Выбрать главу

»Du darfst nicht gegen ihn kämpfen, Herr!« rief Arlene.

»Nicht kämpfen!« schluchzte Tina.

Arlene wurde zu dem Eisenpfosten gezerrt und in kniender Position gefesselt. Ähnliches widerfuhr Tina auf der anderen Seite. »Bitte, ihr Herren!« riefen sie.

»Halt den Mund, Mädchen!« sagte Ram zu Tina.

»Halt den Mund, Mädchen!« sagte ich zu Arlene.

»Ja, Herr«, sagten beide Mädchen im Chor.

Ram und ich traten uns in der Mitte des Ovals gegenüber. Gleich darauf zog sich der dritte Mann zurück.

»Jeder von euch soll die rechte Ferse auf den Rand des Sandovals stellen«, sagte er grinsend.

Ich sah mich im Rund der Ränge um. Etwa sechs der röhrenförmigen Waffen waren zu sehen. Die meisten Männer jedoch waren wie Ram und ich mit dem Kurzschwert bewaffnet.

Ich blickte quer durch die Arena auf Ram. Wir hoben grüßend die Waffen.

»Kämpft!« rief der Schiedsrichter.

Ich sprang behende in die Ränge und hieb energisch um mich. Mein Ziel waren die Männer mit den röhrenförmigen Waffen. Ram kämpfte sich auf seiner Seite aufwärts. Es gab viel Geschrei. Blut strömte. Ich schüttelte zwei Männer ab und stach nach einem dritten. Zwei Röhrenwaffen fielen polternd zu Boden. Einem Mann, der danach zu greifen versuchte, hieb ich den Arm ab. Dann trat ich einem Mann ins Gesicht, der ebenfalls ein Gewehr an sich bringen wollte. Zwei Männer sprangen mir auf den Rücken, so daß ich die Ränge hinabrollte. Ich hörte Klingen aus Scheiden sirren. Mädchen schrien. Weitere Männer gingen zu Boden und versuchten wieder hochzukommen. Ich hörte ein erschreckendes Fauchen. Irgend etwas fuhr qualmend an meinem Kopf vorbei und bohrte sich in den Sand. Gleich darauf gab es eine Explosion, Sand und Holzsplitter flogen herum. Ich löste mich von den Männern, die mich niederreißen wollten, und jagte einem die Klinge durch den Leib. Ich hielt mich in Deckung vor einem Mann mit dem Pfeilgewehr, während ich nach einem anderen Mann hieb. Zwei Männer mit Schwertern bekämpfte ich unten im Sand; der eine ging gleich zu Boden, den anderen hieb ich mit dem Schwertgriff bewußtlos. Dann sprang ich zur Seite und hackte auf vier Männer ein, die Ram hart bedrängten. Er nutzte die frisch gewonnene Freiheit und sprang empor. Das Schwert hatte er verloren. Wieder zischte ein Geschoß an mir vorbei; beinahe gleichzeitig sah ich einen sechs Zoll langen Pfeil ein Stück weit in einer Stahlwand versinken. Berstend detonierte ein Teil dieser Wand, in der ein vier Zoll durchmessendes schwarzes Loch qualmte. Ich schob Ram mit dem Fuß mein Schwert zu, und er griff danach, um sich eben noch rechtzeitig eines neuerlichen Angriffs zu erwehren. Ich durchbohrte den Mann, der die Kämpfe in der Arena geleitet hatte. Noch zweimal zischten die gefährlichen Geschosse, und auf einer Seite wurden einige Bänke zerfetzt. Ein zweites Geschoß bohrte sich in den Körper eines Mannes, der erschrocken die Augen aufriß. Einen Sekundenbruchteil später schien er zu zerplatzen. Im nächsten Moment wurde ich ein weißliches Gas gewahr, das sich von der Decke herabsenkte. Ich hieb einen Mann neben der Tür nieder und versuchte sie zu öffnen. Sie bestand aus Stahl und war verschlossen. Das Gas ließ mich husten und würgen. Ich konnte kaum noch etwas erkennen. Torkelnd entfernte ich mich von der Tür und begegnete der Klinge eines anderen Mannes, den ich mühelos niederstreckte. Ich sah Tina und Arlene an ihren Eisenpfosten. Sie wanden sich qualvoll in dem Bemühen, Luft zu holen. Ein Stahlpfeil aus einer der gewehrähnlichen Waffe jagte rings an den Stahlwänden entlang und hinterließ Streifen geschwärzten Metalls. Ein Mann wich kopfschüttelnd vor mir zurück. Er konnte mich nicht deutlich erkennen. Ich rief Ram an, der herumwirbelte und einen Mann erledigte, der ihn sonst von hinten angefallen hätte. Ich verteidigte mich gegen zwei weitere Kämpfer, die mir jedoch im nebelhaften Dunst gleich wieder verlorengingen. Ich hörte einen Mann gegen die Stahltür hämmern. »Laßt uns raus!« rief er. Ich sah Tina und Arlene, die an den Pflöcken bewußtlos zusammengesunken waren, die schmalen Handgelenke in die Fesseln nach oben gereckt. Ich sah einen Mann bewußtlos von den Rängen rollen. Ein anderer tastete nach dem Pfeilgewehr, das irgendwo zwischen die Sitzreihen gefallen war. Ich blickte zu dem leidenschaftslos blanken Spiegelfenster empor und erwehrte mich eines weiteren Angreifers. Blutüberströmt torkelte er rückwärts. Vier Männer sanken auf den Rängen in die Knie und verloren das Bewußtsein. Der Mann hatte die Röhrenwaffe erreicht und versuchte sie anzulegen. Die Entfernung war zu groß; ich kam nicht rechtzeitig an ihn heran. So warf ich mich in den Sand, rollte ab und ergriff eine der Waffen. Ein anderer Mann griff gleichzeitig danach, doch ich scheuchte ihn mit einem Fußtritt beiseite. Keuchend wirbelte ich herum und versuchte durch das Gas etwas zu erkennen. Der Mann auf den Rängen hatte die Waffe an die Schulter gehoben, feuerte aber nicht. Er schwankte, die Mündung der Waffe sank herab, und er stürzte bewußtlos zu Boden. Ich orientierte mich, so gut das möglich war. Ganz in meiner Nähe lag Ram im Sand. Ich war als einziger noch auf den Beinen. Nach einigen torkelnden Schritten richtete ich mich auf und schüttelte den Kopf, um meine Gedanken zu ordnen. Dicke Gaswolken wallten überall. Es schien hell zu sein; trotzdem hatte ich den Eindruck, als wäre es dunkel in der Arena. Ich versuchte den Lauf der Waffe auf das spiegelartige Fenster zu richten. Dann stürzte ich bewußtlos in den Sand.

29

»Dort hinein«, sagte der Mann in der braunschwarzen Livree der Kurii-Diener. Er deutete auf die Metalltür.

Ich war mit ihm durch die metallenen Korridore geschritten. Sie waren zu zweit gewesen, doch ohne Waffen. Auch ich war nicht bewaffnet. In der stählernen Umgebung hätte ich kaum etwas anderes tun können, als sie zu töten.

Einer der Männer öffnete die Metalltür. Dann trat er zur Seite und bedeutete mir durch eine Geste, einzutreten.

Ich trat über die Schwelle. Die Tür wurde hinter mir verschlossen und dann auch noch verriegelt.

Vorsichtig sah ich mich in dem Raum um. Er besaß eine etwa vierzig Fuß hohe Kuppeldecke und war schlicht eingerichtet. Das karge Mobiliar befand sich an den Wänden. Ich entdeckte einige Tische und Schränke und Regale. Stühle gab es nicht. An der Wand entlang waren außerdem einige Truhen abgestellt. Ich stand auf einer Art Teppich, der sehr tief gewoben zu sein schien. Darin fand ein Klauenfuß sicher guten Halt. Der ganze Raum lag im Zwielicht; trotzdem konnte ich mich orientieren. Auf einer Seite schien sich der Boden zu einem flachen Wasserbecken zu senken. In den Wänden befanden sich da und dort Fenster wie Bullaugen. Ich nahm allerdings nicht an, daß sie nach draußen führten, denn sie zeigten weder das Öde, mondhelle Eis des Nordens, noch das Licht der Sterne. Emporblickend sah ich über mir, etwa zehn Fuß über dem Boden beginnend, ein Gewirr weit voneinander angebrachter Holz- und Stahlstangen. Seltsamerweise befanden sich dort oben, gut zwanzig Fuß über dem Boden, auch etliche Bullaugen; sie säumten die Kuppel. Von hier unten konnte man nicht hinausschauen. Eine der Wände, rechts von mir, war mit einer dicken, teppichähnlichen Substanz verkleidet. Vermutlich diente sie als Kletterhilfe. Auf einem seitlich stehenden Tisch lag ein dunkles, schachtelähnliches Gebilde, etwa sechs Zoll hoch und etwa einen Fuß breit und lang. In der Mitte des Raums, ziemlich weit vorn, erstreckte sich eine weite runde Plattform. Auf ihr lag etwas.

Etwa zwanzig Fuß vor der Plattform ließ ich mich mit untergeschlagenen Beinen nieder und wartete.

Ich beobachtete das Ding auf der Plattform. Es war groß und zottig und hatte sich zusammengerollt. Es lebte.

Zuerst wußte ich nicht, ob dort auf der Plattform ein oder mehrere Wesen lagen. Aber schließlich gewann ich die Gewißheit, daß es nur ein Körper war, der sich dort ausbreitete. Ich hatte nicht gewußt, daß er so riesig war.

Stumm schaute ich zu, wie das Wesen atmete.

Nach einer Weile begann es sich zu regen. Schließlich richtete es sich mit einer herausfordernd wirkenden Geschmeidigkeit auf, die mich an einem so großen Geschöpf erstaunte. Es richtete sich auf und schaute mich an. Es blinzelte. Die Pupillen der Augen waren wie dunkle Monde. Das Wesen gähnte. Ich sah die doppelten Reihen der Reißzähne, die im Maul nach hinten geneigt waren, damit einmal abgebissenes Fleisch nur noch in Richtung Schlund bewegt werden konnte. Wieder blinzelte das Tier und begann sich die Pfoten zu lecken. Die lange, dunkle Zunge säuberte dann das Fell rings um das Maul. Schließlich wandte es sich ab, ging in eine hintere Ecke und erleichterte sich dort. Es drückte auf einen Hebel, der Wasser strömen ließ, das die Ausscheidungen fortschwemmte. Das Tier kratzte zweimal an der entsprechenden Stelle, wie um instinktiv eine Spur zu verwischen. Dann kam es auf allen vieren leichtfüßig näher, um die Plattform herum. An dem kleinen Teich senkte es die zusammengelegten Pfoten unter Wasser und schaufelte es sich ins Gesicht. Dann trank es aus den zusammengelegten Pfoten. Mit einem Arm bedeutete es mir dann näherzukommen und mich ebenfalls zu bedienen. Ich kniete nieder, nahm Wasser in die Handfläche und trank einen Schluck. Wir musterten uns quer über das in den Boden eingelassene Becken hinweg.