Zweifel – ich hatte etwas gehört. Ich schob mir die Tunika über den Kopf und nahm die Schwertscheide über die linke Schulter. Nackt hockte sie neben mir auf den Fellen.

Ich zog die Klinge.

Dann entdeckte ich ihn – eine Gestalt, die stolpernd über die Felder gelaufen kam. Ein großer Mann, erschöpft. Um seine Lenden lag zerfetzter Stoff. Seinen Hals schmückte ein Eisenkragen, an dem ein abgebrochenes Kettenstück baumelte.

Als er uns entdeckte, blieb er abrupt stehen. Er schwankte haltlos. »Gehört ihr zu ihnen?« fragte er.

»Zu wem?«

»Zu den Jägern?«

»Nein.«

»Wer bist du?« fragte er.

»Ein Reisender und eine Sklavin«, sagte ich. Sie duckte sich in die Felle, die sie bis zum Hals hochzog.

»Du gehörst der Kriegerkaste an?« wollte er wissen.

»Ja.«

»Du wirst mich nicht töten oder für sie festhalten?«

»Nein.«

»Hast du sie gesehen?« wollte er wissen.

»Ein Mädchen und vier Wächter?«

»Ja.«

»Vor mehreren Stunden. Du bist also der Sportsklave?«

»Ja«, antwortete er, »in den Gehegen von Lydius erstanden, damit eine Dame Jagd auf mich machen kann.«

Ich dachte an das dunkeläugige, schwarzhaarige Mädchen in ihrem eng geschnittenen Jagdkostüm.

»Du hast dich gut geschlagen, wenn du ihr so lange aus dem Weg gehen konntest. Möchtest du etwas zu essen?«

»Ja bitte.«

Ich warf ihm ein Stück Fleisch hin, und er hockte sich mit untergeschlagenen Beinen nieder. Selten hatte ich einen Mann so heißhungrig zubeißen sehen.

»Möchtest du etwas Paga?«

»Nein.«

»Anscheinend willst du wirklich überleben.«

»Das ist in der Tat mein Wunsch«, sagte er sarkastisch.

»Deine Chancen stehen schlecht.«

»Immerhin habe ich gegessen.«

»Du bist ein mutiger Bursche.«

»Hatten sie Sleen bei sich?« fragte er.

»Nein«, antwortete ich. »Anscheinend wollte sie die Jagd wirklich als Sport aufziehen.«

»Wer gut bewaffnet und beritten ist, kann es sich leisten, edel zu handeln.«

»Du scheinst verbittert zu sein.«

»Wenn sie mich heute nacht nicht finden, kommen sie morgen doch noch mit Sleen.«

»Das wäre dein Ende.« Der Sleen kann einer Spur besser folgen als ein Lart oder ein Kur. Er ist äußerst beharrlich und gnadenlos und ermüdet nicht.

»Ich hätte eine Chance«, sagte der Mann.

»Und die wäre?«

»Sie haben eine Treiberkette gebildet«, sagte er. »Das Mädchen befand sich in der Mitte. In ihrem Weg habe ich ein Stück meines Lendenschurzes zurückgelassen und seither nicht versucht, meine Fährte zu verschleiern. Sie müßte den Köder inzwischen erreicht haben.«

»Sie wird ihre Wächter rufen und dir den Garaus machen.«

»Dagegen steht ihre Eitelkeit«, sagte er. »Es ist ihre Jagd, nicht die Jagd ihrer Begleiter. Sie wird sich von ihren Wächtern lösen, um mich als erste zu erreichen.«

»Die Wächter werden ihr folgen.«

»Natürlich.«

»Du hast wenig Zeit.«

»Das stimmt«, sagte er.

»Meinst du, du hast zu Fuß eine Chance, einem berittenen Bogenschützen zu entkommen, selbst wenn der Bogenschütze eine Frau ist?«

»Ich glaube schon.«

»Es gibt kaum Deckung«, sagte ich und schaute über die Felder.

»Sie müßte reichen«, sagte er. Dann stand er auf und wischte sich die Hände an den Oberschenkeln ab. Dann ging er zum mehrere Meter entfernten Teich, legte sich nieder und trank.

»Ja, richtig«, sagte ich. »Du hast Deckung. Bist ein kluger Bursche.«

Der Mann hinterließ am Ufer des Teichs einige Spuren und watete dann ins kalte Wasser. Er brach ein Stück Schilfrohr ab und schritt immer weiter hinaus.

Ich spürte, wie das Mädchen neben mir mich schüchtern berührte, »Darf ich…?« fragte sie.

»Ja«, antwortete ich.

Ich lächelte vor mich hin. Das Feuer, das in jeder Frau glimmt, war in dieser besonders leicht zu wecken gewesen. Ich mußte daran denken, daß die Männer aus Torvaldsland die Frauen aus Kassau für hervorragende Sklavinnen hielten. Constance stammte aus Kassau – und sie war gut. Allerdings mußte man berücksichtigen, daß goreanische Mädchen die kulturelle Bedeutung des Sklavenkragens und seine Konsequenzen kennen und gewöhnlich keine Zeit damit verlieren, sobald er unverrückbar um ihren Hals liegt, sich gegen ihre Fraulichkeit zu wehren. Sie müssen sich beugen – oder sterben. In der Unterwerfung, in der totalen, willenlosen Hingabe an einen Herrn finden sie zum erstenmal Freiheit von den Ketten des Egoismus, werden sie von den beengenden Ansprüchen des Ichs gelöst, vorbereitet auf die Hingabe der Liebe.